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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1927
- Strukturtyp
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- 1927-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1927
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- Deutsch
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X- 94, 23. April 1927. Redaktioneller Teil. dem Wunsche an das graphische Gewerbe, in seinen Kostenberech nungen so niedrig wie nur möglich zu bleiben und allen Ver suchen einer weiteren Verteuerung größten Widerstand entgegen- zusetzen. Das wissenschaftliche Buch leidet insbesondere an der geschwächten Kaufkraft seiner Abnehmerkreise; Studierende be ziehen kaum noch Lehrbücher und umfangreiche Werke, sondern begnügen sich mit billigen Grundrissen. Die Bibliotheken sehen sich infolge ihrer eingeschränkten Etats zu großer Zurückhaltung gezwungen. Beim Auslandsabsatz können Zeichen einer weiteren langsamen Besserung festgestellt werden. Der Absatz s ch ö n wi f s en 's ch a f tl i ch e r Literatur ist noch immer durch die Entfremdung weiter Kreise von ruhiger Lektüre behindert. Einzelne Neuigkeiten, unter denen Übersetzungen von Werken fremdländischer Autoren eine bedeutsame Rolle spielen, hatten allerdings überraschend starken Erfolg. Im übrigen be stand Nachfrage hauptsächlich nach nachdruckfreier Literatur. Das Weihnachtsgeschäft brachte dem Sortiment etwas Erholung von dem schlechten Geschäftsgang der vorhergehenden Monate, wenn es auch keinen völligen Ausgleich gewähren konnte. Es ließ sich Kauflust auch bei einfacheren Leuten feststcllen, die bisher dem Sortiment sern geblieben waren oder ihren Bedarf anderweit gedeckt hatten. Die Lage des Sortiments wird außerordentlich dadurch er schwert, daß der Verlag nur mit kurzen Zahlungszielen liefert, die Kundschaft aber in weitem Maße wieder Kredit in Anspruch nimmt. Das bedeutet eine Spefenbelastung, für die dem Sorti ment in seiner Kalkulation kein Ausgleichsposten zur Verfügung steht. Es wird allgemein über die hohen Unkosten geklagt; nament lich das Großsortiment weist im Vergleich zum Frieden wesentlich erhöhte Sätze auf. Bcrständlicherwcise müssen daher Maßnahmen, die auf einen Rabattabbau Hinzielen, starke Erregung auslösen. Wir hoffen, daß es gelingen wird, die in letzter Zeit in dieser Be ziehung ausgetretenen Gegensätze zu friedlicher Lösung zu bringen. Der Ba h n h o s sbn ch ha nde l muß einen weiteren Rück gang des Gesamtumsatzes im Vergleich zum Vorjahr feststellen. Dieser Rückgang erstreckt sich in der Hauptsache auf Zeitschriften und Magazine, während sich der eigentliche Buchabsatz etwa auf gleicher Höhe gehalten hat. Ebenso hat sich die Geschäftslage im Reise- und Ver sandbuchhandel verschlechtert. Das Nachlassen ist haupt sächlich auf die bedrängte wirtschaftliche Lage der Festbe soldeten zurückzuführen. Die Ratenzahlungen gehen außerordent lich schwer ein; mehr als früher muß gerichtliche Beitreibung zu Hilfe genommen werden. Das Antiquariat ist mit der Entwicklung im Jahre 1926 insofern zufrieden, als im Gegensatz zur Inflationszeit, in der sich niemand gern von seinen Buchschätzen trennte, zufrieden stellendes Angebot vorhanden war. Die Gewinnmöglichkeiten sind freilich im Vergleich zur Friedenszeit wesentlich verringert, da für die Unterhaltung großer Lager meist nicht 'das erforder liche Kapital vorhanden ist. Die Spesen sind bedeutend gestiegen, die Preise dagegen müssen, auch bei Verkäufen nach dem Aus land, in Anbetracht der gedrückten Kaufkraft denkbar niedrig ge halten'werden. Geklagt wird über die Konkurrenz des Staates beim Erwerb wichtiger Bibliotheken. Es war wiederholt zu be obachten, daß der Staat eingriff, um Sammlungen geschlossen zu erhalten, und sie für öffentliche Institute unter Ausschaltung des Antiquariats unmittelbar erwarb. Der gute Zweck eines solchen Vorgehens soll nicht verkannt werden; jedoch ist darauf zu achten, daß durch derartige staatliche Intervention nicht ein wichtiger Gewerbezweig schwer geschädigt wird. Erfreulicherweise ist eine durchgreifende Reinigung von den gerade im Antiquariat zahlreichen Jnflationsgründungen zu ver zeichnen. Soweit sie am Leben erhalten geblieben sind, beweisen sie ihre Existenzberechtigung, indem sie durch die Güte ihrer Ka taloge mit den alten Firmen im Wettbewerb stehen. Der Zeitschriftenverlag weist gegenüber dem Jahre 