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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1926
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- 1926-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1926
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^!- 263, 11, November 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel wieder einzugreifen, und zwar in dem Sinne, daß ich das Gesetz für eine Gefahr einer gesunden Jugendpflege halte. Das Gesetz ist uferlos in seiner Wirksamkeit. Die Abgrenzung ist geradezu diktatorischem Ermessen anheimgestellt. Es ist noch nie vorgekommen, daß ohne jede Einschränkung Vertrauensleute berufen worden siird, die die gesamten Erscheinungen der Presse zu beurteilen hatten und nach ihrem persönlichen Empfinden bestimmen durften, was sie für Schund halten. Die dem Gesetz angegliederte Liste ist unnötig belastet; ein Teil der darin aufgeführten Literatur ist überhaupt nicht mehr vorhanden. Der gewiß sehr erstredenswerte Jugcndschutz darf nicht so ausgezogen wer den, daß höhere Interessen, die Freiheit des Geistes davon dauernd Schaden haben. Nach der Diskussion, an der sich noch einige Neichs- tagsabgeorünete beteiligten, wurde folgende Resolution gefaßt: »Das im Reichstag zur Beratung stehende Gesetz zur Bewahrung der Ju gend vor Schund- und Schmutzschriften bedeutet eine ungeheuerliche Bedrohung der durch die Verfassung garantierten Freiheit des geisti gen und künstlerischen Schaffens. Es sucht unter dem Vorwände des Schutzes ber Jugend auf Umwegen ein Zensurgesetz zu schaffen, das schlimmer ist als die Lex Heinze vom Jahre 1900, die durch die allgemeine Empörung fortgefegt wurde. Nicht nur alle geistig und künstlerisch Schaffenden, sondern auch große wirtschaftliche Interes sentenkreise sind durch dieses Gesetz auf das schwerste bedroht, ohne daß das angebliche Ziel, die Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften, durch sein Inkrafttreten erreicht würde. Die Ver sammlung protestiert deshalb auf das entschiedenste gegen den vor liegenden Gesetzentwurf und verlangt vom Reichstag, daß er im In teresse des Ansehens des deutschen Volkes und der deutschen Kultur das Gesetz ablehnen nröge«. Deutsche Literatur in Frankreich. — Die gegenseitige geistige Be einflussung zwischen Deutschland und Frankreich war vielleicht nie intensiver als in unseren Tagen; es seien hier einige Belege für das geistige Deutschland im modernen Frankreich gegeben. Ein auf diesem Gebiete sehr regsamer Verlag ist die »lüdrairle Simon Lra«, in der demnächst folgende Werke herauskommen werden oder schon herausgekommen sind: Ein Überblick der modernen deutschen Lite ratur, verfaßt von F6lix Bertaux. In der sogenannten »dokumen tarischen« Serie die Übertragung »Wilhelm II.«, von EmilLudwig. Der lebhafte Erfolg des »Todes in Venedig« von Thomas Mann ermunterte den gleichen Verlag nicht nur zur Herausgabe einer Über setzung des »Tristan«, sondern zu einer neuen »kosmopolitischen« Serie, die mit einer Novelle von Mann eröffnet werden soll. Und schließlich werden bei Kra die »Oadisrs cie Zuerre« von F r i tz v o n U n r u h er scheinen. — Nach wie vor übt der große deutsche Romantiker E. Th. A. Ho ff mann seinen Einfluß auf das geistige Frankreich aus; dieser Tage sind die »Elixiere des Teufels« in neuer Übertragung und schöner Ausstattung herausgekommcn, desgleichen als Luxuswerk der »Sal vator Rosa«. Von Leonhard Frank erschien seine »Räuberbande«. Die Herausgabe der Werke von Carl Sternheim macht ebenfalls Fortschritte. Im Verlag Ferenczi wird demnächst ein Roman »I^a Lbaine cke8 ?emms8« von Paul Bastier erscheinen; der Held dieses Romans ist niemand anders als der große Balladen-Dichtcr Bür ger, der geniale Schöpfer der »Leonore«; Bürger soll übrigens der Held von zwei französischen, in Paris aufgefllhrten Theaterstücken sein, und was die »Leonore« angeht, so wurde sie rund dreißigmal ins Französische übertragen. Mit der modernen deutschen Philosophie besaßt sich die ebenfalls in diesen Tagen herausgekommene »Introckuotion ü in p6N86e pdiio8opiüqu6 niiemancke ckepum kliet^eke«, von einem Herrn Groethuysen. Vor allem aber ist es die Gestalt des Faust, die heute wieder mächtig Über die Grenze wirkt. Ich verweise in dieser Hinsicht vor allem auf die in sehr guter Ausstattung soeben erschienene »4.6§en(l6 ciu ckoctour k'au.ot«, herausgckommen in den »Lckitlolw ci'^rt«. Vielleicht sei auch auf einen Artikel in der Zeitschrift »I/Luropo« hingewiesen, in der Faust als der große und der erste »gute Europäer« bezeichnet wird. ue, Paris. Das Automobil im Dienste des