Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1927
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156, 7. Juli 1927. Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Sprecksaa.1. Falsche Frankierungen nach Österreich. Es Ist unglaublich, wie viele deutsche Firmen keine Ahnung von den Portosätze» sür Brief- und Drucksachcnscndungen nach Österreich haben. So gehen uns Karten mit Marlen i» der Höhe von 25 Pfennig zu, während — wie doch allgemein bekannt sei» sollte — von Deutsch land nach Österreich ebenso wie von Lsterreich nach Deutschland bas Jnlandporto gilt. Wir können uns derart salschc Frankie rungen, durch die speziell bei grössere» Bezügen unnötige Un kosten verursacht werden, mir dadurch erklären, daß die Postabscr- tigung vielsach von Lehrlingen usw. besorgt wird, welche de» Tarif nicht kennen und Österreich als Ausland betrachten. V. T. Zur Anregung des Herrn Anton Vöhringer. (Siehe Bbl. Nr. 148.) Der Wunsch nach einer Erhaltungsskala besteht sicherlich schon seit längerer Zeit. Ich habe ihm deshalb in meinem in etwa zwei Wochen erscheinenden »Hilssbuch sür wissenschastlichc Buchhändler und Anti quare- (Wilhelm Heims, Leipzig) dadurch Rechnung getragen, das; darin eine Tabelle von über 88 verschiedenen Arten der Erhaltung ausgestellt wird, die es ermöglicht, durch Nennung von zwei Nummern ein ziemlich genaues Bild der Erhaltung zu geben. Es wurde» in bewußter Anlehnung an die Schul- Zensuren die Erhaltungsmöglichkeiten in silns Hauptabteilungen ge teilt, indem I sehr gut erhalten, II gut erhalten, III leidlich erhalten, IV mäßig erhalte», V ziemlich schlecht erhalten bedeutet. In diesen Hauptabteilungen sind in der Schlüsseltabelle mit Buchstaben die »er» schiedenen Möglichkeiten aufgcführt, wobei auch aus die Arten der Bücher Rücksicht genommen wurde, da z. B. ein wissenschastlichcs Buch mit wenig Bleististstrichen noch als gut erhalten bezeichnet werden kann, während ein Roman nur leiblich erhalten wäre. Ich denke mir, daß man im buchhändlcrischen Verkehr in Zukunst nur noch anzugcbcn braucht: -Erh. In«, um zum Beispiel auszudrücken, baß es sich um ein völlig tadelloses Exemplar handelt. Berücksichtigt sind die meisten vorkommende» guten und schlechten Erhaltungsarten, wie Striche in Blei, Ttntcnstist, Tinte, Flecke jeder Art, Stempel usw., sodaß es nicht mehr Vorkommen kann, daß ein mit zahlreichen Strichen und Notizen verunziertes Exemplar als »sehr gut erhalten« bezeichnet wird. Rudolf Di mp sei. Verleger-Kulanz. (Vgl. Bbl. Nr. 132.) Betressend die Schlnßbemcrkung in der Erwiderung der I. Lin- daucrschen Universitäts-Buchhandlung in München: »Kommentar überflüssig-, bemerke ich, baß mir eine Verschleierung des Bezugs datums ferne lag. Das betreffende Buch wurde von mir am S. No vember 1828 bezogen. Ich wollte lediglich sagen, daß es die Jahres- zahl 1827 trägt. F reu d en st ad t. Karl Paur. klon ölet? Aus den Kreisen des Jungbuchhanbcls ergeht an mich die Aufforderpng, Stellung zu nehmen zu einem Kall, in dein es sich um vaterländische Gesichtspunkte handelt. Der Verlag von Ernst Wasmuth A.-G. t» Berlin hat in seinem schön alisgestattc- ten Sammelwerk »Vidis Dsrvarum- soeben den Band Frankreich hcr- ausgcbracht. Dem Bande liegt als Lesezeichen eine Bemerkung bei: Das Sammelwerk folge in seiner Einteilung den politischen, nicht den ethnographischen Grenzen. »Dem zu folge mußten wir Elsaß und Lothringen — auch soweit es sprachlich und kulturell zu Deutschland gehört — in diesen Band mit aufnehmen; den» aus die Ausnahme zu verzichten, erschien uns eine nicht mögliche Fälschung. Verdienen doch diese Ge biete gerade, baß man sie zeigtl Wir waren be-t unserer Entscheidung der Ansicht, daß keine billige Lüge Verlorenes zurückgewinn t-">. Dem Gegenstand entsprechend möchte ich auch einmal französisch antworten: vui s' exvuss, s' sccuso. Für d i c Leute, die kein Vater land kennen, das Deutschland heißt, wäre die Entschuldigung nicht nötig gewesen. Wer aber deutsch empfindet, dem ist cs ein Schlag ins Gesicht, wenn er den schönen Band durchblättert und am Schluß die vertrauten lieben deutschen Landschastcn und Städtebilder (z. B. Straßburg mit seinem Münster und seinen deutschen Häusern) findet, die uns der Franzose vor neun Jahren zum zweitenmal geraubt hat, als unser Volk, im Felde unbesiegt, seiner Verblendung unterlag. Was soll man als dcutschcr Verleger dazu sagen? Die Vollständigkeit *> Nur hier gesperrt. der Sammlung erfordert zweifellos das Erscheinen des Bandes Frankreich, und damit war eine Schwierigkeit insosern gegeben, als der Verleger aus einen bedeutenden Absatz dieses Bandes in Frank reich rechnen wirb und dort möglicherweise mit dem Fehlen elsässi- schen Bilder Stimmung gegen das Werk gemacht worden wäre. Aber hinein gehören diese Bilder nach den eigenen Worten des Herausgebers, daß er Bilder eines Landes bringe, »das eine be stimmte Art Menschen ernährt-, nicht, denn diese Elsässer sind nicht von der »bestimmten Art«, von der die übrigen Bilder zeugen. Aber das ist nicht das Entscheidende. Die entscheidende Krage ist, ob in so großen Dingen sür einen deutschen Verleger der Geld beutel oder der Sinn sür vaterländische Ehre den Ausschlag gibt. Es ist traurig, zu sagen: daß ein sranzösischcr Verleger im um gekehrten Falle so handeln würde wie die deutsche A.