Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1926
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- 1926-10-14
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- 14.10.1926
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X- 240, 14, Oktober 1926. Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Mit diesem einfachen System sind wir durchaus zufrieden und tragen kein Verlangen, irgendein veraltetes wieder einzuführen. Es hat sich durchaus bewährt. » Ohne erhebliche Kosten und ohne besondere Mühe hat sich folgendes System vorzüglich bewährt: Originalfaktur wird durch Maschinen- durchschlag kopiert, die Originalbcstellung angeheftet oder angeleimt und nach dem Auslieferungsfakturenbuch numeriert: monatlich wird mit neuen Nummern begonnen. Aus dem Auslieferungsbuch werden die Posten übertragen unter Bezugnahme auf die Auslieferungs fakturennummer. Wer gezwungen ist, sparsam zu sein, dürfte mit diesem einfachen System, das aber auch ausgebaut werden kann, zunächst auskommen. Antwort auf die Entgegnung der Fa. Philipp Neclam jun.. Leipzig, im Dbl. Nr. 218. Für die vornehme Belehrung bin ich sehr verbunden. Jetzt weiß ich sowohl wie das gesamte Sortiment, wie die Firma bereit ist, die Nniversalbibliothek gnädigst zu liefern; denu ein Sprechsaal artikel wirkt oft mehr als alle Rundschreiben. Recht interessant blei ben mir immer noch die Vcrpackungsspesen, die bis jetzt unnachgewiesen sind, und ich freue mich über die Offenherzigkeit der Firma für ihr Verfahren in der Zukunft. In diesem Zusammenhänge möchte ich doch einmal an die ver ehrten Kollegen die Anfrage richten, ob von uns für unsere Kund schaft Verpackungsspesen berechnet werden können, was bisher un möglich war. Hier heißt es eben zu reformieren und zu verbessern. Weg mit den Sonderansätzen! Mag die Firma Neclam das kurios auffassen, wie sie will: den Fortschritt im Buchhandel wird auch sie nicht aufhalten können. Wir Sortimenter sind das direkte Binde glied zwischen Verlag und Käufer und wissen genau, wie die Käufer zu behandeln sind, und wir Haben uns den Wünschen de- Publikums wie den Zeitverhältnissen anzupassen. Die Folgeerscheinung ist natur gemäß, daß sich auch der Verlag den Forderungen der Zeit nicht verschließen kann und unseren Wünschen Rechnung zu tragen hat, wenn der Zweck erreicht werden soll, dem wir doch letzten Endes alle dienen. Wir als Sortimenter sind wahrhaftig geduldig und bescheiden genug, und niemand darf uns verdenken, wenn wir unsere bescheidene Position zu verteidigen suchen. Bei etwas gutem Willen kann uns mancher Verleger sehr wohl mit förderlich sein, sei es auch nur bei Nachnahme- und Verpackungsspesen. Auch Ihnen, verehrter Herr Neclam, sollte meine wohlgemeinte Anregung der Verbesserung von Geschäftsprinzipien dienen; doch da Sie die entgegengehaltene Hand nicht annehmen, werde ich ferner hin Streiter für solch gerechte Forderungen bleiben. Nordhausen. Ernst Georgi. Vertreter-Inflation. Von Kurt N ü b s a m e n, Berlin. Arbeitsmangel und Stellenlosigkeit lassen die davon Betroffenen alle möglichen Versuche anstelle», sich auf irgcudeine Weise einen Er werb zu verschaffen. Tie Stellenlosen der verschiedensten Berufe und Vorbildung wenden sich besonders in letzter Zeit, man kann wohl sagen in steigendem Maße, der Tätigkeit eines Vertreters zu. Meist geschieht dies ohne jede Rücksicht darauf, ob sie von der Branche eine Ahnung haben oder nicht. Hiervon macht auch das Buchge werbe keine Ausnahme, sondern dieser Übelstand hat sich auch hier bereits eingenistet. Es sei nichts gesagt gegen die alten Vertreter aus der Branche, die ihren festen Kundenkreis haben und das notwendige Bindeglied zwischen Lieferant und Abnehmer darstellen. Was soll man aber sagen, wenn Buchbindereien und B u ch d r u cke r e i e n soge nannte »Vertreter« auf die Tour schicken, die nicht einmal wissen, was >kaptalt« und »gehülst« oder was Flachdruck, Notation, Borgis, Petit, Antiqua oder Fraktur bedeuten, und die nicht einmal eine Setzmaschine gesehen haben! Druckereien, die einen solchen Vertreter auf den Kundenbesuch schicken, mögen wohl sagen: der Vertreter kostet uns ja nicht mehr als einige Visitenkarten oder im schlimmsten Falle das Fahrgeld. Wenn er einen Auftrag bringt, so bedeutet das für das schwachgehende Geschäft eine erfreuliche Belebung: bringt er aber nichts, so entsteht auch kein Schaden dabei, und er wird die für ihn nutzlose Beschäftigung dann nach erfolglosem Versuch schon allein aufgeben. Eine