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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1927
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- 1927-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1927
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^ 148, 28. Juni 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. daiirßucll des Hindunl!!<un8l. His^. von H n n 8 sondier und K Iü a r d Klette. Kr8ter daürganZ 1927. Keiprig: Verlag 0686k., k-eiprig.) Xll^ 253 8. und 106 takeln. 4° 8udskr.- ?rei8 !UK. 35.—. Einbandkunde und Einbandkunst ergänzen sich; ästhetisch und technisch ist der Ahne, der alte Einband, der Urheber des neuen Ein bands unserer Gegenwart, der, wie seine Vorgänger in den früheren Jahrhunderten, den Stilwillcn seiner Zeit zum Ausdruck bringen möchte, in einer ihrer Buchkunst entsprechenden Einbandschmuckkunst und deren Zierverfahrcn. Die Einbandknnst unserer Gegenwart ist ästhetisch und technisch umfassender als die der Vergangenheit, sie umfasst seit dem 19. Jahrhundert den handgearbeiteten und den maschi- nengescrtigten Einband, die sich als ästhetisch eigcnwcrtige Erscheinun gen erst im 20. Jahrhundert sonderten, in dem auch tu Deutschland die Anerkennung einer Einbandkunst als solche sich durchsetzte. Eine Ein bandkunst ist in den deutschen Landen immer vorhanden gewesen, aber ihre Eigengcltung gewann sic erst im 20. Jahrhundert, während anderswo, in England und in Frankreich, die »Kunftbuchbinderei« schon längst ein buchgewerblicher Sonderzweig war. Bahnbrechend und beispielgebend ist hier die eben in 2. Auflage (bei Klinkhardt L Biermann, Leipzig) erscheinende Bucheinbandgeschichte von Hans Loubier gewesen, weil sie in einer klaren Verbindung des Künstlerischen und Wissenschaftlichen — und ohne die historisierenden Prätentionen eines »kunstgewerblichen« Vorlagenwerkes — zeigte, daß eine einheitliche Entwicklung hier vorhanden war, von der die deut schen Kunstgewerbemuseen früher nicht viel wußten, die bestenfalls in einer dunklen Ecke als Lederarbeiten einige Meisterstücke aus stellten. Allerdings gab es bereits eine sehr reichhaltige englische und französische Literatur, die jedoch den deutschen Einband lediglich nebenbei erwähnte. Man war mehr oder minder nach ihr geschult und hatte ihre Maßstäbe. Als Loubiers Buch zum erstenmal er schien, war die allgemeine Einstellung dem Bucheinbände gegenüber noch ungefähr diese, daß er ein sehr äußerliches Zeichen einer ohnehin etwas zweifelhaften Bücherliebhaberei sei. Einbandforschungen galten nicht gerade als ernsthaft und fachmännisch, seiner sonstigen Verdienste wegen nahm man es etwa Paul Schwenke nicht allzusehr übel, daß er eine Art Stcckcnpferdchen ritt und die Stempclmuster alter Bände pauste und sammelte. Glücklicherweise hatten eine Anzahl anderer Bibliothekare ähnliche stille Vergnügungen, sie durchmusterten die Be stände der großen Bücherfammlungen, machten ihre Untersuchungen durch aufschlußreiche Veröffentlichungen bekannt, und nun ist die Ein bandkunde in einem Vicrteljahrhundcrt auch in Deutschland so weit gediehen, daß man sic offiziell in den Betrieb der Bibliotheken aus genommen hat, in ihm organisiert und zentralisiert. Ein Ergebnis, das außerordentlich begrüßenswert ist, weil die Inventarisierung der alten Bestände in den großen öffentlichen Sammlungen der Einbandforschung erst den Überblick verschafft, der es ihr gestattet, zu einer Verbindung ihrer Sondernntcrsuchungen