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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1926
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- 1926-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1926
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?>§ 162, 13. Juli 1926. Redaktioneller Teil. erwiesen haben, das; es nicht die Ansgabe der Gemeinschastswerbnng im Buchhandel sein kann, vom Buchhandel selbst aus Buchwochen und dergleichen zu inszenieren. Dazu reichen die Mittel des Buch handels nicht aus. Es wird ihm auch schwerlich je gelingen, andere Kreise sür seine Zwecke mobil zu machen und zu entsprechen den Opfern zu bestimmen. Es müssen also andere Wege einge schlagen werden«. Darauf ist zunächst zu erwidern, daß das Er trinken von Nichtschwimmern (d. h. von des Schwimmens Un kundigen), die plötzlich in tiefes Wasser geworfen werden, kein Beweis sür die Unmöglichkeit des Schwimmens überhaupt ist, daß andererseits aber einem Menschen, der behauptet, guter Schwimmer zu sein, zum Beweis seiner Fähigkeiten nicht ein Ge wässer zur Verfügung gestellt werden darf, das ihm gerade bis zu den Knöcheln reicht. Mehr ist aber durch den Ausgang der Vuchwochcn nicht erwiesen, und diesen Beweis hätte man schon vor ihrem Beginn haben können. Selbst angenommen aber, daß die oben zitierten Worte zu Recht bestehen, so darf doch nicht gefolgert werden, wie esaber geschieht, daß nunmehr alles Heil nur in der »indirekten Werbung» zu er blicken sei. Wenn es mit Pauken und Trompeten nicht geht, so muß doch nicht gleich unbedingt nur geflüstert werden. Ich be streite — und ich bin jederzeit bereit, den Beweis dafür zu liefern —, daß wirklich alle Möglichkeiten zur 'Gcmeiirschafts-Buch- werbung daraufhin untersucht worden sind, ob sie erfolgver- fprcchcnd sind. Solange das nicht geschehen ist, sind Folgerungen wie »cs bleibe jetzt als Ausgabe der Gemeinschaftswcrbung nur eine indirekte Tätigkeit übrig» — ja, es tut mir letid — unlogisch, weil übereilt. Welche Mittel der Buchhandel aufbringen kann, das hängt vo,n den Erfolgen ab, die die gemein schaftliche Werbung Hot. Einstweilen hat di« Haupt versammlung des Börsenvereins durch die Bewilligung des Werbc- beitrages zu erkennen gegeben, daß sie Maßnahmen erwartet, die sichtbar Fortschritte bringen. Daran ist nicht zu zweifeln. Solche Maßnahmen sln-d möglich. Daran ist ebenfalls nicht zu zweifeln. Jedenfalls kann die ganze Frage nur in einer sehr eingehenden, praktischen und theoretischen Untersuchung aller Seiten der Sache entschieden werden. Ich sage das trotz der Banalität dieser Be hauptung, weil mir scheint, als ob gerade die banalsten Dinge zeitweise außer acht gelassen werden. Die Aufgaben der Gcmeinschaftswerbung durch die Spitzen organisation bestehen darin, alle diejenigen Werbemaßnahmen durchzuführcn, die der Einzelfirma wie dem örtlichen Zusammen schluß nicht möglich sind, soweit dicfe Maßnahmen erfolgverspre chend sind. Damit ist klar, daß direkte wie indirekte Werbung zu be treiben wäre nach Maßgabe der vorhandenen Mittel und der Er- folgsaussichtcn. So banal auch diese Feststellung ist, sei sie den noch gemacht. Die indirekte Werbung, die einen besonders war men Befürworter in Professor vr. Menz hat, die im übrigen von der Werbcstclle seit langer Zeit auch bereits ausgenommen worden ist — wenn auch saus Personalmangel) bei weitem nicht so syste matisch, tvie es wünschenswert wäre —, sucht Erfolge herbeizuführen durch Werbe,naßnahmen, bei denen der Buchhandel der Öffent lichkeit gegenüber überhaupt nicht als Urheber der Werbung in Erscheinung tritt. Gerade der Buchhandel befindet sich hier in außerordentlich glücklicher Lage, die er bisher noch nicht aus- zunutzen verstanden hat. Es wird Aufgabe der nächsten Jahre sein müssen, die Behörden des Reiches, der Länder und der Städte dafür zu gewinnen, daß sie der Förderung geistiger Angelegen heiten ein mindestens ebenso starkes Interesse zuwenden wie gegen wärtig den Gcsundhcits- und Körperkultur-bestrebungen, Sport nfw. Es ist schon fast eine Selbstverständlichkeit, daß ein Schwim mer, der große Siege in Amerika erfochten -hat, vom Reichs präsidenten empfangen -wivd. Wenn demnächst einmal ein deut scher Boxer einen amerikanischen oder englischen Schwergewichts meister Irnoelr out schlägt, so wird er -vermutlich auch vom Reichs präsidenten empfangen werden. Hierzu vergleiche man ferner