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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1927
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- 1927-06-30
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- 30.06.1927
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Xe 150. 30. Juni 1927. Redaktioneller Toll. noch unter den Lebenden weilenden früheren Inhabers, Herrn Hofrat Georg B ö h m e, sei gedacht. Möge der Deichertsche Verlag sich weitcr- entwickeln und blühen bis zur Hundertjahrfeier! » Am 1. Juli d. I. kann die Verlagsbuchhandlung H. W. M tt l l e r in M ünche n und Berlin auf ein 5 0 jähriges Bestehen zurück- blickcn. Die Firma wurde am 1. Juli 1877 gegründet. Der Gründer, H. W. Müller, mar früher Teilhaber der Firma I. Gutten- tag in Berlin. Von dieser übernahm er die Verlagsgruppen »Schul bücher« und »Schönwissenschaftliche Literatur«. Später erwarb er einige rechts- und staatswissenschastlichc Werke aus den Verlagen von E. H. Schroeder nnd Siemeuroth L Troschel. Damit legte er den Grundstock zu seinem rechts- und staatswissenschaftlichen Verlag, den er im Laufe der Jahre mit großem Geschick und Scharfblick aus baute und zu bedeutendem Ansehen brachte. Aus der Fülle des Er schienenen greifen wir nur Werke heraus wie Birkmeyer, Straf- prozcßrecht, Dernburg, Pandekten, Heffter, Völkerrecht, Reh- beiu-Neincke, Preußisches Landrecht, Walter-Joachim, Gebühren ordnung für Rechtsanwälte, sowie die in vielen Auflagen er schienenen Handausgaben des Strafgesetzbuchs und der Strasprozeß- ordnung von Daude und die Sammlung strafrechtlicher Gesetze von Dalckc. Aus dem Schulbücherverlag sind vor allem zu nennen die weitverbreiteten Nüdorffschen Grundrisse zur Chemie, Geologie und Mineralogie und die Rechenbücher von Günther-Böhm. Am 1. Juni 1906 verkaufte H. W. Müller seine Firma an Herrn Karl Hoffmann, bis dahin Inhaber von Hermann Bahr's Buchhandlung in Berlin. Er selbst zog sich in den wohlverdienten Ruhestand zurück und starb Im Februar 1925 im 81. Lebensjahr. Herr Karl Hoffmann führte den Verlag im Sinne des Gründers weiter, bis ihn sein Gesundheitszustand zwang, ihn am I. April 1914 an Herrn Arthur S e l l i e r, Inhaber der Firmen I. Schweitzer Verlag, I. Schweitzer Sortiment und vr. F. P. Dattercr L Cie. in München, zu verkaufen. Der Sitz der Firma H. W. Müller wurde nach München verlegt. In Berlin verblieb eine Zweigniederlassung. Im Jahre 1919 traten die beiden Söhne des Herrn Arthur Sellier, die Herren Arthur Sellicr j u n. und Robert Sellier, sowie Herr I. G. Auer als Teilhaber ein. Unter den nunmehrigen Besitzern wurde der Schul- büchcrverlag sowohl wie namentlich der rechtswissenschaftliche Verlag weiter ausgebaut. Zu den vielfach in neuen Auflagen erscheinenden älteren Werken gesellte sich manch neuer Name. Der bewährte Nus der alten Firma blieb ungeschmälert erhalten. Der Scniorchef der Jubelfirma, der Vcrlagsbuchhändler Herr Arthur Sellie r, kann am gleichen Tage das 5 0 jährigc Be rn f s j u b i l ä u m feiern. Arthur Sellier wurde am 15. November 1860 zu Schloß Grübern als Sohn eines Rittergutsbesitzers geborem 1877 trat er bei Alfred Loreutz in Leipzig in die Lehre, die er 1879 beendete. Nach Ableistung der Militärpflicht als Einjähriger in Ham burg war er von 1880 bis 82 als Gehilfe bei Bangel L Schmitt in Heidelberg und 1883 bei Behrendt in Bonn. Am 15. November 1883 gründete er mit Georg Nosenberg die Firma Nosenberg L Sellier in Turin, aus der er 1892 ausschied und ein Jahr später von Joses Eichbichler die rechts- und staatswissenschastliche Buchhandlung I. Schweitzer Sortiment erwarb, nach fünf Jahren auch den Verlag dieser Firma. 