X? 148,29. Juni 1926. Fertig? Bücher. Eine ganz neue Art geschichtlicher Darstellung! Kaiser Friedrich Barbarossa in der Geschichte Mit 6 Tafeln. Geb. M. 2.— Es galt hier nicht etwa vom Standpunkt des modernen Historikers über einen deutschen Kaiser zu schreiben sein Prinzip, das Delhagen Lc Klasing's weltgeschichtliche Monographien hervorra gend gelöst haben), sondern die Geschichtsschreiber zur Zeit Barbarossas schrieben dieses Buch mit Hilfe des Herausgebers. Das Buch bringt nicht etwa wissenschaftliche Zitate aus den Quel len der ältesten deutschen Geschichtsschreibung, sondern jene Quellen wurden zu einem fortlau fenden Text zusammengcschweißt, bei dem man die führende Hand und wissenschaftliche Leistung gar nicht merkt. Sogar die Naivität des Zeitstils wurde erhalten. Das Experiment ist wirklich glänzend gelungen: Barbarossa, der edle Hohenstaufe, tritt geradezu plastisch vor das deutsche Volk. Die geistigen Vorstellungen seiner Zeit und die Menschen um ihn und gegen ihn, wie der Papst und Heinrich der Löwe, werden bildhaft lebendig. Eine kleine Textprobe sagt mehr als alle Worte: „Al« Friedrich zum König gesalbt war und ihm das Diadem aufgesetzt wurde, drängte sich plötzlich einer von seinen Dienstleuten durch die Menge und warf sich mitten in der Kirche vor dem König nieder. Er war wegen schweren Frevels bei Friedrich in Ungnade gefallen, als dieser noch Herzog war, und hoffte, nun am feierlichen Krönungstage würde der junge König leicht zur Milde zu stimmen sein. Aber er hatte sich geirrt. Denn Friedrich sagte, er habe den Diener nicht aus Haß, sondern um der Gerechtigkeit willen verstoßen und müsse daher bei seinem früheren Urteil bleiben. Das sah und hörte die Menge und ver wunderte sich, wie ein Mann in diesen Jahren schon den festen Sinn "des Alter« besäße und sich durch keine Bitten zu dem Fehler der Nachgiebigkeit verleiten ließe. Jenem Basalle» konnte weder die Fürsprache der Fürsten, noch die Freude des großen Festtages helfen; der König blieb unerbittlich und jener ging unerhört hinweg. — Friedrich war zu jener Zeit etwa 30 Jahre alt, in Waffenwerk und Krieg bewährt, von rascher Entschlossenheit, weit schauend im Rat, geschickt zu allen Taten, leutselig gegen die Bescheidenen, abweisend gegen die Hochmütigen. Sein Verstand war scharf, sein Gedächtnis ausgezeichnet; er erkannte die Gesichter aller Menschen wieder, die er einmal gesehen hatte, selbst nach langer Zeit; wenn sie wieder zu ihm kamen, begrüßte er sic sofort mit Namen, als wenn sie täglich bei ihm gewesen wären. Er war von mittlerer Größe, kräftigem, dabei ebenmäßigem Wuchs, breiter Brust und wohlgebildeten Gliedern. Seine Haut war weiß, mit Rot unter mischt, sein Haupthaar gelockt und wie der Bart von rötlichem Blond. Er hatte zumeist das Aussehen eines, der lächeln möchte. Seine Zähne waren schimmernd, seine Hände sehr schön und seine Rede anmutig? OLck aüe/r ckükeHm FZrsrer uv/Äsr /raeH/otzn». Fs /§/ nök/F, e/a-S «/e/- «rVrma/ e/s/r so Fsska/ke/e« se/ös/ /resk, e/a/ra ek/e Oa/r/r »vn/ /Ä» ss ük LüsHLLKÜ«' rü rei-r. /Ä/L eür LÄrse/rsr öcka-rLHHsst uve/ sr«/mr/ ör ma/r tvexe/r a/r eL/r T Eugen Diederichs Verlag in Jena Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. SS. Jahrgang. 822