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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.09.1926
- Strukturtyp
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- 1926-09-23
- Erscheinungsdatum
- 23.09.1926
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- Deutsch
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X: 222, 23. September 1926. Redaktioneller Teil. dem Halbkreis sind besonderen Zwecken Vorbehalten. Der linke ist ,zum Lesen der neuesten Zeitschristenhefte bestimmt, der rechte zur Benutzung der Werke der »Reserve» unter besonderer Aussicht des verantwortlichen Beamten. Weitere vier Tische sind zum Lesen von großen Formaten bestimmt. Die Handbibliothek enthält etwa 10 000 Bände. Sie wird jetzt ständig auf dem lausenden gehalten. Ihr Katalog liegt in mehreren Stücken aus. Der Saal ist wochentäglich von 9—6 Uhr geöffnet, nur in den beiden Wochen vor Ostern bleibt er zu Reinigungs- und Aufräu mungsarbeiten geschlossen. Ein Zeitschriftenlesesaal ist seit Jahren in Vorbereitung. Die sog. satte ovale wird dazu hergerichtet. Die Geldnot wirkt auch hier lähmend. Dem Katalogwesen hat man schon sehr früh seine Auf merksamkeit zugewandt, wenn auch im Anfang Bestandsverzeichnis und Katalog ineinander übergehen. Das Verzeichnis von 1373 er wähnte ich schon. 1411 wurde es erneuert. 1S18 stellte der Domi nikaner Guillaume Petit, der Kaplan des Königs, das erste alpha betische Verzeichnis auf. Es enthielt nur Handschriften. 1622 vollendete Rigault zusammen mit Saumaise und Hautin einen handschriftlichen Katalog der Bibliothek des Königs, den ersten, der auch gedruckte Bücher enthielt. Er teilt« den Bestand in fünf Reihen, die beiden letzten umfaßten die Drucke, geordnet nach Sprachen (hebräische, griechische, lateinische, französische, italie nische). Von 1675 bis 1684 fertigte Element, ein früherer Kanzlist von Colbcrt, einen siebenbändigcn systematischen Katalog (catatoguo mdtbvdtgue), dem eine sechsbändige alphabetische Liste angehängt ist. Rasch durch den Zuwachs überholt, wird er von 1688—1714 durch einen neuen Sachkatalog Clements ersetzt, der 43 000 Bände nachweist. Er umfaßt insgesamt 35 Bände. Die ersten gedruckten Kataloge kamen von 1739 bis 1753 unter Bignon Heraus. Sie umfaßten in sechs Bänden Theologie, kano nisches und Völkerrecht und schöne Wissenschaften. Bis zur Revo lution werden die Kataloge aus dem laufenden gehalten. Dann bricht die Hochflut herein, die nur Ban Praet mit seinem glänzen den Titelkasten im Gehirn meistern konnte. Naudet (1837—1852) mußte sich damit begnügen, den Katalog durch eine geordnete Auf stellung zu ersetzen. Erst unter seinem Nachfolger Taschereau, einem früheren Publizisten und Politiker (1852—74), beginnt ein neues Zeitalter von Sachkatalogen. Zuerst erscheint von 1855—1865 die Bibliographie der Geschichte Frankreichs, die, später ergänzt, bis 1897 17 starke Quartbände umfaßt. Drei Bände über die Me dizin kommen 1887 heraus. 5 Geschichtskataloge, 1 über Theologie und kanonisches Recht fallen in diese Zeit, 1 über die Dichtkunst wird begonnen. Sein Nachfolger, der Paläograph Leopold Delisle, wirft das Steuer völlig herum. Noch war ja die grundlegende Arbeit der Signierung und Katalogisierung nicht durchgesührt. Daran wird nun 19 Jahre mit allen Kräften gearbeitet. 1893, rund hundert Jahre nach dem großen Büchcrsegen der Revolution, ist der ge schriebene alphabetische Verfasser-Katalog fertig. 1899 werden endlich 20 000 Fr. jährlich bewilligt. Die Staatsdruckerei über nimmt zu günstigen Bedingungen den Druck. Anfangs kommen jährlich 4 Bände heraus. Die Finanznot Frankreichs bringt seit 1920 auch über dieses große Unternehmen eins Krise. 1924 konnten nach einer Stockung 3 Bände herausgebracht werden. 1926 ist bei einem Jahresansatz von nur 50 000 Papierfranken erst der 86. Band (Buchstabe D) erreicht. Eine Seltsamkeit setzt den fremden Benutzer in Verwunderung: Man nimmt in jeden Band bis zur letzten Minute die Neueingänge auf. So ist das zeitliche Gebiet, das die einzelnen Bände erfassen, ganz verschie den. Bei Band 2 reicht es bis 1900, bei Band 83 bis 1925. Ich habe nicht lange genug in Paris gearbeitet, um zu übersehen, ob das zweckmäßig ist. Auf den ersten Blick verwirrt es. Die laufende Fortsetzung des eben geschilderten Oatatoxue gönsi-at pur N0M8 d'aukenrs bildet das Uutletin mensuet des nou- vettes acquisilions, das neuerdings auch die