Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260826
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192608264
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260826
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-08
- Tag1926-08-26
- Monat1926-08
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 198. 26. August 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandot. leger, der Absatz für seine Erzeugnisse finden will, muß, von seltenen Ausnahmen abgesehen, entweder in Paris wohnen oder dort seine Filiale haben . . . Was wird aber unter diesen Verhältnissen mit dem wirklich regionalen Schriftsteller? . . . Und wie wenige wissen, daß in diesem oder jenem Werk ihre Stadt, ihre Umgebung und ihre schöne Landschaft, die sic bewundern und die ihnen vertraut ist, talentvoll be schrieben werden, oder daß sie als Rahmen für die Fabel von Romanen dienen?« Nun hat die 8v6iot6 6e3 06N8 66 I^6ttr68 in Paris sich als erste Organisation energisch für die Verbreitung des regionalen Buches ein gesetzt, in Zusammenarbeit mit dem Buchhandel. Ebenso etwa, wie der bekannte Touring-Club den Touristen die guten Hotels und Her bergen durch Plakate kenntlich macht, so soll nun auch auf jene Buch handlungen hingewiesen werden, die über einen gewissen Vorrat regionaler Werke verfügen. Zuerst aber war eine Definition des »re gionalen Buches« zu geben. Als solches wird in erster Linie jenes Werk bezeichnet, das ein getreues Abbild der betreffenden Gegend gibt, in Prosa oder Dichtung. Weiter werden alle die Autoren in diese Rubrik eingereiht, deren Heimat die betreffende Gegend ist, gleichviel, ob in ihren Werken von dieser Gegend gesprochen wird oder nicht. Und so wird man wohl bald in den großen Buchhandlungen der Provinz Plakate sehen, mit denen auf die regionalen Werke aufmerksam ge macht wird. Diese Initiative wird naturgemäß nicht nur den Buch handlungen, sondern dem ganzen Buchgewerbe, also auch den Verlegern und Autoren zugute kommen. Der regionale Verleger und Autor waren bis jetzt sehr zu beklagen; keiner von ihnen konnte, von wenigen Ausnahmen abgesehen, mit mehr als einer Auflage rechnen. Man findet in sehr großen und von Paris aus überschwemmten Buchhand lungen so gut wie gar keine regionale Literatur, auch weiß man er staunlich wenig Bescheid. Dem französischen Buchgewerbe bleibt also noch ein gewaltiges, brachliegendes Feld zu erschließen. Zwecks Verwirklichung der Einheitlichkeit in den Beziehungen zwischen Sortiment und Verlag wurde eine Kommission gebildet, die das Ergebnis ihrer Studien der Oliamdro 8M6ieal6 zu unterbreiten hat. Drittens wurde der »Wunsch« formuliert, daß das Prinzip des Verkaufes je nach dem Wiederbeschaffungspreis durch Zusammen arbeit mit dem 8^n6ieat 668 L6it6ur8 und der schon genannten 8oei6t6 663 66N8 66 I.6ttr68 so schnell als möglich zur Anwendung gelange. (Vielleicht sind hier einige Einzelheiten von Interesse: Die jenigen Verleger, die mit Bank-Vorschüssen zu arbeiten in der Lage sind, sollen dem Buchhandel auch weiterhin den früheren Kredit ein- räumen, die Sortimentshandlungen ihrerseits sich bemühen, von ihren Kunden die Begleichung der Rechnungen so schnell als möglich zu er zielen, da sie nicht in der Lage sind, ihre Guthaben zu diskontieren.) Zu Beginn jedes Kongresses kommt ein rückblickender Bericht über die Tätigkeit der verschiedenen Syndikate zur Verlesung, durch den ans ihre Bemühungen aufmerksam gemacht und zu stärkerer Unter stützung aufgefordert wird. Aus dem diesjährigen Kongreß in Mont pellier formulierte Herr Lardanchet, der Vorsitzende der Ekambro 8M6jeal6, die Bedeutung des Buchhandels für das geistige Leben eines Staates auch nach außen hin: »Das Ansehen, das Schicksal und die vielhundertjährige Herrschaft des französischen Gedankens in der Welt sind eng verknüpft mit der Existenz eines gedeihenden und lebendigen Buchhandels und gut unterrichteter Buchhändler.