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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1926
- Strukturtyp
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- 1926-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1926
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- Deutsch
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.V- 250, 26, Oktober 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Die Dücherproduktion der russischen sozialistischen föderativen Sowjetrepublik im Jahre 1925. Nach einem Vortrag von Prof. vr. Janitzky, Direktor der Staatlichen Zentralen Biicherkammer in Moskau, gehalten in der Deutschen Bücherei am 14. Juli 1926. Den Mittelpunkt aller wissenschaftlich bibliographischen Arbeiten in der russischen Räterepublik bildet die Staatliche zentrale Bücher- kammer in Moskau. Alle Druckereien der Republik sind verpflichtet, der Biicherkammer eine durch die Höhe der Auflage bestimmte Anzahl von Pflichtexemplaren (4 bis 32) zu liefern, die von der Biicherkammer an die Bibliotheken der Union verteilt werden. Ein Exemplar behält die Biicherkammer für ihr Archiv; dieses Exemplar wird bibliographisch bearbeitet und katalogisiert; die wichtigsten Erscheinungen des Bücher marktes werden in der bibliographischen Zeitschrift »XuiLuaja l-etopis« (»Bttchcrchronik«, entspricht dem Wöchentlichen Verzeichnis des Buch händlerbörsenvereins), die wichtigsten Zeitschriftenaufsätzc in der »Lurnaluaja l-etopw«, die ungefähr der deutschen Bibliographie der Zcitschriftenliteratur entspricht, verzeichnet. Die russische föderative Räterepublik (abgekürzt NSFSN) umfaßt nur einen Teil des Gebietes des einstigen russischen Reiches, aber den größten. Ihr eingegliedert sind die autonomen Republiken der Krim, der Tartaren, der Wolgadeutschen u. a. Sämtliche in diesen Gebieten veröffentlichten Druckerzeugnisse gelangen also in den Besitz der Mos kauer Biicherkammer. Nicht so steht es mit den Veröffentlichungen der flins anderen zur Union der Räterepubliken gehörenden Bundes staaten, Weißrußland, Ukraine, Transkaukasien, Turkmenien und Usbekistan. Von den in diesen Gebieten erscheinenden Publikationen werden zwar auch Pflichtexemplare an die größten Bibliotheken der Union geliefert, doch werden diese Publikationen nicht in der Moskauer- Bibliographie verzeichnet. Einzelne Bundesstaaten, wie z. B. die Ukraine, haben ihre eigenen Bücherkammern und geben ihre eigenen Bibliographien heraus. Der gewaltige Umfang der russischen Bücherproduktion in den letzten Jahren wird durch die Tatsache erwiesen, daß die Gesamt produktion der Union der Räterepubliken im Jahre 1925 über 42 000 Bände betrug. Davon kommen auf RSFSR 36 416 Bände. Das bedeutet nicht nur einen Zuwachs von 7056 gegenüber dem Vorjahr, sondern auch eine Höchstziffer, wie sie auch in der Vorkriegszeit nicht erreicht worden ist. Den Höhepunkt der Bttcherproduktion Rußlands vor der Revo lution bedeutet das Jahr 1912 mit 34 630 Bänden. Diese Zahl muß um etwa 2056 verringert werden, da hier ja auch die jetzt von Ruß land abgetrennten Gebiete, wie Polen, Litauen und die baltischen Staaten, mitgezählt sind. Es ergibt sich somit für das gegenwärtig zur Union der Räterepubliken gehörige Gebiet eine Gesamtzahl von etwa 29 000 Bänden, die durch die Ziffer für das Jahr 1925 um mehr als die Hälfte übertroffen wird. Sehr interessant ist die Beteiligung der verschiedenen Verleger kategorien an der gesamten Bücherproduktion. An der Spitze schreiten noch immer der Staatsvcrlag mit seinen verschiedenen Zweigstellen und die sogenannten amtlichen Verlage (einzelne Kommissariate, Verwal tungsorgane usw., die sich keineswegs nur auf »amtliche Veröffent lichungen« im deutschen Sinne beschränken), dann die Parteiverlage, die Gewerkschaften, Genossenschaften, Vereine und endlich die privaten Verlage, deren Zahl im Vergleich zu Len übrigen (260 von insgesamt 3568) immer noch sehr gering ist. Bezeichnend ist, daß unter den Veröffentlichungen der privaten Verlage die ttbersetzungsliteratur einen weit größeren Raum bean sprucht als bei den staatlichen und amtlichen Verlagen. Während bei dem Staatsverlag die Ilbersetzungsliteratur nur 1056 sämtlicher Veröffentlichungen ausmacht, steigt diese Ziffer bei den privaten Ver lagen bis auf 2656. Das erklärt sich vor allem dadurch, daß die Schöne Literatur hauptsächlich von den privaten Verlagen gepflegt wird. Die von der Biicherkammer im Jahre 1925 erfaßten Druckerzeug nisse sind in 45 Sprachen abgesaßt. Der größte Teil der Veröffent lichungen ist natürlich in russischer Sprache; in fremden Sprachen er schienen insgesamt 1454 Bücher. An erster Stelle stehen hier die Sprachen der türkisch-tatarischen Gruppe mit 813 Büchern, es folgen die Sprachen der romanisch-germanischen Gruppe mit 217 Büchern, von denen der größte Teil in deutscher Sprache verfaßt ist, dann die Veröf fentlichungen in anderen westeuropäischen Sprachen, deren Zahl verschwin dend gering