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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1926
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- Deutsch
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sdi? 206, 4. September 1926, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. die Rücknahme der Josefinischen Reformen teils durch den sterben den Kaiser selbst, teils durch den ihm nachfolgenden Bruder bald ein Ende fand, Franzens düsterer Argwohn und seine echt habs burgische Angst vor dem Fortschritt taten das ihrige, zumal da auch die Wiener Buchhändler, sofern sie erbgesessen waren, in der Frei heit ihren Ruin sahen. Seine Guchhändlerordnung vom 18. März 1806 unterschied sich nicht wesentlich von der ersten, die seine Großmutter mehr als dreißig Jahre früher erlassen hatte. Für diese Periode fließen nun schon die Quellen weit reichlicher. Über den Buchhandel jener Jahre gibt es manche zeitgenössische Schrift, nnd spätere Historiker haben darüber geschrieben, 1770 gab es in Wien ein Dutzend Buchhandlungen und ungefähr eben soviel zusammen in den Städten Krems, Mautern und Waid hofen a, d, Ubbs, dann -Graz, Wels, Linz, Klagensurt, Hall, Innsbruck und Salzburg, Mit dem Jahre 1740 beginnen die Wiener Zentralarchive^) vollständiger zu werden. Von da ab ist uns insbesondere das Aktcnrcpcrtorium der Hofkanzlei und ihres Aktcnverkehrs mit den Landcsgubernien in Graz, Klagensurt, Innsbruck usw, erhalten. Auch die Landesarchive und die städtischen Archive der erwähnten Orte -und einiger anderer kom men in Betracht, Dagegen tritt'die Bedeutung des Wiener und auch des Grazer Universitätsarchivs") immer mehr in den Hin tergrund, Eine wichtige Quelle bleiben das »Wiener Diarium« und die »Wiener Zeitung«, wie cs später hieß, dann -die amtlichen Landeszcitungen, die -ebenso wie die »Wiener Zeitung« bis zum Jahre 1848 das Monopol besaßen, Inserate veröffentlichen zu -dürfen. Wir nähern uns der neuen Zeit. Dis vierte Periode 1806 bis 1860 ist erfüllt von Kämpfen gegen Zensur nnd Nachdruck, wird unterbrochen durch den freiheitlichen Hauch im Jahre 1848 und schließt nach einer kurzen Zeit -der Reaktion mit der Publika tion der neuen Gewerbeordnung vom 20, Dezember 1859 und des Preßgesetzes -vom 17, Dezember 1862, Zu den bisherigen Quellen kommt nun in erster Linie noch das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Infolge der Buchhändlerordnung von 1806 entstand außer in -Wien auf dem Territorium der gegenwärtigen Republik nur noch in Graz ein eigenes Buchhändlergrcmium, das vor schriftsmäßig eine Stammrolle anlegte und die bezüglichen Akten sammelte. Die Rolle, die aber nur kurze Zeit ordentlich geführt wurde, ist erhalten; die Akten sind fast durchweg verschwunden, Österreich wird zum konstitutionellen Staat, Damit beginnt die fünfte Periode. 1859 war der Verein der österreichischen Buchhändler gegründet worden. Mit Beginn des Jahres 1860 erscheint -die »Buchhändler-Correspondenz«, in der sich neben dem Vereinsarchiv von nun ab fast lückenlos die Geschichte des öster reichischen Buchhandels bis zum Jahre 1921 spiegelt. Das österreichische Bibliothekswesen. Von Bibliothekar vi, H an s P r a e s e n t. In dem reichen Programm, das die Teilnehmer an der Herbsttagung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine in Wien erwartet, ist auch ein Empfang durch den Herrn Bundespräsi- denten vr, Michael Hainisch vorgesehen. Er könnte in keinem geeigneteren und prächtigeren Raume stattfinden als in dem herrlichen Prunksaale der Wiener Nationalbibliothek, der, wie schon oft gesagt worden ist, vielleicht das schönste Beispiel einer Saalbibliothek darstellt, und dessen Bau gerade vor 200 Jahren im Jahre 1726 von -der Meisterhand Fischer von Er- -» lachs vollendet worden ist. An den Empfang -dürfte sich eine Begrüßung durch den Generaldirektor der Nationalbibliothek Hofrat Professor vi, Joses Bick anschließen, und aus seinen Erläuterungen nnd Führungen und denen seines -Mitarbeiter stabes, dem Gelehrte von Weltruf angehören, dürften die teilneh menden Buchhändler sehr bald -den Eindruck gewinnen, daß sie sich hier nicht nur in der bedeutendsten und an alten kostbaren Es sind dies insbesondere das Hofkammcrarchio, -das frühere Archiv des Ministeriums des Innern und das des Unterrichts- Ministeriums. "> Kranes, K.: Geschichte der Kart FranzenS-Universttät in Graz. 1888, 1088 Bücherschätzen reichsten österreichischen Bibliothek befinden, son