1925 keine besonderen Änderungen aus. Die Zahl der Erschei nungen hat sich nur unwesentlich verschoben; hinzugekommen ist eine Anzahl von Versicherungsblättern. Es ist abzuwarten, ob der für sie augenblicklich noch günstige Absatz bestehen bleibt, wenn normales Sparen wieder möglich ist. Auch die Auf lagenhöhe hat sich aus gleicher Linie gehalten; nur in seltenen Fällen ist ein« Steigerung zu verzeichnen. Die Jnseratenauf- träge, die schon gegen Ende 1925 einen erheblichen Rückgang aufwiesen, haben lveiterhin nachgelassen. Der Grund hierfür wird in den vielen sonstigen Reklamemöglichkciten zu suchen sein, die gegenwärtig mit aus den Plan treten. Es wird gewiß vom ge samten Zeitschristengowerbe mit Freuden begrüßt, daß ihm durch die von der Stadt Köln für 1928 in großzügigster Weise geplante --Pressa», Internationale Presseausstellung Gelegen heit gegeben wird, die Bedeutung seines Standes vor aller Öffentlichkeit zu entfalten. Das Sortiment nimmt dem Zeit- schriftenvertrieb gegenüber immer noch eine ablehnende Hal tung ein, obwohl nach Meinung des Verlags die hohen Rabatte bei gut organisiertem Vertrieb ausreichenden Verdienst gewähr leisten. Im Jugendschriften- und Bilderbücherver lag brachte erst das Weihnachtsgeschäft, das besser war als im Jahre 1925, den ersehnten Ausgleich. Der Geschäftsgang während des übrigen Jahres bracht« nur bescheidenen Umsatz. Die Früh jahrsausträge an die Bilderbüchersabrikantcn waren nicht allzu umfangreich, da die Grossisten sich vor der Eindeckung scheuten; erst im Herbst kam dann die Belebung. Bevorzugt war die billige Jugendschrift und das gute Bilderbuch. Dem Landkartenverlag brachte 1926 einen weiteren Rückgang gegenüber 1925, der mit ungefähr 25?? angegeben wird. Seltsamerweise machte sich im letzten Viertel des Jahres eine erfreuliche Belebung bemerkbar, sodaß die Hoffnungen auf einen Aufschwung nicht unberechtigt erscheinen. Das Sortiment kaust wieder in kleinen Partien, während Bestellungen ganzer Auf lagen infolge der Geldknappheit völlig fehlen. Wenn im Musikverlag das Geschäftsjahr als unver ändert gegenüber dem Vorjahr bezeichnet wird, so bedeutet das keineswegs Zufriedenheit. Obwohl der Verkauf von Schlagermusik nachgelassen hat und die Statistik der Neuerscheinungen eine er freulich« Zunahme der ernsten Musik aufweist, bleibt diese doch notleidend. Sie wird durch Überflutung des Jnlandsmarktes mit populärer ausländischer Musik benachteiligt. Bemerkenswert ist, daß an die Stelle des zurückgehenden Musikalienverkaufs das Interesse an der Ausnutzung der Aufführungsrechte und der Lizen zen für mechanische Musikübertragungen tritt. Der Musikalienhandel liegt darnieder; einen Aus gleich für den schlechten Geschäftsgang gewahrt nur der Verkauf von Schallplatten und Instrumenten. Rundfunk und Kino wer den in der gleichen Weise als absatzhemmend angesehen wie die überfülle kleiner, von Nichtfachleuten geleiteter Zwergbetriebe als absatzgefährdend, indem sie dem eigentlichen Musikaliensortiment, vielfach natürlich durch Unterbietungen, die Kundschaft entziehen. Das Weihnachtsgeschäft brachte keinen Ausgleich. Infolge der Geldknappheit sicht sich das Sortiment gezwungen, seinen Lager bestand denkbar niedrig zu halten. Die Lage im Kun st Handel ist in gleicher Weise wie im Vorjahr schlecht; keine der verschiedenen Sparten des Kunstver lags zeigt hierin eine Ausnahme. Im Gegensatz zum Vorjahre klagt man im Lehrmittel- geschäft über ein Nachlassen auf dem Jnlandsmarkt, während das Exportgeschäft als hoffnungsreich angesehen wird. Der Rück gang im Inland ist aus die Beschneidung der Schuletats zurück zuführen, sodaß sich diese Institute aus die allernotwendigsten Ergänzungen oder sogar lediglich aus Reparaturen älteren Ma terials beschränken mußten. Der Fortschritt im Auslandsgeschäft ist wohl der beste Beweis dafür, daß man trotz höherer Preise die deutschen Fabrikate wegen ihrer Qualität wieder bevorzugt. Im Leipziger Kommissionsgeschäft wurde die nach der Inflationszeit ausgenommene Aufbauarbeit fortgesetzt. Die Zahl der über Leipzig verkehrenden Firmen ist um 1435 ge stiegen. Besonders der Empfohlenen-Verkehr ist lebhaft ausge nutzt worden, da das Sortiment sich bei Ausführung einzelner Bestellungen immer häufiger auf die zuverlässige und schnelle Erledigung in Leipzig verläßt. Dies ist besonders während des 4SI
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