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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1928
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- 1928-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1928
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X: 34, 9, Februar 1928, Redaktioneller Teil. entspricht, wird es dann am meisten und am tiefsten auf die Seele des Lesers eiuwirken, wenn es ihm seine höheren Gestal- lungs- und Lebensformen der Seele mit unentrinnbarer Wir kung auszwingt. Der Erziehungsgcdanke muß also vom kulturell und geistig überlegenen Erzieher gedacht, nicht vom unreifen Kinde vorgeschrieben werden. Frankfurt a. M. Wilhelm Frone mann. Ein Buchhändler-Jubiläum im Auslande. Zur Eröffnung des neuen Geschäfts von A. Kroch, Chicago, USA. Am 24. Dezember 1002 feierte ein soeben in New Jork ange- kommencr deutscher Auswanderer Weihnachten ferne der Heimat. Und am 24. Dezember 1927, 25 Jahre nach seiner Ankunft in den Vereinigten Staaten, war diesem Manne eine der schönsten Weih nachtsfeiern seines Lebens beschieden, denn er ist nun Besitzer nicht »nr einer der schönsten Buchhandlungen der Welt, sondern auch eines der grössten Geschäfte in Amerika und der besten deutschen Abteilung in den Vereinigten Staaten. Herr Kroch trat nach verschieden innegehabtcn Stellungen im Jahre 1004 in die Buchhandlung Kölling k Klappenbach, Chicago, als Gehilfe ein, die in jener Zeit die bekannteste deutsche Buchhand lung Amerikas war. Durch Strebsamkeit, Sparen und nimmermüdes Arbeiten konnte Herr Kroch 1008 seinen eigenen kleinen Laden, ein in Amerika sogenanntes »hole in the wall« (Loch in der Wand) an der Monroestrassc, nahe dem Zentrum Chicagos, eröffnen. Und nun ging's mit Feuereifer vorwärts. Das Geschäft wurde grösser, be kannter. Herr Kroch wurde natürlich Mitglied des Börsenvcreins, hatte seinen eigenen Kommissionär in Leipzig und bezog in immer steigendem Ausmasse Bücher aller Wissensgebiete von Deutschland und anderen Ländern, dabei jedoch immer auch die amerikanisch- englische Literatur pflegend. Bald wurde das Geschäftslokal zu klein, und mit weiser Voraussicht verlegte Herr Kroch das Geschäft in die Michigan Avenue, die Prunkstrasse Chicagos. Dies war im Jahre 1916. Nun erweiterte sich der Kreis seiner Kunden zusehends. Die Gesellschaft Chicagos kam in Hellen Scharen. Das nahegelegene »Art Institute« brachte Kunststudenten und Lehrer, und die an der nächsten Strasse befindliche »Chicago Public Library« führte das Lesepublikum der Stadt dem neuen Laden zu. Mit Recht wurde damals für das Geschäft das Schlagwort geboren: »The Meeting Place of Jntellectual Chicago« (Der Sammelpunkt der Intellek tuellen Chicagos). Dann kam der Kriegszustand zwischen Deutsch land und den Vereinigten Staaten. Schwer lastete dieser auf dem Deutschtum Amerikas. Verpönt war alles Deutsche. Deutsche Zei tungen gingen eine nach der andern ein, deutsche Bücher wurden immer weniger verkauft. Zeitschriften, die Herr Kroch zu Hunderten jede Woche versandte, wurden abbestellt oder konnten nicht mehr ge liefert werden. Trotzdem bewahrte Herr Kroch sein deutsches Herz. Die deutsche Abteilung war immer öffentlich zugänglich und blieb wie vordem der Treffpunkt der trengcbliebcncn Deutsch-Amerikaner. Und dann Versailles, auch »Friedensschluss« genannt. Doch blieb die Spreu vom Weizen getrennt. Die Deutsch-Amerikaner, die sich noch geistig mit Deutschland verwandt fühlten, kamen immer wieder, aber die andern, der größere Prozentsatz, blieben fern. Herr Kroch aber hatte mittlerweile sein Geschäft auf eine breitere Grundlage gestellt. Neben der grossen englischen Abteilung waren alle anderen Sprachen vertreten. Deutsche, französische, italienische, spanische, skandinavische und slawische Bücher wurden in immer grösseren Mengen angeschafft und verkauft. Die »Internationale Buchhand lung« (International Bookstore) war eine vollendete Tatsache ge worden. Nun war aber der Ruf des Geschäfts schon über die ganzen Ver einigten Staaten gedrungen. Immer neuen Kunden wurden Konti eröffnet. Grosse Institute, wie die Chicago Public Library, die Uni- versity of Illinois, John Crerar Library und viele andere Universi täten und Bibliotheken bezogen einen gewissen Teil ihres Bedarfes bei Kroch. Das Geschäft selber vergrößerte sich dementsprechend. Im Jahre 1923 waren schon 20 Angestellte beschäftigt. Die deutsche Abteilung hob sich dank der Neueingewanderten wieder zu sehends, sodaß bald 2, manchmal 3 Herren diese führten. Krochs Bookstore war nun zu einem wichtigen Kulturfaktor Chicagos, ja selbst Amerikas geworden. Die grossen amerikanischen Verleger be urteilen ihre Absatzmöglichkeiten im Mittelwcsten nach den Erfolgen der Firma Kroch. Das Lokal, obzwar geräumig, wurde nun zu sehends zu klein für den immer mehr steigenden Kunden- und Post verkehr. Cs mußte an Umzug gedacht werden. Da kam der Umstand zu Hilfe, daß das Gebäude, in dem sich der Laden befand, in