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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1927
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- 1927-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1927
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Fr 144, 23, Juni 1927, Redaktioneller Teil. der gedruckte Gcsamtkatalog, vorerst nicht zu erreichen sein wende, daß es ober gleichwohl erforderlich sei, der wissenschaft lichen Welt die Ergebnisse dieser gowaltigen und einzigartigen Katalogarbeit so schnell wie möglich zu erschließen. Wie richtig dieser Gedaltkc war, hat die Praxis zur Genüge erwiesen: das Auskunftsburcau ist aus dem modernen Wissenschaftsbetrieb nicht mehr sortzudcnlen und die Zahl der mit ihm in Verbindung stehenden Bibliothclcn ist von Jahr zu Jahr gewachsen! sie beträgt augenblicklich weit über 1000, Das Ausland steht im Begriff, sich diese von ihm als vorbildlich erkannte preußische Einrichtung für ähnliche Institute zum Muster zu nehmen, — Doch zurück zu unserm Katalog, Der Umsang der einzelnen Sendungen betrug anfangs 150 Zettel, für deren Erledigung jede Bibliothek inner halb eines Arbeitstages Sorge tragen mußte, Ihre Zahl konnte zwar später noch etwas erhöht werden, im ganzen hatte aber doch das Unternehmen mit Schwierigkeiten aller Art zu kämpfen, die einem raschen Fortgang der Arbeit nicht gerade förderlich ge wesen sind. Um trotzdem vorwärtszukommcn, mußten im Laufe der Zeit mancherlei Abstriche an dem ursprünglichen Programm gemacht werden, darunter auch solche, die man heute im Hinblick auf den Wert des ganzen Katalogs doch wohl bedauern muß. Hatte man aus die Aufnahme der Nniversitäts- und Schulschriften, der Musikalien und der Karten von vornherein, auf die Orientalin aus technischen Gründen alsbald nach Beginn der Arbeit ver zichtet, so sah man sich aus Gründen der Zeitersparnis gezwungen, des weiteren die sogenannte minderwichtige Literatur sowie die Personalschristcn (Leichenpredigten, Glückwünfchungscarmina und ähnliches) von der Aufnahme auszuschließen. Ferner ließ man hinsichtlich der zu machenden Verweisungen weitgehende Ein schränkungen eintretcn, und auch sonst war man bei den Auf nahmen auf tunlichste Vereinfachung bedacht, immer in der Hoff nung, ans diese Weise die Arbeit planmäßig zu Ende führen zu können. Aus dem gleichen Grunde hatte man sich schon früher entschlossen, gewisse Stichworte, die der Vergleichsarbeit besondere Schwierigkeiten boten, aus dem regulären Turnus der Sendungen auszusondern und als außerordentliche Sendungen mit längeren Fristen umlaufen zu lassen. Alle diese Maßnahmen wurden jedoch illusorisch, als der Weltkrieg ausbrach und joden geregelten Fort gang der Arbeit unmöglich machte. Nicht weniger verhängnisvoll war die Nachkriegszeit mit ihren wirtschaftlichen Folgen und den unseligen Verkehrsvcrhältnissen, Doch darf mit Genugtuung fest- gestellt werden, daß der Gcsamtkatalog vor ernstlichem Schaden durch Verlust umlaufender Sendungen, von geringen Ausnahmen abgesehen, bewahrt geblieben ist. Im Juni 1920 ging endlich der Schluß von Z hinaus, und 1922 trat auch die letzte außerordentliche Sendung, der Abschnitt »Luther» die Reise an, ohne freilich, als einzige, bis heute zurückzukehren. Mit dieser Ausnahme ist auch die Bearbeitung aller zurückkehrenden Sendungen durch die Ge schäftsstelle, wohl ihre schwierigste und für die Zuverlässigkeil des Katalogs verantwortungsvollste Ausgabe, 1925 zu Ende geführt worden. Mit der Erledigung dieser grundlegenden Vergleichung war aber die Arbeit am Gesamtkatalog keineswegs getan, vielmehr galt es, für seine Fortführung in geeigneter Weise Sorge zu tragen, und zwar gleich von Anfang an. Das geschah und geschieht noch heute für die Literatur seit 1892 durch die seit diesem Jahre be stehenden »Berliner Titeldrucke», die 1898 ans alle am Gesamt katalog beteiligten Bibliotheken ausgedehnt wurden und somit deren gemeinsame Zugangslisten bilden; dabei ist, mit Hilfe eines besonderen Meldeverfahrcns, Vorsorge getroffen, daß für Werke, deren Titel für eine Bibliothek in den Titeldrucke» bereits ver zeichnet <und damit für diese auch im Gcsamtkatalog nachweisbar) sind, die aber später auch andere Bibliotheken erwerben, ent sprechende Besitzvermerke sofort nachgetragen werden. Etwas komplizierter gestaltet sich die Fortführung des Katalogs für die ältere, vor 1892 erschienene Literatur, die nicht von den Titel- druckcn ersaßt wird: hier sind die Bibliotheken gehalten, alle Zu gänge an die Geschäftsstelle regelmäßig durch Einsendung ihrer Originalkatalogaufnahmen oder Abschriften derselben zu melden, die dann geprüft und nötigenfalls kopiert werden. Aus diese Weise ist der Gcsamtkatalog bis auf die Gegenwart