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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1927
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- 1927-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1927
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>-? 138, 18, Juni 192' Redaktioneller Teil, Nachdem die Zinssätze des offenen Geldmarktes Insbesondere Infolge des während des ganzen Jahres 1928 andauernden Zustroms ausländischer Anleihen lange Zell hindurch wesentlich unter der offizielle» Bankratc gelegen hatten, hatte sich die Reichsdank am 11, Januar d, I, gezwungen gesehen, Ihren Diskontsatz auf 8 Prozent zu ermäßigen, Dabei wurde betont, daß die weitere Entwicklung innerhalb der deutsche» Wirtschaft lehren müsse, ob dieses Niveau für längere Zeit eingehaltcn werden könne, oder ob die Verhältnisse schon bald zu einer Wiederheraussetzung zwingen würden. Gleich zeitig wurde damals die Erwartung zum Ausdruck gebracht, das, die Diskontherabsetzung den Zufluß ausländischer kurzfristiger Gelder herabmindcrn werbe. Das, der Reichsbanksatz von 8 Prozent kein neues Zinsnivcau für den Anlägemarkt schassen konnte und wollte, ging schon daraus hervor, daß der Lombardsatz der Reichsbank zu jener Zeit auf 7 Prozent belassen wurde. In der Tat sind in den ersten beiden Monaten nach der Diskoutermäßigung ansehnliche aus ländische Leihbeträge ins Ausland zurllckgeslosscn. In der Folge zeit aber wurde von der deutschen Bankwclt zu Sätzen, die vom Rcichsbankdiskont unabhängig waren, kurzfristiges ausländisches Geld i» verstärktem Maße heraugezogen, das weitgehend in der Finanzierung von Essektcnkäufen Verwendung fand. Hatte die Rcichsbank bei der Begründung ihrer Diskontcrmäßigung im Januar ferner darauf hiugewiesen, daß fortan mehr noch als bisher die zweckmäßigste Nutzung heimischen Kapitals geboten sei, so wirkte auch dieser Mahnung die übertriebene Börsenspekulation entgegen. Kurzfristige Auslandsverschuldung und weitgehend aus Kredit auf- gebaute Efsektenengagcments verminderten autzerdcm die erforder liche volkswirtschaftliche Liquidität, Nachdem durch die am 12, Mai erfolgten Maßnahmen der Banken die Spekulatlonsbercinigung ein geleitet und die Durchkreuzung einer wirksamen Diskontpolitik durch die Heranziehung von Auslandsgeldern für Börscnzwecke herabge mindert ist, ist für die Diskontpolitik der Reichsbank eine natürlichere Grundlage wieder gewonnen worben. Immerhin zeigt sich, wie un sre! die Rcichsbank in ihren diskontpolitischen Entschließungen auch jetzt noch ist. Sie kann sich nicht vorwiegend auf einen mit eigenen Mittel» arbeitende» Geldmarkt stützen, vielmehr bleibt nach der durch Krieg und Inflation herbeigefllhrten Entblößung von flüssi gem Gelbe die hochentwickelte deutsche Wirtschaft auch weiter auf die Zufuhr ausländischen Kapitals angewiesen. Jede Diskonterhöhung hat die Tendenz, den Zusluß von ausländischem Leihkapital zu stei gern, auch über das volkswirtschaftlich notwendige oder nützliche Matz hinaus. Dann entwickelt sich die Konjunktur trotz steigender Zinsbelastung auf geborgter Grundlage weiter und täuscht eine wirt schaftliche Blüte vor, die zu stärkerem Verbrauch auch von Auslands waren anregt, während gleichzeitig die Leichtigkeit in der Transfe rierung der Dawcszahlungen durch die Wiedergabe der angclieheuen Devisen künstlich gefördert wird, ohne baß der Warenexport eine ent sprechende Förderung erfährt. Will die Reichsbank aber eine nor male Gcldzirkulatio» aufrechterhalten, so muß sic andererseits sllr einen angemessenen Gold- und Devisenbestand Sorge tragen, obwohl die Passivität der Handelsbilanz ihren Devisenvorrat und das Transfer ständig bedrohe». Ganz abwegig ist es, aus dieser Situa tion heraus von einer Gefährdung unserer Währung zu sprechen. Die WährungSsrage ist in Deutschland kein Problem mehr. Problem ist lediglich die Wirtschaftssragc, Verringert sich die Gold- und De visendeckung der Neichsbank, so wirb der Notenumlauf eingeschränkt werden müssen. Die Reichsmark bleibt unter allen Umständen stabil, die Frage ist immer nur, wieviel an stabilen Neichsmarknoten die Neichsbank der Wirtschast im Wege des Kredits zuführen kann. Aus die Dauer kann nur eine in ihrer Zahlungsbilanz ausgeglichene Wirtschast die Deckung für eine den Kredit- und Zahlungsbebürf- nissen des Landes angemessene Notenzirkulation beschossen. Dieser Ausgleich der Zahlungsbilanz kann erfolgen durch die Überschüsse der Wirtschast im Verkehr mit dem Auslände. Er kann selbstver ständlich auch erfolgen im Wege des Kredits, Der letztere Weg aber bedeutet lediglich eine zeitliche Verschiebung des Zahlungsausgleichs, der irgendwann einmal wieder definitiv