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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1880
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1880-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1880
- Sprache
- Deutsch
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Lllchctm Börsenblatt für den Beiträge Redaction — Anzeigen aber an die Expedition desselben Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des BörscndereinS der Deutschen Buchhändler. 244. Leipzig, Mittwoch den 20. October. 1889. Nichtamtlicher Theil. Bibliographische Ungenauigkcitcn. Wenigen Sterblichen ist es vergönnt, ein außergewöhnliches Gedächtnißvermögen zn besitzen. Zu diesen Wenigen gehörte im Buchhandel Carl Heinr. Strabel. Was er in bibliographischer Hinsicht dem Buchhandel gewesen, ist noch lange nicht so gewürdigt worden, wie es gewürdigt zu werden verdient; doch wird die Nach welt auch wohl ihn, wie schon so manchen Andern, noch in sein Ehrenrecht einsetzen. Ein bescheidener, anspruchsloser, stiller Mann, bildete er s. Zt. ein lebendiges bibliographisches Hilssmittel. Auch heute noch wird man bei manchem Bestellzettel, der weder Verleger noch Bersasser aufweist, in den Rus ausbrechen: „Ist denn kein Strabel da?" Das Verballhornen ganzer Büchertitcl, Versassernamen rc. ist auch heute noch an der Tagesordnung und wird es auch Wohl bleiben, so lange eben Bücher gedruckt werden. Wie viele der oft widersinnigsten Entstellungen mögen dem Seligen bei seinen Leb zeiten nicht ein Lächeln abgelockt haben! Ich erinnere mich gern daran, wenn ich, die Hand voll kopfloser Zettel, als Lehrling zu ihm kam und er dann nach Durchsicht derselben anfing zu corrigiren, dort zu streichen, da hinzuzufügen, um dann siegesgewiß unter das so entstandene richtige Wort mit Gänsefeder und rother Tinte zu schreiben: „So wird ein Schuh daraus!" Als er aus dem Reclam'schen Geschäfte schied, errichtete er das erste literarische Auskunftsbureau, nachdem er Jahrzehende hindurch säst ohne jede Vergütung im Dienste des Buchhandels Zettel mit den betreffenden richtigen Verlegern rc. versehen hatte. KurzeZeit nur konnte er seines wichtigen Amtes selbständig warten, da ereilte ihn der Tod (den 21. Sept. 1869). Alle nach ihm ent standenen Auskunfts-Bureaux waren und sind nicht das, was das Strabel'sche gewesen. Als ausgewachsener Sortimenter hatte Strabel fast jedes neue Buch aus unmittelbarster eigener Anschauung ge sehen und kennen gelernt, und dies kam seinem Gedächtniß so außer ordentlich zu Statten. So erinnerte er sich beispielsweise mit un trüglicher Gewißheit: das Buch ist gelb, jenes blau broschirt. So möge denn die Erinnerung an den „alten Strabel" die Einleitung zu nachstehenden wenigen Zeilen sein. Lautverschiebungen, Buchstaben- und Wortverdrehungen sind allermeist die Ursache falscher Autorennamen und Sachbezeichnungen. Verwechselte Buchstaben, Vocale und Consonanten thun alsdann auch das Ihrige, um einen Namen gründlich zu entstellen. Nachfolgende kleine Blumenlese mag das Gesagte illustriren; möglich, daß irgend Jemand aus dem lieben Buchhandel ein Interesse daran findet. Ich habe mir zum Grundsatz gemacht, den Versassernamen eines Buches, von dem man voraussetzen kann, daß es erschienen, das sich aber unter dem angegebenen Namen in den Katalogen ab solut nicht aufftnden läßt, mit allen Buchstaben des Alphabets zu Siebenundvicrzigster Jahrgang. verändern, und gelangte aus diese Weise immer zu einem Resultate. Z. B. wird bestellt: Hahn, das Salz rc.; kein Hahn schrieb aber über den Gegenstand, vielleicht that es aber Hehn, Hohn oder Huhn, und siehe da, ich finde, daß der Verfasser richtig Hehn heißt: a und e oder o und u werden eben leicht verwechselt. Man wünscht etwas von einem Verfasser Baumenberger, während der Mann wirklich Bcumenberger heißt. Da soll etwas von Graefe herausgekommen sein, und doch nennt sich der Autor Graese. Hier ist durchs Nieder schreiben oder durchs Hörensagen aus dem s ein f entstanden. Durch Aehnlichkeit der Buchstaben entstehen eben auch sehr häufig Jrr- thümer. Mit B und R, W und M sind Namensänderungen gäng und gebe. Z. B. Buge statt Rüge, nicht Wendel, sondern Mendel rc. Aus dem Namen Bußler entsteht Buckler. Ebenso ost wird m mit n oder umgekehrt verwechselt, z. B.: Rohm statt Rohn, anstatt Meißner entsteht Meißner. Aus Reymond wird Reynold, aus Volhard Vollhart gemacht. Man begegnet Oertel, während Orth der rechte Name ist. Man verwechselt r mit s, schreibt Perroz und derName lautetPersoz. Die ungemeineAehnlichkeitdergeschriebenen Buchstaben pp mit ff oder nur p und s läßt leicht und schnell für Seffer — Sepper hervorgehen. Daß man aus Schnitzt (richtig) — Schicht (falsch), aus Gädicke — Goedeke macht, kann nach dem Ge sagten nicht mehr auffallen. Der Name Friedreich muß sichs gefallen lassen, zum gewöhnlichen Friedrich hinabzusteigen. Diese Proben bibliographischer Ungenauigkeiten mögen für heute genügen. Daß die Hauptschuld derselben am Publicum liegt, ist klar; der Buchhändler, ein Polyhistor, meint es, wird schon das Rechte treffen. Aber wieviel Zeit und wieviel Geduld gehört zuweilen dazu, einen verballhornten Titel richtig zu stellen! Vielleicht sind vorstehende Zeilen, in dilettantenhafter Form geboten (ein kleiner Fingerzeig, solche Geduldsproben abzukürzen), hier nicht am Unrechten Platze. Mögen sie nachsichtige Beurtheilung finden, ein Augenblick der Muße ließ sie entstehen. Ließen sich alle Fehler in ein System bringen, und diese Möglichkeit ist ja nicht ausgeschlossen, so läge wohl die Vermuthung nahe, aus demselben thatsächlichen bibliographischen Nutzen zu ziehen. Leipzig, 12. October 1880. Gustav Hoefler. Pcrsonalnachrichtcn. Am 16. ds. beging die hiesige Verlagshandlung F. C. W. Vogel, welche sich seit dem 1. October 1862 im Besitze von Herrn vr. Carl Lampe-Vischer befindet, die Feier ihres 150jährigen Bestehens. Anläßlich des Cölner Domsestes ist Herrn Michael Du Mont in Cöln und dem Miteigenthümer der „KölnischenZeitung", Herrn Wilh. Ferd. Schnitze der königl. Preuß. Rothe Adlerorden 4. Elaste verliehen worden. 601
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