Buches. — Nach westlichem Vor bilde hat der Deutsche Volksrat in Groß-Rumänien, die Zentral stelle des Deutschtums in Rumänien, ein Automobil angeschafft, das in seiner einzigartigen Beschaffenheit vor allem volksbildnerischen Zwecken dienen soll. Der Wagen, der in seinem Innern einen ganzen Biicher- laden birgt, ist keine Verkaufsstelle, sondern eine Wanderausstellung. In den entferntesten Karpathendörfern, wo mangels buchhändlerischer Arbeit der Kalender oft neben der Zeitung die einzige Lektüre ist, 1346 soll das Interesse für das Buch geweckt, der Buchhandel selbst durch die Anregung zum Einkauf der schönen Bücher unter stützt lind vor allem das Buch als die Summe geistiger Tätigkeit und technischer Meisterschaft vorgestellt werden. Der neue Wagen zeigt eine praktische Einrichtung. Die rechte Seitenwand ist aufklapp bar und enthält drei Reihen schmucker Bände. Das Innere enthält Bücherschränke, die beispielgebend sind. Acht Buchgestelle, die in dem gerillten Boden des Wagens laufen, sind rasch herauszunehmen, und so steht im Nu eine Buchausstellung auf dem Platze, die jeden Freund des schönen Buches erfreue« wird. vr. M. Staatspreise für Literatur und Kunst. — In der Presse der tschechoslowakischen Republik ist jüngst fcftgestellt worden, daß bei der letzten Verteilung der Staatspreise für Literatur und Kunst kein ein ziger Deutscher bedacht worden ist. Im Parlament ist daher jetzt eine Interpellation in der Angelegenheit eingebracht worden. In der Interpellation wird der Schulminister auf das tief Verletzende dieses Vorgangs hingewiesen. Gleichzeitig ist um Klarstellung ersucht wor den, nach welchen Grundsätzen sich die entscheidenden Kreise bei der Staatspreiserteilung haben leiten lassen. —n. Konkordia A.-G. für Druck und Verlag in Bühl (Baden). — Die Aktionäre der Gesellschaft werden zu der am Sonntag, dem 21. No vember 1926, nachmittags 2)4 Uhr im Saale des Gasthauses zur Krone in Bühl stattfindenden Generalversammlung eingeladen. Tages ordnung: 1. Entgegennahme der Geschäftsberichte des Vorstandes und des Aufsichtsrats. 2. Beschlußfassung über die Genehmigung der Jahresrechnung, sowie der Gewinn- und Verlustrechnung. 3. Ent lastung des Vorstands und des Aufsichtsrats. 4. Gewinnverteilung. 5. Etivaige Anträge und Wünsche. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 253 vom 29. Oktober 1926.) Nachlaßversteigerung Max I. Röntz. — Zu diesem Bericht in Nr. 137 des Bbl. teilt uns Herr Albert Falkenroth in Bonn mit, daß der Hauptteil des Lagers nebst Firma am 17. Januar 1918 in seinen Besitz übergegangen ist. Erste Jahresversammlung der Jean Paul-Gesellschaft. — In Bayreuth vereinigten sich die Mitglieder der Jean Paul-Gesell schaft zur ersten Jahresversammlung. Unter den Anwesenden waren die bekannten Jean Paul-Forscher vr. E. Bereut» (Berlin) und vr. Johannes Alt (München). Zur Beratung standen verschiedene An träge, die darauf abzielten, die Dichtungen Jean Pauls unseren Volks genossen näherzubringen. Allgemeinen Anklang fanden die Vor schläge von vr. v. Schramm (München), besondere Richtlinien für die Jean Paul-Lektüre aufzustellen, zu bestimmten Zeiten Tätigkeits berichte zu veröffentlichen und die Herausgabe des Jean Paul-Jahr buchs finanziell zu unterstützen. Ebenso wurde es allseits begrüßt, daß in Zukunft zusammenfassende Literaturverzeichnisse erscheinen sollen, wodurch die Kenntnis Jean Pauls vertieft würde. Als be sonders vordringlich erschien ber Versammlung die Förderung der Gesamtausgabe von Jean Pauls Werken, deren Herausgabe vr. E. Berenb übertragen wurde. Der Aufgabe der Gesellschaft entsprechend soll jedoch die Popularisierung der Werke Jean Pauls nicht außer acht gelassen werden. Die Gesellschaft sprach sich daher für die weitere Herausgabe ber bereits erscheinenden Jean Paul-Blätter aus, die mehr den Bedürfnissen und Belangen der Jean Paul-Freunde entgegen- kommen. Die erste Orgelbauschule für Deutschland. — Italien mit seinem starken Bedarf in Orgeln besitzt bereits seit einiger Zeit einige Orgel bauschulen. Der letzte Verbandstag der Deutschen Orgelbaumeister hat beschlossen, eine deutsche Orgelbauschule ins Leben zu rufen. Ihr Sitz wird in Göttin gen sein. Beschlagnahmte Druckschrift. — Auf Antrag der Staatsanwalt schaft vom 12. Oktbr. 1926 wird die Nummer 17 des Jahrgangs 1 der Zeitschrift »F r a u e n l i e b e« gemäß W 184*, 40, 41 St.-G.-Bs., 88 94 ff. St.-P.-O. beschlagnahmt.' (203) 17 I 1187/26 (354/26). Berlin, 20. Oktober 1926. Das Schöffengericht Berlin-Mitte. (Deutsches Fahndungsblatt Nr. 8329 vom 3. Nov. 1926.)
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