vorgenommen werden mußt denn Auslandskrcdite wolle» in ausländischer Währung verzinst und zuriickgczahlt sein. Diese Erwägung zwingt uns, in der Herein nah,ne ausländischer Kredite weiseste Beschränkung zu üben und nur solche Auslandskrcdite hercinzunehmen, die einer Hebung der deut schen Produktion dienen, dagegen auf der anderen Seite die Bildung heimischen Sparkapitals und seine zweckmäßigste Verwendung inner halb der deutschen Produktion zu fördern. Unter Vorausschickung dieser allgemeinen Erwägungen ergibt sich aus dem Status der Neichsbank vom 7. d. M. die Notwendigkeit, den Diskont von 8 Pro zent auf 6 Prozent zu erhöhen. Schon «die Länge -dieser Ausführungen beweist, daß die Be gründung der Maßnahme nicht schr einfach ist. Wer genau liest, 742 wird auch seststellen müssen, daß im Grunde nur eingestanden wird, die Herabsetzung des Diskonts im Januar zugunsten der Rcinholdschen Rcichsanleihe wie der Kamps gegen das Auslands- gcld auf dem Umwege über die Börsen-Reportgelder sei verfehlt gewesen. Wir brauchen das Auslandskapital leider so oder so, und es werden sich deshalb -auch bis aus weiteres immer Leute finden, die es irgendwie ins Land ziehen. Vermutlich wird das am ungefährlichsten dann geschehen, wenn man am wenigstem ver sucht, positiv daraus Einfluß zu nehmen, und sich darauf beschränkt, höchstens defensiv aus Abwehr von unmittelbaren Schäden bedacht zu sein. In allen wirtschaftlichen Dingen wird immer noch das beste und einfachste Resultat allein mit dem Rechenstist in der, Hand erzielt. Wer allzuviel allzuklug bedenkt und erwägt und aus -konstruktivem Hirn heraus erdachte Möglichkeiten künstlich aus die Beine zu stellen versucht, der treibt leicht nicht nur Milchmädchen-Politik, sondern gerät -Wohl gar in die Rolle des Elefanten im Porzellanladen, Im graphischem Gewerbe speziell sind wesentliche Veränderungen kaum zu verzeichnen. Der Geschäftsgang in der Papierindustrie hat nach den erwähnten Berichten der preußischen Handelskammern weitere Fortschritte gemacht, Zellu lose wurde vom Inland und von -den nordischen Ländern in -be sonders großen Mengen ange'boten. Die Werke sind -durchweg voll beschäftigt. Der Absatz auf dem Inlands- und Auslandsmarkt hat sich gegen den Vormonat noch etwas gehoben, auch der Auftrags bestand hat sich zum Teil weiter gebessert. Die Preise liegen im wesentlichen auf der gleichen Höhe. Ebenso ist im Stein- und Buchdructgewcrbe teilweise eine Besserung der Beschäftigung zu verzeichnen, in einigen Bezirken wird jedoch eine Abschwächung des Geschäfts gemeldet. Im Jmlande leidet die Preisgestaltung noch unter dem großen Wettbewerb. Das Zeitungsgeschäst war befriedigend. In der Papier verarbeitenden Industrie hat sich die Lage nicht wesentlich verändert. Im Papiergrotzhandel zogen -die Preise an, -da die Fabriken stark beschäftigt waren. Die Produk tionsfreudigkeit des Buchhandels ist anscheinend wieder im Wach sen, Erstmalig angekündigtc Neuigkeiten im Börsenblatt wurden gezählt im 1913 1914 1921 1922 1923 1924 1926 1927 Januar 1192 982 1299 1056 989 800 1096 1154 Februar I3V3 1085 1249 1173 1275 1177 1115 1134 März 938 1163 1231 1402 1422 1235 1217 1237 April 1254 1071 1562 1492 1098 1396 897 1006 Mai 1629 1475 1227 1191 1109 1341 902 1168 Zusammen 6316 5776 6568 6314 5893 5951 5227 5699 Der Stand des Vorjahres und der von 1914 ist also bereits wieder überschritten, wenn auch -der von 1913 und aus den Jn- flationsjahren noch nicht wieder eingeholt ist. Von ganz besonderer Bedeutung für den Buchhandel ist die Frage der P o r to er h ö h u n g, die seitens der Reichspost verwaltung angestrobt wird. In diesem Zusammenhang dürfte eine Darlegung interessieren, die vor einiger Zeit -die Frankfurter Zeitung über die VcrmögenÄagcrder Reichspost gebracht hat. Dort hieß es unter an-derm: Das Vermögen der Reichspost wird heute mit reichlich 2 Mil liarden zu Buche stehen. Es erhöhte sich schon beträchtlich seit seiner ersten Festsetzung bei dem mit der Goldumstcllung zusammensallen- den Übergang von der rein kamcraltstischen zur halb kaufmännischen Rechnungsführung. An Neuanlagen aus lausenden Einnahmen wurden den ursprünglichen RR 1874 Will, zugcschrieben: 1924/23 RR 123,8 Milt, und 1925/26 NM 281,8 Milt,, 1926/27 sollten es lt, Voranschlag RM 138 Milt, sein- davon wurden in den ersten 8 Mo naten RM 77,7 Milt, verausgabt. Seitdem verschwieg man be- fremdlichcrweisc diese Zahlen. Im ganzen hat man wohl nicht den vollen vorgesehenen Betrag in Anspruch genommen, weil es die Ein nahmen nicht erlaubten, daß im Jahresabschluß ein Vermögen von knapp RM 2100 Milk, erscheinen dürfte, Umgesetzt wird dieses Ka-
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