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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1927
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- 1927-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1927
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X- 80, 5, April 1927, Redaktioneller Toll. Ohne den Herren nahczutrcten: Hat einer von diesen Zehn — bis aus Otto Anthes — ein tiesercs Interesse an der Not der deutschen belletristischen Autoren? Versteht einer von ihnen etwas von den Lebensfragen des schönwissenschaftlichen Verlages? Kaum! Das sind sachliche Erwägungen, Herr Or. Kirstein. Wenn Sie das in Ihrem Artikel als Versuch hinstellten, »die Herren lächer lich zu machen», so schaffen Sie damit der Wahrheit wahrhaftig keine Gasse, Weiter glaubt Herr vr, Kirstein mich eines »Irrtums» über- sührcn zu können, wenn er darauf hinweist, daß auch eine Anzahl von Schriftstellern sich für die 30 Jahre-Frist entschieden habe. Dieser Umstand ist mir selbstverständlich nicht unbekannt. Die Herren haben in der Mehrzahl ihre Unterschrift Herrn vr, Kirftein zu einer Zeit gegeben, in der eine Gegenbewegung gegen die 30 Jahre-Frist überhaupt noch nicht organisiert war, und wollte ich mich, gleich Herrn vr, Kirstein, aus das Feld spekulativer Ideen begeben, so könnte ich die Theorie aufstcllcn, dast auch von diesen Herren heute mancher angesichts der Festlegung seine in zwischen geänderte »Meinung in der Tasche ballt». Wenn auch unter den Namen, die Herr vr, Kirstein auf seiner 30 Jahre-Liste anzuführen weiß, zahlreiche sind, die keineswegs »als Bagatellen« abgetan werden sollen, so wivd er zugeben, daß die Liste doch wohl an Bedeutung wesentlich verliert, wenn ihr jene Liste von Schrift stellern gegcnübergestellt wird, die sich, wie mir der »Aktionsaus schuß» mittcilt, »bedingungslos für 50 Jahre» ausgesprochen haben. Ich nenne aus dieser Liste, die über 300 der besten Autorennamen umfaßt, hier nur die folgenden: Walter Bloem Bert Brecht Hermann Burte Alfred Döblin Georg Engel Hans Grimm Max Halbe Julius Hart Gcrhart Hauptmann Wilhelm Hegeler Georg Hermann Rudolf Herzog Hugo von Hofmannsthal Arno Holz Paul Keller Alfred Kerr Hermann Graf Keyserling Klabund Heinrich Lersch Heinrich Lilicnfein Oskar Loerke Heinrich Mann Walter von Molo Hans I, Rehfisch Felix Salten Rcnö Schickele Wilhelm Schmidtbonn Arthur Schnitzler Wilhelm von Scholz Ina Seidel Wilhelm Speyer Hermann Stchr Carl Sternheim Rudolph Stratz Hermann Sudermann Frank Thieß Arnold Ulitz Will Vesper Franz Werfel Fedor von Zobeltitz Arnold Zweig, Die Behauptung des Herrn vr, Kirstein, daß eine Anzahl von Schriftstellern »ihre Meinung in der Tasche ballen dürfte», um peinliche Auseinandersetzungen mit ihren Organisationsleitern zu vermeiden, darf wohl ins Reich der Phantasie verwiesen werden. Gerade die von vr. Kirstein gegebene Liste, auf der sich einzelne Mitglieder sowohl des »Verbandes deutscher Erzähler» wie des »Schutzverbandes» befinden, wird ihm am besten zeigen, daß diese Verbände, wenngleich ihre Gesamteinstellung unbedingt auf 50 Jahre hinzielt, einzelnen Mitgliedern Extratouren in keiner Weise verübeln und auch die Meinung von Minoritäten zu achten wissen. Zum dritten behauptet Herr vr, Kirstein, daß mir in meinem Bericht über eine Sitzung, m der sich alle Jnteressenverbände mit Ausnahme des Börsenvereins für die 50 Jahre-Schutzfrist erklärt hätten, »milde gesagt ein Irrtum- unterlaufen sei. In meinem Bericht ist die betreffende Sitzung als eine Sitzung im Reichs- wirt schaftsrat ganz genau festgelegt. Herrn vr, Kirstein passiert bei seiner Kritik »milde gesagt» eine Verwechselung, indem er bei seinen anders lautenden Angaben auf eine Besprechung im Reichsjustizministcrium zurückgreift, bei der ich nie an wesend war und die ich auch niemals mit einer Silbe erwähnt habe. Ich glaub« zufammensassend aus Grund dieser drei Berich tigungen wohl sagen zu dürfen, daß der Titel, den Herr vr. Kir stein für -seinen Artikel »Der Wahrheit eine Gasse!» fand, nicht gerade treffend gewählt ist. Was Herr vr, Kirstein im zweiten Teil seines Aufsatzes an die Adresse des Vorsitzenden der Vereinigung schönwisscnschaftlichcr