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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.07.1927
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- 1927-07-07
- Erscheinungsdatum
- 07.07.1927
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156, 7, Juli 1927. Redaklioneller Teil. Gesetz über den unlauteren Wettbewerb nicht in Einklang zu bringenden Rabattforderungen verschiedener Verwal tungsstellen und Schulvorstände und der Vorstand beauftragt, die zuständigen Stellen unter Hinweis auf die gerichtlichen Ent scheidungen zu veranlassen, daß derartige Forderungen unerlaub ten Rabatts seitens staatlicher Stellen in Zukunst unterbleiben, da es sich beim Buch um eine Ware handelt, die vom Verleger in gleicher Art, Güte und Bezeichnung in den Verkehr gebracht wird und für die er laut Vcrlagsgesetz einen Kleinverkaussprcis sestsetzt, zu dessen Jnnchallung alle Abnehmer -verpflichtet sind. Jede Firma, die Bücher unter dem vorgeschriebenen Preis ab- zugcben veranlaßt wird, macht sich eines zu Zwecken des Wett bewerbs vorgenommenen Verstoßes gegen die guten Sitten schuldig. Der Auffassung der Versammlung gaben die drei nachstehen den, einstimmig angenommenen Entschließungen Aus druck: 1. Die am 26. Juni in Braunsberg tagende Hauptver sammlung des Kreisvereins Ost- und Westpreußischer Buch händler schließt sich den schon wiederholt von verschiedensten Stellen erhobenen Einsprüchen gegen die Betätigung der öffentlichen Hand auf wirtschaftlichem Gebiet mit allem Nach druck an. Sie erwartet, insbesondere im Hinblick aus die Ein mischung der Hauptwohlfahrtsstelle Königs berg in die Belieferung der Volksbüchereien, daß sich die verantwortlichen Stellen gerade in unserer, auf einmütiges Zufammenstehen aller Kreise mehr als andere angewiesene Provinz -darauf besinnen, wie notwendig die Erhaltung eines -weitverzweigten, lebenssähigen und arbeitsfreudigcn Buchhan dels als Pionier der deutschen Sache ist. Sie erwartet di« dem Buchhandel nach Artikel 164 der Rcichsvcrfassung zu- stehcnde Förderung und Schutz, da sich die Zeichen rückgchen- dcr Wirtschaftskraft bereits in bedenklichstem Maße fühlbar zu machen beginnen und der ostpreußischc Buchhandel bei solcher Rückwärtsentwicklung den ihm obliegenden kulturellen Aufgaben in Zukunft nicht gewachsen sein kann. 2. Die am 26. Juni in Braunsberg tagende Hauptver sammlung des Kreisvereins Ost- und Westpreußischer Buch händler hat mit Besorgnis und Befremden von der zunehmen den Einmischung kirchlicher Stellen in den all gemeinen Buchvcrtrieb Kenntnis genommen. Sie bestreitet, daß für derartige Gründungen irgendwelche Notwendigkeit be steht, da der gewerbsmäßige Buchhandel von je den Dienst am Gemeinwohl in allen Fragen der Kultur und Bildung als seine vornehmste Pflicht angesehen hat, und hofft, daß die ver antwortlichen Stellen einsehen, wieviel besser sie ihren Zielen zu dienen vermögen, wenn sie mit dem Buchhandel Hand in Hand arbeiteten, statt ihn eines Eigengewinnes wegen auszuschalten, der in gar keinem Verhältnis zu dem auf der anderen Seite angcrichtetcn Schaden steht. Viele Hunde sind des Hasen Tod! Was der Zusammenbruch des Buchhandels in der Provinz in bezug auf das geistige Wohl breitester Volks schichten zu bedeuten hat, sollte den beteiligten Kreisen nicht unbekannt sein. 3. Die 46. in Braunsberg stattsindcnde Hauptversamm lung des Kreisvereins Ost- und Westpreußischer Buchhändler stellt sest, daß nicht nur aus den Reihen der Privatkundschaft, sondern auch immer wieder von amtlichen Stellen, Schulvor ständen usw. Rabattfordcrungen gestellt werden, die bei der gewährenden Firma einen Verstoß gegen die guten Sitten bedeuten und mit dem Gesetz über den unlauteren Wett bewerb nicht in Einklang zu bringen sind. Sie erklärt, daß der ostpreußische Buchhandel sich an dis laut Verlagsgcsctz fest gesetzten KIcinverkaufspreise zu halten gezwungen sieht und andere als die in der buchhändlcrischen Vcrkaufsordnung zu- gclassenen Vergünstigungen zu gewähren nicht in der Lage ist, und richtet an all« beteiligten Stellen das Ersuchen, die unter geordneten Behörden anzuweisen, daß unerlaubte Rabatte von Lieferanten in Zukunft nicht verlangt werden dürfen, da in solcher Anforderung eine Verleitung zum Verstoß gegen ein gültiges Reichsgesctz gesehen werden muß. 830 In der anschließenden Aussprache wurde unter anderm noch