abseh barer Zeit niedergerissen werden mußte, um einem neuen Wolken kratzcr Platz zu machen. Bald war eine der jetzigen Lage ebenbürtige Stelle gefunden. Das war im August 1027. Die Pläne für die Einrich tung und Ausführung des neuen Geschäfts waren schon alle durchdacht und vorbereitet, und die Aufträge wurden vergeben. Im alten Geschäft wurde mit den nötigen Vorarbeiten begonnen. Fieberhaft wurde gear beitet, und Mitte November konnten die ersten Kisten in das neue Geschäft gesandt werden. Am 4. Dezember waren die Arbeiten fast vollendet, und mit Volldampf konnte von morgens bis spät abends gearbeitet werden. Als Resultat der Nekordarbeit waren am 7. Dezember abends mehr als 150 000 Bände in schönster Ordnung im neuen Geschäfte ein geteilt, nicht zu sprechen von all den anderen Dingen, die ein so großes Geschäft benötigt. Nun war Herrn Krochs großer Tag gekommen. Am 8. Dezember (zufällig auch der Geburtstag der Stadt Chicago) konnte Herr Kroch die Pforten des neuen Geschäfts eröffnen (s. a. Nr. 6). Cs war ein Glanzpunkt in der Geistesgeschichte Chicagos und die größte Genug tuung und Freude für den Inhaber des Geschäfts. Es war die Krö nung seiner arbeitsamen Jahre, der Erfolg seiner unermüdlichen Strebsamkeit. Es ist aber auch ein Beweis deutscher Tüchtigkeit, die hier um so höher anzuschlagcn ist, da sie dem deutschen Ansehen im Auslande nützt. Herbert Goldscheider und Heinz I. We r ncr, Leiter der Deutschen Abteilung der Firma A. Kroch, Chicago. Das Buch in China und das Buch über China. Das unter Leitung von Professor Wilhelm stehende, äußerst reg same China-Institut in Frankfurt a. Main veranstaltet gegenwärtig zusammen mit der Preußischen Staatsbibliothek-Berlin in Frank furt a. Main eine ebenso interessante als auch lehrreiche und sel tene Ausstellung, die weit über Frankfurt und sogar über Deutsch land hinaus große Beachtung finden wird. Gegenstand der am 17. Januar im Beisein vieler in- und ausländischer Vertreter der Wissenschaft und zahlreicher Chinafreunde eröfsneten Ausstellung im Frankfurter Völkermnseum ist das chinesische Buch und das Buch über China. Außer der Preußischen Staatsbibliothek und dem China Institut selbst haben die Amsterdamer Bibliothek, die Leidener und Pariser Universität, das Deutsche Museum für Buch und Schrift in Leipzig, das Freie Deutsche Hochstift, das Frankfurter und Weimarer Goethcmuseum und ferner zahlreiche deutsche, englische und russische Verleger teils recht kostbare Stücke der Ausstellung als Leihgaben zur Verfügung gestellt. So war es möglich zu erreichen, daß diese Ausstellung ein beinahe lückenloses Bild des hochinteressanten chine sischen Schrift- und Buchwesens von seiner frühesten Entwicklung bis auf unsere Tage zu geben vermag. Die sorgsam in Vitrinen nnter- gcbrachten Knotcnschnürc und Kerbhölzer, diese ältesten Verständi gungsmittel der Chinesen, führen uns zurück in die Zeit vor dem Vorhandensein einer eigentlichen Schrift. Aus den in einfache Holz stücke oder in Knochen eingeritzien Kerben entwickelte sich, nachdem die einfachen Zeichen durch bildhafte Darstellungen ersetzt worden waren, bekanntlich die chinesische Schrift, die bekannte Zeichenschrift, die ihren eigenartigen Charakter bis zur Gegenwart, wenn auch mit einigen kleinen, vereinfachenden Abänderungen, erhalten hat. Die Kerbhölzer stellen denn auch die Urform des chinesischen Buches dar. Bündel solcher mit Kerben, später mit aufgcmalten Wortzeichen ver sehenen Holzstäbchen, wie sic in der Ausstellung gezeigt werden, stellen das chinesische Buch in seiner ursprünglichen Form dar. Neben dem Holz und für gewisse Zwecke auch dem Stein und Metall diente in China schon früh auch die Seide als Schreibmaterial, wovon die ausgestellte Reproduktion einer Seidenrollc aus der Tang-Zeit, welche den Text einer Sutra trägt, zeugt. Schon in den letzten vor christlichen Jahrhunderten trat an Stelle von Holz und Seide eine aus Seidenabfällcn hergestelltc papierartigc Masse. Die Erfindung des Ackerbauministcrs Ts'ai Lun im Jahre 105 nach Christus, ans Holzfasern und Lumpen richtiges Papier Herstellen zu können, die bekanntlich erst in späteren Jahrhunderten über die Araber nach dem Abendlande kam, hatte auch eine Verbesserung des Schreib materials zur Folge. An Stelle des Kcrbmessers trat der Schrcib- pinsel aus Kaninchenhaar, der das Schreibgerät der Chinesen geblie ben ist. Eine Tusche, hergestellt aus Sesamöl und Nuss, ersetzte die für das Schreiben auf Holz früher angewandte Lackart. Schon im frühen Mittelalter fand China dann auch den Weg zur mechanische» Vervielfältigung. Das schon seit 175 nach Christus übliche Versah reu, in Stein gehauene Inschriften durch Abklatsche zu vervielfältigen, bildete wohl den Anfang der mechanischen Reproduktion. Die Er setzung des Steines durch Holzplatten, die schon in den ersten Jahr hunderten nach Christus erfolgt sein muß, führte zum Holzplatten 147
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