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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1926
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- 1926-11-06
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1926
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sd!° 260, 6. November 1826, Redaktioneller Teil. Börl-nbl-II I, d, rilchii. Buchhandel. eine Zierde und einen Schatz der Kupferstichkabinctte und Privat sammlungen bilden. Versteigert wurden Sammlungen von Gra phik, Miniaturen, Handzeichnnngen nsw. von höchster Kostbarkeit, die, was Umfang und Seltenheit der einzelnen Nummern betrifft, heule nur sehr schwer oder kaum wieder zusammengestellt werden könnten. Nur einige wenige der größten und bekanntesten Samm lungen der letzten Jahre, die versteigert wurden, seien hier ge nannt. So die alles überragende Sammlung Davidsohn, di« in drei Haupt- und drei Tafelbänden verzeichnet Ist und in drei Ver steigerungen, Frühjahr und Herbst 1920 und Frühjahr 1921, aus geboten wurde, die Sammlungen von Handzeichnnngen alter und neuer Meister von H. W. Campe und A. Köster, die Sammlung IN, Julius Hofmann in Wien, Frühjahr 1922, die Sammlung Gaa. Welches Ansehen die Handlung genießt, beweist am besten die Tatsache, daß das Britische Museum in London und auch die Verwaltung der Albertina in Wien ihre Dubletten bei Boerner in Leipzig versteigern ließen. Blättert man nur die wenigen angeführten Versteigerungs-Kataloge durch, so stößt mau auf fast geschlossene Werke der größten Meister der graphischen Kunst wie: Schongouer, Dürer, -Bcha-m, Holbein, Cranach, Rem- brandt, Ostade und viele andere. Auch das Ausland ist stets mit seinen größten Graphikern vertreten. Die Italiener, die Fran zosen mit ihren schönen Porträtstichen und galanten Szenen, sowie die englischen Schabkunstblätter mit allen ihren Feinheiten kamen mit den Sammlungen auf den Markt. Was die Handlung heute ist, ist sie in den letzten 25 Jahren geworden unter der Leitung von Hans Boerner. Die höchste Steigerung geschäftlicher Entwicklung fällt in die Nachkriegszeit. Möge der Jubelfirma auch im zweiten Jahrhundert ihres Be stehens eine glanzvolle Zeit Geschieden sein und der jetzige Leiter, Herr Hans Boerner, als Geschäftsmann und Mensch gleich hoch ge schätzt, der Handlung noch recht lange erhalten bleiben! Dies ist unser aufrichtigster Wunsch. E. S. Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Sozialpolitik.*) Von Dr. KnrtRunge, Leipzig. Bortrag, gehalten auf der Herbstversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel zu Baden bei Wien am 18. September 1926. (Schluß zu Nr. 258.) Die Rationalisierung darf aber bei der Gütersrzeugung und Güterverteilung nicht Halt machen, sondern muß auch den Kon sumenten erfassen, der seinerseits zur Hebung der Wirtschaftlichkeit der ganzen Volkswirtschaft wesentlich beizutragen vermag. Ein Blick auf die Außenhandelsstatistik lehrt die Notwendigkeit einer Umstellung des Verbrauchs, die leider in der Öffent lichkeit hinter der Umstellung der Produktion und des Handels vollkommen zurücktritt. Wenn man berücksichtigt, daß wir 1925 dieselbe Nahrungsmitteleinfuhr wie 1913 gehabt haben, nämlich im Werte von 2,8 Milliarden Mark, obwohl dis Ausfuhr an Fertig fabrikaten um 2 Milliarden Mark.zurückgegangen ist, so läßt sich nicht leugnen, daß von dieser Seite unserer Währung zumindest eine latente Gefahr droht, und doch wäre die Abhilfe verhältnis mäßig leicht und durch geringe Opfer in unseren Lebensgewohn heiten zu erreichen, indem 'wir z. B. unseren Fleischverbrauch auf den Konsum «instellten, der etwa vor 50 Jahren in Deutschland üblich war. Der IlmstellU'Ngsprozeß der Wirtschaft muß selbstverständlich sowohl den Binnenmarkt wie den Export wesentlich beeinflussen. Angesichts der gesunkenen Kaufkraft der Massen bemüht man sich, den B i n neu mark t wieder zu beleben, da die Ausfuhr allein, zumal da sie heute vielfach noch nicht gewinnbringend ist, den Ausfallabsatz im Inland nicht auszugleichen vermag. Allerdings ist es sehr schwer, sich richtige Vorstellungen von dem Ausmaß der gesunkenen Kaufkraft zu machen, weil das Bild des Konsums nicht zuverlässig erfaßbar ist. Zweifellos ist schon infolge der bereits Von diesem Vortrag sind Sonderabzllgc angesertigt worden, die von der Expedition des Bbl. zu beziehe» sind. 1328 erwähnten Mtersverschiebung innerhalb der Bevölkerung