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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1926
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- 1926-10-26
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- 26.10.1926
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X- 250, 28. Oktober 1926. Redaktioneller Teil. Campes Vermittlung den Druck unter den Bedingungen übertrug: Die Bände werden über 20 Bogen stark und deshalb ohne Zensur gedruckt; vier Wochen nach Ablieferung der letzten Bogen ist das Buch bei einer Konventtonalstrafe von 500 Rthlr. fertig in Leipzig (dies um glaubhaft zu machen, daß der Druck damals auch wirklich begonnen habe); der Kommissionär braucht nicht zu wissen, woher die Sachen kommen. Di« Schrist wurde nur im allgemeinen ge nannt. Der Kontrakt ging (einer Vergeßlichkeit zufolge erst) an, 4. April im Leipziger Postpaket an Campe ab; Jacob besorgte auch den Brief, von derselben Hand wie Volckmars Brief von L. Bsrünetj und ließ ihn über Leipzig nach Altenburg kommen. Im übrigen war Jacobs Stellung zur Lage eine andere. »Psiererj hat zu wenig Energie und zu viel Furcht vor dem Eid.» Jacob gab noch am 29. März Campe die Versicherung, er werde gegebenenfalls schwören, den Verleger nicht zu kennen. --Er hat sich in Wahrheit mir nie genannt.» Sein Grundsatz aber war: »Man muß, so lange man eine Sach« hinziehen kann ohne Eid, dich stets thun.» Er war schon am 23. März nach Leipzig gereist und brachte Volckmar, nachdem er von 8 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags mit ihm parlamentiert und diplomatisiert hatte, zu 'dem Versprechen, Jacob nicht zu nennen und nötigenfalls den Fracht- und Avisbrief von Plauen vorzuzeigen. Dorthin gespielt, mußte die Untersuchung -zerfallen-, weil dort niemand nichts davon wußte und jeder unbedingt schwären konnte und aus dem Packhof ein Fuhrmann eingetragen war, den es nicht gab; »sonach dürfte dann die Sach« ihr Ende erreichen». Wenn etwas Bedenkliches eintrat, sollte Volckmar einen Wink geben, und die drei wollten sich In Lobstädt, das halbwegs zwischen Leipzig und Allenburg liegt, treffen. Pierer machte sich fortgesetzt schivere Gedanken. Wie stand es mit den Geldern, die Volckmar als Campes Kommissionär für die Bände erhielt? Volckmar sagte darüber im Verhör aus: er Hab« sie jemandem gegeben, der cs zu seinem eigenen Nutzen momentan verwendet habe. Wurde weitergefragt, wer das sei, mußte er Campe nennen. Campe mußte sich dann der Ausrede des Auf trags von Brünet bedienen. — Die Unruhe, die Pierer der Ge danke machte, vor Gericht so auszusagen, daß er seine Aussagen später gegebenenfalls -beschwören könnte — wurde er »nur ge fragt», ob Börnes Briefe bei ihm gedruckt wären, so wollte er ein »kurzes Nein antworten» —, suchte er mit dem Gedanken zu beschwichtigen, er habe ja dann noch immer die Ausrede, daß er wohl das Leben in Frankreich, nicht aber Börnes Briese gedruckt habe und selbst mystifiziert worden sei. Er kam auch auf neue Deckungen (24. März 1834). Sah sich Volckmar gezwungen, zu bekennen, daß »Jacob einmal dagewesen sei», so kam es darauf an, ob die Regierung sehen wollte oder nicht. Wollte sie sehen, so ging sie an Pierer, d. h. an di« Druckerei; wenn nicht, hielt sie sich an Jacob als persönlichen Vermittler allein. Gab nun Jacob als den, der ihm den Auftrag zum Besuch in Leipzig gegeben habe, Brünet an, so mußte er einen entsprechenden Brief Brünets vor weisen, auch Aufklärung -darüber geben können, wie Brünet dazu kam, sich an ihn, 'den Brünet gar nicht kannte, zu wenden. Dazu war ein neuer Brief zu besorgen, in dem Campe unterm 7. Oktober 1833 an Jacob schrieb, ein Straßburger Geschäftsfreund habe ihn gebeten, bei Volckmar anzusragen, ob Börnes Briefe Band 5 und 6 noch nicht angelaugt seien und bald ausgegeben würden, Campe wolle aber mit der Sache nichts mehr zu tun haben und Volckmar deshalb nicht unmittelbar befragen, Jacob möchte doch die An frage übernehmen und Camp« die Antwort Mitteilen. Ilm die Vorstellung eines häufigeren persönlichen Briefwechsels zwischen Campe und Jaceb zu erwecken, sollte der Brief auch ein oder zwei gleichgültige Sachen enthalten. Jacob gab ihm an, sich dazu der Münzenongelegenheiten zu bedienen. Die »Brieffabrik» stellte auch mehrere »von Paris auf dem Wege des Buchhandels er haltene Briefe- her. Jacob traf auch di« ihr gebührenden Vorbereitungen zum Empfange einer die Hofbuchdruckerei besuchenden behördlichen Kommission. Bisher waren alle einschlägigen Briefe ohne Unter schied beiseite