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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1927
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- 1927-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1927
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- Deutsch
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140, 18. Juni 1927.. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Fräulein G. Hebbeler, bleiben möge, die ihre reichen Kenntnisse auf diesem Gebiet als langjährige Schülerin des Meisters der wissen schaftlichen Buchbeschreibung, Herrn Otto Venediger, erwarb. Der Band 1024 war etwas reichlich stark ausgefallen, obwohl er nur 50 Auktionen gegenüber 83 im neuen Bande behandelte. Durch wesentliche Kürzungen und ein gutes Abkürzungssystem wurde der Umfang des neuen Bandes ans nahezu die Hälfte seines Vorgängers bei fast doppeltem Inhalt reduziert. Das deutsche Buchauktionswesen hat leider nicht die qualitative Höhe des englischen, französischen und italienischen. Immerhin haben es einige deutsche Firmen verstanden, ihren Versteigerungen auch im Ausland Beachtung zu verschaffen. Der Schwerpunkt des deutschen Antiquariats liegt bei den Katalogen der nicht versteigernden Firmen, im Gegensatz zum Graphik- und Autographenmarkt, der in Deutsch land von den versteigernden Firmen geführt wird. Es märe wünschens wert, das Jahrbuch würde sich die Autographenpreise angliedern. — Auch würde es dankbar begrüßt werden, wenn sich das Erscheinen des Jahrbuchs beschleunigen ließe und der Jahrgang 1926 noch dieses Jahr erscheinen könnte. Dann wäre der im Vorwort zum vorigen Jahr gang versprochene Anschluß, der bei einer so wichtigen Publikation not wendig ist, wieder erreicht. Denn seit 1925 hat sich in der Bewertung alter Drucke manches geändert. Speziell der Jnknnabelmarkt erfuhr einige starke Erschütterungen. Waren z. B. die Preise der Graupeschen Dczemberauktion 1925 ebenso wie die der Aprilauktion 1926 Höchst preise, so brachte die Wolsf-Anktion im Oktober 1926 einen wesentlichen Rückschlag und zugleich die natürliche Klärung des Jnkunabelmarktes, die bis heute anhält: mindere Qualität ist heute nur zu ganz geringen Preisen oder gar nicht veräußerlich, während einzelne bedeutende Stücke in schönen Exemplaren von Jahr zu Jahr höher bewertet werden. Die 45 000 Goldmark für den ttlmer Aesop von ca. 1476 durften aller dings einen Nekordpreis darstellen, der selbst heute nicht erzielbar wäre. Dagegen würde Schedels Chronik in einem besonders schönen Exemplar für 1000 Mark heute eher einen Liebhaber finden, während sie bet Graupe zurückging (solche Ausrufpreise sollte die Verfasserin mit einem besonderen Zeichen versehen). — Sehr niedrig war im Jahre 1925 die Bewertung guter Nesormationsschriften, auch hier hat sich in zwischen manches geklärt. Dagegen befand sich die deutsche Literatur der klassischen Zeit damals auf einem Höhepunkt, und die Preise der Auktion Redlich dürsten heute schwer zu bekommen sein. Für die deutschen Sammler ist es ja erfreulich, daß man z. B. das Faustfrag- inent damals wie heute für ca. 2000 Mark erwerben kann, aber wenn man die Niesenpreise englischer und amerikanischer Auktionen für Werke von Poe, Shelley, Conrad u. a. daneben hält, so wirft das doch ein trauriges Licht auf die deutsche Armut und — Interesselosigkeit! — Merkwürdig und wohl unberechtigt hoch bezahlt waren 1925 alle Bücher über Luftschissahrt, trotzdem sie durchaus nicht so selten sind, wie allgemein angenommen wird. — Topographie und Geographie sind seit her wenig verändert: für Zimclien ist allerdings eine gewisse Steige rung eingctreten (z. B. Janscha-Ziegler 1925 bei Graupe 2400.—, 1927 bei Hcnrici 3200.—, bei Hiersemann 4800.—). Diese leicht zu berücksichtigenden Veränderungen dürften den meisten Benutzern des Jahrbuches bekannt sein, sie tun dessen statisti schem und praktischem Wert keinen Abbruch, im Gegenteil ist dieses der beste Werber für das deutsche Buchauktionswesen und findet hoffent lich auch im Auslande die verdiente Verbreitung. 8 xIvat 1 eus. Korkk, 8 6 i n r I o b : culüollcu. Volv.oiobnis von Kleister cker ekristlieden Kunst, kervorraZencke und verdiente katlioliscke klänner und Krauen. 1870—1926. KreiburZ im 6r., Herder L Co. 1927. VIII 8. u. 280 8p. Knd. kl. 7.75. Diese Bibliographie stellt eine Neubearbeitung der im Jahre 1880 im gleichen Verlag ohne Namensnennung erschienenen HagioIoZia dar. Trotz der im Untertitel gegebenen näheren Umschreibung ist die Um grenzung dieser Bibliographie etwas fließend. Neben den ausgespro chen katholischen Persönlichkeiten findet man auch allerlei Männer und Fraueu, deren Namen mancher mjt Erstaunen hier seststellen wird, wie Beethoven, Dürer, A. van Dyck, H. u. I. van Eyck, Joseph II., Karl der Große, Ludwig XIV., Novalis, Otto der Große, Spitzweg, Wallenstein usw. (Dazu natürlich auch die vielen italienischen Künstler.) Dabei sind bei einzelnen nur Werke katho lischer Autoren, bei anderen wenigstens vorzugsweise berücksichtigt. Bei Chateaubriand und Marie-Antoinette werden merkwürdigerweise nur die Werke von Charlotte Blcnnerhassett angegeben. Uber solche Per sonen wird aber niemand Auskunft in der Lio^iapliia catkoliea suchen. Der Wert des Werkes besteht vielmehr in der Zusammenstellung der Titel von Werken über ausgesprochen katholische Persönlichkeiten. Die Titel sind durchweg genau und vollständig verzeichnet; die Seitenzahlen sind zwar nicht angegeben, wohl aber der Preis, auch ob das Werk zur zeit vergriffe» ist. Natürlich wird der Fachmann noch manche Lücken entdecken; so fehlen z. B. all die katholischen Biographien, die der Luxemburger Bibliograph Pfarrer Martin Blum veröffentlicht hat. Oberhaupt ist die ausländische Literatur stiefmütterlich behandelt. Uber ausländische Katholiken sind zumeist nur deutsche Werke verzeichnet (nur ganz vereinzelt französische), und von Übersetzungen sind die Ori ginalausgaben nicht nachgewiesen. In einzelnen Fällen (Eberhard im Bart, Suso) sind auch Romane und romanartige Werke ausgenom men, in anderen (Meister Eckart, Jungfrau von Orleans usw.) aber nicht. Am stärksten vertreten ist Franz von Assisi mit 115 Titeln. Werke und Ausgaben der behandelten Persönlichkeiten sind nur zum Teil verzeichnet. Bei Konvertiten sind nur die katholischen Schriften, bei angegriffenen Persönlichkeiten nie die gegen sie erschienenen Schrif ten angegeben. Für wissenschaftliche Zwecke kommt das Werk also weni ger in Betracht. Dagegen ist es ein für katholische Buchhandlungen sehr brauchbares Hilfsmittel, und auch in sonstigen größeren Buchhand lungen und in Bibliotheken wird man manches darin mit leichter Mühe feststellen können. Tony Kellen. Rabe-nlechner, Michael Maria: Franz Haydinger, »der Wirt von Margarethen«. Die Originalgestalt eines Bibliophilen aus dem alten Wien. Wien: Wiener Bibliophilen- Gesellschaft, 1927. Mit Porträt. Die sympathische Gestalt des bllchcrsammeluden Wiener Vorstadt wirtes (geb. 1797, gcst. 1876) ist einem Großteil der Wiener Biblio philen hauptsächlich durch die liebevolle Skizze des unübertrefflichen Lokalhistvrikers Friedrich Schlögl (vorerst in einem Tagblatt, sodann im Buch »Wienerisches«, Teschen, Karl Prochaska 1886) wohl bekannt, aber das Fehlen einer vollständigen Biographie wurde längst beklagt. Nun liegt, von der Wiener Bibliophilen-Gesellschast heraus gegeben, eine erschöpfende, mit Benutzung alter, oft sehr schwer zu gänglicher Quellen verfaßte systematische Darstellung vor. Wir lesen oft von gräflichen, fürstlichen, kaiserlichen Büchersammlern; unserer demokratischen Zeit entspricht es, den Lebenslauf eines bürgerlichen Bibliophilen kennen zu lernen. Nein äußerlich genommen, wäre die Biographie mit dem Dichterwort »Er lebte, nahm ein Weib nnd starb« abgetan. Aber es kam anders und interessanter; im März 1809 hört der zwölfjährige Gastwirtssohn vor dem Hause ein »Urtel und Dar stellung der Tat« nach alter Sitte ausrufen. Er kauft das traurige Dokument und legt damit den Grundstein zu seiner späteren lücken losen Wiener »Todesurtel«-Sammlung. Die Erwerbung der durch Subskription bestellten neunbändigen Geschichte Wiens von Hormayr bringt ihn zur Sammlung lokalgeschichtlicher Werke, und da er ge wohnt ist, alle Werke, die er kauft, auch wirklich zu lesen, erwirbt er mit den Büchern ein ganz gewaltiges lokalhistorisches Wissen. Er war sozusagen der erste Viennensia-Sammler und ein umfassendes Wissen von allem, was die vaterländische Geschichte und Literatur betrifft, befähigt ihn, der Ratgeber zahlreicher Schriftsteller, Künstler. Dichter, Komponisten und Staatsmänner, die sich an ihn in literarischen Fragen wandten, zu werden. Seine Gefälligkeit mar stadtbekannt: suchte jemand ein altes, in allen öffentlichen Wiener Bibliotheken ver gebens gewünschtes Buch — Vater Haydinger besaß cs und verlieh es bereitwilligst. Wäre nicht Bescheidenheit unter seinen Charakter eigenschaften obenan gewesen, er hätte, da seine Schulbildung mit der Normalschule uud dem zwölften Lebensjahre abgeschlossen war, sich wohl etwas darauf einbildcn können, daß unter andern der Präsident der Wiener Akademie der Wissenschaften kam, seinen Rat zu erbitten. Bei seinem Tode fand sich eine korrekt katalogisierte Bibliothek von 16 000 Bänden — 12 458 selbständigen Werken vor. Er hatte testa mentarisch bestimmt, daß die Bibliothek durch den damals sehr be kannten Wiener Antiquarbuchhändler und Bücherschätzmeister August Prandel zu versteigern sei. Der Wiener Gemeinderat beschloß, um den mit den Erben vereinbarten Preis von 8000 Fl. im ganzen 5253 Num mern zu kaufen: die restlichen 7206 Nummern erzielten bei der öffent lichen Versteigerung ein Bruttoergebnis von rund 13 000 Fl. Das sehr geschmackvoll und anziehend ansgestattete Buch ist ein neuerlicher Be weis dafür, wie sehr der gelehrte Professor Rabenlechner es versteht, durch lebendige Gruppierung und Darstellung den Leser zu fesseln: er hat der Geschichte der Bibliophilie einen wahren Dienst erwiesen. Wien. Friedrich Schiller. 755
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