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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1926
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- Deutsch
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>-? 198, 26. August 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. »So im freien, frommen Bürgersinn, in offener, anspruchs loser, gediegener Männerehre hat er seine Bahn vollendet, ge segnet mit Gütern und Gaben, von eigener Kraft gewonnen, von Gottes Gnaden verliehen, geliebt als Mensch, geachtet als Mann, geehrt als Bürger, endlich ein Glücklicher, auch in seinem Hause gesegnet durch den schönsten stillsten Segen, durch seine Frau, eine Krone der Frauen und durch eine stattliche Schar wohlgeartctcr Kinder und Enkel, die seine späteren Jahre umblühten.-- Als er 1842 starb, hinterlieb er 11 Kinder, von denen drei Söhne Buchhändler wurden. Dem ältesten, Karl, geboren 1801, übergab er die Weidmannschc Buchhandlung in Leipzig zusammen mit dem Schwiegersohn Salomon Hirzel. Als dieser 1853 ausschied, ver legte Karl sie nach Berlin. Er starb 1858. 1865 wurde sein Sohn Hans, geboren 1830, Inhaber der Weidmannschen Buch handlung. Hans starb 1887 und hinterlieb zwei Söhne von drei und zwei Jahren. Da trat der treue Freund, Paul Parcy, mit seiner ganzen Kraft helfend ein; er veranlatzte, daß Ilr. Ernst Bollert erst als Prokurist, dann als Teilhaber in die Weidmannsche Buch handlung eintrat, die so für den jüngeren Sohn Hans, geboren 1885, erhalten blieb. Dieser ist nun der einzige Buchhändler Reimer. Der zweite Sohn von Georg Andreas, Georg Ernst Reimer, geboren 1804, übernahm nach des Vaters Tode das väterliche Ge schäft, ihm folgte sein Sohn Ernst, geboren 1833, gestorben 1897. Durch ein inneres Leiden der Schaffenskraft und Lcbensfrcudig- keit beraubt, suchte er Ruhe durch den Verkauf der Buchhandlung an vr. de Gruyter, der den Verlag in die von ihm am 1. Januar 1919 gegründete »Vereinigung wissenschaftlicher Verleger- ein brachte. Die Firma der Vereinigung wurde dann in Walter de Gruyter L Co. geändert und seitdem ist leider die altberühmte Handlung Georg Reimer aus dem deutschen Buchhandel ver schwunden. Der dritte Sohn, Dietrich Reimer, übernahm aus dem väter lichen Geschäft den kartographischen und Kunstverlag, der sich er weiterte durch Atlanten, Wand-, Generalstabs- und Spezialkarten; damit verbunden ist die Herstellung und der Vertrieb der deutschen Admiralitätskarten und der Verlag und die Herstellung der Adami-Kiepertschen Erd- und Himmels-Globcn. Die Handlung ging 1895 in den Besitz von vr. Ernst Vohscn über und wurde nach dessen Tode in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im deutschen Buchhandel wird das Andenken von Georg Andreas Reimer immer in hohen Ehren weiterleben. Um ihn hat er sich nicht nur als einer der bedeutendsten Verleger verdient gemacht, er hat auch bis an sein Lebensende an allen gemein samen Angelegenheiten des deutschen Buchhandels den tätigsten Anteil genommen. Er gehörte dem Ausschuß an, der in den Jahren 1833—36 die Errichtung der ersten Buchhändlerbörse in Leipzig plante und den Bau leitete. Er wurde 1834 in den Ausschuß des Börsenvereins berufen, der »Vorschläge zur Feststellung der literarischen Rechtsverhältnisse in den Staaten des deutschen Bun des- ausgearbeitet hat, die der ganzen Urheberrechts-Gesetzgebung in Deutschland zugrunde gelegen haben. Von 1838—42 war er Vorsitzender des Wahlausschusses des Börsenvercins. Wie hoch der Börfenvcrein diese Tätigkeit für das buchhändlerische Gemein wohl schätzte, bekundet der Beschluß der Hauptversammlung von 1844, die Bildnisse von Georg Reimer und Friedrich Perthes im Börsensaale als erste überhaupt aufzuhängen. Als Reimer starb, tagte in Leipzig die Hauptversammlung des Börsenvereins. Wie der Tod dieses Mannes auf seine Be- rufsgcnosscn wirkte, zeigt der Nachruf, den ihm Enslin, From- mann und^Rost am 29. April 1842 im Börsenblatt widmeten, und aus dem hier zum Schluß folgendes mitgeteilt sei: »Reimer ist tot! Dieses Wort geht unter den Kollegen, die hier versammelt sind, von Mund zu Mund, durch die Hallen der Börse, auf der Straße, wenn einer dem anderen begegnet, bei den abendlichen Zusammenkünften — wo Buchhändler sind, da ge denken sie des verstorbenen Kollegen, da erfüllt sie das Gefühl dessen, was der Buchhandel an ihm verloren hat. Wir sagen: des Kollegen, denn das war und blieb er von Anfang bis zu Ende, er wollte nie etwas anderes sein oder vorstellen als einen Buch händler. Mühsam und mit der ganzen Anstrengung seines kräf- I0S4 tigen und feurigen Geistes hat er sich heraufgearbeitct von kleinen Anfängen