Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260320
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192603203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260320
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-03
- Tag1926-03-20
- Monat1926-03
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
67, 20. März 1926. Redaktioneller Teil. einen Theater- und Tanzabend, der in vorbildlicher Weise verlief. In der Begrüßungsansprache, die der Geschäftsführer des Verbandes Herr Stadtverordneter Otto Krüger hielt, wurde darauf hingewicsen. daß die Ausgaben des Verbandes in erster Linie wirtschasts- und sozialpolitischer Art seien, daß man aber bei aller ernsten Tagesarbeit auch einmal zu.einem Gcselligkeitsabend zusam men kommen könne. Man wolle aber keine rauschenden Feste feiern, sondern der gegenwärtigen Zeit entsprechend in einfacher, aber gnt deutscher Sitte nach des Tages' Mühen und Sorgen einige Stunden in Fröhlichkeit gemeinsam verbringen. Hierbei soll neuer Lebensmut ge schaffen und die Arbcitsfreudigkeit, die unter der drückenden Wirt schaftsnot schwer leidet, gestärkt werden. Neben einem gut ausgewählten Tanzprogramm sei besonders die theatralische Darbietung erwähnt die von der dramatischen Gesellschaft »Zentrum 08« in Leipzig in musterhafter Weise durch das Voltsstück »Die beiden Noch! s Winkler« geboten wurde. Dieses Schauspiel, das eine Bearbeitung des gleichnamigen in den »Leipziger Neuesten Nachrichten« erschienenen Romans von Otfried v. Haustein darstellt, paßte so recht für die ver sammelten Kreise. Ehrlicher, aber kluger Kaufmannsgeist kommt in einer Weise zum Ausdruck, wie er gerade in die heutige Zeit so recht hlncinpaßt. Eine Gabenvcrlosung sorgte für Überraschungen, und man cher Teilnehmer konnte seine Gewinne kaum fortbringen. Alles in allem: ein wohlgelungener Abend, wie er als Vorbild manchen Ver- Sitzung des Hauptvorstands des Deutschen Buchdrucker-Vereins E. V. — Am 5. und 6. März d. I. fand in Köln a. Nh. eine Sitzung des Hauptvorstandcs des Deutschen Buchdrucker-Vereins statt, die von den Herren vr. Petersmann -Leipzig, Zickfeldt -Ostcrwieck und S t e r n h e i m-Berlin abwechselnd geleitet wurde. Vor Ein tritt in die geschäftlichen Verhandlungen wurde den Mitgliedern des Hauptvorstandes, den Herren Verleger Heinrich Otto -Godesberg und Buchdruckereibesitzer Eugen M a h l a u-Frankfurt a. M. eine künstlerisch ausgefllhrte Plakette als Erinnerungs- und Tankesgabe überreicht. Herr Verleger Otto ist seit 1917 Vorsitzender des Kreises ll (Rheinland-Westfalen) des D. B.-V.; er feierte am 3. März d. I. in beneidenswerter körperlicher und geistiger Frische seinen 75. Ge burtstag. Herr Mahlau, Vorsitzender der Deutschen Buchdrucker- Berufsgcnossenschaft, war auch viele Jahre als Vorsitzender des Kreises III (Frankfurt a. M. und Hessen) des D. B.-V. tätig und ist vor einiger Zeit von diesem Amt zurückgetreten. Herr Generaldirektor vr. W o e l ck-Berlin berichtete in längeren Ausführungen über die letzten T a r i f v e r h a n d l u n g en im graphi schen Gewerbe, insbesondere über die Verhandlungen mit den Ver bänden des Buchdruckerci-Hilfsarbeiterpersonals und über den seitens des Ncichsarbeitsministeriuins für verbindlich erklärten Schiedsspruch. (Vgl. auch Bbl. Nr. 39, Seite 217, Nr. 49, S. 270 und Nr. 55, S. 306.) In der anschließenden lebhaften Aussprache wurde, wie die »Zeit schrift für Deutschlands Buchdrucker« (Nr. 21) berichtet, »nicht