ist. Diese Ziffern beziehen sich ausschließlich auf die RSFSR; 1278 eine Statistik, die sich auf die ganze Union der Räterepubliken be zöge, würde das Sprachenvcrhältnis bedeutend zugunsten der nicht- russischen Sprachen ändern. Was insbesondere die Publikationen in deutscher Sprache bctrifft,^o würde durch eine Gesamtstatistik die oben erwähnte Zahl von etrva 200 deutschen Büchern (zu denen vor allem die Veröffentlichungen der deutschen Wolgarepublik gehören) sich zwar nicht bedeutend, aber doch etwas vergrößern, da sowohl in der Ukraine als auch im Kaukasus bedeutende deutsche Siedlungen vorhanden sind. Beachtenswert sind ferner die Daten über den durchschnittlichen Umfang und die Auflagenhöhe der russischen Bücher. Der Umfang schwankt zwischen 2,6 bis zu 8,3 Bogen; die Auflagenhöhe erreicht bei einzelnen Veröffentlichungen des Staatsverlags die Ziffer von 22 000 Exemplaren. Sehr hoch sind auch die Auflagenziffern der Partei veröffentlichungen (bis zu 17 000). Die Durchschnittszahl der Gesamt auflage aller Gruppen beträgt 10 511. Was den Inhalt der erschienenen Bücher betrifft, so stehen an erster Stelle immer noch die Sozialwissenschaften, die in den Jahren 1921 bis 1925 45 bis 6056 der Gesamtproduktion ausmachten. Be zeichnend ist, daß diese Ziffer in den fünf Jahren aber nicht gestiegen, sondern gesunken ist, vielleicht mit ein Beweis für die Festigung der politischen Verhältnisse im Lande. Neben den Sozialwissenschaften find Technik und Industrie am stärksten vertreten; 1925 betrug die Zahl der Veröffentlichungen aus diesen Gebieten 21,256 der Gesamtproduktion. An dritter Stelle steht die Schöne Literatur mit 13A. Es folgen Mathematik und Natur wissenschaften mit 7,956 und Geschichte und Geographie mit 6,256. Ganz gering ist die Zahl der Veröffentlichungen aus dem Gebiete der Philosophie (0,356) und der Religion (0,856). Das letzte Buch. Eine Utopie aus dem Jahre 2000. Von Ernst Taub mann. Bücher, Zeitschriften, Presse? Man lächelte nachsichtig, wenn man daran erinnert wu.rde. O ja, es gab noch Bücher. Verschrobene alte Leute benutzten für ihre Aufzeichnungen noch Notizbücher; man ließ ihnen diese letzte Freude, obgleich die Technik längst Vervollkommnun gen geschaffen hatte, die diese altertümlichen Requisiten höchst über flüssig machten. In den Museen, sorgsam unter Glaskästen aufbewahrt, lagen jene legendenhaften Produkte einer vergangenen Kulturepoche. Alle einstigen Erzeugnisse eines Geisteslebens: Bücher, Zeitschriften, Zeitungen waren zur Schau gestellt, und eine ironische Grimasse huschte über die Mienen der Beschauer, die diese seltsam anmutenden Dinge betrachteten. Die meisten dachten: wie unpraktisch man damals war! Der rapide Aufschwung der Mechanisierung des allgemeinen Le bens verdrängte seit Jahrzehnten Buch, Zeitung und Zeitschrift. Radio tophon und Bildtophon, deren Gebrauch höchst einfach war, sind an ihre Stelle getreten. Ein kleiner Hebeldruck auf eine Kreisscheibe zaubert die Ereignisse aus allen Erdteilen und Ländern herbei, und es ist ganz dem Ermessen des Einstcllers überlassen, welchen Ort und welchen Staat er in seiner Kamera vor sich zu haben wünscht. Die intellektuellen, schöpferischen Kräfte waren wohl noch leben dig; nur führten Dichter und Schriftsteller ihre Gattungsnamen nicht mehr. Sie bezeichneten sich jetzt als Artistopatheure, die megaphonisch ihre schöpferischen Leistungen projizierten. Durch einen Hcbeldruck auf die Kreisschcibe war für jedermann die Verbindung zu ihnen her gestellt. Drama, Musik, wissenschaftliche Vorlesungen waren auf die gleiche Weise erreichbar, und ein Schallempfänger der Kamera, die jedes der Lebewesen aus dem Jahre 2000 bei sich trug, hielt alle diese kultu rellen Produkte für Zeit und Ewigkeit fest. Jene geheimnisvolle Kamera, eine Erfindung eines amerikanischen Ingenieurs aus dem Jahre 1950, war ein höchst sinnreicher, sehr ein fach zu handhabender Apparat, nicht größer als ein kleiner Photo graphenkasten, wie er zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Gebrauch war. Sensationell gestaltete sich diese Erfindung, und große Umwäl zungen rief sie hervor. Mit ihrer Einführung und weiteren Vervoll kommnung begann der Niedergang der Verlagsproduktion. Erst lang sam, aber im stetigen Wachsen sank die Verbrauchsziffer für Papier, bis im weiteren Verlauf der Jahre Zeitungen, Zeitschriften und Bücher immer seltener wurden und eines Tages überhaupt aus dem öffent lichen Leben verschwanden. Niemand dachte an sie, noch wurden sie vermißt. Die Arbeitskräfte der Druckereien und Verbagsbetricbe wie auch des graphischen Gewerbes hatten sich längst anderen Berufen An gewandt. Wohl existierten noch Buchhändler, die ihr Leben damit fristeten, zurückgebliebene Neste von Werken, die noch ver einzelt auf Speichern lagen, als Makulatur aufzukanfen. Doch ver ringerten sich die vorhandenen Bestände von Tag zu Tag. Eine milde
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