Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1927
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- 1927-05-24
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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120, 24, Mai 1927. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Todesnachrichten. — In Wien ist der bekannte Geograph und Vorstand des Geographischen Instituts der Wiener Universität Pro fessor vr. Eduard Brückner im K8. Lebensjahr gestorben; — in Florenz der Literarhistoriker Professor del Lungo im Alter von 8K Jahren; — im Alter von 48 Jahren HerbertPetersson, Professor des Sanskrit und für vergleichende indogermanische Sprach forschung an der Universität Lund; — am 1v. Mat vr. Viktor Rothmunb, Professor der physikalischen Chemie an der deutschen Universität Prag; — im Alter von K3 Jahren Geh. Regierungsrat Karl Sieben, Prosessor sltr Baukonstruktionen an der Technischen Hochschule in Aachen; — am 15. Mai der srllhere Vtzedirektor der Wiener Universitätsbibliothek Hofrat Prosessor vr. Rudols Bol - kan. Er hat sich insbesondere durch zahlreiche Arbeiten über Las Drama der Humanistenzctt und das sudetendeutfche Volkslied einen Namen gemacht. Sein letztes gröberes Werk war eine Geschichte der deutschen Literatur in den Sudetenländern. ,°b B ..." R.d ^ , Emanzipierung der Derlagsbuchbinderei. Man ha. sich sei. langem an den Gedanken gewöhnt, bah die wirt schaftliche Entwicklung der Verlagsbuchbinderci aus dem Boden des deutschen Vcrlagsbuchhandels ersolgte, die sei. jeher somit aus Gedeih und Verderb miteinander verbunden waren. Die rückläufige Kon junkturentwicklung im deutschen Buchgewerbe brachte es mit sich, Laß ...folge eines dadurch entbrannten wilden Konkurrenzkampfes die Ein- baudpreise so hcrabgedrlickt wurden, daß die Betriebsspese» die Fabri kationsgewinne auszehrc», weil die heute allgemein gültigen Preise sich nur bei vollbeschäftigten Betrieben rechtfertigen lassen, den herab- gcdriickten Preisen aber eine dementsprechende Produktion nicht gegen- llberstcht und die Produktionsmittel daher kaum zur Hälfte nusgc- nüy. werden können. Die Situation ist zurzeit die: Durch die beispiellose Hochkonjunktur der Kriegs- und Nachkriegsjahrc wurden die Produktionsmittel etwa verdreifacht, zu.» Teil dadurch, daß die bestehenden Betriebe ihren Maschinenpark vergrößerten oder kleinere Werkstätten, die bis dahin nur auf reine Handarbeit basierten, sich mit Maschinen einrichteten. In der Hauptsache aber waren es einige Großverleger, die ihre Drucke reien mi- Buchbinderei ganz gewaltig ausbautcn, wie dann auch reine Buchdruckercicn dazu übergingen, ihre Buchbinderciabteiiungcn z» ver größern, um die bisher an reine Buchbindereien abgegebenen Buch- bindcreiarbciten in eigener Regie zu erledigen. Ist also die Produktion der zuletzt genannten Unternehmungen den Buchbindereien restlos verlorcngegangcn, so kam, durch die allgemeine Absatzkrisc des Buches hcrvorgcrufen, ein weiterer Verlust an Arbeits gelegenheit durch die stark reduzierten Aufträge der noch verbliebenen Auftraggeber. Die vom Börsenverein veröfsentlichten Zahlen der jährlichen Neu erscheinungen, die ja hinsichtlich der Anzahl heute bereits unter der Vorkriegsproduktton liegen, geben keinen Anhaltspunkt für die Be schäftigung der Buchbindereien, weil von den an sich schon in kleineren Auflage» gedruckten Neuerscheinungen hinwiederum mit wenigen Aus nahmen nur ein kleiner Bruchteil zum Binden kommt. Aus dieser Situation heraus erklärt sich der zügellose Konkurrenzkamps der Buch bindereien untereinander, der ein Preisniveau gezeitigt hat, das nur bei vollbeschäftigten Betrieben aus die Dauer aufrecht erhalten weiden kann. Wenn bas Einbandgewerbe den Zustand bis jetzt auszuhalten in der Lage war, so lieg, dies daran, daß während der Inflations zeit nicht nur drückende Verpflichtungen abgelöst werden konnten, son dern darüber hinaus auch umfangreiche Abschreibungen sowohl wie umfangreiche Materialanschassungen das damalige Gebot der Stunde waren. Wie aber jeder Brunnen sich ausschöpft, so liegen auch heute nicht zu übersehende Anzeichen vor, daß die im Einbandgewerbe vorhandenen Reserven ausgezehrt sind und der Druck der vorhandenen Produktionsmittel nach einem Ventil sucht. Bekannt sind die Umstellungsversuche verschiedener Buchbinderei, betriebe auf Jndustriedrucksachenbedars und Reklameartikel wie Notiz bücher, Kalender und dergleichen, ein Betätigungsfeld, das aber da durch sehr umstritten ist, weil die sich umstellenden Betriebe hier aus die Konkurrenz der Geschäftsbücher- und Spezialsabriken stießen, so- datz auch auf diesem Gebiet das Angebot die Nachfrage übersteigt, mit allen sich aus dieser Situation ergebenden Nachteilen für die Preis bildung. Besonders ernst für den Verlagsbuchhandcl aber lst eine sich neuer- dtngs aus der Not der Zeit entwickelnde Gestaltung der Dinge, die sich darin äußert, daß einzelne noch gut fundierte Verlagsbuchbindereien im Begriffe sind, im