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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1926-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1926
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- Deutsch
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scheu Buch-, Kunst- und Musikalienhändler nach Beibehaltung der Konzessionspslicht auss nachdrücklichste, da sie hierin eines der Hauptmittel zur Gesunderhaltung dieser und verwandter graphischer Gewerbe erblickt. Herr Nitschmann veranlaßte ferner die Absendung eines Tele gramms an den saarländischen Buchhandel, der die Tagung tele graphisch begrüßt halte. Am Schlüsse der Beratungen teilte der Vorsitzende den Gästen noch mit, daß die Stadt Baden die Teilnehmer des Buchhändler tages zum kostenlosen Besuche des Strandbades einlade, welche Mitteilung mit großem Beifall ausgenommen wurde. Er warb ferner erneut für die Sterbekasse. Nach kurzen Worten des Herrn Kommerzialrats Müller dankte Direktor Bayer den deutschen Gästen für ihr Kommen, Herr Röder dem Verbandsvorstand für seine Mühe und Arbeit. Damit schloß die Tagung. Daß bei der Fülle des Vortragsstoffes nicht Raum zu größeren Debatten und zu eingehenderer Aussprache unter den Teilneh mern selbst blieb, ist von mancher Seite als ein Nachteil empfun den worden. Diese Auffassung ist sicherlich nicht ganz unrichtig. Schließlich sollen die Teilnehmer ja nicht nur Passiv Borträge entgegennehmen, sie sollen auch Gelegenheit behalten, aktiv an der Klärung der Stimmung und der Auffassung im Buchhandel mitzuwirken, wie cs nur geschehen kann, wenn sie auch selber das Wort ergreifen. Auf der anderen Seite kann der hohe Wert der eingehend vorbereiteten Referate nicht bestritten noch verkannt werden. Zumal die Referate dieser Tagung standen auf sehr beachtlicher Höhe und haben den Teilnehmern unbedingt überaus wertvolle Anregungen mitgegeben. Der Ausweg wird sich ver mutlich auf der mittleren Linie leicht finden lassen: Wenn die Zahl der Referate auf höchstens drei beschränkt wird, bleibt genug Raum zu anschließenden Debatten, die auch sehr zahlreiche Delegierte zu Wort kommen lassen können, wenn jeder sich darauf beschränkt, nur zur Sache zu reden und ohne Umschweife und Wiederholun gen nur Wesentliches zu sagen. Der Sonnabend abend und der Sonntag waren ganz der Erholung, Zerstreuung und Unterhaltung gewidmet. Auch das hat sein Gutes. Bor allem gab das gesellige Zusammenleben reiche Gelegenheit, neue Bekanntschaften zu schließen und Gedan kenaustausch in beruflichen und allgemein menschlichen Fragen in kleineren Kreisen zu pflegen. Das ist ein Aktivum der Herbstver sammlungen, das gar nicht unterschätzt werden darf. Sie tragen so dazu bei, den Buchhandel wirklich zu einer großen Familie zu sammenwachsen zu lassen. Nachdem dann am Sonntag nachmittag die Extrazüge der Elektrischen die Teilnehmer von Baden nach Wien gebracht hat ten, fand abends auch dort wieder im Volksgarten eine offizielle Begrüßung statt, an der außer den buchhändlerischen Teilnehmern auch der deutsche Gesandte Graf Lerchenfeld und Konsul Vivenot teilnahmen. Eröffnet wurde der Abend durch folgende Ansprache des Vorsitzenden des Vereins der österreichischen Buchhändler, Kommerzialrat Frick: Meine sehr verehrten Damen und Herren! »Schon wieder?!« werden wohl die meisten von Ihnen sagen, die mich schon gestern und vorgestern gesehen und gehört haben! Ja, meine Damen und Herren, ich hatte schon in Rüßdorf und in Baden Gelegenheit, Ihnen zu sagen, wie sehr wir österreichischen Buchhändler uns freuen. Sie bei uns zu habe». Ich will es Ihnen aber heute abend noch einmal sagen! Aller guten Dinge sind drei! In Rüßdorf habe ich Sie als unsere Gäste begrüßt, in Baden als Kollegen und Berussgenossen, heule aber begrüße ich Sie als unsere Freunde! Merken Sie die Steigerung? Gäste — Kollegen — Freunde! In diesen drei Worten liegt eigent lich Zweck und Ziel Ihrer Tagung aus österreichischem Boden. Als Gäste kamen Sie zu uns, als Berufskollegen haben Sie sich in un serer Mitte und mit uns — auch außerhalb der Grenzen Ihrer Tagesordnung — beraten, manch gutes und tüchtiges Wort mag dabei über berufliche Kragen, über kulturelle Ausgabe», über wirt schaftliche Ziele, über politische Hoffnungen gewechselt worden sein. Als Freunde haben Sic mit uns Stunden frohen Belsammcnselns in Baden, dem lieblichen Biedermeierstädtchen, verbracht und haben mit uns — bei herrlichstem Wetter — Erholung und Erquickung in Wald und Wasser gesucht und gesunden. 1170 Meine Damen und Herren, den heutigen Abend haben wir Wiener uns gedacht als Abschluß des ersten Teiles Ihrer diesjäh rigen Herbstlagung mit Linz, Donausahrt und Baden und als Auftakt sür den zweiten Teil, die Tage in Wien! Ich muß ge stehen, daß uns vor diesem zweiten Teil etwas bange geworden ist! Warum? Weil der erste Teil so schön verlausen ist und weil er Sie nach allem, was man an Urteilen hört, so sehr befriedigt hat. Wir Wiener werden es nun nicht leicht haben, Ihnen »ach allem bisheri gen keine Enttäuschung zu bereiten. Das soll keine satsche Bescheiden heit sein, meine Damen und Herren! Wir Wiener wissen schon, was unser liebes, schönes, altes Wien ist und was es Ihnen bieten kann. Wir sind stolz daraus und freuen uns schon. Ihnen in den nächsten Tagen zeigen zu können, was wir hier an Schönem, Edlem, Historischem besitzen. Wir hassen auch, daß Sie Freude und Genuß daran haben werden. Daneben sollen Sie aber auch den Wiener Frohsinn kennen lernen. Meine Damen und Herren, der Wiener Frohsinn wird sälschlich mitunter für Leichtsinn gehalten. Nur allzu oft wird über den Österreicher und besonders über den Wiener gesprochen und geschrieben, als ob es ihm an Ernst, an Fleiß, an Arbeitswillen mangle, als ob er nur leichtsinnig in den Tag hinetnlebe. Das ist ein ganz unrichtiges Bild. Diese Vor stellung dürfen Sie als unsere Freunde nicht mit nach Hause nehmen! Nicht »leichtsinnig« sind wir Österreicher und Wiener, meine Damen und Herren! Wir sind nur etwas leichtlebiger, haben nur einen leichteren Sinn, ein wenig mehr Hang zum Frohsinn vielleicht als manche unsrer Volksgenossen aus den nördlichen Teile» des gemein samen großen deutschen Mutterlandes! Arbeite» kann und will man bei uns auch, dafür gibt es der Beweise genug. Sie sehen und wissen es ja wohl auch selbst. Und daß wir mit dem nötigen Ernst den Frohsinn zu paaren wissen, das darf man uns nicht zum Vor wurf machen, das ist vielleicht sogar ein Vorzug. Meine Damen und Herren, ich will mich aber nicht in Betrach tungen über die Charaktereigenschaften des Österreichers oder des Wieners verliere». Sie sollen sich selbst ein Urteil bilden. Ich wollte Sie nur im allgenieinen um Ihre Nachsicht bitten und im besonderen um ein sreundschastliches Eingehen aus die Eigenart unseres Wesens, unserer Lebensart. In den Grundztigen sind wir ja gleich an Art und Wese», vor allen Dingen in Sprache und Volksbewußtsein. So hasse und wünsche ich also, daß der heutige Abend und die noch vor »ns liegenden Wiener Tage im Zeichen gegenseitige» Kennenlernens und Verstehens, im Zeichen neu geschlossener oder neu besiegelter herzlicher Freundschaft stehen mögen, und erhebe mein Glas zum Heile der deutschen Buchhändler, die zu uns gekommen sind, der Vorsitzenden, der Obmänner der verschiedenen Spitzen- und sonstigen Vereine, der Delegierten, jedes einzelne» von Ihnen, mit einem Wort zum Wähle aller unserer Freunde! Unsere Freunde Heil! Heil! Heil! Es folgte eine Reihe von außerordentlich herzlichen, von warmem Ton getragenen Reden, die wie diejenigen der anderen Veranstaltungen alle bewiesen, welch hoher Wert der Tagung nicht nur vom sachlichen Standpunkt, sondern auch vom Stand punkt nationaler Zusammenarbeit aus zukommt. Den Dank des Börscnvereins erstattete Herr Dicderich-Dresden. -Volk will zu Volk« — das war der Grundgedanke seiner Ausführungen, die er mit einem Zitat aus dem herrlichen Festliede schloß, das Herr Focken-Dresden sür den Abend eigens gedichtet hatte und das nun mit Begeisterung gesungen wurde. Herr Paetsch-Königsberg sprach, zugleich darauf hinweisend, daß die Königsberger hier nun den Dank- und Gegenbesuch für die Fahrt der Österreicher 1922 nach Ostpreußen abstatteten, auf den österreichischen Froh sinn. Die Damcnredc hielt Herr Nitschmann-Berlin. Am Abend nahm auch der Kammerchor des Schubertbundes teil, der sich, sichtlich getragen von dem stürmischen Beifall, den seine Dar bietungen auslösten, selbst übertras. Ihm dankte der Verbands- Vorsitzende Herr Schmidt-Hannover mit einer Rede auf die Öster reicher, insbesondere ihre Leistungen auf dem Gebiete der Musik unterstreichend. Der Vorsitzende des Schubertbundes erwiderte. Sein Toast galt dem Geist der Liebe, der alles vereine. Herr Alberti-München.gedachte noch besonders der aus Österreich stam menden deutschen Geistesheroen, Herr vr. Eugen Diederichs-Jcna später noch des Jungbuchhandels. Ein besonders reizvoller Bei trag zur Unterhaltung war aber die von Herrn Focken ver faßte und von Herrn Danchl vorgetragene überaus Humor- und geistvolle Kapuzinerpredigt, die den Auftakt bildete zu der üb lichen Sammlung für den Unterstützungsverein. Hier ist dann
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