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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1926
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- 1926-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1926
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252, 28, Oktober 1926. Redaktioneller Teil. bieten zu können, so darf daraus erwidert werden, daß diese Mög lichkeit schon lange besteht, aber leider noch nicht in genügendem Maße genutzt wird. Der Frage nach den Mitteln der Be kanntmachung mit den neu erschienenen Werken wird also der Buchhandel im In- und Auslande seine besondere Aufmerk samkeit schenken müssen, will er durch das deutsche Buch den gei stigen Zusammenhang und den seelischen Kontakt mit den Millio nen Deutscher im Auslande dauernd erhalten. Me Erwünschtheit eines deutschen Auslieferungs lagers betont Brasilien und steht damit wicht vereinzelt da, denn gleiche Wünsche sind uns auch aus den Bereinigten Staaten, Südafrika, dem Balkan, Holland und anderen Ländern entgegengetreten. Brasilien und auch England weisen auf die Wichtigkeit des Besprechungswefens hin und rühren da an einen wunden Punkt. Vom deutschen literarischen und wissenschaftlichen Buch muß in der Presse der Welt wieder geredet werden, das kann keinem Zweifel begegnen. Wan macht sich in Deutschland kaum eine Vorstellung davon, in wie radikaler Weise auch nach dem Kriege aus der öffentlichen Erörterung alles ausgeschaltet wurde, was zugunsten der Kultur des verabscheuungs würdigen Friedensstörers Deutschland sprach. Erst in jüngster Zeit, und nur -ganz allmählich, -bereitet sich ein Umschwung in dieser Hinsicht vor. Ihn zu fördern ist eine der vornehmsten Pflich ten des deutschen Buchhandels, auf dessen Unterstützung bei allen Maßnahmen, die zur Verbreitung der Kenntnis von deutschen Büchern bereits eingeleitet find, mit Sicherheit gerechnet werden muß. Die Gründung einer Beratungsstelle in engstem Zu sammenwirken mit -dem deutschen Verlag wünschen sich bemerkens werterweise Nordschleswig, Norwegen und Süd afrika. Mese Stelle ist gedacht als eine unabhängige, un parteiische Institution, die ihr Votum darüber abgibt, was an deutschem Geistesgut im Auslande verbreitet werden muß. Sie soll einerseits dem im Auslände Wohnenden sagen, was er kennen und für die Verbreitung welcher Bücher er wirken sollte, anderer seits aber dem Verlag Hinweise dasür geben, was -das Ausland an deutschen Werken am notwendigsten braucht und welche von ihnen für Übersetzungen in fremde Sprachen besonders geeignet sind. Der Wunsch nach einer solchen Beratungsstelle berührt sich also mit der schon erwähnten Forderung nach besserer Unter richtung über wertvolle deutsche Neuerscheinungen, denn es wäre nur logisch, wenn der Beratungsstelle auch die Pflicht auferlegt würde, für die Publizierung ihrer Vorschläge zu sorgen. — Di« Schwierigkeiten der Errichtung einer solchen Stelle hervorzuhcben, ist hier nicht -der Platz. Sie drangen sich bei kritischem Erwägen in so -großer Zahl auf, daß man eher versucht ist, die positiven Seiten des Planes zu unterstreichen, -denn der Nutzen einer Be ratungsstelle wäre -gewiß sehr -erheblich. Von anderweitigen Mitteln, das Ausland mit -der deutschen Buchproduktion bekannt zu machen, nennen Rumänien und Spanien deutsche Buchausstellungen als besonders ge eignet, und wir können hinzufügen, daß neben Rumänien auch andere Balkanländer das gleiche Verlangen in jüngster Zeit ge äußert haben. Das entbehrt nicht des Interesses, denn man ist in einzelnen Buchhandelskreisen geneigt, den Wert von Ausstellungen recht gering einzuschätzen, zum Teil wohl deswegen, weil ein ziffernmäßig belegbarer Erfolg nur in seltenen Fällen nach zuweisen ist. Zur Preis frag« äußern sich zahlreiche der Einsender namentlich aus schwachvalutigen Ländern. Man hat öfter hierbei den Eindruck, daß auffallende vereinzelte Fälle hoher Preise -gerne verallgemeinert werden; -an die überwiegende Menge normaler und billiger Preise -dagegen wird aus psychologisch leicht verständ lichen Gründen weniger gedacht. Im übrigen sei auf die Aus führungen von Professor Menz im Schlußwort zur Umfrage hin gewiesen. Vorschläge praktischer Art, in der Preisstellun-g dem Ausland entgcg-enzukommcn, findet man in der aus Spa-nien und Estland kommenden Anregung, von allen Werken broschierte Exemplare in den Handel zu -bringen. Süd afrika dagegen verficht den uns -auch von Italien her be kannten