« Noch vor zwei, drei Dezennien hätten diese Worte ironisch geklungen, da erst dank der Arbeit der verschiedenen Syndikate ebenso schlechten als anscheinend dauerhaften Zuständen im französischen Buchhandel ein Ende gemacht werden konnte. »Vor einer Generation etwa waren die guten Buch händler in Frankreich zwar arm, aber ihnen war der Stolz auf ihren Beruf eigen. Sie beschlossen, das Buch vor dem drohenden Ruin zu retten und ihm seine Würde zurückzugeben. Das Buch war zum Basar artikel geworden. Händler aller Art verkauften auch Bücher und machten einander mit immer neuen Preisermäßigungen eine mörde rische Konkurrenz. Das Buch war auf die letzte Stufe der Erzeugnisse des wirtschaftlichen Lebens herabgesunken. Es zählte zu jenen An reißer-Produkten, die mancher Händler ohne Zaudern mit Verlust verkauft, in der Hoffnung, durch dieses Lockmittel den Kunden zum Kauf auch anderer Waren zu verführen. Dank den Gründern der Kummer und jenen, die deren Werk weitergeführt haben, hat der Buchhandel den Weg zu der einzigen Handelsart zurückgefunden, die in Frage kommen darf: zum sauberen Handel. Einer der vornehmsten und schönsten Berufe wurde so gerettet durch die Tätigkeit der ersten Schöpfer unseres Werkes«. Ähnlich drückte sich Herr Michaud aus, der frühere Vorsitzende: »Vor fünfnnddreißig Jahren war die Krise, die zur Gründung der ersten Syndikate des Buchhandels führte, rein professionell. Man hatte damit begonnen, die Bücher unter Preis zu verkaufen . . . Zuerst hatte es schüchtern begonnen, um die Kundschaft des Nachbarn herliberzuziehcn; dann kam die blinde Konkurrenz der Warenhäuser, die aus dem Buch einen Reklameartikel machten, end lich folgte eine derart wilde Preisherabsetzerei, daß man selbst unter dem Selbstkostenpreis losschlug. Das Buch war eine Ware geworden, deren Wert mit dem aufgedruckten Preis nichts mehr zu tun hatte. Dennoch verkaufte man trotz dieses Zustandes Nicht mehr als zuvor, und die Buchhandlungen selbst gingen ihrem sicheren Ruin entgegen. In diesen! kritischen Augenblick wurde das erste Syndikat gegründet, andere folgten ihm, und schließlich kam es zur Schaffung der Ekambro 8M6ieal6. Das Ziel dieser Kammer war es, dem französischen Buch handel zum Aufschwung zu verhelfen. Sie bietet ihren Mitgliedern keinen materiellen Vorteil, aber man hat verstanden, daß es im eigen sten Interesse liegt, sich einer machtvollen Organisation anzuschließen. Unsere Methode besteht darin, in enger Verknüpfung mit allen Syndi katen zusammenzuarbeiten, einheitliche Gesichtspunkte zur Geltung zu bringen und, wiederum in enger Fühlung mit dem Syndikat der Verleger, Reformen zu verwirklichen. Das Bureau wacht über die Einhaltung der sestgelegten Bestimmungen und schlägt dem Syndikat der Verleger alle Maßnahmen vor, die geeignet sein könnten, die Be dingungen zu verbessern, unter denen der Buchhandel arbeitet, und zwar nicht unter dem Gesichtspunkt des Einzelnen, sondern des All- gemeinnntzens für das französische Buch überhaupt. Es ist zur Regel geworden, vor Vereinbarung mit den Verlegern und deren Kammer keinen Beschluß zu fassen. Die Disziplin wird innegehalten, und so verkauft kein Buchhändler zu einem anderen als dem angegebenen Preis. Die Befürchtung, daß