1909 erweiterte er das Unternehmen noch durch An gliederung der Buchdruckerei und Verlagsanstalt vr. F. P. Datterer L Eie. in Freising. 1913 ging der rechtswissenschaftliche Verlag A. G. Sebald in Nürnberg und 1914 der rechts- und staatswissenschaftliche Verlag H. W. Müller in Berlin in Arthur Selliers Besitz über. Die Unternehmungen, denen auch ein Antiquariat angegliedcrt ist, habe» sich unter seiner Leitung zu einflußreicher Bedeutung ent wickelt, und besonders auf deu Gebieten der Rechts- und Staats- wissenschast sind sie mit an führende Stelle getreten. Was an kleineren und größeren Arbeiten, Kommentaren, Hand- und Textausgaben, Zei tungen im Lause der Jahre hcrausgekommen ist, läßt sich bei der übergroßen Fülle auch nicht annähernd aufzählen. Kriegsjahre und die Jahre des Umsturzes brachten eine unerhörte und bis dahin für fast unmöglich gehaltene Flut von neuen Gesetzen. Bei der Bewältigung dieser Aufgaben hat sich die zuverlässige, sichere Hand des Jubilars als Verleger aufs glänzendste bewähil, und seine Verdienste um die Verbreitung von Wissenschaft und Rechtsprechung sind überall an erkannt. Neben die Interessen für die Entwicklung der eigenen Unter nehmungen stellt Herr Sellier noch seine besondere Anteilnahme an den allgemeinen Fragen des Buchhandels. So war er lange Jahre Vorstandsmitglied des Münchener und des Bayerischen Buchhändler- vercins, von 1902—1905 Mitglied des Vereinsausschusses des Bör- senvercins, von 1905—1909 im Vorstand des Börsenvereins als II- Schriftführer, von 1904—1908 ll. Schatzmeister und von 1908—1910 II. Vorsteher des Deutschen Verlegervereins. Bei allem, was Herr 798 Sellier unternimmt, zeichnen ihn Besonnenheit und Treffsicherheit des Urteils, Verständnis und Achtung für das Überlieferte, offener Blick und Entschlußkraft für die Notwendigkeiten der Fortentwicklung, Be harrlichkeit und kluger Eifer in der Verfolgung der Ziele, Schlag fertigkeit und Verbindlichkeit des Auftretens aus. Die Buch-, Kunst-, Musik- und Papierhandlung Jda Lux in Osterode (Ostpreußen) feiert morgen ebenfalls das 50jährige G e s ch ä f t s j u b i l ä u m. Sie wurde vom Buchhändler Arthur Baengc gegründet und ging bereits nach drei Jahren in den Besitz von Paul Minning über, der sie 37 Jahre mit Geschick und Erfolg leitete. Er starb im Juli 1923. Frau Jda Moldenhauer, ge borene Lux, kaufte die Handlung am 1. Oktober 1917, sie kann in diesem Jahre sonach auch schon auf eine zehnjährige Jnhaberschaft zu rückblicken. Das Geschäft hat sich im Laufe der Jahre stetig entwickelt und besonders unter der Leitung der jetzigen Inhaberin eine be deutende Vergrößerung erfahren; so konnte Frau Moldenhauer im Jahre 1918 eine Kunsthandlung angliedern. * Die Buchhandlung Andreas Göbel i n S ch w c i n f u r t, Noßmarkt 4, besteht am 1. Juli d. I. 25 Jahre. Das Geschäft wurde am 1. Juli 1902 unter der Firma Gäbe! L Scherer am Stein- wcg 11 gegründet und ging nach dem Tode des Gründers Andreas Göbel in den Alleinbesitz der Buchhändlerswitwe Magdalena Gäbe! über, die noch heute im Geschäft tätig ist. Seit dem 1. Januar 1921 betreiben des Gründers