Wunsch nach Veranstaltung besonderer Ausland- ausgaben in wohlfeilerer Ausstattung. Das trifft namentlich 1288 das schöngeistige Buch, das in starker Konkurrenz zum billig her gestellten französischen Buche steht. Ob die Anregung etwa von Fall zu Fall zur praktischen Durchführung empfohlen werden kann, dürfte Gegenstand demnächstiger Beratung interessierter Berlegerkreise sein. Beachtenswert sind die Mitteilungen über die Pro duktion deutscher und fremdländischer Verlagshäuser im Aus lande an deutschen Büchern, namentlich Schulausgaben, Gramma tiken, Übungsbüchern und Kalendern. Die Berichterstatter für Brasilien und die Vereinigten Staaten haben sich zu diesem Thema geäußert, besonders eingehend auch der Ver treter für die deutsche Wolgarepublik, -der von nicht -weniger als 166 Erscheinungen zu erzählen weiß, die in einem »Katalog zur Herbstsaison 1926« angezeigt sind und zum Teil bereits in zweiter und dritter Auflage vorliegen. In gewissem Gegensätze zu dieser von der neuen Entwicklung der kulturellen Belange in Rußland ausgehenden Schilderung steht der andere, aus der Ukraine stammende Bericht. Er ist so pessimistisch als denkbar gehalten und zweifelt nicht nur an den künftigen Absatzmöglich keiten für das deutsche Buch in Rußland, sondern schildert auch die Situation vor dem Kriege grau in grau. Freilich sind die Beweise für das mangelnde Interesse an deutscher Literatur, ja sogar auch am russischen Buch, die der Verfasser auf Grund von Gesprächen beibringt, die er vor sechzig, -fünfunddreißi-g und süns- undzwanzig Jahren geführt hat, nicht sonderlich überzeugend. An den Schulen und Hochschulen ist Deutsch in den letzten Jahrzehnten vor dem Kriege immer noch die Sprache gewesen, die am häufigsten gelernt und die bei einer ganzen Reihe von Disziplinen als unentbehrlich für die Absolvierung des Studiums angesehen wurde, und große deutsche Buchhandlungen in den Hauptstädten sorgten für die Befriedigung des Bedarfs. Und auch heute noch ist in Rußland Deutsch die Sprache, die am ehesten weiterhilft, nicht Französisch oder Englisch, und die auch in den Schulen der Sowjetrepublik -den Vorrang vor den anderen Fremdsprachen hat. Deutschlesende Russen gibt es auch heute noch, entgegen der Behauptung des Einsenders, in großer Zahl, und nach wie vor haben die Bibliotheken Rußlands einen nicht unerheblichen Bedarf an deutschen Büchern, das ist die tägliche Erfahrung, die nicht wenige Firmen des deutschen Buchhandels machen. Allerdings ist die Vorkriegsaussuhr noch nicht annähernd erreicht, aber das liegt nicht so sehr an mangelnder Fähigkeit der Russen, ein deutsches -Buch zu losen, als an dem mangelnden Können, Bücher zu bezahlen. Die umfangreiche Ausstellung, die der Börsenverein im Jahre 1923 in Moskau veranstaltete, hat geradezu einen Hunger nach deutschen Werken offenbart, dessen Stillung nach Lage der wirtschaftlichen Verhältnisse zu einem wesentlichen Teile die alten und neugegründeten Bibliotheken über nommen haben. Es besteht alle Aussicht, daß Rußland — um einen neugeprägten Ausdruck zu benutzen — deutsche Wissenschaftsprovinz bleiben wird, wenn wir uns nur die Mühe geben, den Vorsprung, den wir dort vor allen anderen Nationen noch immer -haben, zu behaupten. -Noch auf zwei Dinge, die auch Professor Menz in seinem Schlußwort berührt hat, muß hier aufmerksam gemacht werden. Aus der Umfrage geht mit aller Deutlichkeit hervor, daß für die Verbreitung des deutschen Buches unbedingt unter zentraler Leitung die größten Anstrengungen gemacht werden müssen. Auf das Vorbild der Lllisues krsueatse wird hierbei mit Recht hingewiesen. Wie steht es in dieser Beziehung bei uns? Wir haben eine ganze Anzahl großer, kleiner und kleinster Ver einigungen, die sich um das Deutschtum außerhalb'der Grenzen in meist sehr dankenswerter Weise bemühen. Wir haben einen »Verband der freien Deutschtumsvereine«, dem die korporative Be treuung der kulturellen Belange des Auslanddeutschtums an vertraut ist, und einen »Deutschen Schutzbund« als Dachorgani sation für die Vertretung politisch gerichteter Fürsorge. Inner halb dieser beiden großen Verbände soll die Arbeitsteilung und die Abgrenzung der besonderen Betätigungsgebiete vorgenommen werden. Das war Zweck und Ziel. Statt dessen müssen wir nur zu oft ein Neben- und Gegeneinanderarbeiten in der Befriedigung- der geistigen Bedürfnisse des Auslanddeutschtums erleben, das
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