hierdurch der Buchhandel eingeschränkt werde, ist nicht nur unbegründet, sondern das Gegenteil ist der Fall. Jeder, der sich heute dem Beruf des Buchhändlers widmen will, kann dies tun, ohne befürchten zu müssen, daß er von seiner Konkurrenz sofort durch das Mittel der Preisunterbietung erdrückt werde. Der Zweck unseres Feldzuges gegen die Freibeuter des Buchhandels besteht darin, bei den Verlegern eine strenge Kontrolle derart durchzusetzen, »daß jedem die Vergünstigung der Rücksendungen verboten wird, der kein eigentlicher Buchhändler ist. Wir wollen den Buchhandel dein Buch handel zurückgeben. Im ganzen haben wir drei Ziele: erstens, den französischen Buchhändlern eine so gesicherte Existenz zn verschaffen, daß sie ihre ganze Tätigkeit der Verbreitung des Buches widmen können; zweitens, dem Sortiment in Frankreich einen größeren Auf schwung zu verschaffen, und drittens, dem Buchhandel in Frankreich ein solches Gedeihen zu geben, daß sich ihm mehr und mehr fähige Leute zuwenden, die geeignet sind, die Werke unserer Schriftsteller in immer höherem Maße unter dem französischen Volke zu verbreiten. Pocci (Enkel), Franz: Das Werk des Künstlers Franz Pocci. Ein Verzeichnis seiner Schriften, Kompositionen und graphischen Arbeiten. Mit zwei Bildnissen und einer Hand schriftprobe. Horst Stobbe Verlag, München, 1926. (Einzel schriften zur Bücher- und Handschriftenkunde V.) 175 S. 8" Mk. 14.—. Wenn man das (sehr umfangreiche) Oeuvre des Grafen F. Pocci übersieht, bedauert man immer wieder, daß so viel echtes, freies, geistreiches Künstlertum nicht mit etwas mehr handwerklicher Schu lung verbunden war, daß er das, was so viele Dilettanten mit strebsamstem Fleiße zu erlernen vergeblich sich abmühcn, in seiner Jugend nicht erlernen mochte, wodurch dann auch in manchen seiner ganz und gar originalen Schöpfungen ein dilettantischer Zug zurück bleibt, sodaß sie als noch auszuführende Skizzen wirken. Ich glaube nicht, daß er die Grenzen dessen, was seinen Fähigkeiten erreichbar war, schon erreicht hatte, und meine, daß ihm die volle Entfaltung seiner künstlerischen Persönlichkeit dadurch gehindert worden ist, daß er sich recht eigentlich gar nicht um sie mühte, daß er selbst sein Künstlertum unterschätzte und sich allzu oft mit den Spielen des fröhlichen Im provisators zufriedengab. Freilich gewinnt auch von hier aus viel sein Werk vor allem durch seine menschliche Persönlichkeit, die ihn zu einem der besten Repräsentanten süddeutschen Wesens machte. Ein hoher Hofbeamter, der einen Anti-Bureaukratius schrieb und zeichnete, wie er seitdem in Deutschland nicht wieder »konzipiert« worden ist; ein Weltmann, den in selten hohem Maße das naive Einfühlungs vermögen in kindliche und volkstümliche Art auszeichneten, der aus einer bereitwilligen gutmütigen Liebenswürdigkeit heraus Kasperle komödien dichtete, die mit selbstverständlicher (seitdem auch nicht wieder in deutscher Sprache erreichter) Sicherheit Kinöertheater und Lokal posse vereinten; der den Totentanz mit der gemütstief erfaßten Gestalt des freundlichen Lebensgefährten Tod bereicherte: ein solcher Mann verstand sich auf manches, was andere ihm nicht nachzumachen wußten. Ihn literarhistorisch zu registrieren ist schwer; man ordnet ihn ein nach seinen bekannteren, veröffentlichten Werken mit gerade bequemsten Formeln, ernennt ihn zu einem Spätromantiker, vergleicht ihn in seinem Wollen mit Ludwig Richter, in seinem Können mit einem außergewöhnlichen auf dem Gebiete der zeichnenden Künste zu seiner 1055
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder