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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1927
- Strukturtyp
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- 1927-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1927
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil, 1' Verband der Kreis» und Ortsvereine im deutschen Buchhandel. Jahresbericht über das Berbandsjahr 1928/27. Di« wirtschaftlichen Verhältnisse haben sich im Buchhandel kaum gebessert. Di« drückenden, ständig wachsenden Steuerlasten und die große Arbeitslosigkeit beeinträchtigen di« Kaufkraft. Unsere mehr dem oberflächlichen Genuß als dem stillen seelischen Genießen huldigende Zeitströmung ist dem Absatz des Buches wenig hold. Die durch den rasenden Verkehr der Großstadt mit feinem Autoverkehr, «Radio, Telephon, Kino auf gepeitschten Nerven verlangen mehr nach Betäubungs- als nach Beruhigungsmitteln, «wie sie ein gutes und geistig anregendes Buch zu gewähren in der Lage ist. Das Hasten und Drängen des Le bens mit seinem erschwerten Daseinskampf läßt wenig Zeit zum Lesen, nur oberflächliche, sederzeit abzubrechende Lektüre wie Zei tungen und Magazine mit ihrem ständig vermehrten Umfang und -llustrationsmaterial gewinnt an Einfluß, ohne, wie das Buch, rchhaltige Befriedigung gewähren zu können. Der ursprünglich . neu gewissen Ausgleich schassende Sport ist in seiner Übertrei bung und dem Drang nach Spitzenleistung kaum noch eine Er holung zu nennen. Wir amerikanisieren uns immer mehr, und unsere höherstehende Kultur verflacht nach dem Muster «des Dollar landes, das zeigt sich fast aus allen Gebieten. Infolge des schlechten Absatzes hat im Buchhandel ein äußerst scharfer Konkurrenzkampf eingesetzt, der sich der unerfreulichsten Kampsmittel «bedient. Der Verlag produziert mehr, als das Publikum in seiner jetzigen Verfassung aufnehmen kann, und er wirst nun dem Sorti ment vor, daß es nicht genügend für Absatz sorge. Er schreitet deshalb zur Selbsthilfe und sucht «das Sortiment durch direktes Angebot (Reisende, Reklame usw.) zu unterbieten, ist sich aber nicht dessen bewußt, «daß damit der Absatz des billiger arbeiten- dsn Sortiments empfindlich geschädigt wird. Da der direkt arbei tende Verlag wesentlich mehr für Reklame aufwenden muß, so bringt ihm die Ersparung «von Rabatt beim direkten Angebot keinen Nutzen. Eine «Steigerung des Umsatzes auf der einen Seite muß ein Nachlassen aus «der anderen Seit« zur Folge haben, denn der Gesamtumsatz ist unter «den gegenwärtigen Ver hältnissen so gut wie keiner Steigerung fähig, was sich besonders die Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Ver leger gesagt sein lassen möge, «die den utopistischon Gedanken hat, durch Rabattherabsetzung die Preise so herabzudrücken, daß der Umsatz entsprechend emporschnellen würde. Das Sortiment kann dabei nicht bestehen, und wenn es schon «beim einzelnen Buch zu setzt, so brächt« «ihm ein größerer Umsatz er st recht Verluste. Die Herren, die «derartige Vorschläge machten, kennen aber «das Publikum nicht und lassen sich durch Klagen einzelner über hohe Preis« und di« «suggestive Wirkung, die eine Preisdrückung im all gemeinen ausübt, täuschen. Es muß «daher di« Schädigung des Sortiments auch auf den Verlag ungünstig zurückwirken. Der dadurch in den Buchhandel hineingetragene Unfriede kann nur zur «Verschärfung der Gegensätze beitragen. Hierzu kommen die Verschleuderungen von ganzen oder Teilauslagen, di« zu Unterbietungen führen und durch bil liges Angebot auf den Markt drücken, den Absatz neuer Werke zu angemessenen Preisen «immer mehr erschweren. Solche Notver- käus« aus Mangel an Betriebskapital sind der Krebsschaden im Buchhandel. Der augenblickliche Nutzen wird «durch Verstopfung des Büchermarktes und durch Substanzverlust völlig ausgeglichen. Ebenso «wirken die durch Riesenauslagen ermöglichten «billigen Kol lektionen, di« in Spaltleder gebundenen Halbfranzbände usw., wo durch dem urteilslosen Publikum der Glaube eingeimpft wird, alle anderen Bücher seien zu teuer. Das trotz aller Werbung — es geschieht eher zu viel als zu wenig — durch derartige Vorgänge immer mehr an Terrain ver lierende Sortiment wird einerseits «darauf hingedrängt, diese leichter verkäuflichen Kollektionen zu bevorzugen, weil es eben leben will, andererseits trägt es «selbst noch dazu «bei, die Miß- ständ« zu vergrößern, «indem es ebenfalls seine Vorräte offen und heimlich verschleudert und von der Substanz lebt. Daß dies natür lich nur eine Zeitlang geht und schließlich zum «Ruin führen muß, liegt aus der Hand. Es fängt mit längeren Kreditnahmen und unpünktlichen Zahlungen an und endet mit Zwangsvergleichen und Konkursen, bei denen di« Kreditgeber die Hauptleidtragenden sein werden. Das wichtigste Ereignis unseres Verbandsjahres war die Herbsttagung in Wien. Mit einer Teilnehmerzahl von über SlXi Reichsdeutschen allein hat sie all« bisherigen Tagungen des Verbandes «in den Schatten «gestellt und wird allen Teilnehmern in angenehmster Erinnerung bleiben. «Von unseren Wiener und Linzer Kollegen aufs trefflichste vorbereitet, von herrlichem Wetter begünstigt, durch geistige und Natnrgenüsse verschönt, von den Reichs- und städtischen Behörden in jsder Weise gefördert, bildete die Tagung ein «harmonisches «Ganzes, wie es kaum je «wieder ge boten werden kann. Es «ist «darüber so eingehend im Börsenblatt berichtet worden, «daß es sich erübrigt, hier «weiter darauf ein zugehen. Ich möchte jedoch nicht versäumen, auch an dieser Stelle allen denen nochmals den herzlichsten Dank im Namen des Vor standes auszufprechen, die an dem Gelingen tätigen Anteil ge nommen haben, vor allem dem Herrn Bundespräsidenten vr. Har nisch, den übrigen Herren Ministern des österreichischen Staates, den städtischen Behörden in Baden, Linz und Wien, den «Herren Referenten: Direktor Bäuerle, Professor Patzelt, vr. Runge, vr. Wislofchill, Direktor Gürth und den Berichterstattern der ab- getrennten Gebiete, «den Künstlern und Dichtern und ganz beson ders unseren Wiener, Linzer und Badener Kollegen «des Fest ausschusses. Bei der Füll« des Gebotenen, das mit Rücksicht auf den Zweck der Wiener Tagung nicht weiter eingeschränkt werden konnte, sind allerdings die geschäftlichen Verhandlungen zu kurz gekommen, was sehr bedauerlich ist. Es mußt« schon eine Anzahl Anträge von Kreisvereinen von vornherein zurückgestellt werden. Es find aber all« Referate im Börsenblatt abgedruckt worden, und der B ä u«r l esche Vortrag ist in der Hahnschen Buchhandlung, Han nover, als «Sonderdruck erschienen. Er wurde bereits von zahl reichen «Kollegen bezogen, allerdings noch lange nicht in «dem Um- ö2I
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