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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1927
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- 1927-04-05
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- 05.04.1927
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X° 80. 5. April 1927. Redaktioneller Teil. Wenn auch zugegeben werden muß, daß Reclam aus den zahl reichen Bändchen seiner Universal-Bibliothek leicht ein abgerundetes Sondervcrzcichnis bieten kann, so verdient der Katalog: Bücher für werdende Menschen doch trotzdem die Wertung als eine besondere Leistung. Wie beim philosophischen Handkatalog finden wir auch hier als Bearbeiter den Fachmann. Der Name Wilhelm Fronemann dürfte in Verbindung mit dem Titel dem Katalog den Eingang in die päda gogischen Kreise öffnen und für seine vom Verlag gewünschte richtige Einschätzung Sorge tragen. Dort, wo Fronemann nicht bekannt ist, wird zunächst die Fassung des Tttels, schließlich aber auch der Inhalt Freunde und Käufer werben. Im Inhalt des kleinen Katalogs finden wir die Nummern der Universal-Bibliothek — mehrere hundert — verzeichnet, die als Lektüre für die Jugend in Frage kommen. Es ist so ein Verzeichnis über die literarisch wertvolle Jugendliteratur entstanden, das durch die einführenden und verbindenden Worte Fronemanns dem Erzieher gute Dienste leisten wird. Fronemann unterscheidet in seiner Einfüh rung die Dichtung für das Kleinkind — Kinderreim und Kinderlied—, die noch von der Mutter überliefert wird, ebenso wie die Märchen, die dem schlichten Reim folgen. Der »Märchenstufe«, die »je nach Be gabung, Umwelt und Geschlecht des Kindes« zwischen dem 7. und 11. Lebensjahre ihren Abschluß findet, läßt Fronemann nach seinen Beobachtungen das »Robinson-Alter« folgen, die Lebenszeit des Kin des, in der Abenteuergeschichten, Reiseschilderungen, Kriegserzäh lungen und Heldensagen eine Rolle spielen. Bis endlich die be ginnende Reife eine andere Gedanken- und Empfindungswelt und damit andere literarische Bedürfnisse schafft. Der eigentliche Inhalt dieses Buchführers ist nach Stoffgruppen — Märchen, Sagen, Fabeln, Erzählungen usw. — eingeteilt. Hinter den einzelnen Titeln ist dabei jeweils vermerkt, für welches Alter oder von welchem Alter ab das betreffende Werk in Frage kommt. Es liegt in dem Charakter der Universal-Bibliothek begründet, daß für die jungen Menschen vom 14. bis zum 18. Lebensjahr die Auswahl am umfangreichsten ist, sowohl in dem Hauptteil des Katalogs als auch in dem ebenfalls von einem Schulmanne, von Oberlehrer WaltherSchubert, bearbeiteten An hang: Stoffe für die Jugendbühne. Dieser neue Katalog von Reclam unterscheidet sich von vielen anderen buchhändlerischen Werbekatalogen vorteilhaft dadurch, daß er lebendig ist. Lebendig nicht nur durch die Einführung und die lite rarisch-pädagogischen Hinweise in den einzelnen Abschnitten, sondern lebendig auch dadurch, daß er den Bedürfnissen derer angepaßt ist, die ihn benutzen sollen. Durch welche einfachen Mittel ein Katalog lebendig gemacht wer ben kann, zeigt auch das Deutsche Verlagshaus Bong L Co. mit seinem Verzeichnis: Das gute Buch, das so recht aus die Wünsche der Bücherkäufer zugeschnitten ist, die für die Bongschen Verlagswerke in Frage kommen: für die Käufer von Geschenkwerkcn. Das als Geschenk geeignete Buch wird in dem Katalog von Bong recht anschaulich vorgefllhrt. Wohl aus der Erwägung heraus, daß bei einem Geschenk zunächst das Äußere eine gewaltige Rolle spielt, bietet das Auswahlverzetchnis des Verlages vorwiegend Abbildungen, ganzseitige, farbige Wiedergaben des Buchäußeren, sodaß man schon durch den Katalog einen sicheren Eindruck von dem Aussehen der Bücher gewinnen kanv. Hier sind nicht die Titelaufnahmen durch Ab bildungen 'ergänzt, sondern umgekehrt, die bibliographischen Hinweise am Schluffe dieses Werbebüchleins sind nur eine selbstverständliche Vervollständigung des Abbildungsteils. Warum aber für einen so farbenfröhlichen Inhalt nicht auch einen farbenfröhlichen Umschlag? Das dazu gewählte stumpfe Dunkelblau wirkt geradezu kalt gegen über den warmen Farben im Buchinnern. Und auch im Umschlag möchte ein Katalog lebendig wirken. Quelle L Meyer haben dafür den richtigen Sinn gehabt. Sie haben ihr Bücherverzeichnis, obwohl es vorwiegend wis senschaftliche Werke enthält, in einen ziegelrot leuchtenden Einband gebunden und auch den inzwischen erschienenen Nachtrag in einen gleichfarbigen Karton geheftet. Der warme Farbenton vermag eine sehr empfängliche Stimmung zu schaffen, die einen guten Auftakt für die Durchsicht des Katalogs geben kann. Auch in einer anderen Be ziehung verdient der vorliegende Hauptkatalog von Quelle L Meyer Beachtung. Er findet anscheinend doppelte Verwendung. Neben der durchlaufenden Paginierung sind noch die Seiten der einzelnen Grup pen des systematisch angelegten Verzeichnisses für sich gezählt, und die Satzanordnung ist so getroffen, daß der Anfang und das Ende einer Hauptgruppc jeweils mit dem Ansang und dem Ende eines Bogens zu sammenfällt. Die einzelnen Abteilungen des Hauptkatalogs können also für sich losgelöst auch als Sonderverzeichntssc gebraucht werden. An, und 'für sich wird ja ein Sonde rkatalog gern individuell ge staltet. Der besprochene R-eclamkatalog ist ein Beispiel dafür. 