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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1926-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1926
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- Deutsch
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156, 8. Juli 1926, Redaktioneller Teil. Beratungsstelle. Persönlichste Beziehungen verbanden ihn mit seinen Kunden und seinem Personal. Das kam bei der Beerdigung und in unzähligen Briefen anläßlich seines Todes zum Ausdruck. Gerade kurz -vor dem Kriege glaubte er den schwersten Berg hinter sich zu haben, da kam das Schicksal noch einmal über ihn. Wie er -daran gelitten, wissen nur diejenigen, die ihm nahestanden. Die Revolution, und was folgt«, hat ihn innerlich gebrochen, hat ihm den Lebensmut zerstört. In eisernem Pflichtgefühl stand er aber aufrecht, und immer wieder brach der Glaube an die Zu kunft seines Volkes durch, trotz aller Verbitterung Wer die Zu stände nn Staat und im Buchhandel. Seit l9ll arbeitete er im Vorstand des Badisch-Pfälzischen Buchhändlerverbandes. 1914 wurde er dessen Vorsitzender und konnte als solcher im vorigen Jahr noch die Feier seines 7bjährigen Bestehens verdienstvoll leiten, wie er kurz zuvor auch das 50jährige Bestehen seiner Firma hatte feiern können. Auch bei -der Gründung der Deutschen Buch- -händlerg-ilde war er beteiligt und hat bis 1922 in ihrem Vorstand gesessen. Seit 1916 war er ferner zwefrer Vorsitzender des Süd deutschen Buchhändlervereins. Im Börsen-Verein gehörte er seit 1923 -dem Wahlausschuß sowie der Historischen Kommission an. überall hat er sich mit selbstlosem Eifer restlos für die ihm an- vertrautcn Ausgaben eingesetzt. Noch bis in die letzten Tage seines Lebens war er -für -die Allgemeinheit tätig. Wie in Kiel hat er zugleich auch in Heidelberg, feiner zweiten Heimat, der Öffent lichkeit seine Dienste zur Verfügung gestellt. Er gehörte lange -dem Bürg-er-aussch-utz -an. Am Totenbett Johann Heinrich Eckardts ist ein seines Wort von Earl Hauptmann zitiert worden: »Zm Tod liegt ein vollen detes Stück Arbeit vor uns«. , Ja, es war ein vollendetes Stück Arbeit, und sein Leben war köstlich, weil es Mühe und Arbeit gewesen, »lusorvienäo vonsu-mor», diese stolzeste Grabschrift, die man einem deutschen Mann gesetzt -hat, könnte man auch auf Eckardt anwenden. Es ist ihm ein großer Schmerz gewesen, daß er seine Arbeiten über Mcri-an und den 2. Band der Monographie seiner Vaterstadt nicht mehr vollenden konnte, weil Geschäft und Ehrenämter ihm zuviel Zeit nahmen. Was er trotzdem geleistet hat, und oft unter schwierigsten Umständen, zeigt, daß er den genialen Fleiß hatte, ohne den nichts geleistet werden kann. Aber nicht nur um seiner Leistungen, ebensosehr um seines Menschen- und Mannestums willen ist ihm -das dankbare, treue Gedenken aller, die mit ihm in Berührung gekommen sind, sicher. Fortbildung in Stuttgart. Referat des Herrn Herbert Hosfmann aus der Süddeutschen Messe am 21. Juni 1926 im Anschluß an prinzipielle Ausführungen des Herrn Professor vr. Menz*). (Der Wortlaut deckt sich nicht mit dem srei gehaltenen Vortrag.) Meine Damen und Herren! Nachdem Ihnen Herr Professor Menz das große Arbeitsfeld Umrissen hat, das jeder vor sich sicht, der den Buchhändler noch weiter »veredeln» will, bleibt mir zu berichten, was in Stuttgart im Frühjahr 1926 in dieser Richtung veranstaltet wurde. Seit langen Jahren hat der Württembergische Buchhändler-Verein eine Art »ständigen Raissitz» für Fortbildung; aber Krieg und Jn- *> Diese Ausführungen bewegten sich im Rahmen der im Bbl. Nr. 124 vom 1. Juni veröffentlichten Darlegungen. Mit Rücksicht aus die zur Verfügung stehende Zeit konnte allerdings nur die Lehrlings^ ausbildung und die Krage der Lehrlingsprüfung aussllhrlicher be handelt werden. In der Einleitung wurde jedoch erneut betont, daß das Gesamtarbeitsgebiet sich in mehrere Abschnitte gliedert, zwischen denen eine systemLtische Arbeitsteilung zum Zweck der gegenseitigen Ergänzung obwalten muß. Sieht man von der eigentlichen Ausbildung ab, die in der Lehrzeit die Grundlagen schasst und zum einen Teil praktisch im Betrieb, zum andern Teil mehr, aber nicht rein theoretisch in entsprechenden Schuletnrichtungen erfolgen muß, so ergeben-sich für die weitere Fortbildung die beiden hauptsächlichsten Aufgaben, einmal das bcrusstcchnlsche Wessen und Können IHerstellungsfragen, Werbung, Betriebsführung usw.) zu erweitern, zu vervollkommnen und zu be leben und zum andern die