Sohn, Karl Göbel, und Hans Ze he n d n e r — dieser ist mit kurzer Unterbrechung seit 25 Jahren in der Firma tätig und seit 1922 Mitglied des Stadtrats — die Firma als offene Handelsgesellschaft. Am 1. April 1926 nahmen die nun mehrigen F-irmeninhaber, weil die alten Geschäftsräume zu klein ge worden waren, eine Verlegung nach dem Hause Noßmarkt 4 vor. Hier wurden große und schöne Geschäftsräume geschaffen und der Buchhandlung ferner ein Lloyd-Neisebureau angegliedert. Der rührigen Firma ist es in den 25 Jahren ihres Bestehens gelungen, durch besondere Einstellung auf den literarischen Bedarf des katholischen Klerus und aus katholische Literatur überhaupt, einen treuen Kunden kreis zu gewinnen. Aber auch auf alle anderen Wissensgebiete hat die Firma von jeher die gebührende Rücksicht genommen, sodaß sie an ihrem Jubeltag mit Stolz und Befriedigung auf das erste Viertel jahrhundert ihres Bestehens zurückblicken kann. Seit 25 Jahren ist des weiteren mit der Buchhandlung auch die Geschäftsstelle des »Schweinfurter Volksblattes« verbunden, das als einzige katholische Tageszeitung und Tochterblatt des »Fränkischen Volksblattes« (Würz burg) seit 1902 in Schweinsurt erscheint. Auch hat die Firma seit Gründung die Vertretung der bekannten Annoncen-Expedition Rudolf Mosse. Am 1. Juli kann die Evangelische Buchhandlung Er u st Holtermann in Magdeburg auf 25 Jahre ihres Bestehens blicken. Die Anfänge der jetzigen Buchhandlung liegen wesentlich weiter zurück. Der Vorstand der »Korporation der Herberge zur Hei mat« entschloß sich, am 1. April 1876 in seinem Hause am Trommels berg eine Stube zum Zwecke eines christlichen Schriftenvcrkaufs hcr- zugeben. Der Erfolg dieses »Evangelischen Büchervcreins« war nur ein sehr bescheidener. Man suchte Abhilfe durch engeren Anschluß an den Stadtverein für Innere Mission und verlegte den Verkaufsraum nach der Bahnhofstraße. Tie bevorstehende 400-Jahrfeier des Geburtstages Martin Luthers, durch die man starke Beeinflussung evangelischer Kreise für das evan gelische Schrifttum erhoffte, veranlaßte am 15. Juli 1883 die Umgestal tung des Büchervereins zur »Buchhandlung des Vereinshauses« mit An stellung eines gelernten BuchlMidlers in die Leitung, die bisher nur von Damen versehen wurde. Eine wesentliche Veränderung zum Besseren wurde jedoch hiermit auch nicht erzielt. So nahm denn der Vorstand freudig das Angebot des Buchhändlers Ernst Holter- m ann aus Berlin an, ihm die Buchhandlung käuflich zu überlassen. Am 1. Juli 1902 übernahm damit Ernst Holtcrmann, der 12 Jahre Leiter der Filiale der Deutsch-Evangelischen Buch- und Traktatgesell schaft in Berlin gewesen war, das Geschäft und firmierte in Zukunft Evangelische Buchhandlung Ernst Holtermann. Schwere, harte Arbeit war zunächst für den neuen Besitzer zu tun. aber ausgerüstet mit frischer Kraft, gutem Mut und festem Gottver trauen, griff er sie an. Sichtbar faßte der hochbefähigte, dabei aber bescheidene, liebenswürdige Mann festen Fuß nicht nur in den kirch lichen Kreisen Magdeburgs, sondern auch in der Provinz Sachsen. Ernst Holtermann war wohl ein geborener Sortimenter. Mit klarem Blick sah er nicht nur die Sonderausgaben seines eigenen Geschäftes. Diese waren ihm vielmehr Wegweiser zu größeren Zielen im Auf gabenkreis des gesamten evangelischen Buchhandels. Letzterer erkannte
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