79, 4. April 1927. Fertige Bücher. völs-nri-I, f. d. Dllchn. Bllchhm>d-I.3SS9 Graf Hermann Keyserling über Hans Blüher! Äber die kürzlich erschienene Schrift Hans Blüher / Traktat über die Heilkunde Br M 4.50, Leinen M 6.50 urteilen: rm „ sV?F Vo/Ze/rc/a/rF".- Blüher ist einer der wenigen wesentlichen Magier, von denen ich heute weiß. Ich bin überzeugt: unter den heute lebenden Deutschen gehört er zu den drei oder vier, deren Oriqinalschriften noch nach einem Jahrhundert Leser finden werden. Ich sehe in seiner Schrift .Traktat von der Heilkunde* sein bisher weitaus bestes Buch. Ganz ausgezeichnet ist seine Beurteilung der Psychoanalyse und ihrer Begriffe aus metaphysischer Schau heraus. Diese Kritik sollte jeder lesen. Eine Leistung ersten Ranges gar sind die Gedanken gänge, die den „pathologischen Ort* betreffen, bei dem alle Leilkunst anzu setzen hätte. Hier gibt Blüher die bisher beste, weil vorurteilfreiestc Theorie vom Sinn des Sündenfalls. Lans Blüher gehört unstreitig zu den wenigen Geistern der Gegenwart, an denen man nicht vorübergehen kann. Man mag ihn lieben oder Haffen, vielleicht auch beides, aber er ist da. lind er ist da, weil sein geistiger Blick bis in jene Tiefen des kosmischen Seins hinabdringt, auf die allein es heute ankommt, in denen alles verwurzelt ist, was wesentlich ist. Blühers Schaffen ist nicht „Litera tur". Er greift mit wissenden Länden an das Schöpfung«- geheimnts. Das vorliegende Buch ist mehr als ein Trat- tat über die Leilkunst. Das wahrhaft Große daran ist das Ethos, von dem es beherrscht wird. Lans Blühers geistiges Schaffen aber gehört mit zu dem, wo durch entschieden werden wird. Or. Karl Gustav Bittner. -I-Ett'Ä/rLe/r OeLLküH/e ^ Es liegt hier der erste mir bekannte Versuch vor, di« Psychoanalyse auf ihren philosophischen Ge- halt zurückzufllhren und die wahren Gründe ihrer Leilersolge aufzudecken. Blüher hat die Krisis der heutigen Medizin durchschaut. Er zeigt der Medizin ihren wahren Weg: die Verbin dung mit Religiosität, die Rückkehr des Mediziner- zum Priesterarzt, metaphysisch-ethische Erfassung des Kranken und Umgestaltung seiner Persönlichkeit durch Läuterung von metaphysischer oder persönlicher Schuld. Blühers Traktat über die Leilkunde wirkt aufrüttelnd. Es liegt Größe in dem Werk, eine Erfüllung einer un- bestimmten Sehnsucht. Der Lauptkern seiner Lehre ist nicht von dieser Welt. Er gibt eine Metaphysik der Krankheit. In einem sehr unkonfessionellen Sinn kann man vielleicht sagen, daß seit Kierkegaard kein so protestan- tischer Denker da war. Vom 2. Lcr/rcZ e^5L/reZ/rZ m/re MneEcZo^Ze /k«//a§x.- Hans Blüher / Die Rolle der Erotik in der männlichen Ee^ell^cha^t« Eine Theorie der menschlichen Staatsbildung nach Wesen und Wett. 2 Bände. Bd. I. Der „l^pus inversus". 15. Tsd. Br. M 5.—, geb. M 7.50. Bd. II. Familie und Männerbund. 13.-14. Tsd. Br. M 5.—, geb. M 7.50. Eugen Dtederichs Verlag in Zena