Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.07.1926
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- 1926-07-24
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- 24.07.1926
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^ 170. 24. Juli 1926. Redaktioneller Teil. Drei Kreise galt es zu durchlaufen, um den Teilnehmern ein Bild der heutigen Wirt'schcrfts- und Gcisteslage zu vermitteln: der Kreis der Weltwirtschaft und deutschen Volkswirtschaft, der Kreis der Buchhandels!ragen und endlich der Kreis der geistigen Strö mungen Deutschlands mußten vor den Augen der Teilnehmer plastisch erscheinen, damit fie aus diesem Bilde Anregungen in den Alltag zurüclnähmen, die jeder nach seiner Veranlagung zum Selbststudium verwenden soll. Um nicht dem Buchhandel meine eigene Meinung wioderzugeben, habe ich sowohl I)r. Klatt, als den »Weltanschauler«, wie auch Gerhard Schön selber, als den -Betriebswissenschastler«, und endlich einen »Jungbuchhändler« ge beten, mir einen Bericht über die Woche zur Verfügung zu stellen. Des Raummangels wegen kann ich diese Berichte nur gekürzt wiedergeben. Ich bemerke, daß ich bei dem Bericht von I)r. Klatt absichtlich eine Skizzierung des Aufbaus seiner geisteskundlichen Arbeitsgemeinschaften in Stichwortsorm vermieden habe, weil es besonders schtver ist, über diese Frage in so gedrängter Kürze sich iwrständlich zu machen. Auch hier hoffe ich, daß eine Veröffent lichung an anderer Stelle möglich sein wird. 3. Der Weltanschauler. Die diesjährige Sommcrakadcmie stand ganz unter dein Zeichen der Zusammenarbeit der fachkundlichen und der geisteskundlichen Lei tung. Entscheidend für Anlage und Aufbau unserer diesmal leider nur zehntägigen Akademie (nach den zeitgesetzlichen Beobachtungen meiner nunmehr fünfjährigen Arbeit sollten solche Freizeiten immer auf 7 oder 14 Tage angesetzt werden!) war, daß wir von den betriebs- kundlichen und fachlichen Fragen ausgingen und gerade damit in den ersten Tagen eine starke zusammenschließende Gemeinschaftsarbeit zu stande brachten. Ich selbst brauchte mich an diesen fachkundlichen Ar beitsgemeinschaften keineswegs nur zuhörend zu beteiligen, sondern hatte Gelegenheit, wo die wirtschaftlichen Fragen nach Begründung verlangten, durch Hinweise auf die Parallelerscheinungen im geistigen Leben der Zeit tätig mit cinzugreifen. Man sprach da von der »drit ten Dimension« des Buchhandels. Ebenso wie Herr Marcus seine fach technischen Einmürfe, Begründungen und Erklärungen bei meinen geisteskundlichen Arbeitsgemeinschaften dauernd in das Nundgespräch mit hineinwarf. Überhaupt war in fast allen Arbeitsgemeinschaften die Leitung so gemeinsam, daß das Gespräch eigentlich immer die beiden Brennpunkte, den fachkundlichen und den geisteskundlichen, ellipsen förmig gemeinsam umspannte. So kam es auch niemals zu einseitigen Formulierungen. In durchaus glücklicher Weise wurde diese Doppel leitung dadurch unterstützt, daß Herr Schönselder in bildhaft klarer Weise die Ideen von Professor Mwz stets unmittelbar in die wirt schaftlichen Überlegungen mit hineingeben konnte, während mir die ästhetische und buchkünstlerische Mitarbeit von Fräulein vi. Lambert zur Seite stand. Eine Aufbauschilderung meiner Arbeitsgemeinschaften unterbleibt an dieser Stelle, ich möchte-hier nur auf die letzte Arbeitsgemeinschaft, die unsere Akademie abschloß, und