jwe-i Pressemeldungen ans 'der letzten Zeit, -die wir nach den »Leipziger Neuesten Nachrichten» vom 29. Mai bzw. I. Juni L. I. verkürzt wiedergeben: 888 Eine Million für die deutschen Leibesübungen. — Die Reichsregierung hat für die im Reichshaushaltsetat einge stellte Summe von einer Million Mark zur Pflege der Leibesübun gen einen Verteilungspian ausgearbeitet, nach welchem über den Betrag wie folgt verfügt werden soll: 1. Unterstützung der Spltzen- verbändc für ihre allgemeinen Aufgaben 300 000 Mark. 2. Unter stützung reichsvorbildlicher Einrichtungen 400 066 Mark. 3. Unter stützung nationaler und internationaler Kampsspielc und Kongresse 200 000 Mark. 4. behält sich die Regierung für verschiedene Aus gaben einen Posten von 100 600 Mark zurück . . . Preisausschreiben des Reich Sausschusses sür Weinpropaganda. — Bekanntlich hat der Reichstag zur Lin derung der Not des Weinbaus neben der Aushebung der Wcinsteuer noch einige andere Maßnahmen beschlossen, so vor allem die Bereit stellung von Mitteln aus de» noch aufkommenden Wcinsteuerbcträgen zur Durchführung einer großzügigen Weinpropaganda. Im Einver nehmen mit dem Neichsministcrium sür Ernährung und Landwirt schaft und den am Weinbau interessierte» Länderregierungcn ist ein Rcichsausschuß sür Weinpropaganda gebildet worden. Dieser erläßt jetzt ein Preisausschreiben, um möglichst viele ernste und heitere -Er zählungen, Anekdoten, Gedichte, Sprüche, Witze usw. zu bekommen, die geeignet sind, den Wcingenuß anzurcgen . . . Man wird sich erinnern, -daß auch -die Reichsgesu-ndheits- Woche, die auf eine Anregung der Krankenkassen zurückging, eben falls vom Raich aus -veranstaltet bzw. weitgehend unterstützt worden ist und daß der Träger der Veranstaltung in den einzelnen Orten in den meisten Fällen die Gemeindebehörde war. Ähnliches muß für das -Buch ebenfalls beansprucht werden. Es wäre Sache des Buchhandels, die am geistigen Leben interessierten Stellen (Auiorcnverbän-de, Volksbildungsvereine, Volkshochschulen, Presseverbände usw.) zu gemeinsamem Vor gehen zu bewegen. Diese Andeutungen müssen an -dieser Stelle genügen. Me Durchführung aller in das Gebiet der indirekten Wer bung fallenden -Maßnahmen bzw. die Weiterleitung von An regungen verursacht der Organisation und der Einzelfirma keine direkten Kosten oder doch ganz unwesentliche, außer den Kosten für die Unterhaltung einer Stelle, die diesen Dingen ständig ihr Augenmerk zuwendet. Naivität wäre es, zu glauben, -daß ohne ständige Beobachtung und Bearbeitung dieser Dinge irgendwelche nennenswerte Fortschritte zu erzielen wären. Solche Maßnahmen würden in der Hauptsache indirekter Na tur sein. Direkte Maßnahmen, die unabhängig von Erwägun gen wie den eben gekennzeichneten lediglich die Entfaltting einer Lesepropaganda -bedeuten, -dürfen nicht vernachlässigt werden. Der Buchhandel will Bücher -verkaufen, und zwar möglichst b a l d. Indirekte Maßnahmen können der Natur der Sache ent sprechend erst in verhältnismäßig später Zeit wirksam werden. Die Frage der Filmwerbung kann infolge -der -Erhebung des Werbe beitrages endlich gelöst werden (hier können wirklich neue Kä ssr- schichtsn »gepackt- werden). Die Organisation der Buch- kartenversendnng sollte neu überprüft werden, -d rnnt dieses geniale Werbemittel die Wirksamkeit erhält, die es -haben kann. So wie die Buchkarte gegenwärtig verwandt wird, ist sie ein Witz, nicht mehr und nicht weniger. Aufgaben -sind genug -vorhanden, -sie müssen nur endlich angefaßt werden. Es muß jetzt endlich eine Propaganda ganz allgemeiner Natur angebahnt werden. Zwei Kehrseiten zweier Medaillen. Es sei mir erlaubt, an dieser Stelle etwas weiter auszuholen. Nicht selten hört man auch heute noch, daß eine allgemeingerichtete Werbung »für dos Buch» keinen Erfolg haben könne, -da »das Buch» ein viel zu verschwommener Begriff sei, als daß man etwa mit Aufforderungen wie »Schenkt gute Bücher zu jedem Fest!» irgendeinen Willensentschluß in der mit -diesem Wort erstrebten Richtung auslösen könne, da nur die Propagierung von Einzel- kiteln Erfolg hoben könne. Setzen wir aber den Fall, daß alle deutschen Zahnpasta-Fabriken sich zu einer gemeinsamen Propa ganda zusammentun mit einem Ziel, das sich in folgendem Wort ausdrücken ließe: »Putzt Eure Zähne dreimal täglich: morgens, mittags, abends» — wer glaubt, daß mit solcher Propaganda für
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