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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1927
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- 1927-06-11
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- 11.06.1927
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X- 134, 1l, Juni 1927. Redaktioneller Teil. 8. Firma Gebrüder Schnitzer, Berlin, 9. Firma Wohlgemuth L Lißner, Berlin, 10. Firma Otto Gustav Zchrseld A.-G., Leipzig. Punkt 5 der Tagesordnung: Aussprache über einige wichtige Preis- und Licfcrungsbedingungsfragen. Das Ergebnis der sich lebhaft gestaltenden Aussprache ist von der Hauptversammlung zusammengefaßt worden in folgender Entschließung: »Die Hauptversammlung stellt mit Bedauern fest, daß trotz der erhöhten Gestehungskosten die Kunstblätter eine Erhöhung der Ladenpreise nicht vertragen, wenn nicht der noch vorhan dene schon geringe Absatz gefährdet werden soll. Daher muß mit allen Mitteln aus Beschränkung der Gestehungskosten hin- gcarbcitet werden. Irgendeine Erhöhung der Gestehungskosten ist zurzeit für den Kunstverlag nicht tragbar». Punkt 6 der Tagesordnung: Verschiedenes. Herr Justizvat Szkolny spricht über vereinsrechtlichr Fragen. Herr vr. Di ehe spricht über die dem Leipziger Messeamt zu empfehlende Auslandpropaganda für den Kunstverlag. Die Herren Abshagen und Vietz bringen einige mit den Richtlinien für Abschluß und Auslegung von Verträgen zwischen bildenden Künstlern und Verlegern im Zusammenhang stehende Fragen zur Sprache. Schluß der Sitzung 7.35 Uhr. Berlin, den 5. Mai 1927. gcz. Ernst Schnitze, gcz. vr. Dietze, l. Vorsitzender. Protokollführer. Geschäftsbericht 1928/1927. Erstattet in der Hauptversammlung am 5. Mai 1927. I. Um die Lage und die Aussichten des eigenen Gewerbe- zwcigcs richtig würdigen zu können, bedarf cs eines zum min desten kurzen Blickes auf die politische und wirtschaft liche Gestaltung des Staatswesens im ganzen. Hier scheinen uns zwei besondere Merkmale während des verflossenen Geschäfts jahres hervorzutrcten: außenpolitisch der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund und den Völkerbundsrat, innenpolitisch der Eintritt der Deutschnationalsn in die Reichsregierung. In dem ersteren kam zum Ausdruck, daß Deutschland wieder mit den ande ren großen Nationen gemeinsame Arbeit zu leisten bereit ist, chaß aber auch die anderen dieser Mitarbeit Deutschlands dringend be nötigen. Ohne dieses lebenswichtige Organ Deutschland kann der Weltorganismus nicht funktionieren. Hat man dies begriffen, wird auch die Erkenntnis nicht ausbleibcn können, daß dieses Organ, um gut zu arbeiten, auch gesund sein muß. Das Inter esse aller verlangt, es gesund zu machen und gesund zu erhalten. Langsam scheint diese Erkenntnis zu marschieren. Das Ziel ist aber noch nicht erreicht. Die weitere Besetzung deutschen Ge bietes, die steigenden Dawes-Lasten sind Hemmnisse, die unbedingt aus dem Wege geräumt werden müssen. Die Umbildung des Kabinetts und die dabei von deutschnationaler Seite zum Ausdruck gebrachte Anerkennung der außen- und innenpolitisch gegebenen Tatsachen war geeignet, beruhigend auf die politische Entwicklung einzuwirken. Denn nun wird in Zukunft auf eine positive Mit arbeit am Staate auch aus den Kreisen gerechnet werden können, die bisher unzufrieden beiseite standen. Ihr Mitarbeit braucht auch von den anders Gesinnten nicht mehr mißtrauisch als Vor bereitung neuer revolutionärer Störungen gewertet zu werden. Eine der großen Linie der Staatsentwicklung günstige Sphäre der Befriedigung scheint uns auch innenpolitisch gesünder zu machen. Aus dem Gebiete der deutschen Wirtschaft ist im Verlaufe des letzten Geschäftsjahres «ine Aufwärtsbewegung festzustellen. Sie ist begünstigt durch die außen- und innenpolitische Festigung der Verhältnisse. Des weiteren wird sie getragen durch die einge tretene größere Gcldflüssigkeit, deren Ursache in erster Linie in den verschiedenen langfristigen Auslandanlcihen — auch ein Zeichen des steigenden Vertrauens — zu suchen ist. Dabei sollen 722 die Gefahren einer zu starken Inanspruchnahme des ausländischen Kredits nicht verkannt werden. Außerdem wirken mit die Herab setzung des Reichsbankdiskonts und gewisse, wenn auch noch immer nicht ausreichende