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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1926
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- 1926-07-10
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1926
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X: 158, >0. Juli 1926, Redaktioneller Teil. Den größten Beifall fand freilich die Sonderabteilung »Das Buch im Heim«. Ihr in erster Linie ist Wohl der über Erwarten rege Besuch zu danken. Da hier erstmalig ein Versuch in größerem Stile gewagt wurde, kann diese Feststellung besonders erfreuen. Für spätere Ausstellungen wurde manche Anregung gegeben. Eine große Zahl weiterer wichtiger Themen für derartige Sonderaus stellungen wurde genannt, aus der die wiederholt erwähnte »Bibliothek des Erziehers« hcrausgegrisfen sei. Sehr hübsch sind teilweise die Begründungen, warum diese oder jene Bibliothek am besten gefallen habe. Eine Dame z. B. wollte den Preis dem »Modernen jungen Mädchen« (zusammengestellt von vr. Ilse Reicke-von Hülsen) zuerkannt wissen, -4a bei dieser Zusammenstellung die beiden Klippen .Gänschen' einerseits und .Blaustrumpf' andererseits glücklich vermieden sind. Das junge Mädchen wurzelt in ihrer Zeit (soziale Einstellung), ist aber dabei auch Individualistin«. Dieselbe Einsenderin stellt übrigens ihrer seits die Preisfrage: »Angenommen, das.Junge Mädchen' lMratet den .Junggesellen'. Was kommt dann für eine Bibliothek zu stande?« lind gibt die Antwort: »Die Bibliothek der ^deutschen Familie' wohl kaum«. Eine andere Einsenderin bevorzugte eben falls ».Das Zimmer des jungen Mädchens', weil die Zusammen stellung nicht subjektiv-zufällig, sondern objektiv-typisch ist. Sie zeigt das vielseitige Interesse des jungen Menschen, die Lebcns- cinstcllung der modernen Frau und die betonte Gesühlsmäßigkeit des Mädchens«. Die Frage: »Welcher Raum und tvelcher Stand in der Ver- lcgerausstellung hat Ihnen am besten gefallen und warum?« ist naturgemäß völlig verschieden beantwortet worden. Der heftigste Kampf ist um die beiden Zimmer des Ullstein- und Propyläen- Bcrlages entbrannt. Vielfach wurden sie als aus dein Rahmen fallend und ungerechtfertigt betont abgelvhnt (die wirtschaftlichen Gesichtspunkte wurden von keinem einzigen der Einsender erfaßt). Fast einstimmig wurde aber hier die gute Haltung der Angestellten hervorgchoben, die sich, ebenso wie die Vertretung des Georg Müller-Verlages, unterrichtet und interessiert zeigten. Trotz aller Widersprüche hat das Haus Ullstein bzw. der Propyläen-Verlag doch bei weitem di« meisten Stimmen auf sich vereinigt. Ihr Raum wurde in 17 Fällen als bester bezeichnet; es folgt dann der Lichtsaal mit -den Ständen von Diedcrichs, Scherl, Georg Müller, Insel-Verlag usw., der in neun Fällen genannt wurde, dann das Zimmer der Deutschen Verlagsgesellschuft für Politik und Geschichte (7 Stimmen) und das der Reichszentrale für Deutsche Verkehrswcrbung (ö Stimmen). Als bester Stand wurde der der Deutschen Vcrlagsgesellschaft für Politik und Geschichte bezeichnet (8 Stimmen). Aber auch hierbei wurde der Propyläen-Verlag viel hcrvorgehoben (6 Stimmen). Es folgen R. Piper mit 5 und Georg Müller mit 4 Stimmen. Aus diesem kurzen Auszug geht hervor, daß das Preisaus schreiben trotz der verhältnismäßig geringen Beteiligung regstem Interesse begegnete, und daß die in einer späten Nachtstunde ge stellte Formulierung gut gewählt war. Zugleich zeigten aber die größtenteils begeisterten Zuschriften anläßlich des Preisausschrei bens die freudige Aufnahme der Ausstellung seitens des Publi kums überhaupt. Wie sehr sie den Wünschen der breiten Masse entsprach, mag !daraus erhellen, daß des öfteren eine ständige Einrichtung der Ausstellung möglichst mit Lesehalle gefordert wurde. Auch der Zeitpunkt — vor Weihnachten — scheint durchaus glücklich gewählt gewesen zu sein. Eine mit dem dritten Preis ausgezeichnete Arbeit antwortete unter anderm auf die Frage »Was hat die Ausstellung Ihnen geboten«: »Die bequemste und unauffälligste Gelegenheit, die Weihnachtswünsche seiner Freunde lherauszubekonnnen«. Genau wie die Münchner Preisrichter hat auch das hiesige Preisrichterkollegium den Stil und die Ausdriicksweiss der Ilnt- worten bei der Auswahl unbeachtet gelassen. Es kain lediglich ans den Inhalt an, schon deshalb, weil die Einsender den ver- schiedcnsten Ständen angehörten. Als besonders glücklich kann es bezeichnet werden, daß die Hauptpreise an Leute sielen, denen damit eine Erleichterung geschaffen wurde. So hat