vorzudringen. Wir befinden uns noch in dem Stadium der Sonderuntersuchungen, der Vorstudien. Aber sie sind bereits methodisiert und systematisiert, vereinheitlichen sich; das Gesamtbild wird reicher, tiefer, weiter. In allen ihren Beziehungen fügt sich der Buchgeschichte die Einbandgeschichte ein, die vorwiegend kunstwissenschaftliche Orientierung ist nicht mehr die ausschließliche einer Beschäftigung mit alten Bucheinbänden. Daher darf man sagen, daß das angezeigte Werk mit seinem historischen Teil einem Bedürfnis cntgegenkommt, wenn cs der deutschen Einbandforschung einen Mittel punkt verschafft, der die Einzeluntersuchungen in einer Jahrcscrnte sammelt. Es war bisher nicht einfach, sich in den Zeitschristenaufsätzen znrechtzusinden. Und auch die Verfasser solcher Aufsätze, die eine materiell meist recht entsagungsvolle Arbeit leisteten, konnten nicht recht zu ihrem vollen Leserkreise Vordringen. Dem dürste unter der bewährten Führung Loubiers das neue Jahrbuch abhelfen, das ebenso in seinem historischen wie in seinem modernen Teil international und in seiner wissenschaftlichen wie buchgewerblichen Ausstattung wohl- gelungen ist. Zahlreiche Aufsätze und Bildtafeln geben dem Inhalt große Mannigfaltigkeit, allmählich werden sie sich in den folgenden Bänden noch enger znsammenschließen. Daß auch die Einbandkunst- pflcge der Gegenwart zu ihrem Rechte kommt, wird man jetzt schon für selbstverständlich halten. In den Antiquariats- und Auktionskatalogen, die der »modernen Bibliophilie« gelten, gehört längst der Liebhaber- cinband zu den gewohnten Erscheinungen. Und ebenso findet der alte Einband in den Katalogen eine liebevollere Berücksichtigung in Anmer kungen und Bildern, wenn sie auch nicht immer in den Bahnen der Einbandforschung sich bewegt und bisweilen sogar unter einem zu großen Enthusiasmus leidet. Ein Stiefkind ist hier jedoch noch immer der deutsche Einband des 15. und 16. Jahrhunderts auch in seinen ein facheren Ausführungen. Das liegt nicht zum wenigsten daran, daß er von der Einbandforfchung erst in den letzten Jahren eingehender in 788 Spezialstudicn berücksichtigt worden ist. In dem angczeigten Jahr buch findet man ebenfalls eine ganze Anzahl hierhergehöriger Unter suchungen. Vielleicht ist die Bemerkung nicht ganz überflüssig, daß diese alten Blinddruck- und Blindprägungsbände, die unansehnlich durch ihre Verschmutzung und Verstaubung geworden sind, durch eine — allerdings fachmännisch zu bewerkstelligende — Reinigung viel von ihrem alten Glanz zurückgewinncn. Ein vorsichtiges Embellieren wird der Antiquar an einem der buchhändlcrischen Hauptorte durch eine Verbindung mit dafür leistungsfähigen Werkstätten eher vornehmen lassen können als ein Kunde, der dazu den Band wieder hin- und her- scnden lassen muß und dem vielleicht derartige Anfsrischungsarbeitcn unbekannt sind. Man sollte deshalb auf ihre Möglichkeit öfters verweisen. Als ein besonderer Vorzug des angezeigten Bandes, der sehr stattlich gedruckt ist und den die ihm unentbehrlichen Bildtafeln in großer Anzahl und guter Ausführung ausstatten, ist sein Bestreben zu rühmen, auch einen Überblick über die ausländische Einbandkunst zu vermitteln. Seiner Wcrbewirknng für die deutschen Einbandkunst- werkstätten widerspricht er damit nicht, sondern vermehrt sie noch, indem er zeigt, wie überall Bücherlicbhaberei und Einbandpflege zu- sammengehen. Im Buchhandel hört man jetzt manche Klagen über die »Einbandverlage«, die