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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.06.1927
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- 1927-06-25
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- 25.06.1927
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X, 148, 25. Juni 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. allen Kreisen der Lehrerschaft sehr stark besucht wurde. Ter finan zielle Erfolg war nur mäßig, und cs ist verständlich, daß er in keinem Verhältnis zu der mit einer solchen Ausstellung verbundenen Mühe un-d Arbeit steht. Doch erfüllt der Buchhändler seine Kulturaufgabe nur dann, wenn er jede derartige Gelegenheit benutzt, um die neueren Erscheinungen den Fachkreisen zugängig zu machen. Auch wird der finanzielle Erfolg für die Verleger bei weitem günstiger sein als für den ausstellendcn Sortimenter, weil die auswärtigen Herren die sie inter essierenden Bücher oft sogar in großen Mengen aufschrieben, um sie dann durch ihre ortsansässigen Buchhändler für sich selbst oder für die betreffenden Schulen zu bestellen. Erfreulich war cs, daß wenigstens die Schulen von Nordhanscn auf der Ausstellung kauften, soweit es ihr Etat noch zuließ. vr. S ch. Sommcrausslug der Geselligen Vereinigung Leipziger Buchhändler. — Der Vorstand der »Geselligen Vereinigung« führte seine Mitglieder in Ergänzung der vorjährigen Ausflüge durch unsere engere Heimat, diesmal in einer zweitägigen Autotour ab Dresden in die Oberlaufitz nach Bautzen, Oy bin und dem östlichen Sachsen. Die Tour gestaltete sich in jeder Beziehung zu einem vollen Erfolg und wird allen Teil nehmern lange in bester Erinnerung bleiben. Ganz abgesehen von den herrlichen Landschaftsbildern, begrüßten die Mitglieder und ihre Damen besonders auch die ihnen gebotenen geologischen, historischen und prähistorischen Anregungen und Erläuterungen. Herr vr. Freuzel vom Vorstand der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen und seine Herren bemühten sich in der rührend sten und aufopferndsten Weise, ihre Schätze im Stadtmuseum zu Bautzen zn erklären und für ihre Ausgrabungen und prähistorischen Funde in der Ruine »Kirschau« bei Bautzen zu begeistern: sie waren auch unermüdlich, uns fortlaufend mit der schönen Landschaft und ihren Städten, Dörfern und historischen Flecken vertraut zu machen. Doch auch der Vorstand hatte nichts ans die leichte Schulter genommen und alles liebevoll und bis auf die Minute ausgearbeitet, vom Picknick im Walde angcsangcn bis zum Kaffee in der Burgstädt Stolpen, berühmt durch die dort gefangen gehaltene Gräfin Eosel — eine Freun din Augusts des Starken —, ja bis zum reservierten Speisewagen für die Rückfahrt klappte alles vorzüglich. Eine pompöse Geburtstags feier wurde sogar inszeniert, und dank der hervorragenden Beziehungen des Vorsitzenden zu den höheren und höchsten Regionen war auch das bestmögliche Wetter erwirkt worden. Daß die Fugend nach dem Fest mahle im .Kurhause zu Oybin auch zu ihrem Rechte kam, darf wohl als ganz selbstverständlich vorausgesetzt werden, sodaß nicht nur die gntttl und »so dankbaren alten Herren« in die Begeisterung für die erfolgreiche Veranstaltung des Vorstandes einstimmten. A. B. E. Vom Berliner Autographenmarkt. — Der Autographenhandel ist auch in der vergangenen Saison äußerst lebhaft gewesen. Große Sammlungen wurden aufgelöst, da nach dem Tode ihrer Eigentümer für die Weiterführung der Sammlung die notwendigen Bedingungen fehlten. Es mangelte in den