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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1926
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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istß 228, 28. September 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. auch noch der Ort, der herrlichen Festgaben, die den Teilneh mern überreicht wurden, zu gedenken. Ein Verzeichnis folgt in Nr. 230. Dankenswerterweise übernahm die Firma Gold- schmiedt-Wien die Beförderung des Pakets von Kantate-Aus maßen, sodatz die Beschenkten keinerlei Sorge hatten. Da nicht von allen Festgaben die nötige Anzahl von 530 Stück vorhanden war, konnten einige nicht an alle Anwesenden verteilt werden, und es machte sich ein gerechter Ausgleich nötig. Montag um 10 Uhr vormittags fand der feierliche Empfang der Teilnehmer an der Tagung beim Bundespräsidenten vr. Hainisch im Festsaal der Nationalbibliothek statt. Die Feier lichkeit wurde durch einen Männerchor eröffnet, woraus General direktor vr. Bick das Wort ergrifs und ausführte, daß Buch händler und Bibliothekare gleiches Arbeitsfeld und Ziel verbinde. Schon im Jahre 1762 hatte die Eröffnung der damaligen Hofbibliothek einen Aufschwung des Buchhandels zur Folge. Sowohl des Bibliothekars wie des Buchhändlers Tätigkeit er fordere Idealismus und restloses Einsetzen der Arbeitskraft. Die Tätigkeit des Bibliothekars werde erfreulicherweise vom Buch handel immer gewürdigt, was auch zahlreiche Spenden an Wid- mungsexemplarcn beweisen. Als Leiter der größten Bibliothek Österreichs stelle er mit Genugtuung fest, daß Wien, die Zen trale des jetzt so machtlosen Staates, trotzdem immer wieder als Tagungsort wissenschaftlicher Kongresse gewählt werde. Ein Be weis dessen, daß die Deutschen die kulturelle Stellung Wiens er kannt haben. Österreich, in politischem Sinne stets Grenzmacht, dürfe ruhig als eine Zcntralmacht geistiger Kultur bezeichnet iverden. Als Nächster ergriff der Erste Vorsteher des Börsenvcreins Herr Max Röder das Wort: Hochgeehrter Herr Bundespräsident, sehr geehrte Damen und Herren! Einer Einladung seines Organvereins, des Vereins der öster reichischen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler folgend, beschloh der Verband der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel, seine alljährliche Herbstversammlung diesmal in Wien abzuhalten. Die aus warmem Bruderherzen kommende Einladung fand be geisterten Widerhall bei den reichsdeutschen Berussgenossen. Eine Anzahl deutscher Buchhändler, die bisher auf keiner Herbstvcrsamm- lung auch nur annähernd erreicht wurde, hatte das tiefempfundene Bedürfnis, über die als Weltkriegsfolge schärfer markierte Landes grenze den deutsch-österreichischen Kollegen di« deutsche Bruderhand zu reichen. Der uns auf österreichischem Boden bereitete Empfang war überwältigend und gipfelt in der besonderen Ehrung, die uns in der Begrüßung durch den Herr» Buudespräsibenten zuteil ge worden ist. Wir erblicken darin eine Anerkennung für die wirt schaftliche, »och mehr aber für die kulturelle Bedeutung unseres Be rufes, für die Ich Ihne», hochverehrter Herr Bundespräsident, im Namen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, als der Spitzcnorgantsation des deutschen Buchhandels, allerherzlichste» Dank sage. Wenn der Wanderer eine in der Landschaft unkenntliche Grenze überschreitet, bemerkt er zwangsläufig an einem neuen, fremden Idiom, daß er aus dem Heimatland in ein fremdes Staatsgebiet iibergetreteu ist. Überschreiten wir aber hinter Passau, oder an einer beliebigen anderen Stell«, die aus dem unfaßlichen Gedanken, etwa 7 Millionen Deutsche durch politische und Zollschranken vom Stammvolke abschllehcn zu können, errichtete Reichsgrenze, so klingt uns derselbe traute Laut unserer Muttersprache zum Herzen, zeigt und beweist uns, dah wir auf urdeutschem Boden stehen. Zeigt und beweist aber ferner, daß Deutsch-Österreich und das Deutsche Reich kulturell auf Gedeih und Verderb zusammengehören und als einer Mutter Kinder naturnotwcndig auch zu einem einheitlichen politischen Ganzen zusammcngeschlossen werden sollten. Liegen die Dinge schon allgemein so, so ganz besonders im Hinblick auf den deutschen Buchhandel. Solange es einen Börsenverein der Deut schen Buchhändler gibt, der Kantate 1928 sein Hundertjahrfest be gehen durfte, so lange gehören alle Gebiete, so weit die deutsche Zunge klingt, unzertrennlich zu ihm. So war es bisher und so wird es bleiben in alle Zukunft. Des zur Bekräftigung haben wir reichs- deutschen Buchhändler diese RIbelungenfahrt an die Donau ausge- fllhrt. Mit offenen Herzen und Armen kommen wir zu unseren österreichischen Brüdern und empfinden mit herzlicher Dankbarkeit den uns entgegenklopsenden gleichen Herzschlag. Ebenso tief empsinden wir deutschen Buchhändler die uns als Hütern und Verbreitern deutsche» Geistes zusailcndcn nationale» Aus gaben, als deren oberste wir die Förderung und Ausbreitung der Volksbildung erkennen. Wo es gilt, durch Volksbtbliothcken und Lesehallen diesen Gedanken zu sördern, ist der deutsche Buchhandel immer zu Opfern bereit und hat dasllr schon zahlreiche Beweise ge liefert. Als Kämpfer gegen Schmutz und Schund hat der deutsche Buch händler von jeher in der ersten Schützenlinie gestanden. Würde dies Feld allein von Angehörigen des Börsenvereins der Deutschen Buch händler betreut, erübrigte sich jede Sondergesetzgebung, bei der eine unsachliche Bevormundung allzu leicht unterläuft. Erhaltung des Deutschtums im Ausland ist ein mit besonderer Liebe gepflegtes Arbeitsfeld des deutschen Buchhändlers. Der Welt krieg und seine Folgen erhellen die Bedeutung der Ausbreitung und Festigung des deutschen Ansehens in der Welt. Durch mahlose Ver leumdungen und Verhetzungen wurde dem Ausländer der Blick ge trübt sür das, was wahrhaft deutsch ist. Hier Wandel zu schassen, erkannte der deutsche Buchhandel für eine notwendige und freudig geübte Pflicht. Der Ausschutz des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, unter der Bezeichnung »Deutsche Gesellschaft sür Aus landsbuchhandel-, veranstaltete nach dem Weltkrieg zahlreiche Buch- Ausstellungen im Ausland, u. a. in Moskau, Florenz, Chicago, Barcelona, New Nork, Oslo usw-, um dem Ausland die ungebrochene und wahre deutsche Kulturarbeit zu zeigen, um zu beweisen, daß deutsches Kulturleben und deutscher Buchhandel kongruente Begriffe sind. Wie in der internationalen Ausstellung sür Buchgewerbe und Graphik, die 1914 in Leipzig eröffnet und leider durch den Weltkrieg unterbrochen wurde, so fand das kulturelle Bestreben des deutschen Buchhandels einen gewaltigen Ausdruck in der Schaffung einer deutschen Nationalbibliothek, der Deutschen Bücherei zu Leipzig, die 1918 mitten im Weltkrieg fertiggestellt und elngeweiht wurde. Als Eigentümer dieses grotzangelcgte» Archivs des deutschen Verlags buchhandels ist es dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler eine besondere Freude, hier in den Räumen der österreichischen National bibliothek empfangen zu werden. Als ein äußerliches Zeichen dank barer Erinnerung an den heutigen Tag bittet der Börsenvcrein der Deutschen Buchhändler, der Nationalbibliothek ein Stück der mit be sonderer Sorgsalt in buchtechnlscher Beziehung herausgebrachten Prachtausgabe des Nibelungenliedes zueigncn zu dürfen. Innerlich aber soll uns verbinden der Dank an das Land, aus dessen Schoße uns Leib und Geist erstand: das heilige, das große, das deutsche Vaterland. Herr Licnau -Berlin, vom Vorstand des Deutschen Musi- kalien-Verleger-Vereins, begründete den Umstand, daß gerade er an dieser Stelle als Vertreter seines Vereins das Wort er greife, damit, daß er sowohl Eigentümer der Wiener Firma Has linger sei, die bereits 1803 von dem Freunde Beethovens ge gründet wurde, wie auch Inhaber der alten Schlesinger'schen Buch handlung in Berlin. Er habe somit das Anschlußproblem, das in den Besprechungen der Tagung so großen Raum eingenommen habe, bereits praktisch gelöst. Nach warmen Worten, die der Zu sammenarbeit Österreichs und Deutschlands auf kulturellem Ge biete und besonders den Leistungen Österreichs auf dem Gebiete der Musik galten, übcrbrachte er als Spende seines Vereins an die Nationalbibliothek eine Faksimilereproduktion der Original partitur derIX.SymphonieBeethovens und bat, bezugnehmend auf die Worte in Schillers herrlichem Gedicht »An die Freude-: Wem der große Wurf gelang, einem Freunde Freund zu sein, diese Gabe als Freund den Freunden überreichen zu dürfen zur Erinnerung an die Tagung und vor allem an die Einheit der österreichischen und deutschen Musik und ihrer Pioniere, der deutschen und öster reichischen Musikalienhändler. 3st das Buch ein Gut oder eine Ware? Von Frieda Magnus. Das Kennzeichen des Gutes ist es, daß es von dein bekannten Erzeuger stammt und dem bekannten Kunden vermittelt wird. Die Ware stammt von dem unbekannten Erzeuger und geht an den unbe kannten Käufer. Das Buch ist das differenzierteste Handelsobjekt seil der Erfindung der Buchdruckerkuust. Bücher rein objektiven Inhalts, wie Schul bücher, Gesetzestexte, statistische Bücher, muß man ohne weiteres als Ware bezeichnen, auch weun sie den Namen eines Urhebers tragen. 1171
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