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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1927
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- 1927-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1927
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X- 68, 19, März 1927, Redaktionell« Teil. Bosse) schildern HansWatzlik in »Adlereinsam« und! Erich Worbs in seiner Novelle »Beethoven« und andere Dichter lcbenswarm Tiefen und Höhen in des Meisters Lebenslauf, der darin psychologisch ungemein charakteristisch wiedergegeben ist. Diese beiden Novellen sind im gleichen Verlage auch separat her ausgekommen. — Wollen wir, von der Eigenheit des Wesens des genialen Künstlers vielleicht wenig harmonisch berührt, uns in seine tiefe Seele ganz einsühlen, so soll der Ronian »Der Ti tan» von Ottokar Janetschek (Wien, Amalthea- Verlag 1927), von dem wir bereits Bruchstücke im Amal- thea-Jubiläums-Almanach 1917—1927 gelesen haben, uns ganz in den Bann nehmen, indem wir den Komponisten »als trotzigen Schildhalter deutscher Kunst inmitten des durch Napoleon geschaf fenen Chaos erblicken«, seine Liebe und seinen Verzicht auf Liebes glück gleichsam miterleben. Nach solch einer erhebenden und tief ergreifenden Lek türe suchen wir unter den Schätzen des Bücherschranks noch einmal gern die »B e e t h o v i a n a» (!) der Wiener Schriftstellerin Mathilde Weil, Verfasserin der entzücken den »Altwicncr Musikergcschichtcn« (B erlag »DieMärchen- tante- Walter Gensch in Elberfeld) oder die »kleinen Geschichten» der Nürnberger Liebhaber-Ausgaben »Vom Glücke Beethovens- von Arthur Schurig (Nürnberg, I. L. Schräg 1926) hervor, die uns das ganze Leben des »Vielgeliebten und darum Vielleidenden« wie in einem Kalei doskop zeigen und uns erkennen lassen, daß die Goethe-Worte an Christians, diesem Bändchen als Motto beigegeben, so recht geeignet sind: »Zusammcngcfaßtcr, energischer, inniger habe ich noch keinen Künstler gesehen. Ich begreife recht gut, wie er gegen die Welt wunderlich stehen muß«. Und wenn wir dann nochmals fragen, warum den Unvergleichlichen soviel Ungemach und Leid im Erdcn- dasein getroffen, so wissen wir es nun genau: »Aus Kamps und Qual erwuchsen dem Menschen und Künstler Beethoven seine Schöpfungen«. Darum ist sein Werk mehr denn Kunst; es ist ein unvergänglich Gut. Auch über das rein künstlerische Schaffen Beethovens sind einige erzählende Schriften im Buchhandel aus den Markt ge kommen, die wir des beschränkten Raumes wegen nur den Titeln nach kurz nennen. Sie handeln meist von der Wirkung Beet hovenscher Musik oder berichten von der Entstehung dieser oder jener Komposition: die Erzählung »Deutsche Tonmeister« von I. Stielcr (1878) wird nur noch in Lesebüchern bruch stückweise wieder abgedruckt, da das Buch längst vergriffen ist; Klara Gerlachs »Im Banne der Musik» und O. Höckers »Lorbcerkranz und Dornenkrone- (Berlin, I. Meidinger 1894) sind empfehlenswerte Kin- dcrschristen; in der Geschichte -Das große Dreigestirn« von Gustav Höcker (1 898) finden die drei größten Ton dichter eine anmutige Behandlung; Hans Teßmer weiß in seinem Skizzenbuche »Profile und Phantasien». Mit einem Geleitwort von Herbert Eulenberg (Berlin, Schuster LLoeffler1921) mit Dichterfeder die Schöpfung der »Neunten Symphonie« zu schildern, und ein neuer Band der Sammlung »Von deutscher Musik» (Regcnsburg, Gustav Bosse Verlag 1927) schenkt den Beethovenfreundcn die Beethoven-Novelle »Die achte Symphonie« von Bern hard Fischer. Richard Wagners Beethoven-Novellen »Ein deutscher Musiker in Paris- und »Eine Pil gerfahrt zu Beethoven« oder seine herrliche Festschrift »Beethoven«, die auch in der Jnselbücherei zum Ab druck gelangte, sind in manchem einzelnen vielleicht die gewalt same Konstruktion eines mächtigen Genies, als Ganzes aber be trachtet: »der reichste und schwerste Kranz, den jemals ein Musiker vor dem unsterblichen Bild eines Musikers niederlegte«. Zum Schlüsse neigend, seien auch noch diejenigen Novellen und Skizzen genannt, die uns von Krankheit, Not und Sterben des genialen Tonmeisters erzählen: G. von Westermann hat in seinen »Musikalischen Novellen» (München, Drei Masken Verlag), in welcher Sammlung die bedeutendsten Epochen und Gestalten der Musikgeschichte in dichterische Beleuchtung gebracht worden sind, auch die Novelle »Beethovens letztesQuar- 312 tett« von Odojewskij wiedergegeben. — Als einen Epilog zum Beethoven-Jubiläum kann man die auch im »Roten Tag« 1920 veröffentlichte Skizze »Beethovens Tod» von Roland Abramczyk ansprechen. — In den vorhin schon erwähnten »Geschichten von Musik und Musikern« (Stuttgart, I. Engclhorns Nachf. 