meisten Fällen den Erben an Zeit und Interesse. Das in der oft in Jahrzehnten angelegten Sammlung investierte Kapital steht bei ihnen in höherem Ansehen als die hinter- lasscncn Ergebnisse einer eifrigen Sammelleidenschaft. Aber es ist erfreulich, daß sich immer wieder neue Liebhaber von Autographen finden, die sich gern dem Reiz hingebcn, von den Größen unserer Vergan genheit ein Manuskript oder einen Brief ihr Eigentum zu nennen. Denn gerade in ihrkn schriftlichen Aufzeichnungen, die meist noch vertrauliche, nur für einen Zeitgenossen bestimmte Äußerungen waren, treten uns unsere Geisteshelden menschlich viel näher als in ihren großen für die Öffentlichkeit geschaffenen Werken. In höchster Gunst der Auto- grapheiisrcunde stehen Aufzeichnungen aus dem Reich der Musik. Ihr folgen die Literatur und die Wissenschaft, in etwas weiterem Abstand die Geschichte und die Hobe Politik. Am wenigsten Gegenliebe finden die bildenden Künstler. Und dies ganz mit Unrecht. Wir sahen manches wissenswerte Schriftstück, das über die Entstehung eines Kunstwerkes erst gewisse Aufschlüsse gibt. Sind nicht auch die Briefe Böcklins hochaktuell, in denen sich der Meister mit der Lösung des Flugproblems beschäftigt? Die Auktionen waren fast immer gut besucht. Neben den stets vollzählig erschienenen Händlern beteiligten sich auch die Biblio theken am eifrigen Bieten, zumal wenn es galt, ein Mannskript oder einen Brief eines großen Mannes für seine Vaterstadt zn sichern. Anch an Sammlern fehlte es nicht. Das Antographensammeln er fordert nicht immer große Mittel, wenn man nicht gerade auf ganz hohen Namen oder besonderen Raritäten besteht. Man konnte manches gute Stück sogar recht billig erwerben. . Wir möchten in folgendem nur eine kleine Auswahl der verkauften Autographcn bringen, um einen ungefähren Überblick über die Be wertung zu geben. Wie bereits gesagt, waren es die Autographen 782 unserer ersten Komponisten, die die Höchstpreise erzielten. Durch den Verkauf der großzügigen Schöpfung Wilhelm H e y e r s, des Musik historischen Museums in Köln an die Leipziger Universität wnrde auch die Auslösung der Antographcnsammlung, die an Wert und Be deutung der Jnstrumentensammlung durchaus die Wage halten konnte, unausbleiblich. Ihre Versteigerung erfolgte durch Karl Ernst Henrtci und durch L e o L i e p m a n n s s o h n (s. auch Bbl. Nr. 140). Das Inseitige Manuskript Beethovens op. 78, Klaviersonate bis- Dnr brachte auf der ersten Auktion im Dezember 15 000 Mark, seine Posaunenstimmen zur 9. Symphonie (7 Seiten) iOOOO Mark, Bachs Präludium und Fuge E-Moll für Orgel 14 600 Mark, um nur die ganz hohen Ergebnisse der Dezemberauktion zu nennen. Ans der zweiten, im Mai erfolgten Heyer-Auktion möchten wir den am höchsten bezahlten Brief Stradivaris aufführcn. Es ist der zweite der beiden bis her aufgefundenen Briefe des Meisters. Er stieg auf 5100 Mark. Vor einigen Tagen veranstaltete das Antiquariat Waldemar Poscck seine erste Auktion. Hier war cs ein Werk ans der reifsten Zeit Mozarts, die für die Geigerin Regina Strinasacchi komponierte Violinsonate 6-Dur, die die meiste Beachtung fand. Es wurden 10100 Mark hierfür gegeben. Ans der Heyer-Sammlung stammte noch ein Schriftstück von Palcstrina zu 2150 Mark. Beethoven-Auto gramme erschienen in diesem Jahr mehrfach, waren auch schließlich jetzt besonders aktuell. Auf einer der letzten Auktionen erschien der prachtvolle mit »Dein treuer, wahrhafter Vater« Unterzeichnete Brief an seinen Neffen Karl. Er