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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1926
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- 1926-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1926
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176, 31. Juli 1926. Sprechsaal. Auf die Ausführung der Firma Georg Wimmer's Buchhandlung können wir nur mit § 5 unserer Geschäftsordnung antworten: »Die Last- und Nlicklastzettel werden dem Schuldner belastet, ohne ihn zu befragen. Diese Abkürzung und Vereinfachung des Verkehrs ist Zweck und Grundlage der Genossenschaft. Es entspricht dies den Grundsätzen von Treu und Glauben; von keinem Genossen darf ver mutet werden, daß er ungerechtfertigte Forderungen einzuziehen ver sucht. Sollte dies dennoch geschehen, so ist dies ein Ausschließungs- grund gemäß § 5 der Satzung und kann auch strafrechtliche Verfolgung nach sich ziehen.« A b r e ch nu n g s - G e n o s s e n s ch a f t De u t s ch e r B u ch h ä nd l e r E. G. m. b. H. Der Vorstand: Adolf Behnsen. Otto Zimmermann. Das Buch als Geschenk. Hier steht einem Gesamtprcise von 25.25 Mk. ein früherer Preis von 21.90 Mk. gegenüber, die Erhöhung ist also ungefähr 15 Prozent. Nun mache ich den letzten Versuch. Wer es sich leisten kann, ver reist und braucht daher Kursbuch und Führer. Jetzt habe ich's! Das »Reichskursbuch« kostet heute 6.50 Mk. und früher nur 2.50 Mk., aber — nicht der »überteuernde« Buchhandel schluckt diese Preiserhöhung von etwa 160 Prozent, die kommen dem Reiche zugute, das das Buch verlegt. Nun die Reiseführer! Es kosteten: Baedeker, Deutschland in einem Band 1925 12.— Mk. 1914 9.— Mk., Grieben, Baden-Baden 1925 1.— Mk. 1914 1.— Mk., Meyer, Deutsche Alpen I 1926 5.75 Mk. 1914 5.50 Mk., Trautwein, München 1925 1.— Mk. 1914 1. - Mk., Woerl, Amsterdam 1925 0.50 Mk. 1914 0.50 Mk., 1925 zusammen 20.25 Mk., 1914 17.— Mk., also nicht ganz 20 Prozent. Die Unterhaltungsbeilage des Berlin-Steglitzer Anzeigers vom 15. Juli brachte umer obiger ttlcrschrist eine Plauderei, die am An fang folgende Behauptung enthielt: »Leider bekommt die Kauffreudig keit oft einen schweren Stoß, wenn man sich nach dem Preis der Bücher erkundigt. Gerade im Buchhandel herrscht eine ttberteuerung, die die durchschnittliche Überwertung aller Waren gegenüber dem Stande der Vorkriegszeit noch wesentlich übersteigt. Sind heute andere Dinge um 150 Prozent teurer, so zahlt man für Bücher heute min destens 200 Prozent mehr. Das ist leider die maßgebende Ursache einer beklagenswerten Kaufmüdigkeit des Publikums auf dem Bücher markt.« Herrn Buchhändler Max Teschner in Berlin-Steglitz ist cs gelungen, schon in der Nummer vom 20. Juli der gleichen Zeitung eine Erwiderung unterzubringcn, die im Wortlaut hier wiedergegeben sei, als nachahmenswertes Beispiel, wie die Legende vom teuren Buch beim lesenden Publikum zerstört werden kann: Das Buch als Geschenk. Maximilian Bärs sonst recht sympathische Plauderei in der »Lite rarischen Rundschau« des »Steglitzer Anzeigers« vom 15. Juli bedarf in einem Punkte der Berichtigung, da sie geeignet ist, vom Bücher- verkanf abzuschrecken, statt, wie es doch wohl der Zweck des Aussatzes ist, Bücher als Geschenke zu empfehlen. Es heißt da: »Gerade im Buchhandel herrscht eine ttberteuerung, die die durchschnittliche ttber- wertung aller Waren gegenüber dem Stande der Vorkriegszeit noch wesentlich übersteigt. Sind heute andere Dinge um 150 Prozent teurer, so zahlt man für Bücher heute mindestens 200 Prozent mehr.« Ist schon die Behauptung falsch, daß andere Dinge um 150 Prozent teurer geworden sind (der Verfasser scheint die Neichsrichtzahl für eine Er höhung in Prozenten zu halten), so entspricht die angebliche Ver teuerung der Bücher erst recht nicht den Tatsachen. Die Sanregurkenzeit erlaubt mir, mich mit der Frage zu be schäftigen. Ich nehme das Amtliche Bücherverzeichnis von 1914 und den Lagerkatalog von 1925 (ein neuerer ist noch nicht erschienen) und vergleiche die Preise der in beiden Katalogen gleichzeitig vorkommenden Bücher. Nur die ersten zehn Titel zunächst: »Aanrud, Sidsel Lang- röckchen«, 1925 und 1914 je 3.— Mk., bis »Abel, Bakteriologisches Taschenbuch« 1925 2.70 Mk., 1914 2.