besonders betont, wie notwendig das rechtzeitige An- melden aller Neuerscheinungen zur Biblio graphie seitens des Verlages sei, damit das Sortiment nicht in Verlegenheit komme, wenn es über Neuerscheinungen auf Grund der Verzeichnisse Auskunft geben solle. Aus diesem Grunde wurde auch empfohlen, die Deutsche Bücherei in der Er fassung aller Publikationen zu unterstützen, auch sofern sie zu nächst für den Buchhandel nicht in Frage kommen, da dies ge gebenenfalls für die spätere antiquarische Beschaffung sehr wichtig werden könne. Der Jahresbeitrag wurde auf 2 Mark monatlich er höht, die Einziehung soll in -zwei Jahresraten erfolgen. Der Vorstand wurde w i e d er g-e-w ä h l t. Als Ort der nächst jährigen Hauptversammlung wird Danzig bestimmt. An die Verhandlungen schloß sich ein gemeinsames Mittag essen an und am Nachmittag eine Besichtigung der Brauns- bcrger Sehenswürdigkeiten, insbesondere der Akademie und ihrer Bibliothek, wo deren Leiter, Herr vr. Will, eine überaus in struktive Ausstellung über die -Entwicklung der mittelalterlichen Buchkunst veranstaltet hatte. In mehr als einstündigem Vor trag erläuterte er die ausgestellten Objekte in höchst anschaulicher Weise, sodaß alle Teilnehmer vielseitig bereichert davongingcn und Herrn vr. Will zu großem Dank verpflichtet bleiben, den sie ihm durch lebhaften Beifall auch äußerlich zum Ausdruck brachten. Am Montag führte die Teilnehmer das Auto bei schönstem Wetter nach Frauenburg zur Besichtigung des dortigen Domes und anschließend der Dampfer von Tolkcmit über das Haff zum Seebad Kahlberg am Ostseestrande auf der Nehrung. Vollbe- fricdigt schied man mit dem Wunsche fröhlichen Wiedersehens im nächsten Jahr in Danzig. Don der deutschen Presse in Sowjet-Rußland. In Moskau erscheint als »Organ des Zentralbüros der deutschen Sektion beim Zentralkomitee der kommunistischen Partei der Räte union« die »Deutsche Zentralzeitung für Stadt und Land« dreimal wöchentlich. Die erste Nummer kam am 16. Mai 1926 heraus, und so konnte das Blatt am 16. Mai 1927 ein Jubiläum einjährigen Bestehens feiern. Es erschien eine Festnummer auf besseres Papier gedruckt, der man allerhand interessante Notizen über das deutsche Zeitungswesen im kommunistischen Räte-Rußland entnehmen kann. Das meiste Verdienst an der Gründung der Deutschen Zentral rettung wird dem Sekretär des Zentralbureaus der Deutschen Sektion beim Zentral-Komitee -der kommunistischen Partei, Schilhawy, zu gesprochen, der nicht nur die nötigen Bewilligungen der Partei- Instanzen herbeiführte, sondern auch für Geldmittel, Papierbeschaf- fung, Kredite sorgte. Uber den Werdegang der deutschen kommu nistischen Presse in Moskau erfährt man dabei einige interessante Daten. Die erste deutsche kommunistische Zeitung in Moskau war die »W e l t r e vo l u t i o n«, die schon im Frühjahr 1919 erschien, als sich in Petrograd die kommunistischen Arbeiter versammelten und die Dritte Internationale gründeten. Viele Hunderttausenöe deutscher und österreichischer Kriegsgefangener befanden sich damals noch auf russischem Boden, viele Kommunisten natürlich, aber auch viele Ratlose, die nach Aufklärung suchten und sie in der »Weltrevo lution« natürlich im kommunistischen Sinne finden sollten. Die »Weltrevolution« war also ein reines Propagandablatt zur Aufklä rung über die Ziele der russischen Revolution. In dem Wolga gebiet kamen zwar damals schon -die »Nachrichten« heraus, aber sonst war die »Weltrevolution« das einzige deutsche Blatt im weiten Rußland. Erst im Jahre 1921 folgten ihr einige schüchterne Versuche in der Ukraine. Im August 1920 tagte dann in Moskau der Kongreß deutscher Kommunisten und beschloß die Herausgabe einer neuen Zeitung »Note Fahne«, die ausschließlich wiederum für deutsche Kriegsgefangene bestimmt war und deren Schriftleitung einem Kriegsgefangenen, dem inzwischen wieder, wenn wir recht unter richtet sind, nach Deutschland gekommenen und zum bürgerlichen Nechtsanwaltsberuf zurückgekehrten G. Molt, übertragen ward. Schon dieser Redakteur wies darauf hin, daß man weniger für die doch nach Deutschland abströmenden deutschen Kriegsgefangenen als für die in Rußland verbleibenden deutschen Kommunisten arbeiten und schreiben solle. Die damals führenden Genossen waren aber fast ausnahmslos Kriegsgefangene und hatten selbst zumeist keine
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