ging für 1450 Mark in neuen Besitz über. Auch Mozarts gemütvolle Briefe an seinen Vater werden sehr begehrt. Ein derartiger zweiseitiger Brief wurde letzthin mit 1250 Mark bewertet. Von Musiker-Antographen seien noch in Ergänzung des bereits Gesagten erwähnt: Bachs Manuskript zur Kantate Ehre sei Gott, das 2050 Mark, Schuberts Komposition vom »Abendrot« uud ein Manuskript zu »2 Ländler«, die 1350 bzw. 1140 Mark ergaben, ferner ein 56scitiges Manuskript Mendclssohn-Bartholdys »Aus der Fremde« zu 6250 und N. Wagners Ouvertüre zn König Enzio für Piano zu 2400 Mark. Uns der Literatur zuwendcnd, müssen wir als die höchst wertigen die Auszeichnungen Goethes und des Weimarer Mufen- kreiscs nennen. Die jüngsten Veranstaltungen brachten Niederschriften Goethes in verschiedener Form. Ein Brief an die Herzogin Dorothea von Kurland, 4 Seiten umfassend, erzielte 1310. eine zweiseitige Nachschrift zu einem Vertragsentwurf mit Eotta 600, ein Vierzeiler 660, ein Gedicht aus dem West-östlichen Divan 1250 Mark. Eine Besonderheit stellten die zwei .Handzeichnungen des Dichters aus seiner italienischen Reise und eine Radierung, Exlibris für Käthchen Schönkopf, dar, die mit jenen Schriftstücken Henrici brachte. Die ersteren wurden mit 2000 und 1250, das Exlibris mit 285 Mark bezahlt. Besonderes Inter esse erweckte ein französisches Albumblatt von 1767 des Urbildes von Goethes »Wertber« E. Will). Jerusalem, das für 520 Mark fort ging. Auf derselben Auktion wurde ein Brief Schillers an Goethe über die Erstaufführung der Jungfrau von Orleans mit 000 Mark be zahlt. Das Stammbuch Jfsland mit 235 Eintragungen, unter ihnen die Größten seiner Zeit, ergab 5000 Mark, Liepmannssohn versteigerte vor einigen Tagen die prachtvolle Reinschrift doS Goetbe- schen öreistrophigcn Gedichtes »Wenn die Liebste zum Erwiedern« für 2300 Mark. Lächerlich niedrig waren die Preise der K ü n st l e r a u t o - gram me. Für 5—10 Mark konnte man Menzel-Briefe oder -Post karten erwerben, für 12 Mark einen Brief Hans Thomas. Böcklin - Briefe, in denen sich der Meister über das Flugvroblem ausspricht, tauchten in diesem Winter mehrfach auf. Der letztverckauftc erzielte 17 Mark. Kunstgeschichtlich bemerkenswert waren die bei Liepmanns sohn ausgebotenen S ch w i n d - Briefe, die neben liebevollen Ermah nungen an seinen Sohn interessante Mitteilungen über Arbeiten seiner letzten Lebensjahre enthalten. — Ober die historischen Autogramme können wir uns. da sie ivcnig Interesse begegneten, kurz fassen. Als die wichtigsten erscheinen uns das hochpolitische Schreiben Bismarcks an Wilhelm I.. den Entwurf zur Thronrede im ersten Reichstag (465 Mark), ein Brief der Königin Luise (235 Mark), vom alten Fritz aus 1736 ein Brief zu 280 und biblische Sentenz des 7jährigen Prinzen zu 180 Mark. E. S ch. 100. Todestag Ehristian August Vulpius'. — Für Christi an August Vulpius. dessen Todestag sich am 25. Juni zum hundertsten Male jährt, hat die Literaturgeschichte keinen Lor beerkranz aufbewahrt, aber auch die strengste Kritik wird cs nicht in Abrede stellen können, daß einer seiner vielen Romane zur Zeit seines Erscheinens alle Erfolge der zeitgenössischen Dichterfürsten in Schotten stellte: der anonym erschienene Ränberroman Ninaldo Ninal- dini (1708). der beim Publikum einen ungeheuren Erfolg batte und fleißig in fremde Sprachen übersetzt wurde. Freilich dürfte ihn heute, bei so fortgeschrittener Technik des Kriminal- und Detektivromans,
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