nur die Begründung des Schiedsspruchs abgelehnt, alle Mitglieder des Haupt vorstandes wandten sich vor allem gegen die Verbindlichkeitserklärung durch das Neichsarbeitsministerium. Die ganze Art, wie im Neichs- arbeitsministerium derartige Entscheidungen getroffen werden, die für große Wirtschaftszweige von weittragender Bedeutung sind, wurde beleuchtet: es wurde auch von den verschiedensten Vertretern auf die großen Gefahren hingewiescn, die allen Arbeitgebern aus der völlig einseitigen Einstellung des Neichsarbeitsininisteriums drohen. Diese einseitige Stellungnahme einer mit so hoher Verantwortung für die deutsche Volkswirtschaft ausgestattetcn Reichsbehörde müsse um so mehr verwundern, als das Neichsarbeitsministerium sich nicht nur in krassen Widerspruch zu den vom Neichswirtschaftsministerium angekündigten Reformen stelle, sondern auch mit Heiner Bewilligungs- Politik der Forderungen der Arbeitnehmer in einer Zeit, in der von der'Neichsregierung die Parole vom Preisabbau herausgegcben wurde, starkes Befremden Hervorrufen müsse. Dieses Gegeneinanderarbeiten der beiden Neichsministerien sei auf die Dauer unerträglich und müsse unbedingt zu neuen wirtschaftlichen Schwierigkeiten führen. Auch mit der Auswirkung der Aufhebung der Bindung auf den Deutschen Buchdruck-Preis tarif befaßte sich der Hauptvorstand. Das einleitende Referat hielt Herr Direktor Stur m vom Berechnungsamt des D. B.-V. in Leipzig. In der Aussprache wurde u. a. betont, daß die Aufhebung der Bindung auf den Preistarif, die unter dem Druck des Reichs wirtschaftsministeriums seinerzeit erfolgt sei, nicht die schädigende Wirkung aufzuweisen habe, die man anfangs von ihr befürchtete. Es wurde sodann beschlossen, daß das Berechnungsamt nachprllfen solle, ob und inwieweit sich technische Neuerungen auf die Sätze des Buch druck-Preistarifs auswirkcn. Zur Nachprüfung dieser Frage Hollen 366 gezogen werden. Auch die Gestehungskosten einer Satzstunde an den verschiedenen Systemen der Setzmaschinen sollen einer Nachprüfung durch das Berechnungsamt unterzogen werden. — Hinsichtlich der L e h r l i n g s o r d n u n g wurde mitgetcilt, daß es infolge des Wider standes des Handwerks- und Gewerbekammertagcs immer noch nicht gelungen sei, die Lehrlingsordnung cinzuführen. Einzelne Hand werkskammern hielten allzu ängstlich und zu selbstherrlich an ver alteten Bestimmungen der Neichsgemerbcordnung fest. — Gegen die seitens des Verbandes Deutscher Stempel-Fabrikanten beabsichtigte Errichtung besonderer Gesellen-Prüfungsausschüsse für Lehrlinge, die in S t e m p c l f a b r i k e n ausgelernt haben, wurde seitens des Hauptvorstandes des D. B.-V. Einspruch erhoben. Es bestehe die große Gefahr, daß die Lehrlinge in den Stempelfabriken zu einseitig ausgebildct würden. Fänden die in diesen Fabriken ausgebildeten Stempelsetzer später einmal in den Stempelfabriken teilte Beschäfti gung, so würden sie ohne weiteres versuchen, im Buchdruckgewerbc Stellung zu erhalten und sich als Schriftsetzer auszugeben. Die dem Hauptvorstand durch den Nechnungsfllhrer Herrn R u d. Ullstein vorgelegte vorläufige Gewinn- und Vertu st rech- n u n g für das Jahr 1925 balanciert in Einnahme und Ausgabe mit 434 969 Mk., das Vereinsvcr mögen beträgt 588 315 Mk. Vom Vereinsorgan, der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker und ver wandte Gewerbe«, wird gesagt, daß es im vergangenen Jahre günstig abgeschnitten habe. Ter Beitrag in Höhe von IV- Promille