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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.08.1926
- Strukturtyp
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- 1926-08-14
- Erscheinungsdatum
- 14.08.1926
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X- 188, 14. AugAst 1926. Redaltioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Durch die Vorträge in der »Kundgebung« war der Aufgaben kreis der Hauptgemeinschaft und die Bedeutung des Einzelhandels genugsam herausgestellt, sodaß auf der eigentlichen Hauptversamm lung am 6. August, abgesehen von dem Jahresbericht, den Oberrcgie- rungsrat vr. Tiburtius erstattete, Raum für zwei außerordentlich interessante Spezialvorträge des Reichskunstwarts vr. Redslob und des Staatsministers a. D. Prof. Hirsch blieb. vr. Redslob sprach über die Stellung des Einzelhtmdels im Kulturleben der Gegenwart. Er gelangte, indem er den Kaufmann als Gestalter des modernen Geschäftslebens, als Auftraggeber für Werbemittel, als Erzieher und als Vertrauensmann der Kundschaft schilderte, zu dem Ergebnis, 'daß der neue Typ des Einzelhändlers Dienst an der Gemeinschaft in verschiedenster Beziehung zu leisten habe und daß ihm in dieser Stellung sowohl im Inland selbst wie aber auch dem Ausland gegenüber eine außerordentlich wichtige Rolle zu falle. Das Ansehen und das Gebaren des Einzelhandels entscheide in wesentlicher Beziehung mit über die Auffassung, die man sich im Ausland über den Wert der Kultur und der Arbeit eines Landes bilde. Immer sei der Einzelhandel ein Stück Selbstdarste-llung seiner Zeit und seines Volles. Daraus ergebe sich seine Bedeutung nicht nur im wirtschaftlichen, sondern auch im kulturellen Leben der Volks gemeinschaft. Professor Hirsch sprach über deutsche und amerikanische Absatz methoden. In außerordentlich interessanter Darstellung ging er dabei auf die Hemmnisse ein, unter denen der deutsche Einzelhandel gegen wärtig leidet: die mangelnde Kaufkraft der Massen; die Hemmung des Einzelhandels durch die Übermacht gewerblicher Kartelle; die Mängel im deutschen Kreditgeschäft und schließlich die große Zahl der Unkostenposten im Einzelgeschäft. Gerade die Durchprüfung der Kostenelemente wurde von ihm als dringliche Aufgabe der Unter nehmer und der Verbände bezeichnet, da die Herabdrückung der außer ordentlich hohen Spesen zur Hebung des Umsatzes unbedingtes Er fordernis sei, wenn es dem Einzelhandel allmählich besser gehen solle. Nicht Zusammenschluß zur Prcishochhaltung, sondern zum billigen Einkauf zwecks weiterer Preisverbilligung sei die nächste dringliche Parole des deutschen Einzelhandels. Dabei sei bei gewissen Waren gattungen von dem in Amerika üblichen Verteilungsprozeß wohl zu lernen, namentlich auf dem Gebiete des Kreditkaufes -und der Ab zahlung. Natürlich liege die Entwicklung, in der der deutsche Einzel handel seine Aufgaben erfüllen wolle, vorerst noch in den Händen des Einzelhandels selbst. Wolle er sich aber vor Katastrophen be wahren, so müsse sein Hauptziel sein: exakteste Durchbildung seiner Betriebe (Nationalisierung); höchste Zusammenfassung seiner Ein kaufskraft und weitestgehende Ausbildung des Geistes des Service, d. h. des Kundendienstes; Förderung der Billigkeit der Leistung, der Größe der Warenkenntnis und der größtmöglichen Anpassung an die gesunkene Kaufkraft weiter Bevölkerungskreise. Die von Professor Hirsch stark betonte Selbsthilfe kam auch in den Ausführungen anderer Redner zum Ausdruck; so wies insbeson dere auch der Minister vr. Schreiber darauf hin und gab gleichzeitig, wenn auch nicht ohne Widerspruch aus der Versammlung, dem Er fordernis e'in-es Preisabbaues zur Steigerung des Realiohnes und der damit zu erwartenden Umsatzerhöhung Ausdruck. Die ausgedehnte Tagung war nicht nur eine Schaustellung und sie diente nicht etwa in Verbindung mit der Gesolei der vergnüg- samen Unterhaltung der Teilnehmer, vielmehr muß bekannt werden, daß viel interessante Arbeit geleistet wurde, wenn dabei auch die Repräsentation nach außen zu ihrem Rechte kam. Wer Anregungen und Aufklärungen suchte, dem wurden sie, nicht zuletzt durch die Vor träge der eingeladenen Redner, in reichlichem Maße zuteil. So ähnlich die Organisation der Verhandlungen dem Programm der Buchhändler tagung zu Kantate ist, war doch auch in dieser Beziehung mancherlei zu lernen, und es wird zur gegebenen Zeit zu überlegen sein, wie die Düsseldorfer Erfahrungen für die buchhändlerischen Veranstal tungen nutzbar gemacht werden können. vr. Heß. Als Werkstudent in der Deutschen Bücherei. Nachdem ich meine Ferien wiederholt dazu benutzt habe, als Werk student in Arbeitsbetrieben praktisch tätig zu sein, wünschte ich, auch einmal den inneren Betrieb einer größeren Bibliothek aus eigener An schauung kennen zu lernen. Ich nahm dafür die Deutsche Bücherei in Aussicht, die mir oft als einer der modernsten Bibliotheksbetriebe be zeichnet worden war, und trug eines Tages dem Direktor mein An- 1008 liegen vor. Derselbe brachte meinen Wünschen bereitwilligst Verständ nis entgegen und eröffnete mir zu