66, 19, MSrz 1927. Fertig« Bücher. VSrlra»l-«I». d. Dllchn. vuchd-»del. 27Ü9 Agnes Miegels erstes Prosabuch ist das Geschichtsbuch Ästpreustens geioordeu. //ra im „//a/r/ro^Lc^ /(urier".' Wie das schauende Genie Agnes Miegeis diese einfachen Vorwürfe entfallet und sie zu Gebilden von unvergeßlicher Eindruckskraft gestaltet, das läßt sich natürlich mit einer Inhaltsangabe nicht erschöpfen. Wir kennen die visionäre Welt ihrer Balladen — was sie uns hier an Verdeutlichung ferner Epochen und an Menschendarstellung gibt, da« schöpft seine Beseelung aus derselben gött lichen Quelle wie ihre Dichtungen und hat an stofflichem Inhalt einen Reich, tum an Wissen um historische und kulturelle Einzelheiten, daß uns das alte Ost preußen aus einmal zu einer greifbar erlebten Welt wird. Diese sehr real ge- sehene und geschilderte Welt ist ganz vom Walten des Unsichtbaren durchflutet: Gestalten, wie die des Komturs oder deS sterbenden Preußenherzogs, wie die der alten Bordellwirtin in »Landsleute^ und die des Urgroßvaters in »Geburts tags sind von einer Größe und ungewollten Symbolkrast, wie sie selten durch unsere heutige Literatur schreiten. Die Erzählungen sind von einer solchen Urgewalt des Gesichts, daß wir uns dem Bann deS Gelesenen io wenig enl. ziehen können wie dem Nachgefühl starrer, seltsamer Träume. Tine visionäre Erlebniswelt, mit s» ÜberzeugtN- der Eindringlichkeit realisiert und gestaltet, daß man sie sieht, hdrt, riecht und schmeckt. De'lltlrc/re Da« ist gekonnt und gemeistert in einer großen, Herden Kunst der Prosadallade und in. einem Lelldunkel der Beleuchtung, da« schlechthin er- schauernd wirkt. (Peter Lamecher) Diese Poesie ist gewachsen, Zell« um Zelle und nicht konstruiert, ein ganzer ungetrübter Genuß. Srallsewetter m ckv Da« rechte Buch der Ostmark, von einer warm- flthligen Frau erlebt, von einer zum Erzählen geborenen Dichterin gestaltet. Die Ostmark hat mit diesem Buch eine künstle, rische Gestaltung und Ausdeutung erfahren wie bisher noch in keinem Werke. Agne« Miegrl zahlt mit diesem Drosaweri selbst hochgespannte Forderungen und Erwartungen in schwerem Golde au«. (Karl Strecker) OLt/p/errFtttHe üA/rtzs-e/x.' Menschen »oll Saft und Kraft, glühend im Kuß, glühend im Töten; Kerle mit kräftigen Lenden, Frauen voll gesunder Sinnenfreude, folgerichtig handelnd und mit feiner Psychologie geschaffen. Ein fast animalisch heißer Atem schlägt un« au« diesen Geschichten entgegen, in denen — eine Dichterin schrieb siel — herdste Männlichkeit und zupackender Elan lebt. fVen- ÄaaLrKüt/rFt E« gibt heute wenige deutsche Dichterinnen, deren Schaffen so reich an bunten Einfällen und er- ledni«echtem Wissen ist, da« aber auch bei hoher dramatischer Formkrast eine solche Fülle er wärmenden Lumor« ausstrahll. ^xnes Ikiexel, Lkrenäoktor cler Universität lllönixsberx, ist neben I-ulu von Strsuü unä Torney äie becleutenäste ledencle Ssllsäenäickterin veutscklsncks. Heden clen Kkzrtkmus unck öle 6Iut ikres LsIIscientones tritt in cliesern klovelienducke eine kraftvolle dilclstsrke kross, in cler clock clie Oesckickte ikrer Heimst Ostpreuüen clie Linksckkeit cles Viirlclicken dekslt. viese Wirk- lickkeit unä untersetzte Osn^keit xeken ikren Oesckickten clss l.ebensvoUe, etwas ktsturkrsktixes unck tirsprünxlickes. /cL /re-öe/r cke/r „OesammsLe/r Oeckicüie/r" steL rn LaLe/r.- Agnes Miegel / Geschichten aus Altpreußen br. M 5.—, Leinen M 7.50 Eugen Diederichs Verlag in Zena