sortgesührt worden; ihn dauernd auf dem laufenden zu erhalten, ist eine Hauptaufgabe seiner Verwaltung, 770 Das Manuskript des Gesamtkatalogs, das also jetzt im wesent lichen fertig, wenn auch noch nicht druckfertig, vorliegt, bildet mit seinen etwa 2iL Millionen alphabetisch geordneten Zetteln ein biblio graphisches Hilfsmittel allerersten Ranges. Es ist das wichtigste Arbeitsinstrument des schon früher erwähnten, mit ihm aufs engste verbundenen Auskunftsburcaus, dessen Ausgabe es ist, nachzuwei sen, in welcher Bibliothek sich irgendein gesuchtes Buch befindet. Außer dem Gesamtkatalog stehen ihm dazu der sogenannte Er gänzungskatalog, eine alphabetische Sammlung derjenigen Titel, deren Nachweis mit Hilfe des Gesamtkatalogs nicht möglich ge wesen ist, sowie ein in seiner Reichhaltigkeit vielleicht einzigartiger bibliographischer Apparat von mehr als 3000 Bänden zur Ver fügung, In einem kleinen Lesezimmer kann diese Handbibliothek auch vom auskunstsuchendcn Publikum benutzt werden, das hier in der Regel mündliche Auskünfte über bibliographische Fragen, und zwar kostenlos, erhält. Die Haupttatigkeit des Bureaus be steht aber in der Beantwortung schriftlicher Anfragen (gegen eine Gebühr von 10 Pfennig pro Titel), deren Erledigung nötigen falls durch Umfrage bei den angeschlossenen, unter Umständen so gar bei ausländischen Bibliotheken versucht wird, Rund 10 000 solcher Anfragen sind im letzten Jahre an das Auskunstsbureau gelangt, nahezu 8000 konnten Positiv beantwortet werden. So wertvolle Dienste der Gesamtkatalog demnach auch in seiner handschriftlichen Form schon jetzt zu leisten vermag, sein Nutzen wird sich doch erst in vollem Maße auswirken können, wenn die von Anfang an erstrebte Drucklegung Wirklichkeit geworden ist. Es war nicht lange vor Ausbruch des Krieges, als die Fragen seiner Organisation soweit geklärt waren, daß man nun auch dieser letzten und wichtigsten Frage ernstlich nähertreten konnte. Die Kostenfragc sowohl wie die für den Druck zu wählende Gestalt sind damals eingehend erörtert worden; 1912 wurde ein Probe druck hcrgestellt, und in einer von Gehcimrat Milkau ausgcarbeitc- ten Denkschrift wurden die ganzen Probleme des Drucks nochmals eingehend behandelt. Das Ministerium stand dem Plane durch aus zustimmend gegenüber, und auch der Finanzminister erklärte sich schließlich zur Bewilligung der erforderlichen Mittel bereit. Die Aussichten für ein Zustandekommen des Werkes waren denk bar günstig, da brach der Krieg aus und machte alle Hoffnungen auf einen baldigen Druck mit einem Schlage zunichte. Während der Inflation mußte vollends jede Hoffnung auf eine Durch führung des alten Planes aufgegeben werden. Erst nach erfolgter Stabilisierung unserer Währung konnte man es wagen, das Pro jekt von neuem zu erörtern, und es ist das Verdienst des Ersten Direktors der Staatsbibliothek, vr, Kuhnert, hierzu den Anstoß gegeben zu haben, Ausgangspunkt für alle Überlegungen wurde wieder die Milkausche Denkschrift vom Jahre 1913, die nun auf Wunsch des Beirats für Bibliotheksangelegenhciten mit einigen wenigen Zusätzen veröffentlicht wurde. Wenn jetzt auch in mancher Hinsicht die Verhältnisse vielleicht weniger günstig sind als damals — stellen sich doch die Personalkosten wie vor allem auch die eigentlichen Druckkostcn ungleich höher —, so darf auf der anderen Seite nicht übersehen werden, daß das Manuskript, damals kaum bis zur Hälfte gediehen, inzwischen fertiggcstelll ist und nur noch einer Überprüfung im einzelnen bedarf, um drucksertig zu sein, Einigkeit herrschte auch jetzt bei allen beteiligten Stellen darüber, daß der Druck unbedingt kommen müsse, lediglich über das »wann« gingen die Meinungen auseinander,. Schließlich entschied man sich aber doch, dank des energischen Eintretens des neuen General direktors der Staatsbibliothek, Or, K rüß, für möglichst baldige Drucklegung dahin, nach Erledigung gewisser unumgänglich not wendiger Vorarbeiten mit dem Druck des ersten Bandes endlich den Anfang zu machen, um so seine Durchführbarkeit bei dem gegenwärtigen Zustande des Manuskripts zu erproben. Für den Abschluß der Vorarbeiten konnte ein weiterer wissenschaftlicher Be amter vom l, Oktober vorigen Jahres ab für die Geschäftsstelle verfügbar gemacht werden. Die weiterhin notwendigen Hilfs kräfte konnten noch im Laufe des Jahres eingestellt und damit die Arbeiten begonnen werden. Soweit sich deren Fortgang zurzeit übersehen läßt, kann mit dem Beginn der Drucklegung im kommen den Jahre ziemlich sicher gerechnet werden. So sei denn zum Schluß dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß alle Schwierigkeiten, die während des Druckes sicherlich nicht ausbleibcn, ohne Ge-
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