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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1926
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- 1926-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1926
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X- 20k, 4. September 1926. Redaktioneller Teil. Kulturboden. Die Mönche von Kremsmünster"), St. Florian'^), Melk"), Klosterneuburg") und im Schottenkloster") in Wien hat ten noch vor der Lima matar kuckolkina -die Wissenschaften gepflegt, hatten jahrhundertelang eifrig die schönsten Codices geschrieben und kunstvoll illuminiert. Wien war dann eine wichtige Stätte des Handschrifteuhandcls. Wahrscheinlich gerade deshalb gelang ten die ersten gedruckten Bücher verhältnismäßig sehr spät nach Österreich. Der Abt von St. Florian kaufte 1472 als Erster hier ein gedrucktes Buch, und in den Annalen der artistischen Fakultät aus dem Jahre 1774") finden wir -das erstemal ein solches erwähnt. Aber auch das älteste Dokument, das uns von einem deutschen Sortimenter erhalten ist, ist aus Wien datiert"). Langsam faßte der Buchhandel hier Fuß, aber die Gebrüder Alantsee, die am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts aus ihrer schwäbischen Heimat gekommen waren, gründeten gegenüber dem Stefansdom ein Ver lagshaus, -das bald -die ganze damalige Welt, soweit sie für das Geistige Interesse hatte, umspann. Noch lebte Lukas Alantsee, der jüngere der Brüder, dem der ältere bereits im Tode -voran- gegangen war, als am 18. Februar 1522 in Wien die erste berüch tigte Zcnsurvorschrift erschien. Wie abgeschniiten war cs mit dem Wiener und gar mit dem österreichischen Buchhandel, der sich bis dahin freilich fast nur auf die Residenzstadt und auf einige fahrende Buchführer beschränkt hatte. Die zweite Periode ist -die -dunkelste Zeit. Fast hundert Jahre hören wir von einem -Buchhandel in Wien und Österreich, soweit er nicht von den inländischen Buchdruckern ausging, fast nichts. Wir finden die Namen der wenigen Sortimenter, die cs gab, fast nur in den paar Zensurakten, die uns aus dieser Zeit erhalten sind. Der künftige Geschichtsschreiber wird für diese Periode mehr seine Phantasie als Quellen sprechen lassen können. Anfangs ging alle Gewalt vom Bischof von Wien aus, den der Kaiser mit -der Handhabung der Zensur und mit der Verfolgung faktischer Bücher betraut hatte. Der Entwurf einer Buchhändler- ordnung aus -dem Jahre 1578 ist uns erhalten, -doch wissen wir nicht, ob sic je in Kraft getreten Ist, was mir sehr fraglich erscheint. Obwohl die Handschristcnhändler zweifellos unter der Jurisdik tion der Wiener Universität standen, darf dies nicht auch schlecht weg von den Buchhändlern gesagt werden. Der erste Buchdrucker, der in die Matrikel der Universität ausgenommen wurde, ist wahr scheinlich erst Stefan Creutzer im Jahre 1573 gewesen. Stadtrat und Universitätskonsistorium müssen sich vielfach und lange darüber gestritten haben, wessen Jurisdiktion die Buchdrucker und Buch händler unterworfen sein sollen. Ein ganz vereinzelt dastehendes Dokument wirft ein grelles, blitzartiges Licht in dieses Dunkel. Ein Abschied der niederösterreichischen Regierung aus dem Jahre 1628 erklärt ausdrücklich (Lock. Laste. II. 485), daß »die von Wien- sich nicht mehr in die Angelegenheiten -des Buchhandels und der Buchdruckerei einzumischen hätten, daß diese beiden Gewerbe viel mehr der Universität unterstünden, daß Buchdrucker und Buch händler als civos soackemiei vom Konsistorium der »uhralt und ehrwürdigen« Universität aufzunehmen seien. Dann folgten die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges, die Pest und die Türkennot, und über die Verhältnisse des Wiener Buchhandels sind wir erst wieder seit dem Ende des siebzehnten Jahrhunderts näher infor miert. 1698 starb Johann Gottfried Bößkraut, der Inhaber — ob auch Gründer? — der ältesten Wiener Buchhandlung, deren Geschichte wir bis zur Gegenwart verfolgen können"). Die zwei ") -Haan. Tbcod.: Das Wirken der Benediktinerabtei Krems- münstcr sür Wissenschaft, Kunst und Fugcndbildung. Linz 1848. ") Czerny, Albi»: Die Bibliothek des Chorhcrrnstistes St. Florian. Linz 1875. ") Keiblinger, Ignaz: Geschichte des Stiftes Melk. Wien 1851. "> H. F. Zcibig: Die Bibliothek des Stiftes Klosterneuburg, im fünften Band des -Archiv sür Kunde österreichischer Geschichtsqnellen«. Wien 1850. "> Hauswirt: Abriß der Geschichte des Schottenftistes. ") Kink: Geschichte der Kaiserlichen Universität zu