eine Veränderung in der Verbrauchsrichtung insoweit eingetreten, als der Konsum von Genußmitteln eine Steigerung erfahren hat. Hier zeigt sich der materielle Zug unserer Zeit, der durch die voran- gegaugenen Notzeiten des Krieges und der Nachkriegszeit bedingt ist und die Gefahr einer geistigen Verflachung in sich schließt, die namentlich für den Absatz des Buches gefährlich ist. Verstärkt wird diese Gefahr durch die einseitige Betonung der körperlichen Ertüchtigung, die, an sich durchaus begrüßenswert, übertrieben zu werden droht zum Nachteil geistiger und innerlicher Vervollkomm nung, obwohl in dem oft zitierten Wort: Niens sann io corpoio SMO die Ausbildung des Geistes an erster Stelle steht. Der Konsum an inländischen Berbrauchsgüteru hat abgenommcn, aber offenbar nicht nur insolge der gesunkenen Kaufkraft, sondern auch infolge der über Gebühr in Anspruch genommenen Einfuhr, dir wesentlich zugunsten des Binnenmarktes eingeschränkt werden könnte. Denn im Grunde genommen kann der Verlust an Kauf kraft doch nicht so groß sein, wie es nach der Lage auf dem Jn- landmarkt der Fall sein müßte, wenn für 1925 beispielsweise das deutsche Volkseinkommen nach den Lohnsteuerzahlungen auf etwa 50 Milliarden Mari geschätzt wird, sodaß sich bei Annahme eines Geldentwertungsindex von 140 Prozent «in Rückgang des Realeinkommens von 10—15 Prozent ergeben würde. Man kommt deshalb zu dem Ergebnis, daß nicht nur ein Sinken der Kaufkraft, sondern auch eine volkswirtschaftlich nicht zu billigende Verwendung des Einkommens in Erscheinung tritt. Dies wird auch bestätigt durch die Ver teilung der Arbeiterschaft auf Produktionsmittel- und Verbranchs güterindustrien, denn nach den Jahresberichten der Bernss- geuossenschaften entfielen 1907 aus die Produktionsmittelindustrien 71,5 Prozent der Arbeiter, aus die Verbrauchsgüterindustrien da gegen nur 28,5 Prozent, während 1924 das Verhältnis der in den Produktionsmittelindustrien beschäftigten Arbeiter zu denen in den Verbrauchsgüterindustrien Tätigen sich wie 68,7 zu 31,3 Pro zent verhielt. Di« somit nachweisbare Bedarssverschiebuug ist von Bedeutung für die Frage, welchen Einslutz man dem Lohn- niveauaus die Preisbildung im Inland beimißt. Wenn auch seit dem Ausbruch der Krise im Herbst vergangenen Jahres die Lohnbewegungen derart nachgelassen haben, daß etwa bei drei Vierteln der gesamten Arbeitnehmerschaft das Lohnniveau unver ändert geblieben ist, so sind doch noch immer verhältnismäßig starke Schwankungen in iwn einzelnen Wirtschaftszweigen zu ver zeichnen, die sich völlig uneinheitlich sowohl nach oben wie nach unten bewegen. Namentlich in letzter Zeit ist es infolge des sich anbahnenden Konjunkturumschwnngs wieder lebhafter auf lohn- politischem Gebiete geworden. Es wäre nun verfehlt, eine Be lebung des Binnenmarktes lediglich dadurch zu erwarten, daß di« Löhne gesteigert werden, ohne daß ihnen eine erhöhte Rentabilität gegenübersteht, denn Löhne, die nicht verdient sind, können niemalseine Erhöhung des Realein kommens bewirken, da ihnen die Eigenschaft wirklichen Einkommens fehlt, die darin besteht, daß dieses Einkommen der Ausdruck des Nutzeffekts der Gesamtwirtschaft ist. Man darf jedoch bei der Beurteilung des Lohnniveaus sich nicht nur aus die Auswirkung im Jnlandabsatz beschränken, sondern muß auch die Rückwirkungen ans den Export ins Auge fassen. Da -zeigt sich aber, daß nicht zuletzt das Lohnniveau dazu bcigelragen hat, daß sich die Ausfuhr der Fertigfabvikate bisher nur wenig rentabel erwiesen hat, denn während die Preisindexziffern für Fertigwaren sich von Beginn des Jahres 1925 bis zum Beginn dieses Jahres nur um 3,4 Einheiten erhöht haben, die Gesamtanssnhr sogar nur um 2,8, haben sich demgegenüber die Lohnindizes in dein gleichen Zeitraum bei den gelernten Arbeitern um 23,4 und den unge lernten Arbeitern sogar um 27,4 Einheiten erhöht. Hieran zeigt sich auch deutlich, daß die Lohnspanne zwischen gelernten und ungelernten Arbeitern in Deutschland geringer ist als In anderen hochentwickelten Staaten, zum Beispiel in den angelsächsischen Ländern, und daß sich dieser Zustand gerade im letzten Jahre noch mehr zugunsten der ungelernten Arbeiter verschoben hat. Ebenso besteht zwischen den AngestelltengehLItern und der Entlohnung gewerblicher Arbeiter vielfach noch ein Mißverhältnis. Hier er-
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