-G., ist voll ständig ausgeschlossen. Und wenn er es doch getan hätte, würde er von seinen Landsleuten in einer Weife belehrt worden sein, die er so leicht nicht vergessen würde. So kann ich den Jnngbuchhändlern, die sich an mich geivanbt haben, nur sagen: Ich sreue mich Eures Zornes; Ihr habt recht: ölet. Göttingen. vr. Wilhelm Ruprecht. * Entgegnung. Zu dem sachlich gehaltenen Teil dieser Zuschrift haben wir nichts zu erwidern. Wir verstehen den Schmerz, den jeder empfindet, der die vertrauten Bilder des Elsaß in dem Bande Frankreich sieht. Es ist der gleiche, den das Betrachten der Landkarten verursacht, die auch die heutigen Schulatlanten zeigen. Tie Frage, die wir zu lösen hatten, ist tatsächlich schwerer, als sie dem oberslächlichcn Beurteiler scheint: denn es scheint uns, daß hier eine gerechte Lösung nicht mög lich ist, weil sie aus einem ungerechte» Zustand beruht. Ein Ausweg aus der Schwierigkeit ist nicht zu finden. Deshalb entschioden wir uns sür die politische Wahrheit, selbst wenn sic vergänglich sein sollte. Wir sind der Ansicht, daß in der Wahl zwischen Lüge und Wahrheit nur die Entscheidung für die Tatsache aus die Dauer befriedigt. Dies sagten wir in dem Lesezeichen, das keine Entschuldigung ist, wohl aber eine notwendige Begründung unserer Handlung. Wir bedauern deshalb außerordentlich, daß Herr vr. Ruprecht tm Laufe seiner Zuschrift die Sachlichkeit verläßt und den Gegensatz »Geldbeutel und vaterländische Ehre» konstruiert, der fraglos wir kungsvoll klingt, jedoch eine moralische Verdächtigung ist, die wir zurückweisc» müssen. Wir konnten von unserer Entscheidung keinen wirtschaftlichen Vorteil erwarten, da wir mit der Diskussion, die Herr vr. Ruprecht anrcgt, rechnen mußten — damit rechnen mußten, daß viele eine Lüge der Wahrheit vorziehen, durch Leugnen politische Tatsachen zu verschleiern suchen. Wolle» wir die Idee des »Orbis Derrarum» durchführen, so müssen wir »ns zu der getrossenen Lösung bekennen; denn nur dann, wenn wir konsequent gegegcn uns selber handeln, können wir den politischen Ansprüchen der übrigen Länder, sür die vielsach das gleiche Problem seit 1818 gilt, Widerstand entgegensetzen. Und, um es noch einmal zu sagen, wir leugnen nicht, daß jeder, der die schönen Bilder dcS Elsaß tm Frankreich-Band sieht, ein Gefühl des Schmerzes nicht wird unterdrücke» können. Dann aber ist es uns lieber, daß wir an das, was verloren ist, erinnern, als den Anschein erwecken, es gehöre »och Deutschland, cs wäre nicht Ziel für politisches Denken. Wir haben nichts gegen die Empörung der Jungbuchhändler zu sagen — nur das Ziel ist verkehrt. Es hilft wirklich nicht, die Franzose» nach 1878 uns Deutschen als Vorbild zu geben. BerlinW. 8. E r n ft W a s m u t h A. - G., V e r l a g. Biicherbettel. Es scheint, als ob der Biicherbettel noch nie so geblüht hätte als gerade jetzt. Andauernd erhalten wir Kenntnis von derartigen Bettel- briescn, die besonders von Magistraten für irgendein Schulmuseum, von Volksschulen, Strafanstalten, Krankenhäusern, Musikbüchercien, Turnvereine», Schwimmvereincn, Vereinigungen von ehcmal. Mittel schülern, Ausstellungen usw., aber auch von große» Museen und Ilut- versitäts-Jnstitutcn herrtihrcn. Nicht minder groß ist die Zahl der Bettelbriefe von Privatpersonen, die der Sache irgendein Mäntelchen umhängen. Entweder wollen sie die Bücher in einem obskuren Ver- clns-Bläitchcn besprechen, oder in ein meistens nie erscheinendes Ver zeichnis ausnehmen oder gar nur in einem Vortrag erwähnen. Wenn wir auch davon absche», alle hier in Frage kommenden Personen u. a. namentlich zu erwähnen, denn der Verleger wird ja nun wissen, wie er sich derartigen Gesuchen gegenüber zu verhalten hat, so erscheint cs doch angebracht, immer wieder die allgemeine Aufmerksamkeit aus diesen Itbclstand zu lenken. Es sei auch daran erinnert, baß der Deutsche Verlcgcrvercin einen Vordruck zur Vcrsüguug stellt, in dem 839
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