dern auch an einem Mittelpunkt geistiger Arbeit, wie deren nur wenige in jedem Kulturland! anzutreffen sind. Es dürfte daher angezeigt sein, wenn den Besuchern an der Wiener Herbsttagung an dieser Stelle — indem ich einem Wunsche der Schristlcitung gern entspreche — einige orientierende Zeilen über das öster reichische Bibliothekswesen mit aus -den Weg gegeben -werden. Österreichisches Bibliothekswesen ist -deutsches -Bibliotheks wesen, und der erste Eindruck ist der, daß, -wie man sich in Wien auf altem deutschen Kulturboden befindet, auch die Bibliotheken dieses Landes ihrer inneren Organisation und Struktur nach rein deutsches Gepräge besitzen. Natürlich bestehen, in anderer Um welt und unter anderer Regierung, anderen wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnissen, Unterschiede, aber -diese Unterschiede sind verhältnismäßig gering und dem Außenstehenden fast gar nicht erkennbar. Sie sind nicht größer als die zwischen dem preußi schen und badischen oder dem sächsischen und bahrischcn Biblio thekswesen, ja wer eine intimere Kenntnis der deutschen Biblio theksverhältnisse besitzt, -wird vielleicht den Eindruck haben, daß die Unterschiede zwischen Wien und München in vieler Beziehung geringer sind als die zwischen Berlin und München, Ebenso wie die reichsdeutschen -Bibliotheken weisen die öster reichischen fast durchweg eine alte Tradition aus, und ihre Ent wicklung -war in den letzten fünfzig Jahren ein glanzvoller Aus stieg, Dieser wurde durch Weltkrieg und Umsturz jäh unter brochen; die alte österreichisch-ungarische Monarchie zerfiel, und es entstand ein kleines Deutsch-Österreich als in mancher Hinsicht recht armes Land ohne eigene ausreichende landwirtschaftliche und bergbauliche Quellen mit einer übervölkerten Hauptstadt in ungünstiger Randlage; nur der alte reiche Kunstbesitz, unermeß liche »«Sachwerte« -vor allem in Wien waren dem neuen Staats wesen geblieben, Ihre Erhaltung machte Sorge, und als ich im Jahre 1919 die Wiener Bibliotheken besuchte, sah es teilweise be trüblich aus. Als ich durch die Magazine der ehemaligen Hof bibliothek ging, sah ich Lücken, in denen, wenn ich mich recht erinnere, Pappen mit den italienischen Farben standen. Die Siegerstaaten hatten nämlich, -besonders Italien, aber auch Bel gien, Polen und die Tschechoslowakei, ihre Hände nach den kost baren Han-dschriftenschätzen in Wien ausgestreckt und Forderungen gestellt, die dann später vor einem internationalen Richtcrkol- lcgium in Paris als unbegründet abgewiesen wurden. So hatte z, B, Belgien die Handschrift Nr, 3606: Statuten des Ordens des goldenen Vließes verlangt, und die Tschechoslowakei forderte mehr allgemein die stiückgabe aller Kunstobjekte, -die sich irgendwie ein mal in der Prager Burg oder in einem anderen königlichen Schlosse befunden hatten, Italien hatte bald nach Abschluß des Waffenstillstandes im Februar 1919 durch seine Kommissionen, zum Teil unter militärischer Hilfe, auch aus der Nationalbiblio- thei die sog. Neapolitanischen und ehemals bischöflich Trienter Handschriften, Inkunabeln aus der Marciana in Venedig und verschiedene Autographenbestände weggeführt und drei der größten Kostbarkeiten der Nationalbibliothek (»Wiener Genesis«, »Wiener Dioscorides« un-d »üortuln» animas«) als »Pfänder« genommen, die allerdings später zurückgegeben wurden*). Heute dürfte die Hauptgefahr solcher gewaltsamen Enteignung vorüber sein, und überraschend schnell und stark hat sich in Österreich -der Wille zum Wiederaufbau im Bibliothekswesen geäußert. Der 22, Deutsche Bibliothekartag, der Pfingsten dieses Jahres zum ersten Male in Wien stattfand und über den an dieser Stelle in Nr, 146 vom 26, Juni ausführlich berichtet wurde, war eine machtvolle Kundgebung für das wieder aufgeblühte österreichische Bibliotheks wesen, und er führte zugleich den etwa 170 aus allen Ecken des Deutschen Reiches herbeigceilten Fachkollegcn deutlich vor Augen, mit welcher Berufsfreude und welchem hohen Maße von Idealis mus an -der Organisation und dem Gedeihen der -Bibliotheken in Wien gearbeitet -wird, wobei die Etats, der Finanzlage -des Staates entsprechend, äußerst bescheidene sind, noch kärglicher aber die Besoldungen der -Beamten, *> Bgl, O, -Imitat: Die Handschriftensammlung der Wiener Nationalbibliothek in den Jahren 1919 bis 192S, In: Archiv s, Biblio graphie, Buch- nnd Bibliothekswesen. Jg, 1, 1928, Heft 1, S. 18—18,
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