378 Ein Sondcrkatalog ermöglicht ausführlichere Titelaufnahmen, Inhaltsangaben oder gar Beschreibungen des BuchinhaltcS. Er ist in vieler Beziehung billiger als ein Hauptkatalog, nicht nur des ge ringeren Umfanges wegen, sondern auch deshalb, weil er durch die schärfere Abgrenzung seines Gesamtinhaltes leichter an die tatsäch- lichen Interessenten hcranzubringen ist, und weil bei ihm die einzelne Zeile verhältnismäßig mehr beachtet wird und die Werbewirkung so eine stärkere ist. Aus diesen Gründen kann der Sonderkatalog im ein zelnen eine großzügiger gehaltene Bearbeitung und eine ebensolche äußere Gestaltung vertragen, zwei Pluspunkte, die seine Erfolgs« Möglichkeiten erweitern. Es ist auffällig, daß bei den in letzter Zeit eingegangenen Fach- katalogcn in vielen Fällen Wissenschaftler bet der Herausgabe mit gewirkt haben. Auch der Verlag Georg Thteme in Leipzig hat sich für seinen Verlagskatalog den Namen eines bekannten Ge lehrten dadurch zu sichern gewußt, daß er Professor vr. Henry E. Sigerist, den Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Leipzig, veranlaßt hat, ein Vorwort über das für einen Bücherkatalog »Medizin und Naturwissenschaften« sehr geeignete Thema »Der Arzt und sein Buch« beizustcuern. Zwei« fellos erhält auch dieser Katalog eine besondere Note durch diesen mit der Feder des Historikers geschriebenen Aufsatz. Professor Sigerist zeigt, wie schon von der Zeit der Papyrusrolle an die schriftliche Überlieferung ein wertvolles Lehrmittel für den Arzt war und gibt dadurch zwischen den Zeilen die Anregung, auch in der Gegenwart die Weiterbildung durch das Buch nicht zu übersehen. Einen Schritt weiter geht C. B e r te l s m a n n in Gütersloh, der seinem Katalog Verlagsarbeit1926 nicht nur ein schraktuelles Vorwort über das Thema »Warum keine Zeit zu wissenschaftlicher Wei terarbeit?« voranstellte, sondern auch durch die Beifügung zahlreicher, in sich abgeschlossener Textproben von Autoren wie Althams, Erlangen, Schiatter, Tübingen n. a. die Aufmerksamkeit der Interessenten -in ver stärktem Maße zu erreichen sucht. Der Katalog wird durch diese Text- beigaden säst zu einem Berlagsalmansch, — noch einen anderen, nicht so schlichten Titel wie »Vcrlagsarbeit 1926«, und man würde als Emp fänger diesen veredelten Katalog nicht nur als ein Wcrbcbüchlein, sondern vielmehr als eine literarische Gabe werten. Auch der Georg Kall meyer Verlag, Wolfe nbüttel, nennt seinen neuen Katalog in gleicher Bescheidenheit wie Bertels mann rnr Gütersloh nur: Die Arbeit des Jahres 1926. Die zielbewußte, geradlinige Verlagsarbeit, von der in diesem Ver zeichnis berichtet wird, hätte meines Erachtens auch im Titel zum Ausdruck kommen dürfen. Vielleicht so: Die Arbeit des Jahres 1926 im Dienste der Musikerneuerung. Die gute Wirkung, die der ge fällig ausgestattete Katalog an und für sich ausznüben vermag, hätte sich zweifellos erhöht. Der Inhalt des Katalogs besteht aus zwei Hauptteilen, aus den ursprünglich einzeln erschienenen »Berichten der Musikabteilung des Georg Kailmeyer Verlags« und einen: »Führer durch die Mnsikverösfentlichungen des Georg Kallmeyer Verlags«. Die Berichte führen unterhaltsam in die Verlagsarbeit ein, deren Ge samtbild dann in dem anschließenden bibliographischen Teil geboten wird. Diese in buchhändlerischen Vertrieb Skala legen oft angewandte Zweiteilung hat ihre Vorteile. Sie bringt dann, wenn die allge meine Berichterstattung so wie von Kallmcyer in Form von flüssig geschriebenen Aufsätzen dargeboten wird, auch Leben in den unter Umständen leicht spröde erscheinenden Stofs. Kurt Fletsch hack. Der Herder-5ilm. Kino ist mehr als optischer Mechanismus. Wohl bedarf sein Wesen noch sehr der Deutung, nicht nur für den Gegner, sondern vielmehr für den Anhänger. Immerhin sind trotz Fehlens der einschlägigen sogenannten »wissenschaftlichen« Literatur Erfahrungen darüber ge sammelt worden, worin der 'beispiellose Erfolg des Films in seiner Wirkung auf die Menschen von heute besteht. Wir müßten bei dieser Untersuchung, die hier nicht am Platze wäre, absehen von Kitsch, Stumpfsinn und Unmoral vieler Sensationsfilme, die hoffentlich morgen vergessen sein werden, ebenso auch von einigen langatmigen Kulturfilmen, die, wie jener Aufklärungsfilm »Wie sage ich'S meinem Kinde«, unecht und unerträglich sind. Verhältnismäßig neu und doch in seinem Durchschnitt schnell bis zu einer gewissen Vollkommenheit gelangt ist der Propagandasilm. Wer noch unverbildet genug ist, kann seine Freude haben an einem großen Teil der guten, in allen Lichtspieltheatern zum Programm ge hörigen Trick- und Werbefilme. Nur durch rasche sinnfällige und
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