Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1927

X- 123, 28. Mai 1827. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. MkehrrnliAWen. Die Formblätter zur Zollinhaltserklärung — in cinsacher und doppelter Krähe der Slnslanbspakctkartc — sind geändert worden. Muster der neuen Formblätter sind nach einiger Zeit bei den Ober postdirektionen zu haben. Herstellung und Vertrieb der Zollinhalts erklärungen bleiben der Privatindustrie überlassen. Formblätter bis heriger Art könne» ansgebraucht werden. Berliner amtliche Devisenkurse B »eno-SlireS (Pap.-Pcs.)1 Peso Oklo 100 Kr. Kopenhagen... 100 Kr. New York.... 1 § Belgien 100 Belga Italien 100 Lire Paris 100 FrcS. Schweiz 100 FrcS. Spanien ..... >00 Peseta- Japan 1 Aen Prag 100 Kr. HelsiugforS . . . >00 Finnin. Wie,?. . . ! .' >00 Schäl! Budapest. ... 100 Pengö Danzig 100 Gulo. Kvnslauttnopel . 1 türk. ^ Athen 100 Drachin. Kairo 1 äghpt. ^ Bukarest . . . . 100 Lei Warschau. ... 100 Zloty Riga 100 LatS am 25. Mai 1927 L7. M»I 1927 Geldkurs Briefkurs Geldkurs Briefkurs 20,479 20.519 20,479 20,521 168,81 168,15 168,84 169.18 1,783 1,787 1,784 1.789 108,9.'. 109,17 108,94 109.16 112,59 112,81 112,68 112,90 113,01 112,79 113,01 4.216 4,224 4.216 4,224 58,56 58.68 58,57 68,69 22,85 22,89 23,03 23,07 16,51 16,55 16,51 10,55 j 81,095 81,255 81.095 81.255 74,05 74.19 74,05 74,19 0,4987 0,5007 0,498 0,500 1.963 1,907 1.943 1.947 12,49 12,51 12,49 12,51 10,612 10,632 10,615 10.635 21.13 21,17 21.03 21.07 3,046 3,052 3,051 3,057 7.410 7.425 7.408 7,422 59,365 69,485 59,34 59,46 73,48 73,62 73,47 73,61 81,80 81,96 81.78 81,94 2.202 2,204 2.214 2.218 5,564 5,576 5,594 5,606 21,00 21.04 2,514 2,526 47,05 47.25 81,13 81,47 1,112 1,128 41,61 41.79 - PerslilillllillAWeil. 70. Geburtstag. — Diesen Festtag begeht am 30. Mai Herr Hof - rat I) r. piiil. Erich Ehler mann in Dresden, weitbekannt bei seinen Fachgenossen wie auch bei dem Buchhandel nicht Zugehörigen durch seine Fachleistung und aufopfernde Tätigkeit im Dienste der All gemeinheit. Erich Ehlermann entstammt einem alten niedersächsichen Bauern geschlecht. Sein Vater hatte sich jedoch dem Buchhandel zugewandt und 1840 die Erusesche Buchhandlung in Hannover erworben, der er bald ein Verlagsgeschäst angliederte. Im Elternhaus war dem Jubilar von frühester Kindheit an viel geistige Anregung gegeben, sodaß die in ihm schlummernden Begabungen zeitig geweckt und entfaltet wurden. Von Jugendfreunden nennt er in seiner Selbstbiographie als besonders wichtig für seine Entwicklung Ferdinand Avenarius und Wolfgang Kirchbach. Schon nach einem halben Jahr Buchhändlerlehre in Zürich ging er zur Universität und konnte in drei Jahren seinen Wissensdurst auf allen Gebieten reichlich stillen. Da starb der Vater, und er sah sich vor die endgültige Frage seiner Zukunftsgestaltung gestellt. Sein praktischer Sinn behielt die Oberhand, und er entschloß sich, das Ge schäft des Vaters fortzufiihren, zunächst bei fremder Geschäftsleitung, während der er in allen Gebieten des Buchhandels, bei doppelter Buch führung und mit dem Winkelhaken hinterm Setzcrkasten sich vervoll- kommnete, aber auch Zeit fand, zum vr. pkil. ma§n3 cum laude zu promovieren. 1886 übernahm er dann selber die Leitung des Geschäfts. In der vom Vater gewiesenen Richtung der Verlagstätigkeit, so ins besondere von Werken pädagogischer Literatur und dem »Goedeke«, ar beitete er weiter und baute den Verlag mit Erfolg und Geschick aus. Wie der Jubilar während seiner Studienzeit schon möglichst in allen Fakultäten hörte und lernte, so ließ ihm seine Arbeitskraft und seine Vielseitigkeit neben seiner Arbeit für den Verlag noch Zeit und Kraft, um im Dienste der Allgemeinheit Wertvolles und Bleibendes zu leisten, und das immer, obwohl seine Gesundheit seit Jahren ange griffen war, obwohl schwere Krankheitsfälle ihn in ernste Lebensgefahr brachten mH eine vollständige Wiederherstellung nicht erfolgt war. Summarisch seien genannt seine wiederholte Tätigkeit im Vorstand Dresdner Vereinigungen und Fachvereine und dann seine Mitarbeiter schaft im Vorstand des Börsenvereins. Auch das Börsenblatt verdankt ihm manchen Beitrag. Unvergessen wird bleiben seine geschickte, diplo matische Tätigkeit für die Gründung der Deutschen Bücherei. Aus An erkennung und Dankbarkeit wurde Herrn Hofrat vr. Ehlermann von der Hauptversammlung 1927 für seine großen Verdienste um die Deutsche Bücherei und seine hervorragende ehrenamtliche