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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1927
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- 1927-04-02
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- 02.04.1927
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^ 78, 2. April 1827. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. anderes. Die Frage verschiebt sich also einfach dahin, ob der wisscnschastliche Verlag regelmäßig in der vom Verfasser vor- gcschlagenen Weise kalkulieren kann. Dabei ergibt sich ganz von selbst, daß die Prüfung sich auf die Knlkulalionselcmcnte g (Vcr- legcrgewinn) und u (Verlagsunkostcn) zu erstrecken hat, in denen ja der Verfasser oben anders verfährt als tzofrat Meiner. Die vom Verfasser vorgcsührtcn Rechenbeispiele sehen in der üblichen buchhändlerischen Ausrechnung (wir fügen der bequeme ren Vergleichbarkeit halber nur noch die Ladenpreisantcile der einzelnen Kalkulations-Posten in Prozenten ein) so aus: Zeit für den Absatz der ganzen Auflage 5 Jahre 10 Jahre Beispiel I. II. III. IV. I Ladenpreis 13.63--iao°/o 16.66^100°/° 16.38^100°/° 20.00---1000/0 r Sortiments rabatt 4.77 ^3SA> S.83—3SA, 5.71-^350/, 7.00—38°/° Nettopreis 8.86^650/» 10.83—68°/° 10.84^68°/° 13.00--6S°/° a Honorar 1.36^-100/, 3.33^200/, I.64--I0°/° 4.00---200/0 Bruttoerlös des Verlags 7.S0---SS°/o 7.80—48«/° g.oo^ss°/° S.00---4S°/° u Unkosten 3.00^22°/« 3.00--18°/° 3.00--18>/z°/° 3.00--ISA, Nettoerlös des Verlags 4.50-33A, 4.50---27 0/0 S.00^36-/z°/° 6.00^30°/° b Herstellungs kosten 3 00-22°/° 3.00---180/, 3.00-18^-°/° 3.00^18°/° 8 Verlags gelvinn 1.50---11"/. i.so^-g°/° 3.ao--is>/z°/o 3.00^18°/° Hier ist an Hand des Ausgangsbeispicls I leicht festzustcllen, worin sich diese Kalkulation von der Hofrat Meincrs unterscheidet. Der Ansatz von Ir und die Anteile von r und o sind gleich. Folgt man nun auch dem Verfasser zunächst einmal in seiner Art der Berechnung von s, so ist doch nicht ersichtlich, weshalb er » nur mit 22?? vom Ladenpreis ansctzen will, während Hofrat Meiner von 25?? ausging. Die Behauptung, u dürfe nicht größer sein als b, ist willkürlich. Auf jeden Fall hört die Vergleichbarkeit auf, wenn man derartige Änderungen vornimmt. Wären die Un kosten auch hier mit 25?? angesetzt, so blieben sür k und g zu sammen 30?? übrig. Der Ladenpreis wäre dann ebenfalls 15 Mark und nicht 13.63 Mark. Es trifft also nicht zu, daß man auf Grund der anderen Kalknlations Methode zu niedrigeren Prei sen komme; der wahre Grund ist der niedrigere Ansatz von u. Zieht man nun aber das Beispiel III heran, so zeigt sich, daß diese Kalkulationsmcthodc trotz des niederen Ansatzes von u über haupt nicht generell billiger ist als die Meinerschc, sondern im Gegenteil zu höheren Preisen führt. Denn für Hofrat Meiner bleibt der Preis 15 Mark, gleichgültig, wie lange das Werk zum Absatz braucht. Hofrat SIcinrück aber kann nur billiger sein, wenn die Auflage in spätestens 5 Jahren abgesetzt wird. Dauert das 10 Jahre, so muß er den Preis schon auf 16.35 Mark ansctzen (Beispiel III) statt 15 Mark. Nun ist es aber eine sehr kühne Annahme, daß mit längeren Absatzzcitcn als 10 Jahre nicht ge rechnet zu werden brauche. Das erklärt sich wohl daraus, daß die Erfahrungen von Hofrot Steinrück allein aus einem Verlag von ganz einzigartigem Charakter stammen, der auch erst seit kurzer Zeit besteht. Seine Produktion beschränkt sich auf Werke nur einer ganz bestimmten Art, deren Absatz in voller Höhe der Auf lage jedesmal von vornherein gesichert gelten kann und deren Umtriebszcit sehr kurz ist. Zwischen Verlagsentschluß und letztem Absatz brauchen vermutlich oft nur Monate zu liegen. Das sind aber ganz ausnahmslvcise günstige Verhältnisse. Als Regel kann mit ihnen überhaupt nicht gerechnet werden, am allerwenigsten im wissenschaftlichen Verlag. Hier muß vielmehr bei dem größten Teil namentlich monographischer Arbeiten mit Umtricbszeiten bis mindestens 30 Jahre gerechnet werden. Setzt man auch nur 20 Jahre einmal an, so ergibt sich nach dem Verfahren von Hof rat Steinrück bei 10?? Honorar schon ein Ladenpreis von 21.80 Mark und bei 20?? Honorar ein solcher von 26.66 Mark, während nach dem