— Mk.; hin- und herschwankend sonst die Preise, und die Endsumme der zehn Bücher jetzt 80.55 Mk und vor dem Kriege 82.10 Mk., also jetzt weniger als damals. Ich suche nach einem anderen Vergleich und nehme mir die Bücher der für die Sektion der Dichtkunst der Akademie in Aussicht genom menen Dichter vor, immer die ersten Titel, die in beiden Katalogen enthalten sind: Fulda, Jugendfreunde 1925 3.— Mk. 1914 3.50 Mk., Hauptmann, Atlantis 1925 5.50 Mk. 1914 7.50 Mk., Holz, Dafnis 1925 10.— Mk. 1914 6.— Mk., Mann, Buddenbrooks 1925 17.— Mk. 1910 12.— Mk., Stehr, Geschichten aus dem Mandelhause 1925 4.— Mk. 1914 3.50 Mk., also zusammen: 1925 39,50 Mk., 1914 nur 32,50 Mk., diesmal eine Erhöhung von 23 Prozent. Beim weiteren Vergleich untersuche ich die Werke von fünf Dich tern, die sich in der Kunstgemeinde vorstellten, nach gleichen Richtlinien: Otto Ernst, Appelschnut 1925 7.— Mk. Herbert Eulenberg, Belinde 1925 2.75 Mk. Rudolf Herzog, Abenteurer 1925 5.50 Mk. Paul Keller, Gold und Myrrhe 1925 3.— Mk. Ernst Zahn, Apotheker von Klein-Weltwil 1925 7.— Mk. 1914 6.- Mk., 1914 3.50 Mk., 1919 5.— Mk., 1914 2.40 Mk., 1914 5.— Mk. Genügt es, um zu beweisen, daß die Behauptung von der 200pro- zentigen Erhöhung falsch und bedauerlich ist? Dreimal an einem Tage ist mir auf den Artikel hin der Vorwurf gemacht worden: »Die Bücher sind ja jetzt so—o—o teuer.« Bet dem oben erwähnten Führer »Meyer, Deutsche Alpen I« wies ich nach, daß die Erhöhung doch nur 25 Pf., also nicht einmal 5 Prozent beträgt; es nutzt nichts, der Kunde glaubt der irreführenden Angabe in der Zeitung. — Gewiß, auch die Bücher sind teurer geworden, aber die Erhöhung ist im allgemeinen hinter der anderer Dinge zurückgeblieben, und für billigen Preis findet jeder ein gutes und schönes Geschenk. Sehen Sie nur die Aus lagen der bekannten Steglitzer Buchhandlungen an, da werden Sie wirklich preiswerte Angebote feststellen können. Beförderung auf direktem Wege. iS. Bbl. Nr. 170, S. 935.) Auf mein an die Verleger und nur ganz nebenbei an deren Leipziger Ausbieferer gerichtetes Memento in Sachen der Verkehrs ordnung antwortet — der Verein (der) Leipziger Kommissionäre. Und zwar dadurch, daß er mir empfiehlt, einen Vertreter in Leipzig an zunehmen! Dann würde ich »erheblich seltener Nachnahmesendungen erhalten, Arbeit und Unkosten sparen«. Abgesehen davon, daß ich mehr als 40 Jahre lang Gelegenheit hatte, die Vor- und Nachteile des Vertrctenseins auszukosten, handelt es sich bei meiner Beschlverde gar nicht um meine Belange, sondern um eine Wahrnehmung der »Verkehrsordnung« gegen irrtümliche oder willkürliche Auslegung durch Mslieferer. Ob ich dagegen durch eine Leipziger Vertretung soweit geschützt sein würde, daß für mich die Kosten der kostspieligen und umständlichen Vertretung herauskämen, überlasse der Verein Leip ziger Kommissionäre m i r zu erwägen. Jedenfalls bezweifle ich bei der auch in der »E rwiderun g« betonten Geflissenheit des Kommis sionärs, die Weisungen seines Auftraggebers zu befolgen, nicht, daß er die Rolle von Ebner-Eschenbachs »Krambambuli« zwischen zwei Gewehrläufcn (»Tugend« und »Profit«) immer der Sachlage ent sprechend überwinden wird. Und dabei kommt im Sinne meiner Beschwerde nichts heraus. Peter Hobbing. Durch Einbruch gestohlen. Aus einem Schaukasten der Firma Heinrich Staadt in Wiesbaden wurden gestohlen: 1 Christiansen, »Feste Kerle«, Gzlwd. Mk. 14.— ; 2 Heiler, »Evangelische Katholizität«, geb. je Mk. 7.50; 1 Heiler, »Das Gebet«, geb. Mk. 10.—; 1 Heiler, »Katholizismus«, geb. Mk. 15.—; 1 Keyserling, »Neu entstehende Welt«, Mk. 6 — ; 1 Reinhard, »Im Bannkreis der Neichgotteshoffnung«, drosch. Mk. 4.-; 2 Kronprinz Wilhelm, »Ich suche die Wahrheit«, Gzlwbd. je Mk. 8.—. Sollten die Bücher irgendwo angeboten werden, so wird gebeten, die zuständige Kriminalpolizei zu benachrichtigen, da die Diebe auch noch andere Schaukästen erbrochen haben. Wettunternehmen Arthur Keil G. m. b. H. in Berlin. Im Anschluß an die Kleine Mitteilung im Bbl. Nr. 170, S. 931 bittet uns Herr Arthur Keil in Kltngenthal, mitznteilen, daß seine Firma Bücher- und Noteustube Arthur Keil in Klingenthal und Grasl itz mit der Firma gleichen Namens in Berlin in keiner Weise in Zusammenhang steht. Berantw. Redakteur: i. V. Franz Wagner. — Vertag: Der Börsen verein der Deutschen Nuchliänbler zu Leipzig, Deutsches BrichhändlerhauS. Druck: E. Hedrich Nach,' sAbt. Nam m L Seema nn). Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion u. Ervedition: Leipzig. Gerichtsweg 26 lBuchhändlerhans). 964
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