der Träger des ersten Preises gebeten, seine Wünsche erst nach und nach be kanntgeben zu dürfen, damit er sich im Laufe der Zeit zum Stu dium benötigte Werke anschassen könne. Für die Trostpreise halten dankenswerterweise einige Verleger Freiexemplare gestiftet, unter anderm die Firmen Eugen Dieder ichs, S. Fischer, Insel-Verlag, Gebr. Paetel, Philipp Reclam j u n., Carl Simon, Verlag »Die Schmiede», Ernst Wasmuth. Bei Verteilung dieser Preise wurde darauf geachtet, daß etwaigen Wünschen möglichst entsprochen wurde. So hat die Verwalterin einer Kinderlesehalle das hübsche »Spielzeug« aus dem Berlage Ernst Wasmuth erhalten, ein Student der Philosophie die beiden letzten Fischcr-Almanache und ein Volks schullehrer, der sich offensichtlich für Musik interessierte, Noten. Den Verlegern sei nachträglich für die Spende der Dank der Aus stellungsleitung ausgesprochen. Die mit dem ersten Preise ausgezeichnete Arbeit lautete: 15. November. Ihre Preisausgabe möchte ich mit Folgendem beantworten: 1. Was hat die Ausstellung mir geboten? Als Buchkäufer ist es wesentlich, zunächst Bücher ungestört ein- sehen zu können, die man kennt; 2. Bücher, die man nicht kennt, neu zu entdecken, diese sich eventuell gleich zu kaufen oder, wenn man zurzeit nicht in der Lage ist, das Buch zu notieren. Beides hat die Ausstellung in weitgehendem Maße ermöglicht. Ferner sind mir Zeitschriften erstmalig zu Gesicht gekommen, die sich mit Neuerschei nungen aus dem Bücher- und Notenmarkt befassen. Ich wünschte, daß jeder Buchhändler diese Zeitschristen an einem bequemen Platz (mit einem einladenden Sessel) ausllcgen hätte, damit man in Muße sich darein versenken und die Werke, für die man sich interessiert, sich dann vorlcgen lassen kann. Ich glaube, dadurch würde manch ei» Kauf mehr getätigt. Im allgemeinen betone ich, daß es eine lobwiirdige Tätigkeit der Verleger ist, das gute Buch auch gut auszustatten, Einband und Textbiider aus künstlerische Höhe z» bringen und somit eine Harmo nie zu schassen. Ich denke da z. B. an Dantes Göttliche Komödie. Wenn auch das Kunstwerk an sich im Leser eine Unmenge phantasie reicher Bilder erzeugt, so sind doch die bcigesüglen Bilder von G. Dorö oder von einem Italiener geradezu Zufluchtspnnkte einer mensch lichen Seele, deren Einwirkungen man kaum abzuschätzen vermag. Und welch ein Zauber geht von einem geschriebenen Buche aus oder dem ähnlich von einem Faksimile-Druck, z. B. den von Hoyer ge schriebenen »Lcbensregeln« von Platen-Hallermündel Nicht die tote Gleichmäßigkeit, sondern Leben sprüht aus solchen Werken, und nur dieses Leben weckt wieder Leben. Dasselbe ist von antiken Schriften zu sagen. Hossentlich wird dieses Moment noch mehr beachtet, — selbst verständlich dort, wohin es gehört; nicht in wissenschaftliche Werke. 2. Was ich anders gewünscht hätte? Zunächst andere Räumlichkeiten für die Ausstellung, die nicht so unübersichtlich verteilt sind. Bei meinem ersten Besuche habe ich den Vortragssaal und die angrenzenden Räume vergeblich ge sucht; erst mein zweiter Besuch, der sich insbesondere daraus ein- stellte, diese zu entdecken, führte dazu"). Wenn größere Räume vor handen gewesen wären, hätten die einzelnen Verleger mehr Ge legenheit gehabt, sich einzeln herauszuheben, so war dies zu un übersichtlich. Ich schlage vor, z. B. untere Räume nur Verleger stände, obere Räume nur »Das Buch im Heim« mit Erfrischungs räumen, die aber auch besser hätten aufgezogen sein dürfen. Die Reklame für die Ausstellung dürste etwas großzügiger sein, — es steht doch Weihnachten vor der Tür! Allerdings ist ja heute schon von der Ausstellung etwas darin geschehen. 3 a. Raum 3 a der Neichszentrale für Deutsche V-rkehrswerbung hat mir als bester Raum gefallen; bei den anderen fällt der Bc- griss »Raum« meist ganz fort. Ein Raum muß auch als Raum er kannt werden; das hätte durch Abdeckung der einzelnen Stände oder Tieserlegung der Decken durch Abdeckung erreicht werden können. 3t>. Als Stand an sich gefällt mir in 3b der der Deutschen Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte m. b. H., Berlin, am besten. Strasse Gliederung, strenge und einfache Linienführung, in die sich die Summe der ausgestellten Bücher ornamental eingliebert, Heraushcbnng aus der gesamten Ausstellung durch bewußte Sclb- "> Anm.: Infolge der großen Beteiligung mußten in letzter Minute weitere Räumlichkeiten hcrangezogen werden, in Lenen u. a. der Vortragssaal »ntergebracht wurde. 8S7
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