Verleger richtet, darauf hat er inzwischen von der maßgebenden Stelle seine Antwort bereits bekommen. Mich betrifft dabei persönlich nur Herrn vr, Kirstcins kühner Gedanke, daß die Wil-lcnsändcrung der schönwisscnschastlichcn Verleger auf -die Einwirkung eines »geschickten Hypnotiseurs» zurück zuführen sei, als welchen Herr vr. Kirstein, wenn ich den Satz recht verstehe, m i ch im Sinne hat. Ich kann nicht umhin, zu sagen, daß mir dieser Hinweis, aus dem hervorgeht, daß Herr vr, Kirstein eine ihm widersprechende, sachlich geartete Einstellung sich nicht anders erwachsen denken kann als durch hypnotische Vergewaltigung, eine vergnügte Viertelstunde inmitten dieser trüben Zeitläufte bereitet hat. Beneidenswert der Einzelne, dem nach Herrn vr, Kirsteins Meinung die suggestive Macht gegeben ist, 90 große deutsche Verlage — den ausschlaggebenden und führenden Teil des deutschen, österreichischen und schweize rischen schönwissenschaftlichen Verlages — durch suggestiven Ein fluß aus den Gefilden der 30 Jahr-Kämpfer auf das Feld der 50 Jahr-Vertreter zu entführen! Katalogbetrachtungen. Eine vorbildliche Leistung hat der Verlag Felix Meiner in Leipzig vollbracht. Es ist ihm gelungen, die maßgebendsten deut schen Verleger für philosophische Literatur zu vereinen und mit ihrer Unterstützung einen Katalog herauszubringen, der in mehrfacher Be ziehung als eine Tat bezeichnet werden kann. In erster Linie ver dient der Gemeinschaftsgeist Anerkennung, der sich dadurch erioeist, daß insgesamt 142 Verleger an dem Philosophischen Hand katalog*) beteiligt sind. Da die Ausnahme der Titel immerhin von der Zahlung eines kleinen Unkostenbeitrages abhängig gemacht werden mußte, bedeutet das so ziemlich vollständige Gelingen des Planes unzweifelhaft einen Erfolg des Gedankens der korporativen Werbung. Hätte sich etwa nur die Hälfte der in Frage kommenden Verlage beteiligt, dann wäre aus dem Katalog nicht wehr geworden als ein besserer Vertricbskatalog, der dann keinesfalls für sich den Titel eines philosophischen Handkatalogs hätte beanspruchen dürfen. Das vorliegende Verzeichnis führt seinen Namen mit Recht. Es ist ein Handkatalog und ein Nachschlagewerk. Einmal wegen der aus gedehnten Erfassung der jetzt im Handel befindlichen philosophischen Literatur, zum anderen wegen der dem Stoff entsprechenden wissen schaftlichen Anordnung (systematische Einteilung und alphabetisches Namenregister), für die verantwortlich zeichnen vr. Werner Schingnitz, der Bearbeiter der Abteilung Philosophie und Psycho logie im »Literarischen Zentralblatt«, und vr. Raymund Schmidt, der Herausgeber der »Annalen der Philosophie und philo sophischen Kritik«. Die Nennung dieser Mitarbeiter unterstreicht zweifellos von vornherein auch in den Augen, der Interessenten den Wert des Katalogs und wird dazu beitragen, ihm die verdiente Be achtung zu sichern, vr. Felix Meiner darf dann nach verschiedenen Richtungen mit seinem Werk zufrieden sein. Er sieht seine An regung und seine organisatorische Arbeit belohnt. Und daneben hat er den Buchhändlern, die sich gern bei gemeinschaftlichen Unterneh mungen möglichst lange abseits stellen, die Lehre gegeben, daß eine Ablehnung in solchen Dingen manchmal nicht nur ideell, sondern auch materiell von Nachteil sein kann. Eine ebenso positive Betrachtung wie der philosophische Hand katalog verdient das neue Opus der Vertricbsabteilung von Phi lipp Reclam jun. Reclam fährt fort, bei der Herau-sgalx: von Katalogen eigene Wege zu gehen. Diesnurl legt er einen Sonöer- katalog vor: »Bücher für werdende Menschen aus Rcclams Universal-Bibliothek und den Helios- Klassikern«. Ausgewählt und eingcleitet von Wilhelm Frone mann. Es lag ja nahe, nach dem Erscheinen der allge meinen Kataloge der Universal-Bibliothek, des systematisch geglieder- ten Hauptkatalogs und des umfassenden Stich- und Schlagwort--Kata- loges auch an die Herausgabe von Sonderverzeichnisscn zu denken. *) Philosophischer Handkatalog. Hrsg, im Auftr. d. deutschen Ver leger philosophischen Schrifttums von Felix Meiner Verlag in Leipzig. (Leipzig: Felix Meiner Verlag) 1926. (V, 263 S.) 8°. 1.50; Lw. 4. 377
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