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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1927-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1927
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- Deutsch
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X- 144, 23. Juni 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. sährdung des Ganzen glücklich überwunden werden; möchte es ge lingen, die Drucklegung so zu beschleunigen, daß nach weiteren 25 Jahre» das fünfzigjährige Jubiläum des Gcsamtkatalogs zu gleich als Fest der Vollendung des Druckes begangen -wenden kann. Möchte dann schließlich - und auch -dieser Wunsch liegt durchaus ini Bereich der Möglichkeit — der tatsächliche Beginn des Druckes des Gesamtkatalogs der Antrieb werden für die Schaffung des von Anfang an erstrebten Deutschen Gesamtkatalogs! Das Deweysche Klassifikations-System. (Sogenannte Dezimalklassisilation.) Von Carl Junker (Wien). »On ravieut lousours . . . .« Die Redaktion des Börsenblattes übersandte mir eine kleine Broschüre") zur Besprechung und gibt mir dadurch die erwünschte Gelegenheit, ntich hier wieder mit einem Problem zu beschäftigen, über das ich in diesem Blatt vor dreißig Jahren -sehr viel ge schrieben habe, >da ich der erste Wortführer in deutscher Sprache der Pläne des internationalen Instituts für Bibliographie in Brüssel damals war""). Die kleine Broschüre gibt eine — freilich sehr kurze und lücken hafte — »geschichtliche Einleitung« und erklärt das System. Dieses besteht bekanntlich darin, daß das gesamte menschliche Wissen in zehn Teile, bezeichnet mit den Ziffern t> bis 9, eingeteilt wird und jede Abteilung immer wieder in zehn neue zerfällt. Infolge dieser steten -Teilung« durch zehn erhielt das System die Be zeichnung »Dezimal-Klassisikation«, und dieses Wort wurde ihm insbesondere vor einem Mcnschenalter in Deutschland zum Ver hängnis. Die gelehrten Kreise, die sich damals in erster Linie mit dem von -Amerika über Belgien importierten und vom Brüsse ler tnMitut international cke Libliogrnpkie propagierten System befaßten, erklärten es schlechtweg als ein Unding, die Wissenschaft künstlich in je zehn Teile zu teilen. Das Wesen -des Systems — auf das freilich auch Nicmann nicht,genügend verweist — und sein enor mer Wert liegen nicht nur darin, daß man immer wieder und auf die denkbar einfachste Weise Unterabteilungen schaffen und -systematisch cinschieben kann, sondern daß man durch dasselbe zu einer Tran skription der Begriffe durch Zahlen gelangt. Darin sehe ich den größten Vorteil. 6 bezeichnet die angewandten Wissenschaften (als sechste Abteilung des Wissens überhaupt), in der Unterabteilung steht an zweiter Stelle das Jngenieurwesen, es führt daher den Index 62, im Jngenieurwesen wird -an erster Stelle der Ma schinenbau aufgezählt, d. h. er führt den Index 621. Aufdiese Weise kommen wir systematisch zu folgenden weiteren Transkriptionen: 62l,t bedeutet Dampfmaschinen, 621,16 ortsfeste Dampfmaschi nen, 621,165 Dampfturbinen usw. Während nun aber das Wort »Dampfturbine« nur vom Deutschen verstanden wird — weil der Begriff in jeder Sprache eine andere Bezeichnung führt — und höchstens in ein deutsches Alphabet -cingcreiht werden kann, ist 621,165 ein Symbol, das jeder in seiner eigenen Sprach« lesen kann und stets an die richtige und gleiche Stelle im System stellen -wird, sobald ihm einmal ganz klar geworden sein wird, daß diese Zisfcrn-Grnppe nicht sechshnndertzwanzigeintausen-d- cinhundertsechzigfüns, sondern: sechs zwei eins, eins sechs fünf be deutet und im System genau jo nach 62; 621; 621,1; 621,164 cin- gereiht werden nruß, als etwa in irgendeiner Sprache die Worte wie kd; kds; Ibaa; kbask und so weiter streng alphabetisch auf- cinanderfolgen. Die internationale Vermittlungssprach« ist seit Jahrhunder ten «in Problem, mit den, sich große -Geister beschäftigt haben, von Bacon von Verulam und Ledbniz bis zu Pater -Schleyer und vr. Zamenhof. Das Volapük ebenso wie das Esperanto sind ch Willy B. Niemann: Das Dewcy-Systein (Dezimal-Klassisikation) und seine Verwendbarkeit für Bibliotheken nnd Literatur- Karteien. (Wege zu technischen Büchern. 2.) Charlottenburg 1827: Verlag von Robert Kiepert. Gr. 8« 18 S. M. i.—. Vgl. meine Schrift: Ein allgemeines bibliographisches Reper torium und die erste internationale bibliographische Konserenz in Brüssel 1888. Wien, A. Holder 1888. 