Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1926
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- 1926-07-01
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- 01.07.1926
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 150, 1, Juli 1928, Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. ich morgen ein Plakat ins Schaufenster hängen und ankündigcn, daß ich dem verehrlichen Publikum von jetzt ab 20A Rabatt gebe. Vermut lich könnte mir seitens des Börsenvereins auch nicht mehr passieren als jenen Herren. Beides ist Schleuderei, ob einzeln oder in corpore, ist gleich. Ein hiesiger Universitätsprosessor sagte mir neulich wörtlich: »Ich finde diese Art und Weise direkt unwürdig«. Und ein hiesiger Verleger, der sich übrigens jedem Bücherbettel gegenüber ablehnend verhält, erklärte mir: »Wenn die Leute kein Geld haben, mögen sie nicht studieren. Bekom men sie denn auch Anzüge oder die Stiefel billiger, oder das Zimmer? Mögen doch diejenigen Herren Professoren, die in dieser Beziehung so warm für ihre Studenten eintreten, mit gutem Beispiel vorangehen und einen gewissen Prozentsatz ihrer Einkünfte bedürftigen Studierenden zur Verfügung stellen. Warum denn gerade der Buchhandel, der nicht leben und nicht sterben kann? Ja Bauer, das ist doch etwas ganz anderes!« ^ > Es fehlt eben leider im Sortiment an Zivilcourage, sonst wäre vieles anders! Mit dieser fortwährenden Katzbuckelei kommen wir nicht weiter! Auch bei einem nur einigermaßen festen Auftreten gewissen Verlegern gegenüber wären die Verhältnisse garnicht so weit gekommen. Denn durch diese ewigen direkten Billigerlieferungen sind ja diese erbärmlichen Zustände erst geschaffen worden. Vielleicht kommt einmal die Zeit, daß der Verlag sich sagt, es wäre doch besser gewesen, wenn er nicht dazu beigetragen hätte, das solide wissenschaftliche Sor timent vernichten zu helfen. Denn eines schönen Tages wird er es ja doch am eigenen Leibe spüren. Vickeant eon8ul6s! Hallea. S. Nud. Heller. Erwidern n g. Tie Ausführungen des Herrn Heller enthalten nichts, was nicht im Orlsverein Hallischer Buchhändler vor Abschluß eines Vertrages mit der Höllischen Studentenschaft mehrfach reiflich erwogen und be dacht worden wäre. Wenn trotzdem die Vereinigung, welche fast alle hiesigen Buchhandlungen mit Studentenkundschaft umfaßt, eine ver tragliche Regelung mit dem Asta (übrigens mit Einverständnis des Börsenvereins) eingegangen ist, so müssen wohl triftige Gründe dafür gesprochen haben. Herr Heller scheint von der Tatsache nichts gespürt zu haben, daß die Studentenschaft einen sehr schwunghaften Bücherverkauf betrieb, und zwar nicht nur an bedürftige Studenten und nicht nur mit Lehr büchern. Es ist den allerschärfsten Bemühungen der Vereinigung zwar in Einzelfällen gelungen, den Betrieb des Bücheramts vorübergehend zu stören, es war aber nicht zu erhoffen, daß es einer örtlichen Buch händlervereinigung gelingen könnte, das Übel der Schleuderei gänzlich auszurotten. Denn nicht, wie Herr Heller meint, die Verleger ver sorgen die Studentenschaft mit rabattierten Büchern, sondern auswär tige Schleuderfirmen. Die praktischen Erfolge des Vertrages sind folgende: 1. Die Studentenschaft hat in loyaler Weise sofort jeglichen Vertrieb neuer Bücher eingestellt. 2. Der verbilligte Bezug ist auf 300 bedürftige Studenten (nicht auf 400, wie Herr Heller meint) beschränkt, während früher jeder Student billiger einkaufen konnte. 3. Früher wurde sogar Geschenkliteratur billiger bezogen, während jetzt der verbilligte Bezug auf akademische Lehrbücher im Laden preise von Mk. 5.— auswärts beschränkt bleibt. 4. Dadurch, daß die Bedürftigkeit außer von der Studentenschaft auch vom Lehrkörper geprüft wird, ist gewährleistet, daß nur wirk lich bedürftige Studenten billiger beliefert werden. Tatsächlich haben nach Ablauf des halben Semesters bisher nur höchstens 50 Studierende von dem eingeräumten Recht des Bedürftigen Gebrauch gemacht. 