sogenannten allgemeinen Bildungsfragen (Literaturkenntms, Studium der geistigen Strömungen und Organi- flation hotten aus diesem für seinen Inhaber eine ganz hübsche »Sinekure» gemacht. Erst im Herbst 1925 beschloß ein« Voll versammlung die Wiederaufnahme -der Arbeit. Sie betraute mich damit und gab bei der ersten Programmbesprechung deutlich ihren Willen -kund nach vorwiegend fachlicher Weiterbildung für einen möglichst großen -Kreis von Gehilfen. An einem Buchhandels- Platz -vom Umsang Stuttgarts mit seinen mehreren hundert An gestellten war man deshalb auf die mancherorts für altmodisch erklärte -Whaltung von Vorträgen und Kursen angewiesen. Man wählte für sie als Lehrkräfte keine Volksbildner, sondern mit einer gewissen Absicht Leute vom Fach; denn man wollte den Hörern ja gerade das bieten, was sie an Volkshochschulen und bei den andern Bildungsstätten nicht lernen können. Fürs erst« Jahr konnte aus Vereinsmitteln ein Zuschuß von 500 Mark geboten werden. Damit war bestimmt, daß die Ver anstaltungen nicht kostenlos sein konnten, denn sie erforderten im ersten Halbjahr einen -Aufwand von 1600 Mark. Man setzte also Kursgelder fest, die zu etwa zwei Dritteln von den Firmen der einzelnen Teilnehmer und mit dem restlichen Drittel von diesen selbst zu bezahlen waren. Das erste Halbjahrsprogramm wurde im März 1926 allen Mitgliedern als Plakat zum Anschlag in den Geschäftsräumen übersandt und -die nötigen Anmeldungslisten beigesügt. Das Pro gramm enthielt -in seinem ersten Teil für einen möglichst weiten Zuhörerkreis vier Vorträge bzw. Führungen, die zusammen 3 Mark -kosteten. Geboten wurde: 1. Lichtbildervortrag Pro fessor Walter Tiemann: Neuzeitliche Buchgestaltung, 2. Führungsvortrag Franz Stitzel in Firma Union Deutsche Ver lagsgesellschaft: Organisation einer Großdruckerei, 3. Führungsvortrag Museumsdirektor vr. Buchheit: Die Stile und ihre Merkmale, 4. Lichtbildvortrag: Die Her stellung von Druckpapier und Kunstdruckpapier in der Papierfabrik Scheufelen in Oberlenningen. Die Anmel dung zu der Vortragsreihe -war sehr lebhaft. Es meldeten sich über 200 Teilnehmer. Zum Ticmann-Vo-rtr-ag wurden die Stutt garter Buchdrucker und Buchbinder, sowie alle einschlägigen Schu len zugezogen, sodaß er über 400 Besucher aufwies. Di« Füh rung in der Union fand -an sechs Nachmittagen von 142—>44 Uhr während der Betriebsstunden statt; die Führung im Schloß-Mu seum wurde ebenfalls aus vier Gruppen verteilt. Auch zum Papiervortrag kamen -die Drucker. Der zweite Teil des Programms bot drei Kurse. Durch unscrn Kollegen Oskar Wolf in Firma Häusler L Teilhaber wur den Lehrgänge ln doppelter Buchführung abge halten, getrennt nach Sortiment -und Verlag, mit einer Dauer tum sechs bzw. acht Abenden zu je 1!4 Stunden. Herr -Wolf -hatte seinen schon früher bewährten Buchhaltungskurs den jetzigen Ver hältnissen entsprechend umgearbeitet. Er ging jeweils davon aus, daß ein Sortiments- bzw. Berlagsgeschäst mittleren Umfangs das -Bedürfnis fühlt, von der einfachen Buchführung zur doppel ten Buchführung nach amerikanilschem System überzugeheu. Die notwendigen Konten und Bücher wurden mit -den Teilnehmern in Agens angefertigten Hesten angelegt, ein einmonatiger Ge schäftsgang mit -den verschiedensten Beispielen durchgeführt und sationen, Charakterbildung us-w.) zu pflegen. Das letztere wird, soweit es nicht innerhalb des einzelnen Betriebes in Form entsprechender Arbeitsgemeinschaften geleistet werden kann, vermutlich als eigentliche Ausgabe den Freizeiten, Sommerakademien und dergleichen zusallen. In den Großstädten bieten sich dazu auch Volkshochschu-lkurse, Hoch schulvorlesungen -und ähnliches. Das Gebiet der berusstechnischen Fort bildung aber pflegen am -besten ivo-h-l teils die Kachvereine, teils lokale oder allgemein« Sonderkurse. Diese Arbeitsteilung ist sicherlich !n> Sinne einer verntinstigen, dringend erwünschten ArbeitAikonom-ie an zuerkennen. Man sollte nicht darüber schelten, wenn an einer Stelle nicht gleich alles geleistet wird. In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister. Was jeweils sür die dringendste Aufgabe ang-esehen und in erster Linie in Angriff genommen wird, dürste von den lokalen und persönlichen Verhältnissen abhängen. Die Hauptsache ist, daß über haupt etwas geschieht. In diesem Sinne verdient das in Stuttgart Geschaffene uneingeschränkte Anerkennung, auch von Anhängern der Sommerakädemien. Vivant aeguentes! vr. Menz. 85g
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