solche Rechnung ist aber falsch. Dieser Drucker — das gleiche gilt auch für die Buchbinder — denkt nicht daran, was er bei dem Kunden, wohl meist einem Verleger, der sicher mehr oder weniger Ahnung vomLraphischen Gewerbe hat, für Mißstimmung gegen sich selbst erzeugt, wenn er ihm einen brancheunkundigen Vertreter auf den Hals hetzt, der ihm nutzlos seine Zeit nimmt. Denn zum Ziele führt ein solcher »Bcrtreterbesuch« wohl in den seltensten Fällen. ^ . Der Verfasser hatte in jüngster Zeit mehrmals den Besuch der artiger Druckereivertreter. Schon die beiden ersten Fragen über zeugten ihn davon, daß die betreffende Druckerei als Li-eserantin nicht in Frage kam und daß der Herr Vertreter vom graphischen Gewerbe nicht mehr wußte, als was der Druckereichef ihm vorerzählt hatte. Ein derartiger Vertreterbesuch ist in der Tat völlig zwecklos. Da solche Vertreter auch nicht imstande sind, eine einfache, unverbindliche Vorkalkulation für eine Druckarbcit zu machen, sondern erst schrift liche Unterlagen mitnehmen müssen, die sie vielleicht nach Tagen, oft aber auch gar nicht wiederbringen, so weiß der Verleger gar nicht, was er mit dem Manne anfangen soll. Verärgert läßt er ihn gehen, und wenn nach einiger Zeit wieder eine Druckarbeit vorliegt, so erinnert er sich wohl der Druckerei, aber der ungünstige Eindruck, der durch den nichtfachmännischen Vertreter hervorgerufen ist, dürfte mit dazu beitragen, daß er jene Druckerei zur Kalkulation nicht her anzieht. Dieses Moment aber sollten die Druckereien beachten. Ihren Hauptkundenkreis, die verhältnismäßig geringe Zahl der Verleger, dürfen sie nicht durch lästige Vertreterbesuche gegen sich aufbringen. Viel zweckmäßiger ist es, von Zeit zu Zeit ein N und- schreiben als Drucksache oder auch als Brief an die Verleger usw. zu senden, in dem der Druckcreibetrieb oder die Buchbinderei in emp fehlende Erinnerung gebracht wird. Erst dann, wenn von einem Fn- teresfenten ein Vertreterbesuch gewünscht wird, sende man einen Ver treter. Dieser aber muß unbedingt ein Fachmann sein. Ehe ein Lai« fortgeschickt wird, gehe lieber der Chef oder der Geschäftsführer selber zu dem Kunden, denn was ein ungeschickter, weil unkundiger Ver treter schaden kann, dürfte in diesem Falle zweifellos schwerwiegender sein, als eine fachmännisch vorgebildete Kraft Mehrkosten verursacht. Der Fachmann wird am ehesten imstande sein, Etwaige Bedenken des Kunden zu zerstreuen oder Jrrtümer zu klären. Er wird auch nur allein die Mittel und Wege finden, die eine konkurrenzfähige Kalkulation zulassen. Aber nicht nur Drucker und Buchbinder schädigen sich und ihre Kunden durch unzweckmäßige Anstellung von Vertretern. Auch die Verleger begehen vielfach denselben Fehler. Sie stellen zur Inse ratenwerbung Leute ein, die vom Fach nicht die geringste Ah nung haben. Die Inserenten, und darunter vor allem die Werbeab- teilungen der großen Firmen merken sehr schnell, wes Geistes Kind der Jnserateirvertreter ist und was er vom Fach versteht. Gar zu leicht — mit oder ohne Recht, das sei dahingestellt — werden sie von dem Vertreter auf den Verlag schließen. Zwar gehört zur Inseraten werbung nicht ein so ausgedehntes Maß von Fachkenntnissen wie bei spielsweise bei der Vertretung einer Druckerei. Aber ein Mindestmaß muß auch hier verlangt werden. Ein Jnseratenakquisiteur soll wenigstens die gebräuchlichsten Schriftarten, die Be deutung der Auflagenhöhc kennen, er muß wissen, aus was für Papier die vertretene Druckschrift gedruckt wird und welche Kli scheeart infolgedessen Verwendung finden kann usw. Dahingegen findet man Vertreter, die kaum mehr wissen, als daß sie die L-Zeitung vertreten und daß die */» Seite 75 und die halbe Seite 40 RM. kostet. Mögen auch solche Anzeigcnvertreter eher Aufträge bringen als Druckerei- oder Buchbindcrcivertreter, die keine Branchekeuntnis besitzen! Das trifft jedenfalls auch hier zu: Die Gesamtheit dieser branchcunkundigen Vertreter wird das Ansehen des Verlagsgewerbes immer schädigen und den eingeftthrtcn Vertre tern der Branche die Arbeit erschweren. Diesen in der Tat be dauernswerten Laicnvertretern ist damit selbst auch nicht gedient, denu einen Erwerb schaffen sie sich nicht oder nur in den seltensten Fällen. Darum soll man vorsichtig sein in der Wahl der Vertreter und lieber auf Qualität sehen als aus Quantität. 1240 ^ ^ ^ ' 1. SSmMch in Leipzig. Adresse der Redaktwn u. Expedition. Leiv,ia. GenchtSwea A lvuchbändlerhaus
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