5. Außerdem besteht jetzt der Vorteil, daß der Student wieder den Laden betritt. Die soziale Bedeutung des Vertragsabschlusses läßt sich wohl auch noch von anderen Seiten betrachten, als es durch Herrn Heller geschieht. Wir nehmen davon Abstand, an dieser Stelle darauf näher einzugehen. Im übrigen bedauern wir lebhaft, daß Herr Heiler seine Beden ken an dieser Stelle po8t ke8tuin zur Sprache bringt. Sein Appell an die »Zivilcourage« mutet uns gerade deshalb eigentümlich an, weil er es für bequemer hielt, sich durch Austritt aus der Vereinigung der in diesen Zeiten wirtschaftlicher Nöte nicht immer erfreulichen Vereins arbeit zu entziehen. Gerade im vorliegenden Falle ist der Vereins beschluß mit geringer Mehrheit erfolgt, und vielleicht hätte gerade Herrn Hellers Meinung und Stimme als Zünglein an der Wage den Vertragsabschluß verhindert. Mit den nachträglichen Bedenken, die ein einseitiges Bild geben, ist der Sache nicht mehr zu dienen. Vereinigung der Hallischen Buchhändler. H. Niemeyer, Vorsitzender. Verfilmung von Nomanen. Auf diese Anfrage in Nr. 142 ö. Bbl. erhielten wir von dem Ver lage Williams L Co. in C h a r l o t t e n b u r g nachfolgende Aus kunft, die wir in Anbetracht des großen Interesses, das zahlreiche Verlagsfirmen dafür bekundeten, hier abdrucken: 1. Die Vermittlung von Manuskripten zur Verfilmung geschieht am besten durch die Regisseure größerer Gesellschaften, oder mau wende sich direkt an das Lektorat. Für deutsche Produktion kommt vor allen Dingen immer noch die in Frage. Historische Stoffe sind gegenwärtig etwas außer Mode und schwerer placierbar. 2. Die Einsendung eines Filmmanuskripts muß streng nach fachmännischen Grundsätzen geschehen, d. h. am besten ein kurzes Expose des Stoffes, sodann das Manuskript, das bereits als soge nanntes Drehbuch abgefaßt sein muß, d. h.: Bild für Bild hinter einander geschildert und numeriert, und zwar von rein optischen Ge sichtspunkten ausgehend. Kurze Negiebemerkungen hierzu sind ge stattet, jedoch überläßt man dies am besten der gemeinsamen Durch sicht mit dem Regisseur. — Verleger erhalten, sofern sie ein Film- mauuskript an eine Gesellschaft vermitteln, 5—10A Vermittlungs gebühr von der Verkaufssumme des Manuskripts an die Filmgesell schaft. Dieses sind natürlich nur ungefähre Angaben. 3. Bei Vergütung des Abdrucks eines Romans in einer Tages zeitung ist zu berücksichtigen, ob es sich um einen Vorabdruck handelt, d. h. ob dieser Roman noch nicht in Buchform erschienen ist, oder ob eine Verfilmung des Stoffes bisher noch nicht stattfand. — Ver gütet werden Zeitungsromane von einem Umfang von 22 Bogen, d. h. von ca. 350 Buchseiten, wie folgt: Es ist zu unterscheiden zwischen Erstabdrucken, Vorabdrucken und Nachdrucken. Er st ab druck: Die Veröffentlichung eines Romans, den der ver mittelnde Verleger selbst nicht in Buchform herauszubringeu ge denkt; Vorabdruck: Die Veröffentlichung einer Publikation, die vcn dem vermittelnden Verlag später nach Erscheinen in der betreffen den Zeitung in Buchform herausgebracht wird. Bei beiden erstgenannten Fällen sind die Preise, die sich für Romane genannten Umfangs erzielen lassen, selbstverständlich stark verschiedentlich. Man kann in Blättern größerer Städte wie Berlin, Hamburg usw. für gute Romane Preise von ungefähr 1500 bis 2000 Mark erzielen. Man wird naturgemäß auch versuchen, stets mit den zahlungskräftigeren Blättern der Großstädte zuerst in Verbindung zu treten. Kleinere Provinzzeitungen sind selbstverständlich weit weniger zahlungskräftig. Als Letztes kommt der Nachdruck in Zeitungen bereits veröffent- lichter Romane in Frage. Solche Nachdrucksrechte werden meist nur von Provinzblättern erworben und bringen nur ca. 15A »der Erst oder Vorabdruckskosten. Dieses ist der ungefähre Maßstab für Vermittlung von Film manuskripten und Zeitungsabdrucken. Dücherdieb. Am 25. v. M. wurden mir aus meinem Geschäftslokal 1 Th. Mann, Buddenbrooks, 2 Bde., Halbleinen, und 1 S. Siwertz, Seelambs, die Geldjäger, 2 Bde., Ganzleinen, entwendet. Bei event. Verkaufsangebot erbitte gesl. Nachricht. Potsda m. Gropius'sche Hofbuch Handlung. Adrefsengesuch. Kollegen, die im Sortiments- oder Versandbuchhandel Ansragen oder Bestellungen non einem Dtreltor Schn akenberg (zuerst in Schweinfurt, dann in Vorort von Schweinsurt, später in Leipzig und Hannovers erhalten haben, würden mich zu Dank verpslichten, wenn sie sich mit mir in Verbindung setzten. Zur Erleichterung der Fest stellungen erwähne ich noch, daß Anfragen und Bestellungen auf Brief bogen und Karten mit in Stahlstich hergestclltem Briefkopf erteilt wurden, Leipzig C. 1, Schl,-Fach 211. Wolsgang Döring, Bcr-Ntw, Rkdaktiur: I, B. 8 r - I,, « a g n - r. - Vertag: Der Börten -er-tn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändler!,-US, Druck, L.Hedrich N-chs. <Al>t,Ramm je Seemanns, Sämtlich t» Leipzig — Adresse der Redaktion u, Srvedttwn: Leipzig, Gcricht«weg Sö sBuchhändlerbuuSs, 838
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