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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1927
- Strukturtyp
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- 1927-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1927
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- Deutsch
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114, 17. Mai 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. nigfaltigkeit seiner Erzeugnisse und -der sich -daraus ergebenden Eigenart seines Betriebes höhere Portoausgaben hat als irgendein anderer Wirtschaftsztveig. Für manche seiner Betriebe -würde die geplante Portoerhöhn,ig einer Verdoppelung der Umsatzsteuer gleichkommen. Man wird schwerlich Verständnis dafür aufbringen können, daß ztvar seitens der Reichsvegierung bei den Steuern Erleichterungen in Aussicht gestellt werden, gleichzeitig aber auf einem anderen Gebiet der staatlichen Verwaltung neue Belastungen hcrbeigeführt werden, für die eine unabweisbare Notwendigkeit nicht vorliegt. Es muß von der Reichspostverwaltung erwartet wer den, daß sie im Bewußtsein ihrer Verantwortung gegenüber der Volksgesamtheit Preiserhöhungen nicht in einem Zeitpunkte vor nimmt, in dem die Bemühungen der gesamten Privatindustri« dahin gehen, unter erheblichen Opfern und Einschränkungen weitere Preissteigerungen zu vermeiden. Die Hauptversammlung ersucht den Vorstand des Börsen Vereins, mit allen Mitteln die auf eine Erhöhung der Postgebühren gerichteten Pläne zu bekämpfen. Anlage 3: 1. Die Hauptversammlung lehnt jsden Versuch, die Schutzfrist in Verbindung mit einem System der Zwangslizenz zu ver längern, nachdrücklich ab. 2. Me Hauptversammlung erklärt sich abermals für die Beibehaltung der 30jährigen Schutzfrist. 3. Die Hauptversammlung beauftragt den Vorstand, im Sinne dieser Entschließungen zu handeln. 4. Die Hauptversammlung nimmt davon Kenntnis, daß die Mehrheit des Musikalienverlags und sine beachtlich« Gruppe des schönwisseuschaftlichen Verlags für die 50jährige Schutzfrist ein treten. Kantate 1927. Der außerordentlich starke Besuch der diesjährigen Hauptver sammlung läßt bereits einen Schluß auf ihre Bedeutung zu. In der Tat wird sie wohl in der Geschichte des Buchhandels und seiner Spitzenorganisation als ein Markstein in Erinnerung blei ben. Die Ergebnisse und der loesentliche Verlauf sind aus dem amtlichen Protokoll zu ersehen. Hier können wir uns daher darauf beschränken, kurz aus die ergänzenden Zusammenhänge und Vorkommnisse hinzmveisen, wie sic sich dem unparteiischen Beobachter -als ganz persönliche Eindrücke darstellcn. Wir sehen dabei von allem anderen ab und wollen lediglich die aus die Gilde anträge bezüglichen Vorgänge, an denen wohl die nicht nach Leip zig -Gekommenen das größte Interesse nehmen dürften, behandeln. Man wußte, daß sich in dieser Frage die Ansichten des Sorti ments und des Verlags in anscheinend unüberbrückbarem Gegen satz scharf g-egenübcrstandcn. Die Hauptversammlung der Gilde sowohl wie die des Berlcgcrvereins brachten zunächst nur noch e>nmal die Bestätigung dessen. Beide Versammlungen stellten sich einmütig hinter di« Führer. Im Laufe des Sonnabends wur den dann aber doch noch Verhandlungen eingeleitet zu dem Ziveck, wenn irgend möglich eine Verständigung hcrbeizuführen. Herr Nitschmann hatte in der Versammlung des Verbands der Kreis- und Ortsvereine -die Bereitschaft der Gilde dazu bekanntgegeben, und Herr I)r. Kilppcr ging auf die Anregung selbstverständlich sofort ein. Die Besprechungen zogen sich -bis in die späten Nacht stunden hin, ein Beweis dafür, daß die Verhandlungen nicht leicht waren. Anfänglich schien es, als ob die Verständigung rascher und leichter als gedacht gelingen würde. Im weiteren Verlauf aber stellten sich entscheidende Schwierigkeiten -heraus, so-daß schließlich die Verhandlungen als aussichtslos abgebrochen werden mußten. So ging man, ohne eine Einigung erreicht zu haben, -an, Sonntag in die Hauptversammlung. Unverkennbar lagerte über -der Versammlung eine starke Spannung, was nun -werden sollte. Unverkennbar blieb aber -auch auf beiden Seiten der ernste Wille, jede irgendwie aussichtsreiche Möglichkeit einer Verstän digung zu ergreifen, da man sich der großen Verantwortung un bedingt bewußt war. Zunächst spielten sich die Dinge dann aber noch so ab, wie sie nach den Beschlüssen -der Versammlungen am Freitag sestgelegt waren. Als die Anträge der Gilde -in der Reihenfolge der Tagesordnung am Nachmittag zur