recht unklar sind. Einmal, weil es ein nicht geringes Verdienst bekannter deutscher Verlage des zwanzigsten Jahr hunderts gewesen ist — als Beispiel seien etwa nur der Insel- Verlag und der S. F i s ch e r V c r l a g angeführt -, die künstlerische Veredelung des neuzeitlichen deutschen Vcrlagseinbandes vorwärtsgc- triebcn zu haben. Sodann, weil in dem Verlangen nach dem »eleganten Einbande«, dem man dort entgegenkommen will, etwas liegt, das der Buchhandel fördern sollte, weil es ihn fördert: der Wunsch einer schön aussehenden Privatbibliothek, deren Bücherschrank oder Bücher wand dem Raumschmuck, der Wohnungseinrichtung dient; das Be gehren nach dem Besitz von Büchern, die Dauerwert haben und zeigen. Dieses Begehren in dem Bücherkäuser zu steigern, hilft der Einband mit. Nicht allein der fertige Verlegereinband, sondern auch der Liebhabercin- band, der Privateinband, der dem Besitzer einer Bücherei seine Sonder wünsche erfüllt. Die Bcsitzfreude wird durch den Einband gesteigert. Wer darauf Wert legt, seine Bücher in angemessenem Gewände zu haben, sie wohlgeordnet aufzustellcn, dessen Buchgeschmack und Bücher- lust werden sich steigern. Und er wird bedacht bleiben, seinen Schatz zu vermehren. Auch das Buchgeschenk gewinnt, dessen Einband er lesen, außergewöhnlich ist. Deshalb sollten alle Bemühungen, den Bucheinband zu fördern, denen das angezcigte »Jahrbuch« mitdient, gern vom Buchhandel ausgenommen und weitergetragen werden. Die Abneigung gegen das Buch, die man jetzt so oft scststellcn will, gilt im allgemeinen doch nur jener vergänglicheren Buchware, die dem Gegenwartslebeu so unentbehrlich wie die ihr verwandte Zeitung geworden ist, jenen billigen Büchern, die man meist nebenbei, nur zufällig erwirbt. Sie schließt nicht ans, daß der Besitz des Eigen- buches ähnlich wie der eines Kunstgegenstandes als eine Bereicherung der Lebensformen und der Lebensführung sich erweist, daß das ge sellschaftliche Ansehen des Buches gerade in solchem Zusammenhänge wieder steigt. Das Buch ist etwas anderes als das Kino und das Theater und der Hörer etwas anderes als der Leser. Grammophon- und Radiotechnik mögen dem Notenabsatz schaden, wer Noten hat, muß lie auch noch zu spielen verstehen. Beim Buche liegen die Verhältnisse anders. Gerade das Buch, das nicht nur eine flüchtige Unterhaltung gewährt, das auch durch seine Ausstattung gewichtig und reizvoll wirkt, das Ständigkeit hat wie Stuhl oder Tisch einer gewohnten Um gebung, wird am meisten locken. Denn es ist gerade in diesen Formen auch ein Bildungsrcpräsentant, dessen Ansehen nicht zum wenigsten der Einband hebt, der es als geschätzten Genossen seines Lesers zeigt. G. A. E. Bogen g. Für die buchhändlerische Fachbibliothek. Alle für diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Redaktion des Börsenblattes, Leipzig, Buchhändlerhaus, Gerichtsweg 26, zu richten. Vorhergehende Liste s. Nr. 142. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. Der freie Angestellte. 31. Jahrg., Nr. 12. Berlin. Aus dem Inhalt: K. Suckert: Wirkungen des neuen Arbeitszeitgesctzes. — Theodor Storni. Anreißer kür den Luok-, Kun8t- u. dl u 8 i lc a I i e n- kandel. Kr. 24. Wien. Xu8 dem Inkalt: Wirt8okaktliek- ge8taltung de8 8ekulbüekerg68ckäkte8. Anreißer kür ? a p 1 e r - und 8 6 k r e i b a r e n. 37. dakrg., Kr. 12. Wien. ^U8 dem Inkalt: 8p62iall8ieruug. — Line ?re886- vveltau88tellung.
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