der in der Abteilung Buchdruckerei gezahlten Lohnsumme soll einstweilen beibehal ten werden. Hinsichtlich einer etwaigen Herabsetzung dieses Beitrages soll zunächst abgewartet werden, wie sich das Nachlassen der Beschäf tigung in den eingehenden Beiträgen zahlenmäßig auswirken wird. Als ordentliche Mitglieder des geschäftsführenden Ausschusses wurden die Herren Otto-Godesberg, O l d e n b o u r g - München, Hofrat Weber - Leipzig, B a b st - Hamburg, Baltz - Merseburg und Wenckebach-Stuttgart gewählt. Die Preiskonventioncn der Lieferanten zeitigten gleichfalls eine lebhafte Aussprache. Übereinstimmend war der Haupt vorstand der Ansicht, daß manche Lieferantengruppen ihre Preise tat sächlich übersetzt hätten. Es spricht immerhin für sich, daß nach einem bekanntgegebenen Beispiel für eine Maschine 18 000 Mk. in Rechnung gestellt wurden, die aber nach dem Urteil mehrerer Sachverständiger — selbst unter Einbeziehung aller Nebenkosten — einen Höchstwert von 12 000 Mark hatte. Es wurde auch betont, daß die Ma schinenfabriken billiger liefern könnten, wenn sie sich mehr an die Nor- mungsbestrebungcn hielten und nicht so viele Sonderformate bauten, wodurch die Gesamtproduktion verteuert würde. Druckereien, die großen Wert auf Sonderformate legten, müßten ihre Sonderwünsche allein be zahlen und nicht, wie dies bisher der Fall gewesen sei, die Kosten von der Gesamtheit mittragen lassen. Der Anregung aus Mitglicderkrcisen, die Konventionen beim Wirtschaftsministerium a n z u z e i g e n, vermochte der Hauptvorstand nicht zu folgen; er will zunächst den Ver such machen, mit den Lieferantenverbändcn zu einer Verständigung zu gelangen. Es wurde auch der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die Lieferanten bei der Einrichtung von H a u s d r u ck e r e i e n künftig mehr Zurückhaltung üben möchten. — Zur Förderung der tech nischen Weiterbildung seiner Mitglieder will der Deutsche Buchdrucker-Verein eine Folge graphischer Monographien herausgcben. (Seit Jahren schon werden derartige Monographien außer von mehreren angesehenen graphischen Verlagsanstalten vom Deutschen Buchgewerbeverein und vom Bildungsverband der Deutschen Buchdrucker herausgegeben.) Das erste Heft dieser technischen Mono- graphien wird sich mit der Galvanoplastik befassen. — Eine offizielle Beteiligung ander Dresdner A u s st e l l u n g »Das Pa p i e r, s e i n e Erzeugung und Bearbeitung« im Rahmen der bekannten Dresdner Ausstellungen »Jahresschau deutscher Arbeit« (1927) wurde hauptsächlich in Berücksichtigung der allgemeinen Wirt schaftslage ab ge lehnt; von einer Empfehlung an die Vereinsmit glieder, sich an der Ausstellung zu beteiligen, wurde gleichfalls abge- sehen. — Die Rücksicht auf die schwierige Wirtschaftslage war auch be- stimmend, in diesem Jahre von einer Studienreise nach dem Ausland A b st a n d z u n e h m e n, zumal da auch die bereits er folgten Anfragen im Ausland kein günstiges Ergebnis gehabt hatten. Zum Tagungsort der diesjährigen H a u p t v e r s a m m - l u n g, die am 5. und 6. September stattfindcn soll, wurde Eise n a ch bestimmt. — Die mit der Tagung des Hauptvorstandes in Köln verbun denen geselligen Veranstaltungen galten in erster Linie Herrn Verleger Heinrich Otto, der, wie bereits eingangs erwähnt wurde, am 3. März seinen 75. Geburtstag gefeiert hatte, und der Be freiung Kölns von siobenjähriger ausländischer Besatzung.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder