Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1927
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V 142. 21. Juni 1927. Redaktioneller Teil. einheitlich geregelt werden müßte und etwa die Hälfte der regu lären Höhe betragen könnte, eine genügend hohe Summe zusam- mcnkommt, die nicht nur der materiellen Not älterer Schriftsteller, sondern auch der Unterstützung aussteigender Talente zugute kommen kann. Für den Buchhandel stellte Herr Diederichs die Forderung, daß für ihn keine höhere Belastung im Interesse billiger Ausgaben zu tragen ist als eine solche, die den Ladenpreis um etwa 10 Prozent verteuert. So stellte er als äußerste Grenze 2—3 des Ladenpreises vom broschierten Exemplar, resp. 4 A des Nettopreises inkl. des Einbands auf. Er betonte aber, daß der Ertrag im Verhältnis zu den Aufführungsrechten verhältnismäßig gering sei, man solle sich keine Illusionen machen, es würden im besten Falle 50- bis 80000 Mark jährlich herauskommen. Grundvoraussetzung aber sei, daß der Staat nicht eine besondere Finauzbchörde errichte, deren bureau- kratische Unkosten alle Einnahmen verschlingen würden, sondern daß das Einziehcn der Beträge durch die Bcrufsverbände seitens der Verleger und Schriftsteller erfolge. Das könnte für den Verlag ganz gut ein einziger Angestellter des Börscnvercins besorgen. Der Er trag sei auch nicht in die Hände des Staates zu legen, sondern ein Kulturfonds vielleicht im 2Uischluß der Schiller-Stiftung — zu schassen. Die Erträgnisse sollten ohne staatliche Mitwirkung, aber mit staatlicher Oberaufsicht seitens der Verbände so verteilt wer den, daß etwa 50 verdiente ältere Schriftsteller einen Oberlehrergehalt als Ehrengabe bekommen sollten und etwa 50 jüngere Talente lang fristige Stipendien in gleicher Höhe. Sollten aber die Einnahmen des Kulturfonds dafür nicht ausreichen, so müßte der Staat den ent sprechenden Zuschuß geben. Auf diese Weise sei wenigstens der An fang dazu gemacht, daß sich der Staat verantwortlich fühle, die schöpferischen Kräfte der freien künstlerischen Berufe wenigstens zum Teil vor Not sicherzustellen. Die Debatte gab keine irgendwie wesentlichen neuen Gesichts punkte zu den ausgcrollten Fragen, sondern beschränkte sich auf die bekannten Argumente des Zukurzkommcns der Schriftsteller -bei der 30jährigen Frist im Interesse seiner Erben. Dem einen Redner, Herrn Fahrenkrog, war sogar die 50jährigc Schutzfrist zu wenig, und ihm schien ein ewiges Eigentumsrecht vorzuschwcben. So beschloß die Verbandsleitung auf Grund des Vortrags an ihrer bis herigen Einstellung für die 30jährigc Schutzfrist sestzuhalten und die Bildung eines Kulturfonds zu vertreten. Eine Lizenz nach englischem Muster, die den Erben die selbständige Bestimmung der Lizcuzhöhe für die weiteren 20 Jahre freistem, sei nach den Erfahrungen, die in England gemacht worden sind, unbe dingt zu verwerfen. Der Internationale Kongreß der Fachpresse in Berlin. — Der von dem Internationalen Verband der Fachpresse gegründete Kon greß, der unter großer Beteiligung in den Vorjahren in Paris und Nom stattfand, wird in diesem Jahre vom 26. bis 30. September in Berlin abgehalten werden. Das Ehrenpräsidium des Internatio nalen Kongresses der Fachpresse hat laut Beschluß des Neichskabinetts Herr Neichswirtschastsminister vr. Eurtius übernommen. Dem Ehren ausschuß gehören ebenfalls die preußischen Minister vr. Schreiber, Grzesinski und der Neichspresscchef I)r. Zechlin an, sowie führende Persönlichkeiten des Handels, der Industrie und der Wissenschaft. Die Durchführung des Kongresses ist dem Neichsverband Deutscher Fachzeitschristen-Verlegcr, Berlin, übertragen worden, dessen Vor sitzender, Handelsrichter G r c i s f e u h a g c n, gleichzeitig Präsident des Internationalen Verbandes der Fachpresse ist. Der Kongreß wird am 26. September mittags mit einem Empfang der in- und aus ländischen Kongreßteilnehmer im Hause der Presse-Abteilung der Reichsregierung eröffnet. Anschließend an die Berliner Tagungen und Besichtigungen Berliner Großbetriebe findet ein gemeinschaftlicher Be such der Ausstellungen in Leipzig und Dresden statt. Tagung des Rcichsbundes Deutscher Papier- und Schreibwaren- händlcr E. V. — Die Versammlung wurde eröffnet durch den 1. Vorsitzenden Herrn Arthur G u t h k e-Berlin. Der Redner gab der Freude Ausdruck, auch einmal im Südosten Deutschlands, dem schönen Schlesien und Breslau zu tagen, das vielen Kollegen noch fremd war. Der Redner begrüßte sodann die Ehrengäste. Herr Kommerzienrat B r a u n wart h erstattete sodann den Geschäfts bericht des Rcichsbundes. Der Bund besteht aus 15 Landesver bänden mit 229 Ortsgruppen und 1250 Einzelmitgliedern. Er ist im vorigen Jahre der Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels korporativ als Mitglied beigetreteu. Der Einfluß des Bundes ist gestiegen; das Neichswirtschaftsministcrium hat den Reichsbund als alleinige Vertretung des Papier- und Schreibwarenhandels anerkannt. Der Redner stellt dann den richtigen Satz aus: Der Staat darf nicht Interessent unter Interessenten sein. In Eingaben an die Regierun gen ist die Einstellung des Wettbewerbs in den unterstellten In stanzen gefordert worden. Desgleichen galt der Kampf den Beschaffungs ämtern, Einkaufsgenossenschaften, wie z. B. den sozialdemokratischen Büropa, dem Beamten- und Geistlichcnhandel sowie dem Schul- und Hochschulbedarf. Die übrigen Punkte des umfangreichen Jahres berichts befaßten sich noch mit dem Fachkaleuder, Fach lehrbuch, Jugendbuchwoche und anderen internen Angelegenheiten. Dem Geschäftsbericht folgte ein wirtschaftspolitischcr Vortrag von Herrn Oberregierungsrat Tiburtius. Am zweiten Verhandlungs tage hielt der Syndikus des Verbandes Referendar Salm einen Vortrag: »Der Versicheruugsgcdauke im Rcichsbund . Die Verhand lungen wandten sich dann den Anträgen zu. Ein Teil der Anträge wurde dem Vorstand als Material überwiesen. Unter Abteilung Ju gendbuchwoche wurde beschlossen, eine Liste herauszubringen, die gute Jugendschriften enthält. Als nächster Tagungsort wurde Han nover gewählt. Alle Anträge kristallisierten sich schließlich in einer einstimmig angenommenen Resolution, die wie folgt lautet: »Die in Breslau in der Zeit vom 12.—14. Juni 1927 tagende Hauptversammlung Deutscher Papier- und Schreibwarcnhändlcr f. V. stellt au die hohe Negierung des Deutschen Reiches die Bitte und das dringende Ersuchen, veranlassen zu wollen, daß seitens der hohen Ministerien und Behörden im Reich und den Ländern dein sich immer noch in schwerer wirtschaftlicher Notlage befindlichen Schreib und Papierwarengewerbe mehr wie bisher Hilfe und Recht zuteil wird. Im verflossenen Geschäftsjahr unserer Organisation haben leider die Forderungen, die unsere Berufsorganisation den Gcsetzgebungs- und Verwaltungsstellen unterbreitet hat, nicht die notwendige Berück sichtigung gesunden. Einstimmig erhebt daher die Hauptversammlung unseres Bundes Protest gegen den noch immer in Deutschland be stehenden Beamten-, Bettel- und Hausierhandel und gegen die Betätigung der öffentlichen Hand, aus gehend von dem Grundsatz »Der Staat darf nicht Interessent unter Interessenten sein!«. Auch haben wir feststellen müssen, daß es noch immer eine ganze Anzahl von Behörden und Beamten gibt, die gewohnt sind, im Einzelhandel ein überflüssiges Glied der Wirt schaft anzuseheu. Des weiteren erheben wir schwersten Protest gegen die bereits bestehenden und die noch zu errichtenden Beschaffungs und Anschafsungsämter, da es gerade diese staatlichen Stellen sind, die mit ihren großen Machtmitteln die Ausschaltung des Einzelhandels zu bewerkstelligen suchen. Desgleichen protestieren wir auf das leb hafteste dagegen, daß die zentrale Behördenbelieferung trotz unserer zahl reichen Eingaben noch nicht zum Verschwinden gebracht ist. Es ist eine hohe Aufgabe des Einzelhandels, gegen wirtschaftsseindliche Eiurichtun gen dieser Art, die auch bei den Konsum- und Beamtenvereinen und sonstigen Wirtschaftsgenossenschaften tendenziös eine Fortbildung er fahren, aus das energischste vorzugehen. Hierzu und zu den vorstehend ausgesprochenen Forderungen erbittet die heute tagende Hauptver sammlung des Reichsbundes Deutscher Papier- und Schreibwarenhänd ler e. V. einen vollen und wirksamen Schutz der hohen Negierung und der Ministerien des Deutschen Reiches. Wir bitten die hohe Negierung ganz ergebenst, uns eine geneigte Stellungnahme zu der heute unterbreiteten Entschließung nicht zu versagen.« Kennt Frankreich die deutsche Literatur- — Aus eine von den »OakierZ cku 8uck« veranstaltete Rundfrage über ttbersetzungsmöglich- keiten sind von bekannten französischen Übersetzern auch zur Frage der Übertragung deutscher Literatur Antworten eingegangen, deren wesentlichsten Inhalt die »Literarische Welt« wiedergibt. Was hier gesagt wird, klingt wenig erfreulich. Die französischen Verleger, heißt es, kennten die ausländische Literatur nur oberflächlich, seien schlecht beraten und ließen sich nur von kaufmännischen Interessen leiten. Die Leser aber seien voreingenommen und mißtrauisch und ihre Vorstellungen von der deutschen Literatur ganz verworren. Einigermaßen kenne man die Namen Schillers aus der Schullektüre, Goethes durch — Gounod, und Nietzsches. Von einzelnen modernen Bühnenstücken, wie denen Werfels und Sternheims, gibt es Über setzungen, sie konnten aber noch nicht au die Öffentlichkeit gelangen. Hölderlin ist kaum, Goethe nur unvollständig übertragen, von Haupt mann ist wenig erschienen, von Bahr, Ricarda Huch, Wassermann, Wedekind und Heinrich Nkann, ja von Kleist und Fontane sind Über setzungen in der Öffentlichkeit nicht bekannt geworden. Unter Hin weis auf die Eindeutschungen Baudelaires, Verlaines und Mallarmös wird gefragt, ivann es in Frankreich Nachdichtungen der großen deut schen Lyriker von Goethe und Eichendorfs bis zu Liliencron und Dehmel geben werde, übrigens wird in Paris die Herausgabe einer »lievue kl-anco-allemaucke« geplant, die sich die Aufgabe stellt, die französi schen Gebildeten kulturpolitisch und literarisch über Deutschland zu unterrichten. Sie soll vom Oktober ab erscheinen. 767
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