die sich zusammenhängend mit der bnchhändlerischen Berufs- und Standcsfrage beschäftigte, entgehen. Schon am Sonntag hatten wir diese zentrale Frage während eines gemeinsamen Ausfluges nach dem Darsser Ort eingehend behandelt. Zuletzt wurde nun versucht, diese Frage nach dem Berufsstand als primäre Einstellung gegenüber der parteipolitischen Einstellung (die nur für die Parteibuchhandlung Berechtigung hat) heranszuheben und somit in das Fragegebiet unserer Akademie organisch einzuglicdern. Der Lauensteiner Kreis und seine vorbildliche Stellung innerhalb des Buchhandels als standcsbildcnde Substanz wurde eingehend verdeut licht. Ein sehr bewegtes Gespräch über den Anteil der bnchhändlerischen Fugend — der sehr gute dritte Fungbuchhändlerrundbrief war gerade zur rechten Zeit bei uns eingetroffen — und über die Bedeutung einer- jugendlich bewegten Haltung innerhalb des erwachenden Standes bewußtseins schloß diese letzte Arbeitsgemeinschaft und damit die ganze Akademie. Natürlich gibt jeder Bericht nur den äußeren Nahmen der Arbeit. Nundgespräche und völlig frei gehaltene Vorträge, wie sie bei unserer Akademie allein üblich waren, noch dazu in freier Form, während sich der Kreis am Strand oder in den Dünen lagerte, sind nachträglich schwer fixierbar (obgleich auch für alle Arbeitsgemeinschaften »Proto kolle« angefertigt wurden). Vieles Wesentliche liegt ja in der Art von Betonung und Wortwahl des Augenblicks. Als ganz gewiß sehr wesentlich kam hinzu, daß der größte Teil der Teilnehmer mit uns Leitern der Akademie auch außerhalb der Arbeitsgemeinschaften in Privat- und Gruppengespräch die Themen des Tages oder auch ganz andere Themen weiterführte. Diese Arbeit mit den einzelnen muß in diesem Jahr, besonders im Gegensatz zum 926 vorigen Jahr (wo wir ja nicht im eigenen Heim wohnen konnten), als besonders gelungen bezeichnet werden, wie es denn überhaupt diesmal innerhalb dieser von prachtvollem Wetter begünstigten zehn Tage ge lang, nicht nur beliebige Arbeitsgemeinschaften zustande zu bringen, sondern auch wirklich im Sinne einer werdenden Standes gemeinschaft miteinander zu leben. vr. Fritz Klatt. 4. Der Betriebswissenschastler. Ein Gang durch fünf Vormittagsgesprächc. Es wurden für diese wirtschaftlichen Rundgespräche keine Themen vorher festgesetzt. Aus der Arbeitsgemeinschaft sollten die Hauptfragen von selbst herauswachsen. — Welt- und Volkswirtschaft, BedarsS- organisation, — Verlagskalkulation, — Buch und Markenartikel, Der Produktionszwang nnd die Überproduktion, — Das Irrationale in der Wirtschaft, — Das Kapital im Buchhandel; das waren die Stoffe, über die wir an fünf Vormittagen gesprochen haben. Eins entwickelte sich organisch aus dem anderen, und ohne Zwang fanden sich die Be trachtungen vr. Klatts über die geistigen Strömungen der Gegenwart mit den von Marcus geleiteten wirtschaftlichen Erörterungen zusam men. Diese Wechselbeziehungen ergaben sich bei jedem Thema, ob wir nun über Bcrufsethtk, die neue geistige Haltung, über Propaganda, Gc- meinschaftsbildnng oder über das Buch als ästhetisches Objekt sprachen. Ich bezeichne es daher als ein wertvolles Ergebnis dieser S.-A., daß es gelang, so augenfällig die Verbundenheit der wirtschaftlichen nnd geistigen Elemente an der Arbeit der S.-A. selbst darzutun. Wir gingen aus von der Auflösung, der der geschlossene Berufs gedanke des Buchhändlers durch die übertriebene Betonung der wirt schaftlichen Eigenarten der einzelnen Berufssparten unterworfen ist. Aus dieser Isolierung versetzten wir uns in die großen Zusammen hänge des wirtschaftlichen Gesamtablauss. Fm Vergleich zwischen Vor- und Nachkriegszeit machen wir uns die Wechselwirkungen zwischen Welt- und Volkswirtschaft klar. Das deutsche Buch im Ausland ver schwindet. Mil der Einbuße weiter Absatzgebiete ist der deutsche Kauf mann und mit ihm die deutsche Sprache zurttckgedrängt. Produktions- nnd Absatzkrise innen nnd außen! Das führt zur Notwendigkeit sorg samster Bcdarfsersorschung. Die Arbeit der Volksbüchereien unter W. Hofmann gibt uns wichtigste Aufschlüsse über die Bedarfsstruktur der verschiedenen Lebenskreise. Diese verantwortungsbewußte Auswahl produktion zwingt gleichzeitig zur schärfsten Kalkulation. In der schwie rigen Bestimmung des Auflagenoptimismus wird der Verleger, in der zweckmäßigsten Spezialisierung seiner Lager und in der Beschleunigung der Umschlagszeiten der Sortimenter das Mittel zur Nistkobegrenzung sehen. Neben dem für besondere Zwecke stets notwendigen differenzierten Buch wird das Buch in hoher Auslage heute mehr denn je zur Not wendigkeit, wenn eine klare Bedarfsfeststellung vorangegangen ist. Mit der hohen Auflage wird das Buch aber nicht zum Markenartikel, ebenso wenig wie durch eine fälschlich von diesem entlehnte Werbung. Marken artikel und Buch haben verschiedene Prodnktions- und Absatzperioden nnd damit auch andere Vertriebsmcthoden. Die Produktion des Buches unterliegt außerdem gewissen Zwangsläufigkeiten. Markenartikelrabatt nnd Buchhändlcrrabatt sind verschieden in jeder Hinsicht. Der Sorti menter ist nicht der Detaillist eines Fabrikanten, sondern soll der Mit arbeiter des Verlegers sein. Nur in der Zugkraft eines Verlagssigncts oder Verlagsnamens bei möglichst gleichartiger Produktion liegen die Vergleichsmomente. Der Begriff des Produktionszwanges fithrte zu einer näheren Er läuterung. Er wird erklärt durch geistige, wirtschaftliche und rechtliche Gründe. Als Gegenmaßnahme kommt auf der einen Seite der Zu sammenschluß von Verlegern nach Richtungen oder Landschaften zur Regelung der Produktion und zur Verteilung der Aufträge an das Lieferungsgewerbe in Frage (wichtig für Normung!), auf der anderen Seite das Zusammenarbeiten von Volksbüchereien, Autoren nnd Ver legern zur Auswahl und Bedarfsfcststellung. Die geistigen Elemente des Produktionszwanges führten zur Er örterung weiterer irrationaler Faktoren in Wirtschasr und Buchhandel: Geistige Strömungen, Mode und Geschmack (Zeitgefühl), Witterung nnd Naturereignisse sind hier noch zu nennen. Im Begriff der Konjunktur finden wir wesentliche irrationale Elemente eingeschlossen, die durch die Konjunkturforschung gesetzmäßiger Einsicht zugänglich gemacht werden sollen. Wir greifen zurück auf schon Besprochenes: Das Kapital im Ver lag und Sortiment. Wir betrachten die verschiedenen Anlagemöglich keiten und die Notwendigkeiten, die uns zwingen, die Umschlagzcitcn zu beobachten und zu verkürzen, und die Mittel, die hier zu Gebote stehen. Die Organisation und wirtschaftliche Struktur des Buchhandels mit seiner Überzahl von Klein- und Mittelbetrieben ist stark antikapita listisch. Die Verbindungen mit der Börse sind gering, mit den Banken
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