steuerliche Erleichterungen. Eine große Rolle hat offenbar auch der englische Kohlenstreik gespielt, der Deutsch land auf dem für dieses jo wichtigen Produkt'ionsgebict neue große Absatzmöglichkeiten schuf und damit unsere Außenhandelsbilanz günstig beeinflußt. Dieser Streik ist aber zu Ende. England wird sich feinen Markt wicdcrzugewinnen suchen. Neue An strengungen sind also notwendig. Günstig wirkt dabei di« Be endigung der Inflation und die damit allmählich eintretende Un gleichung der Preise in Ländern wie Frankreich und Italien, da damit auf dem internationalen Markt eine mit keiner Anstrengung voll bekämpsbare unnatürliche Konkurrenz beseitigt wird. Sorge bereitet uns noch immer die Arbeitslosigkeit in Deutschland. Sie ist aber heute zu einem Problem geworden, das nicht allein un mittelbar mit der Entwicklung der Wirtschaft in Beziehung steht, denn ein Teil der gegenüber der Vorkriegszeit erhöhten Arbeits losigkeit erklärt sich aus der Zahl der jungen Männer, die früher durch den 2—3jährigen aktiven Heeresdienst für den Arbeitsmarkt gar nicht in Frage kamen. Schwerste Sorgen muß aber nach wie vor die in den nächsten Jahren eintretende volle Auswirkung der Daweslasten bereiten. Ist schon die heutige Last nur mit den schwersten Opfern und höchster Anspannung steuerlicher Leistungs fähigkeit möglich, so muß eine Erhöhung wieder zum Eingriff in die Substanz führen und den genesenden Wirtschaftskörper aufs neue in schwerste Krankheit zurückwcrfen. Damit ist auch den anderen Völkern nicht gedient, ganz abgesehen davon, daß Kon kurrenz um jeden Preis im Auslände die einzige, allerdings ver heerend wirkende Sclbsthilfemaßnahme wäre. So ist nicht aus Liebe zu uns, aber aus rein nüchternen Erwägungen zu erwarten, daß hier auch bei den Ententemächten di« Stimme der Vernunft rechtzeitig sich durchsetzen wird. 2. Sieht, ausgenommen diesen letzteren düsteren Ausblick, das Bild der deutschen Wirtschaft günstiger aus als in den letzten Jahren nach der Inflation, so verändert sich die Stimmung vollständig bei der Betrachtung des Kunstverlags. Für diesen wie für das Kunstsorlimcnt bedeutet 1926 ein schwarzes Vcrlustjahr. Die Kaufkraft für bessere Kunstblätter erschien gänzlich erloschen, lediglich die billigen Schlafzimmerbilder des bekannten schmalen Formats fanden noch einigen Absatz. — Der Hausierhandel mit diesen Bildern bedeutete aber eine große Schädigung des Sorti ments, das an eine kräftige Abwehr denken sollte. Die Herbstmesse lag ganz tot und zeitigte bei manchen Verlegern den Entschluß, auf weiteren Messebesuch für die nächste Zeit zu verzichten. — Einige Zeit vor Weihnachten zeigte das Geschäft eine kleine Be lebung, die aber nicht stark und anhaltend genug war, um das Gesamtergebnis von 1926 günstiger zu gestalten, das für die meisten der auf reinen Kunsthandel eingestellten Betriebe einen mehr oder minder starken Verlust ergeben haben dürfte. Die Rcisetätigkeit im Frühjahr 1927 begann unter besseren Aussichten, da sich der englische Kohlenstreik namentlich im Ruhr- und Rheinland aus die gesamte Wirtschaftslage günstig ausgewirkt hatte und zufriedenstellende Bestellungen cingingen. Auch die Leipziger Frühjahrsmesse stand noch unter diesem Eindruck und hatte einen gewissen, nicht überall gleichen Erfolg. Er war gewiß nicht erschütternd, aber immerhin gibt es Stimmen, die von einer Annäherung an bessere Zeiten sprechen. — Im übrigen Deutschland aber, besonders im Osten, war von einer Besserung nichts zu spüren, wenngleich überall zeitweilig ein besseres Ver ständnis für größere, bessere Kunstblätter in Radierungen und far bigen Kupferdrucken aufzukeimcn schien und kleme^Sestellungen darauf erzielt wurden. — Seit Ende März macht sich aber ein immer stärkeres Abflauen des Geschäfts bemerkbar, und alle Hoff nungen bleiben auf ein Herbstgeschäft vertröstet, welches den Aus schlag für 1927 im Kunsthandel geben muß. Der Gegensatz zwischen Besserung der Lage aus anderen Wirtschaftsgebieten und anhaltend schlechtem Geschäftsgang im Kunstverlag erklärt sich unseres Erachtens daraus, daß zunächst einmal die materiell lebenswichtigen, ja leider auch die mate riellen Luxusbedürsnisse ihre Befriedigung suchen. Dann xrst
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