bis zum Besitze einer Vcrlagshandlung, die au Wert und Umfang höchstens einer, an Ehrenhaftigkeit und Gediegenheit des Verlags im Vaterlande keiner weicht. Aber immer blieb er sich darin gleich, daß er nur Buchhändler sein wollte. — Und er war ein Bürger, ein patriotischer Bürger seines Vaterlandes. Sein Haus war zur Zeit der Fremdherrschaft der Sammelplatz vater ländisch gesinnter Männer, es war eine Schmiedewerkstatt, in der die Waffen des Geistes, wodurch das Vaterland befreit werden sollte, geschmiedet wurden; Männer wie Fichte, Schlciermachcr, Arndt und andere ihm persönlich befreundete, führten den Ham mer. — Dieser Gesinnung ist er treu geblieben bis zum Tode, er ist ihretwegen oft verkannt worden, teils weil andere anders wur den, teils — wir wollen dies gern eingcstehen — weil sein Feuer eifer, wie er ihm Verstellung unmöglich machte, so wohl auch mit unter der Mäßigung entbehrte. Aber der Grund seiner Gesinnung war immer edel und männlich. Ja! Er war ein Mann; und er war auch ein Mann der Arbeit, der er sich nie entzog, sondern mit Leidenschaft oblag, und ein Mann von seltenem Scharfblick, großer Umsicht und Klugheit und glücklicher Voraussicht. Das beweist der Erfolg seiner Unternehmungen, die minder begabten und kräftigen Naturen oft gewagt erschienen, ehe er sie gemacht und glücklich hinausgeführt hatte. Das ist lange nicht alles, was über ihn zu sagen wäre, aber genug ist's, unfern Schmerz über seinen Verlust zu rechtfertigen, einen Verlust, für den wir Lebenden schwerlich Ersatz zu hoffen haben. Friede sei seiner Asche, und zu kräftiger Nacheiferung an- ispornend lebe sein Andenken unter uns -fort!« Der dritte französische Duchhiindler-Kongretz in Montpellier. Seit dem Jahre 1924 veranstaltet die Odamdre 8Mdieal6 d«8 lü- draires de Trance regelmäßige Jahreskongresse. Der erste fand in Nantes, der zweite im vorigen Jahre in Straßburg statt. Die Kammer umfaßt heute insgesamt 24 Buchhändler-Syndikate, nämlich 18 regio nale Syndikate, 2 Syndikate im nördlichen Afrika, 3 Syndikate des Sonder-Buchhandels (religiöser, Schul- und Antiquariats-Buchhandel), und schließlich die 8oci6t6 d68 lübraireo et Lditeur8 de la 8ui886 romande. Der diesjährige Kongreß tagte vom 9.—11. August in Montpellier, und war anscheinend sehr gut und nicht nur von Sortimentern, sondern auch von Verlegern besucht; auch die franzö sische Schweiz hatte zwei Vertreter gesandt: die Herren Eggimann und Jullien. Von den Berichten' dieses dritten Kongresses seien besonders her vorgehoben: Ein erster Bericht behandelte die korporativen Organisa tionen des Buchhandels, deren Entwicklung und deren Nutzen; ein zweiter die Verhältnisse des religiösen Buchhandels; wieder ein ande rer hatte als Thema »das französische, italienische und deutsche Buch in der Schweiz«, Referent war Herr Eggimann. Der wichtigste Be richt betraf jedoch das sogenannte regionale Buch (livre de la reZion). Andere Berichte und Diskussionen waren nachstehenden Dingen ge widmet: Vereinheitlichung der Beziehungen zwischen Sortiment und Verlag; Pensionskasse des Personals der Sortimentsbuchhandlungen, und vor allem »die Geldkrise und deren Folgen für den Buchhandel«, wobei auf die Notwendigkeit hingewiescn wurde, das Buch zum Wieder beschaffungspreis zu verkaufen. »Die Buchhändler gaben« — so heißt es in einem Bericht —, »in dieser Hinsicht das prachtvolle Beispiel einer Korporation, die sich von den Ereignissen nicht überraschen läßt und unmittelbaren, aber illusorischen und individuellen Nutzen dem allgemeinen Interesse des französischen Buchhandels opfert.« Wie üblich, wurde der Kongreß mit der Formulierung einer Reihe von »Wünschen« beschlossen. Zuerst wurde der Idee des »regionalen Buches« die tatkräftige Unterstützung zugesagt, wobei auch die bekannte und auf dem Kongreß natürlich vertretene 8oci6te d68 Oen8 de I^ettres ihre Unterstützung versprach. Uber das Problem des »regionalen Buches«, also des Buches mit starker oder ausschließlicher Lokalfarbe, sprach Herr Picquot, Buchhändler in Lyon. Er leitete seine Aus führungen mit dem kennzeichnenden Satz ein: »Unsere Epoche ist die jenige der übermäßigen Zentralisation. Dieses Übel, an dem mir hin sichtlich der Verwaltung so sehr leiden, wird von uns im Buchhandel gleichermaßen sehr schwer empfunden.« Weiter sagte Herr Picquot: »Einige provinzielle Verlage ausgenommen, kommt die gesamte fran zösische Produktion in Paris heraus. Es ist schon lange vorbei mit den schönen Drucken, die der Ruhm der großen provinziellen Zentren vom sechzehnten bis zum achtzehnten Jahrhundert waren. Ein Ver-
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