umgekehrten Entwicklungsgang sich einen Buch- verkag anzugliedern, um damit der drohenden Betriebsstillegung zu be gegnen. Veranlassung und Anreiz hierzu boten, abgesehen von dem Zwang und Drang nach Betätigung der vorhandene» Produktions mittel, sicherlich die nicht wegzuleugnenben geschäftlichen Erfolge der verschiedenen Buchgemeinschaften sowohl wie die einzelner Verleger der bekannten billigen Klassikerausgaben. Zunächst wundert man sich über die anscheinend unerhört billigen Preise dieser neuen Bücher serien und folgert daraus, daß die Buchbinderei an ihren Auftrag gebern doch wohl noch gut verdienen müsse, wenn bei dem eigenen Verlagsunternehmen einer Buchbinderei ein derart niedriger Ordinär- prets bet 505? Rabatt ermöglicht werden könne. In Wirklichkeit er klärt sich dieser niedrige Preis einzig und allein einmal aus Grund der hohen Auslage, zum andern aus der aus Grund vorhandener Pro duktionsmittel vom Buchbinder selbst aufgebautcn Produktionsmethode, die rationellste Maschinenarbeit gestattet und daher bessere Nctnge- wtnnmöglichkeiten bietet als die jetzt üblichen Auslagen der Verleger, deren Verarbeltungsvorschriften von ganz anderem Gesichtspunkte ge leitet werden und daher auf vorhandene Produktionsmittel nicht Rück sicht nehmen können. Andererseits fehlt es auch nicht an Propheten, die diesen Buch- binder-Vcrlags-Unternehn.en ein Ende mit Schrecken Voraussagen, und zwar wegen des mit der Herausgabe einer solchen Bücherreihe verbun denen Risikos. Sicherlich darf die Größe des Risikos nicht unterschätzt werden, indessen kann man annchmen, daß es nicht größer ist, als wenn das Unternehmen von irgendeinem Verlag auf dem Kredit der Buch binderei aufgebaut wäre. Gerade die letzten Jahre haben dem Einband- gewcrbe aus diesem Gebiete Verluste gebracht, die seine eigene wirt schaftliche mißliche Lage ungeheuer verschärft haben. Angenommen, die Pleite-Propheten würden wirklich rech; behalten, so darf sich die betreffende Buchbinderei damit trösten, daß sie alles versucht habe, über die Wirtschaftskrise hinwegzukommen. Sic hätte weiterhin nicht Ursache, irgendeinem Verlag den Vorwurf zu machen, ...i. Bezug auf versäumte wirksame Reklame den Verlust verschuldet zu haben, denn sie hat es im vorliegenden Falle ja selbst in der Hand, das Instrument der'Reklame je nachdem, laut ober weniger laut, ml klei nerer oder größerer Geschicklichkeit zu spielen, brauch, also nicht, wie im anderen Falle, tatenlos zuzuschcn, wie etwa gewährter Kredit sich in Masse verwandelt. Auf dem Gebiete der Gebet-, Gesangs- und Andachtbücher, der Ge schäfts-, Notizbücher, Reklamcartikcl und dergl. hat der Buchbinder von jeher selbst den Vertrieb seiner Erzeugnisse in die Hand genommen. Der Wettbewerb hat daher nicht zuletzt auch nach der gualitatlven Seite heilsam gewirkt, da ja dadurch genügend Verglcichsmöglichkeiten ge geben waren. Ganz anders in der Verlags-Lohnbuchbinderei. Hier herrschte stets die Tendenz: »Der Billigste erhält den Auftrag». Nur in we nigen AusnahmcfSllen hat sich ein gewisses Vertrauensverhältnis zwischen Buchbinderei und Auftraggeber herausgebildet. Wie un günstig diese Tendenz auf die Qualität sich auswirkte, ist allgemein bekannt und wird in prominenten Fachkreisen umsomehr bedauert, als der heute tobende Konkurrenzkampf den Qualitätsgedanken immer mehr in den Hintergrund drängt. Ist der Verleger zugleich auch Buchbinder, so wirb er seinem Ver- lagscrzcugnis jede buchbinderische Sorgfalt angcbeihen lassen, die er für notwendig hält, um Im Wettkampf um den Absatz gut abzu- fchneidcn. Es besteht kein Zweifel, daß cs sich, wie bei den Buchgemeinschaf- ten, so auch hier, um wirtschaftliche Revolutionserschetnungcn Hand lt, die wieder in sich zusammenfallen, aber ebensogut der Anfang einer neuen Konstellation sein können. Klar aber zeigt sich auf diesem Hin» tergrunde ab, daß die Verlags- und Lohnbuchbinderei in bezug auf die Einbandpretfe weiterem Druck nicht mehr gewachsen ist und so oder so einen Ausweg zu suchen im Begriffe ist. Ekkehart. Automatische Kundensänger. Der Lehrmeister für den Propagandachef der Verlage ist der Papierkorb des Sortimenters. Es ist jammerschade, wieviel Propagandamaterial nutzlos hin- einwanbert! Die Gründe dafür liegen aus der Hand. Der regsamste Sortimenter findet nicht die Zeit, um sich für alle die Bücher, die ihm »„geboten werden, zu verwenden. Würden sich di« Herren Ver leger, die ihre Prospekte gut untcrgebracht sehen würben, für meinen Vorschlag interessieren? Bitte, versuchen Sie es einmal mit dem -Automatischen Kundenfänger«! Das Wort ist nicht ganz glücklich ge wählt, denn automatisch ist die Verwirklichung meiner Idee nur vom Standpunkte des Sortimenters aus gesehen, doch aus den Namen kommt es nicht an. Der Kundensänger sieht so aus: Ich gebe ein Beispiel: Ein Kunde tritt In meinen Laden, er kaust ein Buch, sagen wir: Oskar Maria Gras: »Wir sind Gefangene«. k«3
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