8" g« Seiten. Versuche, zur Pasilalie zu gelangen, zur »Sprache für alle». Ei» noch viel großartigeres Problem ist aber das der Pa-sigraphie, mit dem sich auch schon viele beschäftigt haben. Welches Ideal wäre «ine Schrift, die jeder in seiner Sprache lesen könnte. Be kanntlich haben wir schon kleine Ansätze hierzu, von -den Hiero glyphen angrsangcn bis zu den international angenommenen Signalen nnd sonstigen konventionellen Zeichen. Die internationalsten derartigen Zeichen sind aber die ara bischen Ziffern. Schreibe ich »6«, so liest der Deutsche »sechs«, der Franzose »six«, der Italiener »sei«, und so wird jeder Kenner des Dewcyschcn Systems respektive seiner Tafeln, wenn er den Index 621,165 sieht, wissen oder aus diesen ersehen können, daß es sich -um eine Dampfturbine handelt, mag nun diese in der be treffenden Sprache des Lesers heißen wie sie wolle, nnd will er etwa in einer Kartei ein Werk über Dampfturbinen suchen, so wird er nicht erst zu wissen brauchen, wie diese Maschine in der einen oder andern resp. diese Kartei betreffenden Sprache heißt, sondern er wird es international und interlingual unter der (Zisfern-)Transkription, unter -dem Index 621,165 finden! Das Wesen und den großen Vorteil des Dewcyschcn Systems erblicke ich darin, daß durch Aneinanderreihung von bloßen ara bischen Ziffern, d. h. also von international bekannten, auf der ganzen Welt in jeder beliebigen Sprache verständlichen und les baren Zeichen bestimmte Begriffe: die Materien -unseres Wissens ausgedrückt werden können, und zwar nicht durch reihenweise Numerierung, sondern durch systenmti-sche Gruppierung. Durch eine besonders scharfsinnige Kombination der Jndiccs können noch weitere Details zum Ausdruck gebracht werden, was cbcnsalls aus -den Tafeln hervorgeht, so z. B. geographische Bestimmungen, formale (ob es sich um ein Handbuch oder ein Wörterbuch usw. handelt) usw. Ja, ich erinnere mich an einen scherzhaften schlag- wortartigen Toast, den bei einem Bankett internationaler Biblio graphen der damalige Leiter -des Okkieo international ck-s Siblio- zrspkie, der spätere Nobelpreisträger und Senator Henri La Fon taine hielt, indem er mit entsprechenden Pathos nur Jndices aus zählte. Bor dreißig Jahren war Deutschland noch z u gelehrt und zu wenig praktisch. Damals schien es ein Sakrilegium für jeden Bibliothekar und sonstigen -Gelehrten, zu sagen: die Dampfturbine bildet die 5. (ausgerechnet die fünfte!! — warum nicht nach hoch- wissenschaftlichen Prinzipien etwa die 15. oder 20.?? —) Ab teilung der ortsfesten — 6. Kategorie — Dampfmaschinen, die die erste Stelle im Maschinenbau usw. einnehmen. Sie wollten vielmehr eine streng wissenschaftliche Anordnung mit beispiels weise dem Index IV. I!. 1. ». r. oder so ähnlich! Der schon damals in erster Linie praktische Amerikaner -sagte einfach: mit 621,165 bezeichne ich Dampfturbine — wie ich dazu komme, ist ganz neben sächlich —, der Vorteil ist enorm, wenn man in der ganzen Welt weiß, daß sich diese Zifferngruppe mit dem Begriff Dampfturbine deckt. Wenn ein Buch über diesen Gegenstand dann an der Spitzc des Titels -diesen Index trägt, so wird jeder, der cs in die Hand bekommt und -wenn er nicht einmal nxnß, welche Sprache es ist, wissen, von was es handelt, und die Gefahr wird a-ufhören, daß ein mit der deutschen Sprache aus Kriegsfuß stehender Biblio thekar oder Buchhändler ein Buch, betitelt: »Die deutschen Mund arten-, statt unter Philologie oder Dialektkunde unter Anatomie oder — wie es geschehen ist —gar unter Zahnheilkunde einreiht! Und wenn dann -der Sortimenter wieder Ansichtssendungen machen wird, wird der ungeschickteste Gehilfe Bescheid wissen. Bei jedem Kundenkonto wind der Index so weit angeführt sein, als das Interesse -des Käufers geht. Der Ingenieur, der sich für das -ganze Jngenieurwesen interessiert, wird alles bekommen, dessen Index mit -den Ziffern 62 -beginnt, der Maschinenbauer wird sich mit dem begnügen, was mit 621 beginnt und wer nur Literatur über die Dampfturbine kauft, wird warten müssen, bis ein Werk, -dessen Index zumm-dest die sechs Ziffern 621,165 auf weist, in -den Bibliographien erscheint. Heute denkt man auch in Deutschland vor allem Praktisch. Es ist bezeichnend, daß hier in erster Linie Techniker und Industrielle und ihre Wortführer (man denke insbesondere an den jetzigen begeisterten Vorkämpfer vr. Julius Hanauer in Ber- 771
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