1924) gestaltet Martin Platner in einer märchenhaften, des hohen Gegenstan des würdigen Dichtung die letzte. Zeit des sterbensmüden Künstlers, während in der Novcllensammlung »Der Papagei» von Paul Friedrich (Berlin, Mosaik-Verlag 1922) »Der Tod eines Helden« (Beethoven) ins Verklärte ge hoben ist und uns still und weh weinen läßt, da in dem großen, einfachen Beethovenzimmec in Wien, viel zu früh für alle Welt, der Menschheit Genius sanft die Stirn des Toten küßt, von der ein seltsam heiliges Schimmern strahlte. . . . Die Winterfreizeit auf dem Dobel. Der Buchhandel erwartet mit Recht von den Akademien eine Hinführung der Teilnehmer zu stärkerer beruflicher Intensität, zu klarem Denken und verantwortungsbewußtem Handeln. Ich darf sagen, daß die zweite Dobelwoche diesen Allgemeinwunsch — unter Leitung von vr. Otto Bielefeld (Freiburg) und Direktor Weitsch (Dreißigacker) — in hohem Maße durch ihre sachliche Ge staltung bei Arbeitshygiene und voller Freiheitlichkcit erfüllt hat. Es war gewiß kein Leichtes, achtzehn Menschen bei einer Alters spanne von 17—52 und bei verschiedenster Vorbildung so zu einander zu binden, daß die gestellten Themen: »Wie bilde ich mich autodidaktisch?«, -Freie und gebundene Wirtschaft«, »Die Mechanisierung der Arbeit« in überaus lebhaften Arbeitsgemein schaften behandelt werden konnten. Dabei hat sich die Einstellung: ein Tag allgemeine Darstellung, ein Tag buchhändlerische Durch führung, als sehr günstig erwiesen. Gearbeitet wurde jeden Vor mittag von 9—141 Uhr; um 6 Uhr fanden wir uns außerdem zu gemeinsamem Bortrag oder Vorlesung zusammen. Dazwischen gab es noch jene Programmlose Zeit, in der sich die Einzelnen miteinander oder mit den Leitern aussprechen konnten. Bor Beginn der eigentlichen Arbeit erzählte jeder kurz seinen Lebenslauf; dadurch gewannen die einzelnen Teilnehmer an Farbe. Noch stärker trat der Einzelne in der ersten Arbeits gemeinschaft über das autodidaktische Studium hervor. So einfach die ganze Frage erschien, so verzweigt und nutzbringend rollte sie sich unter Weitsch auf. Gerade weil der äußere Bildungs gang durch das schnelle Tempo der Zeit und mangels psycholo gischen Eingehens auf den Einzelnen ungenügend ist, bedeutet ein Aufzeigen der Gefahren und eine Darstellung von Technik und Mitteln, ein Hinweis auf Selbstdenken und Selbstbeobrchtcn mit all ihren Fehlerquellen für den Menschen unserer Zeit ein Ord nen und Sich-erkennen. Wenn wir zum Ergebnis kamen, daß nicht die Summe des Wissens, sondern die Tiefe des Eindringens entscheide, und sich daraus die Folgerung einer Beschränkung er gab, aus Grund deren wir auf einem Gebiet zur Herausarbcitung von Beziehung und Bedeutung gelangen können, anstatt überall Dilettant zu bleiben, so empfanden wir als Voraussetzung hierfür Logik und Klarheit anstelle aller Romantik. Daß wir die Menschen als Tatsachen zu nehmen haben (wie viele Menschen regen sich unnötig moralisch auf), bewies uns ein unvergeßlicher Abend, den uns der Besuch von Eugen Diederichs verschaffte. Diese Autobiographie in ihrer Einmaligkeit und in ihrem echten Charakter, die mit zu dem Eindruckvollsten der ganzen Woche gehörte, ließ uns die wahrhafte Bedeutung der gegenseitigen Ar beit aneinander füreinander erkennen. Und so kamen wir am zweiten Tag aus dem Rundgespräch zu dem Ergebnis, daß Neigung die fachliche Beeinflussung überwiegt, daß es aber gerade für uns Buchhändler gilt, in unserem Beruf ein Minimum enzyklopä dischen Wissens zu erlangen, und daß es hierbei nicht auf das Stofswisscn, sondern auf die Kenntnis der Dcnkmittel und Arbeits methoden ankommt, vr. Bielefeld hat uns gerade hier wertvolle Kenntnisse vermittelt und uns Jungbuchhändlern gelegentlich recht auf den Zahn gefühlt betreffs allgemeiner Kenntnisse über den Buchhandel und seine Geschichte, ebenso Organisation. Dabei sind allerhand Lücken fcstgestellt worden, die wir uns hinter die Ohren
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