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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1927
- Strukturtyp
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- 1927-07-14
- Erscheinungsdatum
- 14.07.1927
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- Deutsch
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X- 162, 14. IM 1827. Redaktioneller Dell. leider Gottes gedruckt wurden, eigentlich ein ungeheures Schwäche- bekenntnis darstellen. (Unruhe.) Meine Damen und Herren, es ist wohl sicher, daß an sich in vielen Fällen der Verlag der wirt schaftlich stärkere Teil ist. Aber, meine Damen und Herren, auch der Verlag unterliegt dem Gesetz von Angebot und Nachfrage, und auch der Verlag kann nicht zusehen, daß seine Vorräte in seinen Lagern verschimmeln, und Sie haben durchaus — ich möchte sagen: — in der Wirtschaft selbst manchen Bundesgenossen in der wirtschaftlichen Lage, und das, was ich gestern den Herren vom Sortiment, mit denen wir verhandelt haben, zugerufen habe, das möchte ich Ihnen doch auch hier sagen, und zwar, nachdem wir heute schon so schöne Zitate gehört haben, auch wieder mit einem Goethe-Wort. Meine Damen und Herren, erinnern Sie sich an den Schatzgräber; da heißt es: Trinke Mut des reinen Lebens! Dann verstehst du die Belehrung, Kommst mit ängstlicher Beschwörung Nicht zurück an diesen Ort. Meine Damen und Herren, was ist denn das, was Sie da machen wollen? Es ist eine ängstliche Beschwörung und sonst nichts. Haben Sie doch den Mut, in dem Verkehr von Mann zu Mann, in dem Verkehr von Firma zu Firma mit dem Schwer gewicht Ihrer Persönlichkeit sich einzusetzen, und Sie werden sicher auch an vielen Stellen den entsprechenden Erfolg haben — davon bin ich fest überzeugt —, aber nicht mit Schwächebekenntnissen! Wenn ich Ihnen dies gesagt habe, so möchte ich ausdrücklich betonen: Es ist mir persönlich außerordentlich peinlich — das kann ich Ihnen ruhig sagen —, überhaupt derartige Ausführungen machen zu müssen. Aber noch viel peinlicher ist es mir, Ihnen sagen zu müssen, daß, wenn über den Schlußsatz des Antrages Nr. 8 abgestimmt wird, nicht etwa nach dieser Abstimmung, son dern vor dieser Abstimmung wir drei Berlegermitglieder des Börsenvercinsvorstandes unsere Ämter niederlegen werden. Es ist ausgeschlossen, daß wir die Verantwortung für das, was da nun gebraut werden soll, übernehmen können, und wir werden uns dieser Situation niemals aussetzen. Ich wiederhole: Es ist dieser eine Satz, meine Damen und Herren, der uns trennt, und ich hoffe, daß sich Leute finden wer den, die diesen Satz tatsächlich als das erkennen, was er ist, näm lich als eine ängstliche Beschwörung, und daß Sie ihn von sich weisen und sich als mutige Männer zeigen. Albert Dieder ich (Dresden): Meine Herren Kollegen! Herr Schinke hat vorhin gesagt: »Mit Empfehlungen und Ver sprechungen ist uns nicht gedient; wir müssen Taten sehen!» (Sehr richtig!) Und doch werden uns immer wieder Empfehlungen und Versprechungen gemacht. Von dem ehrlichen Willen des Herrn vr. Oldenbourg bin ich aufs äußerste überzeugt; aber Herr vr. Oldenbourg hat nicht die Macht und nicht die Kraft, das, was er uns verspricht, auch durchzuführen. Wenigstens kann er uns nicht sagen, ob es ihm gelingen wird, seine Versprechungen auch zur Erfüllung zu bringen. Und, meine Damen und Herren, wir sind so weit entgegengekommen, wie wir nur irgend entgsgenkommen konnten. Wir haben mit dem juristischen Beirat des Börsenver eins Fühlung genommen und haben ihn gefragt, ob, «wenn wir den letzten Satz streichen und nur die beiden ersten Absätze bringen, das genügt, um uns in die Lage zu versetzen, später bei einer Satzungsänderung das durchzudrücken, was wir durchzudrücken wünschen, und er hat uns gesagt: Las ist außerordentlich fraglich; die juristische Lage ist zweifelhaft. Infolgedessen sind wir nicht in der Lage, die Ergänzung zurückzuziehen. Wenn wir -disser Drohung Folge leisten, dann ist das Sortiment ein- für allemal damit unter dem Schlitten. Meine Damen und Herren, wir über nehmen durchaus die Verantwortung für das, was etwa daraus entstehen möge. (Bravo!) Wir sind bereit, den Bövsen-vereins- vorstand mit anderen Herren zu besetzen, wenn die Herren ge zwungen sein sollten, ihre Ämter niederzulegen. Ein Zurück gibt es für uns nicht mehr. (Stürmische Zustimmung.) Wenn Sie unsere Mitarbeit nicht mehr wünschen, dann jagen Sie uns in die Wüste, nachgeben können wir nicht. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins Max Röder (Mülheim a. d. Ruhr): Meine Damen und Herren! In seinen Ausführungen an einer anderen Stelle unserer heutigen Tagung hat Herr vr. Oldenbourg davon gesprochen, daß Ver stimmungen in unseren Reihen nicht nur hier, sondern vor allem auch nach außen hin den allevschlechtesten Eindruck machen müssen. (Sehr richtig!) Am dieses Wort möchte ich jetzt erinnern, und zwar nicht nur ihn, sondern auch die Antragsteller. Meine Damen und Herren, Sie sind nun alle Zeugen, daß von beiden Seiten Entgegenkommen gezeigt worden ist. Meines Erachtens liegt zwischen den beiden Seiten jetzt nur noch so ein Spinnwebsaden, und keiner will diesen Spinnwebsaden von seiner Seite aus durchdrücken. Ich meine, das ist einer Versammlung wie der unsern unwürdig. Wenn auf der einen Seite Vertrauen verlangt wird, und wenn dieses Vertrauen dadurch dokumentiert werden soll, daß dieser Nachsatz zurückgezogen wird — das hätte nämlich zur Folge, daß der heutige Antrag nicht mehr von dem Satzungsänderungsausschuß bearbeitet werden könnte —, dann kann mit demselben Rechte die andere Seite Vertrauen für ihre Zusicherung verlangen: wenn in absehbarer Zeit — dazu ist eine Frist bis Oktober dieses Jahres schon genannt worden, ja sogar länger, wenn es gewünscht wird —, wenn innerhalb einer abseh baren Zeit irgendwie tragbare Vereinbarungen zwischen dem wissenschaftlichen Verlag und dem Sortiment Zustandekommen, sind wir bereit, diesen Antrag mit seinen ganzen Konsequenzen sofort zurllckzuziehen. Ich meine, mehr kann auch von der andern Seite nicht verlangt werden. Nun kommt es mir vor, «als wenn zwei verstockte Kinder im rechten und linken Winkel dieses Saales säßen und zusammenzu- kommen veusuchen, aber jedesmal in der Mitte des Saales wieder -zurückschrecken. Sollte es dann wirklich für die Herren Verleger so schwer sein, jetzt zu ihren Kollegen hinüberzugehen, ihnen von der Stimmung, die hier zutage getreten ist, Kenntnis zu geben und sie dazu zu bringen, daß sie zurückkommen und mit uns über die Anträge nochmals sprechen? Ich verlange nicht von ihnen, daß sie die Anträge annehmen, im Gegenteil: sie können dagegen stimmen, sie können eine -Erklärung zu Protokoll geben, welche sie wollen, sie können verkünden, welche Konsequenzen sie ziehen wollen; nur muß verhütet werden, daß wirklich eintritt, was in den letzten Worten des Herrn vr. Oldenbourg gelegen hat und was ich als eine schwere Drohung auffassen mußte, daß die Ver leger im Vorstand sich gezwungen sähen, ihre Ämter niederzu legen. Die Folgen eines derartigen Schrittes sind unübersehbar. Das möchte ich unter allen Umständen verhütet wissen. Di« Verleger können tun, was sie wollen; sie können Erklärungen ab geben, wie sie wollen; aber es muß unter allen Umständen ein Schritt getan werden, der das Letzte abwendet. Ich bitte die Verlegerkollegen, dessen eingedenk zu sein und zu ihren Kollegen zu gehen und sie zu fragen, ob es einen Weg gibt, aus dem wir Zusammenkommen können. Jetzt zur Abstim mung zu schreiten, das unterlasse ich. vr. Friedrich Oldenbourg (München): Meine Damen und Herren, ich glaube, daß die Ausführungen, die ich gemacht habe, sich ganz auf einen sachlichen Rahmen beschränkt haben, und ich möchte noch einmal ausdrücklich betonen: ich bin gar nicht be fugt, hier irgendwie über das hinauszugehen, was ich Ihnen ge sagt habe. Nur das möchte ich Herrn Röder doch antworten: Es ist die Rede -von einem Entgegenkommen, das bewiqsen worden sei. Meine sehr verehrten Damen und Herren, wenn Sie viel leicht auch sagen können, das Vorgehen der wissenschaftlichen Ver leger sei ein Affront gewesen, so ist doch das, was die Anträge 7 bis 8 darstellten, nicht etwa die Antwort an dis wissenschaftlichen Verleger gewesen, sondern ein Assront an den ganzen Verlag (Sehr richtig!), und das, was Sie jetzt erleben, ist nun die Konsequenz dieses Vorgehens. Wenn dann in den Verhandlungen anders Formulierungen gesunden und Streichungen usw. verein bart worden sind, so handelt es sich dabei nicht etwa um Ent gegenkommen von der Seite der Gilde, sondern es handelt sich dabei auch um ein Entgegenkommen von der Seite des Verlages; denn es sind genug bei uns — das kann ich Ihnen ruhig ver raten —, die an sich überhaupt jede Debatte von vornherein ab- 887
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