Neuerwerbungen der drei anderen großen Bibliotheken bringt. Ein großer Nachteil ist, daß die ungedruckten Teile des Oata- togue genörat den Benutzern nicht zugänglich sind. Damit ent fällt dieses Mittel zur Auffindung für einen recht beträchtlichen 1188 Teil der Bestände. Als Provisorium dient ein photographischer Zettelkatalog dieser Werke. Besser ist für die neuere Zeit durch verschiedene Verfasser- und Schlagwortkataloge (o. sixdadvtigus gar ooms d'auteurs, e. par mols t^ptgues) gesorgt. Die Ausleihe ist neu geregelt worden. Die Leihzettel (dultettns de demande) liegen auf dem Ausleihetisch zur unentgelt lichen Entnahme aus. Für die rechte Saalhälste werden Weiße, für die linke grüne ausgegeben. Man hat auf höchstens 10 Leih- zettel täglich Anspruch und darf je nach dem Format des Werkes nur 1, 2 oder 3 Bände entnehmen. Die Zettel sind zweiteilig. Auf dem schmalen Abschnitt (souedel, der als Beleg im Speicher bleibt, werden Nummer des Platzes, Name und Anschrift des Be nutzers und Standortsnummer des Werkes angegeben. Aus dem breiteren Teile werden neben diesen Vermerken noch Verfasser, Titel, Ort und Zeit der Veröffentlichung und das Format be zeichnet. Die Verwaltung stempelt dazu die Stunde der Be stellung und die der Ausgabe tcommunicativn). Der Zettel wird mit dem Tagesausweis zusammen dem diensttuenden Bibliothekar übergeben. In durchschnittlich 20 Minuten, bei Fehlen der Stand ortsnummer in 40 Minuten wird das Buch aus den Platz gebracht. Bei schwierigen Fällen wird auf der Rückseite des Abschnitts für den Speicher vermerkt, ob im Katalog, aus dem Platz im Magazin und in der »Reserve« nachgesehen worden ist. Man kann auch Bücher am Tag vorher bestellen, um die Wartezeit zu vermeiden, entweder durch einen hellroten Zettel, der in einen besonderen Kasten vor dem Saal geworfen wird, oder durch Postkarte an den Bibliothekar vom Dienst. Aufbowahrt (röserves) bis zum folgenden Tag werden höchstens 2 Bände. Zwischen der Nationalbibliothok und mehreren anderen gro ßen Bibliotheken von Paris besteht eine Art Arbeitsge meinschaft. Man kann erfahren, wo hier fehlende Werke zu finden sind, kann auch in der Nationalbibliothek gewisse Bücher aus der Kriegsbibliothek in Vincennes erhalten. Man hat sich auch über einen Anschafsungsplan verständigt. Die Not drängt dazu. Was sind die knapp 260 000 Papiersranken, die der Natio nalbibliothek hierfür zur Verfügung stehen! Man erhofft auch viel in Paris, dem Geschenk Frankreichs an den Völkerbund. Ein Wunsch- und Beschwerdebuch wird auf Ver langen vom Bibliothekar vom Dienst ausgehändigt. Die Beant wortung erfolgt binnen 48 Stunden. Die Erlaubnis zum Photographieren muß mit ge nauen Angaben schriftlich bei der Verwaltung erbeten werden. Einige Hinweise an die Benutzer, die in dem vor trefflichen Führer abgedruckt sind, verdienen Erwähnung: Die Bücher sind Güter, die der Staat dem Benutzer anvertraut und die dieser pslichtmäßig so zurückzugeben hat, wie sie ihm übergeben worden sind. Anregungen zur Verbesserung der Verwaltung werden an den Generaldirektor erbeten und werden stets beant wortet. Es ist die ständige Sorge, das Publikum bei seinen Er mittlungen und Arbeiten zu unterstützen. Das Personal aber, vom Generaldirektor bis zum Gehilfen, braucht die Unterstützung jedes Benutzers. Nur so kann dieser so rasch zufriedengcstellt werden, wie er es erwarten darf. Die sog. 8 sottoll lies cÄrtes et Plans ist mehr, als ihr Name sagt, sie ist eine geographische Abteilung. Sie enthält handschriftliche, gedruckte und plastische Karten, Atlanten, Globen, geo- und kartographisches Schrifttum und sogar geographische und astronomische Instrumente. Durch kgl. Verordnung 1828 als selbständiges Departement gegründet, ist sie seit 1832 nur noch eine Unterabteilung, und zwar seit 1858 des Departement des im- primSs. Sie ist eine Schöpfung Tomards, eines Teilnehmers am ägyptischen Keldzuge Napoleons I. Ihr besonderer Stolz sind die Karten aus der napoleonischen Zeit. Für ihre Benutzung — sie ist nur mittelbar zugänglich — gelten einige besondere Vor schriften. Sie hat wiederholt bedeutende Ausstellungen veran staltet. Die Handschriftenabteilung (Departement des ML- nusorits), einst der Kern der Bibliothek des Königs, ist nur auf besondere Zulassungskarte zugänglich. Die Förmlichkeiten sind im wesentlichen dieselben wie in der Druckschriftenabteilung.
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