Verfahren von Hofrat Meiner der Preis immer nur 15 Mark bleibt. Diese Berücksichtigung der Absatz zeit ist praktisch überhaupt nicht möglich. Es kann in der Regel überhaupt nicht mit irgend welcher Wahrscheinlichkeit angenommen werden, welche Absatzzcit benötigt werden wird. Unterschätzungen würden zu beträchtlichen Verlusten führen. Also würde vorsichtigerweise mit langen Fristen zu kalkulieren sein. Das aber führte, wie die angegebenen Bei spiele zeigen, zu höheren Preisen als nach der von Hosrat Stcinrück bekämpften Methode. Bisher hat der Buchhandel nicht das absolut irrationale Moment der Absatzzeit zu erfassen gesucht, sondern sich daraus beschränkt, anzustreben, daß nach Absatz einer bestimm ten Zahl von Exemplaren seine Herstellungsaufwendungcn wieder eingcbracht werden. Dem entspricht der Ansatz von Z, dessen Wesen Hosrat Stcinrück verkennt. Die Zeit, in der das, wenn überhaupt, gelingt, bleibt auch dann ossen, weil es nicht anders geht. Mit seiner Art der Berechnung von s hebt aber Hosrat Stein rück auch seine Behauptung selber auf, daß sich die Erhöhung des Honorars für den Betrieb nur in der Ausstellung eines anderen Schecks auswirkc. Er stellt g, wie wir sehen, ans die Absatzdaucr ab. Nun bedingt die bei jeder Honorarsteigerung unvermeidliche Preiserhöhung gerade beim wissenschaftlichen Buch zweifelsohne in weitem Umfang eine Verlangsamung des Absatztcmpos. Müßte deswegen z. B. statt mit einer 5jährigen Umtriebszcit mit einer lOjährigen gerechnet werden, so sind nicht die obigen Beispiele I und II, sondern I und IV zu vergleichen, sodaß cs sich also dabei tatsächlich um eine Preissteigerung von 13.63 auf 20.00 Mark handeln würde. Als Verlegergewinn (g) will Hofrat Steinrück nur eine Ver zinsung des in Frage kommenden Kapitals gelten lassen. Als Kapital aber kommt seiner Ansicht nach nur der Betrag der Her stellungskosten (Summe der d der ganzen Auslage) in Frage. Hier ist zunächst einzuwenden, daß nicht nur das sür die Herstellung verausgabte, sondern auch das darüber hinaus im Betrieb arbei tende Kapital selbstverständlich seine Verzinsung beanspruchen kann und muß. Denn auch dieses Kapital wird -riskiert-. Die Abstellung allein auf k ist also von vornherein als ungenügend zu verwerfen. Eben wurde aber auch schon die Unmöglichkeit dargetan, im Sinne von Hofrat Steinrück an Hand der voraus sichtlichen Absatzzeit zu einer Ermittlung der ZinSquote in brauch barer, nicht unnötig verteuernd wirkender Weise kommen zu kön nen. Auch deswegen ist also das Verfahren abzulehnen. Die übliche Kalkulation berücksichtigt richtiger, wenn überhaupt, die Verzinsung des Betriebskapitals mit unter u, dann aber selbst verständlich nur auf ein Jahr jelveils abgestellt. Das einzelne Werk trifft dabei nur ein« verhältnismäßig geringfügige Belastung. Run ist aber die Kapitalverzinsung überhaupt kein -Gewinn«. Bekanntlich sind im Verlag in der Regel durchaus nicht alle Unternehmungen erfolgreich. Man ist schon sehr zufrieden, wenn die Zahl der offenbaren Verlustgeschäfte 90?? nicht übersteigt. Ein Zaubermittel, Verluste im normalen Verlag gänzlich auszu- schließen, wird auch Hosrat Steinrück nicht besitzen noch angeben können. Woraus will er dann aber diese Verluste abdecken, ivenn er nirgends, also auch bei den übrigen lO?? nicht, über die Ka pitalverzinsung hinaus -Gewinn- cinkalkuliert? Das Ergebnis seiner Methode könnte normalerweise nur der Zusammenbruch sein. Er verkennt, daß die Gewinnquote in der K a l k u l a t i o n doch noch lange nicht einen Gewinn in der Bilanz bedeutet. Besser würde man vielleicht deshalb überhaupt nicht vom Ver leger gewinn (g), sondern nur vom Verlcgerantcil (v) sprechen, bestimmt, dem Verleger über seine Auslagen hinaus zunächst kal- kulationsmäßig nur einen Anteil am Ertrag jedes Unternehmens zu sichern, den er zur Abdeckung seines Risikos und zur Ermög lichung überhaupt eines geordneten Betriebs unbedingt benötigt und beanspruchen kann. Daraus erklärt sich ja auch der grundsätz liche Anspruch Hofrat Moiners in seiner Kalkulationswcise, daß am Ladenpreis Autor und Verleger gleichen Anteil haben sollen. Das 367
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