Wien. Wien 1854, 1. »and, S. 142. "> Kapp: Geschichte des deutschen Buchhandels, Bd. 1. Dokument IV, im Anhang. "> Vgl. meine Schrift: Vom Buchsiihrer zur Aktiengesellschaft. Wien 1828. Hölder-Pichler-Tempsky A.G. ältesten Buchhandlungen in Graz stammen ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert, ebenso die älteste in Klagensurt. Zu Ende des l7. Jahrhunderts gab es in Wien, der Stadt von nur etwas über hunderttausend Einwohnern, 8 Buchdrucker, die fast durchweg auch Verleger waren, und 6 Buchhandlungen, -denen meist zu Marktzeiten noch einige Kollegen aus Regensburg, Nürnberg und Frankfurt, um Weihnachten und Neujahr insbesondere mehrere Buchbinder und »allerweil« manche »Unbefugte« starke Konkur renz machten. Um die Jahrhundertwende kam ein etwas lebhaf terer Zug über die Habsburgischen Erblan-de. Auf die lange Herr schaft Leopolds I. war das erfrischende, freilich nur kurze Regi ment Josefs I. gefolgt, während Karl VI. Wien segcnsvollc Jahre brachte. Er ließ das prachtvolle neue Gebäude der Hofbibliothek errichten, und von jenen Tagen an datiert auch ein merkbarer Aufschwung im Buchgewerbe. Während für die Geschichte der Handschristcnhändler in Wien die Arbeiten des unvergessenen Nestors der deutschen Buchhändler- gcschichtc Qr. Albrecht Kirchhofs") grundlegend sind, besitzen wir über die Anfänge des Buchhandels in Wien bis zum Jahre 1526 eine knappe, aber treffliche Darstellung aus der Feder Anton Mayers in der großen vom Altcrtumsvercin hcrausgegcbcnen, bei Adolf Holzhausen verlegten »Geschichte -der Stadt Wien« (Bd. III, 2. Teil). Die folgende, 220 Jahre währende Periode ist fast noch gar nicht bearbeitet worden. Wir erfahren über sie einiges aus den bekannten Werken über die Zensur von Wiedemann") und Wiesner^). Die wenigen Akten, die aus dieser Zeit noch vorhan den find, befinden sich unter den ?rtvitegis improssoris im Hof- und Staatsarchiv, unter den Zensurakten im Archiv des fürst- erzbischöflichen Ordinariats, unter den Verlassenschafts- und Kon- sistorialakten der Universität und im Wiener Stadtarchiv. Wir wissen, daß auch ein Buchhändler in Krems der Wiener Univer sität unterstand und sich daher Universitätsbuchhändler nannte. Spuren von fahrenden Buchhändlern finden wir auch sonst im Lande. Einige -wenige Akten sind uns in den Landesarchiven in Graz, Klagensurt, Linz, Innsbruck und in den Archiven von Salzburg erhalten. Uber den heldenhaften Tod des aus Regens burg stammenden Buchhändlers Hans Oehl, der wegen Verbrei tung sektischer Bücher 1528 in Bruck an der Mur hingerichtet wurde, habe ich leider noch kein Original-Dokument entdecken können. Im Jahrgang 1724 des »Wiener Diariums« findet sich — soweit ich feststellcn konnte — das erste Inserat eines Wiener Buchhändlers. Von Jahr zu Jahr kommen solche häufiger vor, und sie bilden von da ab wichtige Bausteine für -die Geschichte des Buchhandels nicht nur Wiens, sondern auch der Erblande, ja es finden sich sogar in dieser Zeitung auffallend viele Buchhänd lerinserate aus Deutschland. Selbst französische, englische und vor allem italienische Bücher wurden hier häufig angezeigt. Die nun folgende dritte Periode umfaßt die Regierungs zeiten der großen Kaiserin Maria Theresia, die 1740 den heiß um strittenen Thron ihres Vaters bestieg, die des Kaisers Josef II., seines Bruders Leopold und die ersten Jahre der Regierung des Kaisers Franz. Sie beginnt mit der wohlwollenden Fürsorge Maria Theresias, die im Jahre 1772 die erste Buchhändlerord nung erließ, für Kurzböck und Trattner. Das Recht der Univer sität, die Buchhändler aiifzunchmcn und zu immatrikulieren, wird -von -der Regierung aufgehoben, zumal die Buchhändler selbst — kurzsichtig und undankbar — von der Jurisdiktion der Lima Vinter erlöst werden wollten. Josef II. räumte mit allen Zöpfen der Vergangenheit auf, gab Presse, Buchdruckcrei und Buchhandel frei und schränkte die Zensur auf ein erträgliches Maß ein. Wild und ungestüm begann unter diesen Maßnahmen eine Sturm- und Drangperiode für den österreichischen Buchhandel, die aber durch "> Albrecht Kirchboff: Die Handschriftenhändler des Mittelalters. 2. Auflage. Leipzig 1872. ") vr. Theodor Wiedemaiin: Die kirchliche Büchcrcensur in der Erzdiöcese Wien. Fm 58. Bd. des »Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsgnelten«. "> Wtesner, Ad.: Denkwürdigkeiten der österreichischen Ccnsur vom Zeitalter der Reformation bis auf die Gegenwart. Stuttgart 1847. 1087
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