ibö 214, 14. September 1926, Fertige Bücher, iSSiI-nkl-I, s. d, Dtlchn, Buchhandel, 8087 k^4roßeg Hallo am Strand von Schere, ningen: Mitten in den Wogen boxt ein kleiner, energischer, blonder Herr kunst- geübt den Bademeister nieder, der es ge- wagt hatte, ihn, Karl Peters, an der Schulter zu fasten, weil er zu weit ins Meer hinausgegangen sei! Am Ufer steht, vom Oranje-Hotel ge- kommen, lang, vornehm, so erregt, als es dieser alte Kavalier des achtzehnten Jahr- Hunderts nur sein kann, mit seinem ge- treuen Adjutanten, dem Oberst von Palezieux, der Großherzog Alexander von Weimar. „Non äleu . . moii die»! Man belästige mir meinen lieben Or. Peters nicht!" Obwohl Peters eigentlich viel mehr den Bademeister mit Kinn- und Leberhakcn belästigte . . . Immerhin: die durchlauchtigen Worte gießen Öl auf die Wellen, aus denen das Kämpferpaar steigt. Ich werde dem Großherzog vorgestcllt. Er äußert sein gewohntes: „Ich danke Ihnen! Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind! — Weshalb sind Sie gekommen?" Der greise Grandseigneur war dabei gar nicht so dumm! Seine fabelhafte Sprechweise, seine närrischen Fragen waren viel mehr äußere Schrulle. Be- rühmt in Deutschland wurden sie durch die Gestalten von Serenissimus und Kindermann. Aber wenig bekannt ist, daß Peters diese Doppelgänger des alten Weimaraners und seines Paläzieux er funden hat. Es war sein Hauptspaß, nach dem Diner bei Hillcr in Berlin die geflügelten Worte des Großherzogs epi- grammatisch geschliffen zusammenzufaffen. Wir andern mußten bei der schlagkräfti gen, anekdotischen Formgebung helfen. So entstanden jene verblüffenden Erkun- digungen bei der Audienz: „Ah!... Wann sind Sie ertrunken?" Oder bei Besichtigung einer Eisenbahn, strecke: „Non dien . . . inon dien — die Bahn ist erst vor zwei Jahren eröffnet und der Schrankenwärter ... äh — hat schon fünf Kinder!" Oder: „Ah . . . Sind Sie es oder Ihr Herr Bruder?" Es gab auch längere solcher Geschich. ten, wie beim Eintritt in die Zuchthaus- zclle zum Häftling: „A . . Ich danke Ihnen, daß Sie g«. kommen sind! Weshalb sind Sie ge- kommen?" „Hoheit: Ich habe meinen Vater tot- geschlagen!" „Ich dank' Ihnen .... Dank' Ihnen . . Äh — Hab' ich mir gleich ge- dacht! Wie lange gedenken Sie sich hier aufzuhalten?" „Ich bin auf Lebenszeit eingesperrt!" „Ich dank' Ihnen! Notieren Sie, Palezieux: Diesem Herrn ist ein Jahr erlassen!" unv kkll-kn Der Lebenserinnerungen II. Teil Geheftet Z.so M. / Ganzleinen 5.50 M. / yalb- leöer 7.50 M. / Mit Zs"/« Rabatt / Partie 11/10 Lettin 8W 68, Xiininei^ii'sLe 35-41 Lnsliekerunß in Vien, kndapeat unck krag bei cker l-iteraria L.-6. I08V»