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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1926
- Strukturtyp
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- 1926-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1926
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- Deutsch
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ift- 245, 2«. Oktober 1926. Mitteilungen aus dem Antiquariat. vörlendlatt f. d. Dtschn. Buchhandel. zeigt, wie mittelbar und unmittelbar die kritische Prüfung eines anscheinend eingeschränkten Themas es in die große Kulturper spektive rücken muß (so hier auch in die der Übergangssormen der mittelalterlichen in die moderne Medizin). Der gelehrte Apparat der Jnkunabelnkunde arbeitet, es ist nicht ohne ästhetischen Reiz für den Leser, zu sehen, wie trockene Daten einer Typenfeststellung, einer Urkundenverweisung usw. sich zusammenfügen, damit irgend wie ein positives Resultat erreicht wird. Und dieser ästhetische Reiz beruht nicht zum wenigsten darauf, daß eben eine derartige Demonstration erweist, wie nötig und nützlich die hin und wieder als überflüssig betrachtete Kleinlichkeitskrämerei der Jnkunabeln- sorschung ist, denn sie ist die unerläßliche Voraussetzung weiterer vom einzelnen Buch zum ganzen Leben sich ausdehnender Unter suchungen. Anregend für den Antiquar ist diese Darstellung der ersten gedruckten Pestschriften, die ihm sorgfältige Auskünfte über die kleinen kostbaren Hefte gibt, besonders in zwei Richtungen, deren Tendenz sich übrigens auch schon in einigen der zahlreichen 1925 und 1926 veröffentlichten Jnkunabelnkataloge zeigte. Das das Sammlungsgebiet »Druckwerke von 1450 bis 1500» umgrenzende, historisch-typographische Schema ist mehr oder minder unbrauch bar und unergiebig geworden. Es hat seine Berechtigung für die ersten Frühdruckjahrzehnte. Dann aber hören die Prototypv- graphen auf, solche zu sein, und ihre Erzeugnisse haben häufig höhere sonstige Werte als die ausschließlich typographischen. Wei terhin läßt sich die, oft auch aus nur typographischen Gesichts punkten ungenaue willkürliche Zeitgrenzc 1500 nicht aufrecht- crhalten, man muß sie in das 16. Jahrhundert hcraufrücken. Hier könnte man nun das Jnkunabelnsammlungsgebiet in allen seinen Beziehungen ergiebiger gestalten. Die ältesten Drucke werden immer seltener, teurer, unerreichbarer. Die späteren bieten einer nur typographischen Betrachtung bisweilen nicht allzuviel. Das ändert sich, sobald man sie aus kulturellen und literarischen Ge sichtspunkten ordnet, nach Lebens- und Wissensgebieten, und auch s diese ihre Werte kennzeichnet. Humanistische Klasstkercditioncn des 15. und 16. Jahrhunderts, scholastische Theologie, juristische Kommcntarlitcratur usw. gelten, abgesehen von einigen väitiones principe«, nicht für sehr anziehende Bücher, und so leitet man ihren Wert lediglich aus der Druckwerkstätte her. Und doch könnte eine Betrachtungsweise, die sie nach literarischen Gruppen ordnet, die sic durch literarische Notizen, die ja nicht die typographischen aus- schließcn, sichtet und verdeutlicht, allgemeiner erreichbare und er strebenswerte Sammlcrziele zeigen. Dasür kann man sich das angezeigtc Werk zum Muster neh men (das auch dem Literarhistoriker des Steinhövel-Facsimilcs wegen willkommen sein wird). In wenigen knappen Sätzen läßt sich sein vielseitiger Inhalt nicht zusammenfassen. Der Antiquar und Bibliograph, der Kultur- und Mcdizinhistortkcr werden bei seiner dauernden Benutzung reichlich auf ihre Kosten kommen. Nur eine Anmerkung zum Erstdruck von Schwestermillers Pest- regimcnt (von dem ich übrigens in meiner Ausgabe von Freytags Bildern (Leipzig, Lifts ein bequemer zugängliches Facsimile schon vor dem des Berliner Btbliophilen-Abcnds gab) sei noch gestattet: mir scheint mit Crous (Potthast, Buchdruckerkunst zu Berlin. Neudruck des Vereins Berliner Buchdruckcreibositzer. 1926. S. VII) die Frage nach dem Entstehungsortc und der Entstehungs» zcit dieses dünnen Druckwerks nicht mit endgültiger Sicherheit ge löst, «ine Frage, di« deshalb besonders interessiert, weil ihre Beantwortung darüber entscheidet, ob in Berlin schon im 15. Jahrhundert ein Buch gedruckt worden ist oder nicht. (Frei lich scheint es seltsam, weshalb das Heft — etwa das »Probestück» eines Wanderdruckers — dann der einzige Berliner Buchdruck des 15. Jahrhunderts geblieben sein soll. Andererseits hat es der Verfasser für seinen »Verlag- vielleicht in Erfurt, Leipzig oder Magdeburg drucken lassen. Dann hätte Berlin in der Frühdruck zeit wenigstens einen Verleger gehabt, und dieser erste Berliner Verleger hätte schon außerhalb drucken lassen.) G. A. E. B o g e n g. Neue Kataloge. Hohlweg L Stöckle in München. Die jung« Firma veröffentlicht ihren ersten Katalog (6atslogus primu«. Mbliotbecs librvrum rsrorum), dessen Abteilung I 6 Ma nuskripte, die II. Abteilung 80 Inkunabeln, die lll. Abteilung Drucke des 16. Jahrhunderts, die IV. Abteilung Drucke des 17.— 19. Jahrhunderts, die V. Abteilung Ansichten, vorwiegend aus Schädels Chronik, bringt. Das Verzeichnis, vornehm ansgestattet, enthält zahlreiche Illustrationen und ist mit großer Sachkenntnis und vielem Fleiß gearbeitet; die Anmerkungen verbreiten sich über Erhaltung, Herkommen und Inhalt der einzelnen Werke ein gehend, und die Angaben lassen nach keiner Seite hin zu wünschen übrig. Unter den Manuskripten scheint ein Codex deutscher theologischer Schriften mit einem Beichtspiegel von 1433 das inter essanteste Stück zu sein. Die Inkunabeln sind nach den Druckorten geordnet und verzeichnen in Deutschland und Italien hergestellte Werke von 1468—1500. Hervorgehoben seien Nr. 9, ein Druck des Klosters St. Ulrich und Afra: Viocsntius vellovaceasis; Nr. 13, ein sehr früher Baseler Druck von Berthold Ruppcl ca. 1469; Nr. 31, ein Peter Schösser-Druck, Mainz 1474: lurrscrsmsw, Lxpositlo dcevis super Usulterio; Nr. 33, die neunte deutsche Bibel von Ko- berger in Nürnberg, 1483 gedruckt, altkoloriert, soll ein besonders schönes Exemplar des immer noch vorkommenden Werkes sein; Nr. 37, ebenfalls ein Koberger-Druck: Lidli» loiioa, kommentiert von Nicolaus de Lyra 1493; Nr. 50 a, «in Werk des Straßburger Druckers Adolph Rusch, ca. 1474: Viuceotius bellovacensls, 8pecu- lum naturale; Nr. 51, ein Druck von Georg Reysser, ebenfalls Drucken der Venediger Presse sei hervorgehoben Nr. 66: Lugustinus, cke civltate Del, gemeinsam von Johann und Wendelin von Speyer 1470 gedruckt. — Bei den Werken aus dem 16. Jahrhundert ragt vor allem Nr. 119 hervor, die Erstausgabe des Theuerdank, Nürn berg, Schönsperger 1517, auf Pergament gedruckt, leider sind zwei Blätter handschriftlich ergänzt. Di« Abteilung IV verzeichnet eine Anzahl Erstausgaben der deutschen Literatur. Sicher ein erfreulicher Anfang, dieser Katalog, dem guter Erfolg zu wün schen ist. kt. 2. Rudolf Geering in Basel. Das neueste Heft 4 des Basler Bücherfreundes, den die Firma RudolfGeering in Basel herausgibt, enthält einige Inkunabeln und Holzschnittbücher, alte Naturwissenschaften und Autographen. Als Einleitung enthält es eine Untersuchung von vr. H. Koegler: Druck und Illustration der Thomas Murnerschen Gäuchmatt, Basel bei Adam Petri 1519. Unter Nr. 722 des Katalogs ist dieses nnchtlge und schön« Werk angezeigt, der Ver fasser der Notiz beschäftigt sich eingehend mit seiner typographischen Gestaltung und seinem zum Teil von Ambrosius Holbein stammen den Bildschmuck. Di« Abteilung Holzschnittbücher enthält ferner von Jost Amman, H. S. Beham, Tobias Stimmer, Hans Weiditz und anderen illustrierte Bücher. In der Abteilung alte Natur wissenschaften finden wir den Uerbarius latinus 1485, erster Druck des Johann Petri in Passau, das Conchylien Cabinet von Mar tini, ein« Handschrift medizinischen Inhalts von etwa 1490, die Originalausgabe von Conrad Gesners vistoria »nüvalium, viele andere Werke des 16. Jahrhunderts und zahlreiche Tafelwerke. Die letzt« Abteilung Autographen enthält hauptsächlich solche von geschichtlichen Persönlichkeiten und Komponisten. Wertvoller In halt, ausführliche Beschreibungen, reiche Illustrierung auf Tafeln und im Text, die wertvollen Abhandlungen und ein« sehr ge pflegte typographische Ausstattung machen die Hefte des Basler Bücherfreundes zu Katalogen, die Beachtung über den Tag hinaus verdienen und wohl auch finden. Verantwortlich für blese Mitteilungen: Pros. vr. Gerh. Menz ln Leipzig. k>1
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