geschafft; jetzt, vom 29. zum 30. März 1834, wurden sie gesichtet, die gleichgültigen, um einer Kommission vor- s gesetzt werden zu können, zur Stelle gebracht, und die andern waren von da ab in einer neuen Weise »weg». Jacob ging nochinals persönlich nach Leipzig. Fast krank kam er am Spätabend des 1. April 1834 in Leipzig an. »Heut« Morgen Hab« ich unfern gemeinschastl. Freund ans dem Bett ge trieben« (2. April). Jacob fand, daß die Leipziger Behörden Volckmar begünstigten, sodaß ein elegant gespieltes Spiel Aus sicht auf Erfolg hatte. »Wenn so ein Untersuchungsrichter will, so mögen die Herren Minister die Finger sich abschreiben und Andere abschreiben lassen, die Sache wird, wie er will; aber die Protokolle müssen untadelhast, so consequent, wahrscheinlich und geschäftlichinOrdnung sehn als möglich, denn durch aus Strohköpfe sind die Leute in den Ministerien nicht, also das Gericht muß, selbst mit dem besten Willen, die Sachen so vorlegen können, 'das an eine Cassation seines Verfahrens nicht gedacht werden kann.« Dies« Stellung des Gerichts hatte Volckmar, allen seinen Aussagen die möglichste innere und geschäftliche Wahrschein lichkeit gebend, 'besser im Auge behalten, als man nach seinen beiden ersten Briefen von ihm erwartet hatte, und so war das Spiel bisher in würdig erfreulicher Weise vor sich gegangen. Uber den Empfang hatte Volckmar den »gültigen richtigen» Avis von L. Brünet, die Wahrscheinlichkeit zu dokumentieren, daß Börne der wahre Verleger sei, diente der durch Campe besorgte Brief von sBörnej. Wie cs sich für eine gute Untersuchung solcher Art schickt, war der Unbekannte da, und die »wahre unbekannte Größe war »Herr Jonas», der an der einzigen Stelle, wo er für uns sichtbar oder vielmehr nicht sichtbar wird, -wieder» ein« Rolle in einem von Jacob besorgten Briefe spielte; auch dieser Brief wurde, wie es die Methode des Hinziehens vorschrieb, vor 'der Hand noch nicht produziert. »So ist Vsolckmasr vor Gericht legitimiert.» Bolckmars Avis und Frachtbrief war der ebengenannten Methode zufolge »verlegt». Inzwischen forschte die eifrige Regierung in Paris nach Herrn Bt. »Wenn dieser als Phantom zerfällt, so konnte Vsolckmarj dieß nicht riechen, auch führte er die Firma Osfenbach") (innerhalb des 'deutschen Bundes), und für seine Com- missions-Derlägc war er durch die zu erwartenden Gelder voll kommen gedeckt.» Im übrigen trug man, um der »Meute zu begegnen», wenn sie »auf andere Weise hetzte», für weitere Deckungen Sorge. In der Druckerei hatte kein Mensch etwas ge merkt außer dem vertrauten Drucker des Titels und der Umschläge. Aber Campe tvar inzwischen in Preußen und Bayern denunziert, dieses wußte Volckmar, jenes brachte Pierer aus Berlin mit. Es galt, der Anstoß hierzu ging von Volckmar aus, sich auch in Rich tung Band 3 und 4 zu decken, d. h. für Camps zu Band 3 und 4 Kontrakte, Auftragbriefe usw. zur Legitimation wegen Übernahme des Geldes und der Strazze zur Ostermesse 1833 zu besorgen. Man hatte an Volckmar das Beispiel, wie schwer es einer vor Gericht hat, wenn ihm für die Aussagen alle weiteren Belege: fingierte Quittung oder Wechsel fehlen. Soweit unsere Briefe. Sie geben wohl für Geiger die Be richtigung, für Holzmann den fehlenden Nachweis, für Houben die Ergänzung dahin, daß Campe Verleger auch von Teil 3 bis 8 der Pariser Briefe war, und werfen ein Licht auf die eigenartige geschäftliche »Mentalität» jener Zeit, wie es in so unmittelbar dokumentierter Weis« nicht häufig der Fall ist. I. G. *) Nach Houben, S. 75, 77, erschienen Band 3 und 4 Weihnachten 1832, unter der Verlagsfirma: Ossendach, Bei L. Brünet, während Hosfmann L Campe bei Band 5 und 8 zur weiteren Irreführung der Behörden: Paris. Bei L. Brünet. 1834, firmierten. Jacob schreibt am 23. Nov. 1833: ». . . daß Ihre Bemerkung wegen Olfenbach zu spät kam; als die Titel bereits gedruckt und schon an V. söer sie am 12. Nov. erhallen hatte) abgcgangen waren. Wir richteten uns streng nach 3 L 4, denn ich wollte ihn sogar aus wohlbekannten Gründen eigenmächtig drucken, drang aber nicht durch». Ein Nachdruck war nicht mehr möglich. Danach müßten die Bde 5. 8. entweder den Erscheinungs ort: Osfenbach, getragen, ober die Druckerei muß sich nach einer Vor lage 3. 4 mit dem Erscheinungsort: Paris, wie Heinsius u. Kayser sie verzeichnen, gerichtet haben. In den vorliegenden Briesen ist der Sitz Brünets immer Paris; wenn sich Volckniar aus die Firma Osfenbach bezieht, behandelt auch er damit Paris als Scheinfirma. 1277
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