meiner Freude, daß ich als frei williger Hilfsarbeiter sofort eintreten könnte. Meine Tätigkeit an der Deutschen Bücherei begann am 8. März 1626 und endete am 22. April desselben Jahres, sie dauerte also rund 6 Wochen. Vom 8. März bis zvm 6. April war ich beim Signierdienst beschäftigt, das heißt, ich mußte für die Bücherbestellzettel der Benutzer an Hand der drei großen Kataloge der Deutschen Bücherei die zugehöri gen Signaturen feststellen und aufschreiben; denn jedes bestellte Buch muß, bevor es aus dem Magazin beschafft werden kann, signiert wer den. Vom 7. bis zum 15. April war ich beim »Bucheinband II« tätig, dem die Aufgabe obliegt, die während der Inflationszeit aus Mangel an Mitteln ungebunden eingestellten Bücher und Zeitschriften — eine leider recht ansehnliche Zahl, an deren Verminderung Tag für Tag emsig gearbeitet wird — bindereif zu machen, an die Buchbinder abzu liefern und nach erfolgtem Binden die zurückgelieferten Bände zu prüfen und abzunehmen; der »Bucheinband I« beschäftigt sich in glei cher Weise mit den eingehenden Neuerscheinungen. Vom 15. bis zum 17. April hals ich dann bei dem Aufbau der Ausstellung »Neue deutsche Buchkunst« und vom 19. bis zum 22. April war ich in der Ausleihe tätig. Meine Dienststunden waren wie die der Beamten, täglich von 8 Uhr bis 4^ Uhr, Sonnabends bis 1)4 Uhr, festgesetzt. In allen vier Abteilungen habe ich außerordentlich viel lernen können, sodaß ich es nicht bedauere, meine Ferien in dieser Weise verwendet zu haben, wenn auch hierdurch die Erholung von der Arbeit und das Sammeln neuer Kräfte etwas zu kurz kam. Von jeher erschien mir als das Wichtigste an meiner werkstuden tischen Arbeit die Erweiterung meines Blickfeldes, die mir durch das Universitätsstudium allein nicht vermittelt werden kann. Wie bei meinen früheren praktischen Tätigkeiten während der Schul- und Universitätsferien: als Landarbeiter auf einem schlesischen Rittergut, als Markthelfer im größten Blumengeschäft Leipzigs, als Hil'fsangestell- ter in einem großen Leipziger Verlag, als Drucker in einer Privat presse, so glaubte ich auch bei meiner Arbeit in der Deutschen Bücherei richtig zu gehen, wenn ich zunächst nicht allzu sehr auf die unmittel bare Verknüpfung meiner praktischen Tätigkeit mit meinem historischen Studium bedacht war. Im Gegenteil, ich suchte mir als Werkstudent gerade fernliegende Gebiete aus, um in der zunächst vollkommen frem den, anderen Welt Gegensätze zur eigenen Welt zu finden und aus diesen Feststellungen zu lernen. Und schließlich fand ich doch eine Ver bindung zum eigenen Leben und Wesen, sodaß von den bei meinen praktischen Tätigkeiten gewonnenen Erfahrungen nichts ungenutzt blieb, sondern irgendwie sruchtbringend verarbeitet wurde. Immer verdankte ich das Gelingen aber auch den Menschen, die mir beim Suchen halfen und dabei empfanden, daß nicht bloße Neugier mich dazu trieb, ihre Tätigkeit aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Zunächst lag natürlich die praktische Tätigkeit in einer großen deutschen Bibliothek mir ziemlich fern, wenn ich in dieser Tätigkeit auch von vornherein eine Beschäftigung erblickte, die mir später vielleicht zum Beruf werden soll. Auch hier habe ich das Bewußtsein, daß die praktische Arbeit nicht nur eine Vermehrung, sondern auch einige Ver tiefung meiner Kenntnisse bedeutet hat. Um dabei auch auf einige Ein zelheiten einzugehen, so möchte ich folgendes hervorheben: Ein haupt sächlicher Erfolg besteht für mich darin, daß ich das Wesen der Biblio graphie und alles dessen, ivas damit zusammenhängt, näher kennen gelernt habe. Der Signierdienst führte mich gewissermaßen zwangs läufig dazu, alle zur Verfügung stehenden bibliographischen Hilfsmittel zu gebrauchen, um ein mir unbekanntes, auch in den Bibliothekskata- logen nicht vorhandenes Buch festzustellen. Dann habe ich eine große Menge von Buch- und Zoitfchriftenliteratur, wenigstens dem Titel nach, kennen gelernt. Und da man, speziell als »Historiker«, zu welchem Stu dium ich mich entschlossen habe, kaum je zu viel Literatur kennen lernt, so betrachte ich auch dieses bloße »Lexikonwissen« als eine sehr will kommene Erweiterung meiner Kenntnisse. Wenn auch die ungeheuere Fülle von Eindrücken, Namen und Zahlen, die auf mich einwirkten, vorläufig noch etwas ungeordnet ist, so glaube ich sie in der jetzt kommenden, etwas ruhigeren Zeit verarbeiten und späterhin gewiß auch verwerten zu können. — Die Tätigkeit in den anderen Abteilungen der Deutschen Bücherei hat mich tiefer in den inneren Betrieb eingeführt und mir viele Anregungen gegeben. So hat mich namentlich die Be schäftigung mit den künstlerischen Drucken während des Ausbaus der Ausstellung in meinem Vorhaben bestärkt, spätere Ferien in einer großen Druckerei oder Schriftgießerei zu verbringen. Seit meiner Arbeit in der Holmpresse unter der Anleitung des jungen Holzschnitt- kiinstlers Claus Wrage, der das bedeutende Jlbustrationswcrk zu Dantes Göttlicher Komödie geschaffen hat, lag dies sowieso in meiner Absicht.
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