Aussprache kommen sollten, -verließ der Verlag nach einer kurzen Erklärung Herrn vr. Kilppers den Saal, zum Zeichen, -daß er -sich an der -Erörterung dieser Din-ge nicht beteiligen könne. Das Sortiment -tagte zunächst -allein weiter, um zu zeigen, daß es auf keinen Fall seine Position unverteidigt zu räumen geneigt sei. Bis zu ivelch-er Zuspitzung die Lage damit gekommen war, wurde am deutlichsten in den ernsten Ausführungen, mit denen Herr vr. Oldcn'bourg darauf hinwies, daß natur-gemäß ohne Erzielung einer Verstän digung den Vcrlegervertr-etern im Börsenvercinsvorstand jede Möglichkeit weiterer Mitarbeit genommen werden würde. Die Unterbrechung der Hauptversammlung in diesem kritischen Augen blick schuf dann aber noch einmal zu Verhandlungen in letzter Stunde Raum. Herr vr. Old-enbourg -betonte dabei immer wie der, daß sie nur -dann Aussicht auf Erfolg hätten, -wenn es dabei weder Sieger noch Besiegte gäbe. Es vereinfachte die Lage, daß die Gilde von vornherein den Antrag 9 der Tagesordnung fallen ließ, ebenso den Schlußsatz der Entschließung, di« den Punkt 7 der Tagesordnung bildete. Der Verlag dagegen erklärte -sich von Anfang -an bereit, den Grundsatz anzuerkennen, daß alles Nötige und Mögliche für die Erhaltung eines leistungsfähigen Sortiments getan werden müsse. Verhältnismäßig einfach war dann noch -die Verständigung über den ersten Satz der Entschließung (Punkt 7 der Tagesordnung). Das Sortiment dachte nicht daran, die Ver leger zwingen zu wollen, die darin ausgesprochene -Verurteilung eines Teils ihrer Kollegen zu unterschreiben, zumal ja der Vcr- legerverein stets den Standpunkt verfochten hat, daß er -sich jeg licher Einflußnahme auf die Geschäftstätigkeit seiner Mitglieder zu enthalten habe. Man -einigt« -sich also, die Abstimmung über die beiden Sätze -der Entschließung getrennt vorzunc-hmen, sodaß der Verlag die Möglichkeit erhielt, den ersten Satz abzulehnen, während er dem zweiten zuzustimmen bereit war. Wesentlich schwieriger war di« Verständigung über den Antrag 8. Auch hier war der Verlag ohne weiteres bereit, den ja -schon durch -die Entschließung festgelegten Grundsatz bezüglich der Rabattfrage anzuerkennen. Bedenken aber -hatte er wegen der Schaffung einer Instanz, die in dieser Hinsicht normative Bestimmungen zu treffen hätte. Das Sortiment -bestand auf dieser Forderung, da cs sich mit bloßen Empfehlungen und grundsätzlichen Erklärungen nicht glaubt« zufriedengeben zu können. Tatsächlich wird nun auch, -sobald die neue Satzungsreform durchgeführt wird, in dem mit Zweidrittelmehrheit entscheidenden Fachausschuß ohnehin eine Instanz geschaffen werden, zu deren Kompetenz auch ohne den Antrag 8 die Behandlung derartiger Wirtschastsfragen gehören würde. Nachdem daher durch -Vermittlung von Herrn Justizrat vr. Drucker, der zu den Verhandlungen hinzugczogcn wurde, eine Formulierung für -den Schlußsatz des Antrages 8 gefunden wurde, die allein -den -Fachausschuß als die vom Sortiment ge wünschte Stelle festlegte, wurde diese Lösung für den Verlag an nehmbar, um so mehr, als das Sortiment zu erkennen gegeben hatte, daß es -diesen Antrag nur deshalb unter allen Umständen aufrecht erhalten zu müssen glaube, damit die Frage noch gleich zeitig mit der gesamten -Satzungsänderung erledigt werden könne, und -daß es ja naturgemäß zu praktischen Erörterungen der Dinge überhaupt erst kommen könnte, wenn der Fachausschuß ins Leben getreten sein würde. Die Geduld der Versammlungsteilnehmer war -auf eine harte Probe -gestellt worden. Denn es hat sehr lange gedauert, -bis diese Lösung endlich erzielt wurde. Um so erleich terter atmete aber alles schließlich auf, -als damit -doch nun die erstrebte Verständigung gelungen war. Weitere Ausführungen können wir -uns wohl ersparen. Wir nehmen an, daß mit dieser Darstellung auch den nicht nach Leipzig Gekommenen die Vor gänge verständlich geworden sind, und wir schließen mit der Hoffnung und dem Wunsch, daß die so schwer erreichte Einigung Bestand behält, den Weg für eine gedeihliche Weiterentwicklung freigemacht hat und dem Börssnvcrein wie dem Gcsamtbnchhandel zum Heil ausschla-gen möge. Verantwort!. Redakteur: FranzWagner. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen BuchhSndlcr zu Leipzig. Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: E. Hedrtch Nachf. (Abt. Ramm-L Seemann). Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2S lBuchhändlerhauS). 628
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