Betätigung im Buchhandel die Ehrenmitgliedschaft des Börsenvereins verliehen. Ehrendoktor. — Herr KarlUrban, Teilhaber der Firma Urban L Schivarzenberg in Wien und Berlin und Chef des Wiener Hauses, wurde von der Universität Innsbruck, die bekanntlich in diesem Sommer ihr 250jähriges Jubiläum feiert, zum Doktor der Medizin üouoris eau8a ernannt. Es ist dies eine ganz besondere Auszeichnung, da noch kein einziger österreichischer Verleger je zum Ehrendoktor er nannt wurde. —r. Gestorben: am 23. ö. M., plötzlich, so wie er cs sich immer gewünscht hatte, nach kaum vollendetem 72. Lebensjahr der Buchhändler Herr Fritz Lehmann, i. Fa. F. Lehmann, Buch- und Kunstanti- guariat in Frankfurt a. M. Der Verstorbene war, bevor er sein eigenes Geschäft gründete, lange Jahre Geschäftsführer der Firma K. Th. Voclcker Verlag in Frankfurt und ein tüchtiger Antiquar der alten Schule. Wenn es ihm auch nicht vergönnt war, in seinem Fach eine große Nolle zu spielen, so schätzten diejenigen, die ihn näher kannten, ihn wegen seines außer ordentlichen, umfangreichen Wissens und seiner Geradheit. kprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Zum neuen Buchdruck-Preistarif. Die Ausführungen im Börsenblatt vom 11. Mat über den neuen Bnchdruck-Preistarif haben zwei für den Verleger wesentliche Pnnkte nicht genügend hervorgehoben: 1. Bei Anwendung des alten Tarifs berechneten sämtliche Drucke reien Wertdruck im Nomanformat (78X104 ein) nach der Maschinen klasse 8. Der neue Tarif sieht gerade für dieses Format eine neue Maschinenklasse, 83, vor. Der neue Tarif ergibt also für das am meisten gebräuchliche Nomanformat eine Verteuerung von 15 Pro zent im Satz, 30 Prozent in der Zurichtung und 20 Prozent im Druck. Eine Reihe größerer Druckereien hat mit Buchgemeinschaften und Groß verlegern Verträge, nach denen sie 50 Prozent Rabatt auf die Tarif preise geben. Der Grund für die Einführung der neuen Maschinen klasse dürfte sein, daß die Druckereien die Verträge als solche nicht ändern wollten, aber trotzdem den Preis für das von Buchgemein- schasteu am meisten verwendete Format in größerem Ausmaße erhöhen, als dies durch die Löhne und Materialvertcuerung gerechtfertigt wäre. 2. Dsr alte Tarif hatte eine Abteilung Zeitschriften und Zei tungen, deren Preise (insbesondere beim Satz) niedriger waren als die für Werkdruck. Der neue Tarif nimmt die Zeitschriften aus dieser Abteilung heraus und bringt sie in eine Abteilung »Werke und Zeit schriften«. Dadurch ergibt sich eine Verteuerung des Zeitschrifteu- satzcs um etwa 22 Prozent gegenüber den früher gültigen Preisen. Auch für diese Änderung dürfte der gleiche Grund Vorgelegen haben wie für die Einführung der neuen Maschiuenklasse: Zcitschristcnans- träge werden meist im Vertrag für längere Zeit vergeben. Ich bin der Meinung, daß eine derartige Preiserhöhung für den Zeitschriftenverleger, der nicht seine Abonnements- und Inseratenpreise heraussetzen kann, genau so untragbar ist wie die Preiserhöhung für den Buchverleger. Berlin. Hans Frankl, Direktor der Malik-Verlag A.-G. Pfingsttreffen des Sächs.-Thür. Buchhändler- Derbandes in Stolberg (Harz). lS. Bbl. Nr. 118. S, KM.) Kollegen, die am 3. Pfingstfciertag ihre Anreise über Questenberg nach Stolberg zu Fuß zurücklegen und so ein schönes Stückchen Harz kennen lernen wollen, werden gebeten, mir ihre Anschrift umgehend zu melden und sich am 3. Feiertag (7. Juni) mit ihrer Abfahrt so einzurichten, daß sic spätestens um 8 Uhr auf dem Bahnhofe Nen nungen sind. Da vorher 2 Feiertage sind, kann jeder Kollege mal Frühaufsteher sein oder schon den zweiten Feiertag zu einem Besuche des Kyffhäusers benutzen. Folgende Absahrzeitcn kommen für die ein zelnen Kollegen für den 3. Feiertag als spätesten Termin in Betracht: ab Halle 4.54, an Bcnnungen 7.12; ab Nordhausen 7.06, an Bcnnungen 7.50; ab Magdeburg 3.20, an Sauger- Hausen 6.45 umsteigen, ab Sangerhausen 6.55, an Bcnnungen 7.12. Als Entschädigung verspreche ich eine tüchtige Wanderung durch herr liche Harzwälder, die gerade jetzt in ihrem Frühlingskleid unsere staub- belasteten Lungen gründlich säubern. Vorstand des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler-Verbandes. Albert Brcunung, Schriftführer. Verantwort!. Redakteur: Franz Wagner. — Verlag: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: E. Hedrich Nachf. (Abt. Ramm L Seemann). Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 lBüchhändlerhaus). 672