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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1927
- Strukturtyp
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- 1927-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1927
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- Deutsch
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W 160, 12, Juli 1927, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. lichcn Standpunkt der Betroffenen aus 'bedauerliche Erscheinung zu mildern, ist ihre Pflicht. Als ein untaugliches Mittel hierfür muß 'der Arbeitgeberverband aber das neue Arbcitszeitnokgesetz bezeichnen. Der Gedanke, durch eine immer weitere Zurückschrau- b-ung 'der zulässigen Arbeitszeit die Betriebe zur vermehrten Auf nahme von Arbeitslosen zu veranlassen, ist wenigstens für den Buchhandel unserer Ansicht nach ein vollkommen verfehlter. Der Buchhandel ist ein hochentwickeltes Saisongeschäft, Für jeden in der Praxis stehenden Betriebsleiter ist cs selbstverständlich, daß er zu diesen Zeiten das reguläre Personal durch so 'viele Hilfskräfte verstärkt, als die Technik des Betriebes nur irgendwie aufzunehmen vermag. Aber andererseits ist der Buchhandel wiederum ein Ge schäft, das soviel Sachkunde und soviel Einzelkcnntnisse beansprucht, daß es ein Unding ist, durch Einstellung beliebig vieler nicht ein gearbeiteter Kräfte allein die gesteigerten Umsätze in den Hoch konjunkturzeiten, die oft das Fünffache derjenigen der Normal zeiten -betragen, bewältigen zu wollen. Durch ein Zuviel von Hilfskräften wird nur eine -Brtriebsnnordnung hcibeigesührt. Für den Buchhandel nruß inan also sagen, daß das neue Ar- bcitszcitnotgefctz nicht mildernd aus die Arbeitslosigkeit eimvirkcn wird. Seine Folge wird im Gegenteil nur eine Gefährdung der Pünktlichkeit und der Zuverlässigkeit unseres buchhändlerischen Verkehrs sein. Jede Gefährdung eines sorgsam eingespielten Bc- triebsapparates aber verursacht nicht etwa eine Hebung, sondern nur eine Senkung der Wirtschaftskraft und erschwert somit die Möglichkeit, den Arbeitslosen vermehrte Arbeitsgelegenheit zu bieten. Der 'Arbeitgeberverband, der sich mit allen diesen Fragen eingehend beschäftigt hat, blickt daher den Auswirkungen dieses Arbcitszeitnotgesetzcs mit Besorgnis entgegen, ganz abgesehen da von, daß dieses Gesetz von den Gewerkschaften als Sprungbrett für allerhand neue materielle Forderungen benutzt wird (Sehr richtig!) und seiner ganzen Anlage nach den Gewerkschaften manchen Trumpf in die Hand gibt, den sie gegen die Arbeitgebcr- organisationen ausspiclcn werden. Der Arbeitgeberverband muß zu seinem großen Bedauern feststellcn, daß -gerade im Buchhandel ollen diesen das buchhändlerische Wirtschaftsleben aufs tiefste be rührenden Fragen viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Die Hauptversammlung des Börsenvereins ist vielleicht nicht die Stelle, um ausführlich über alle diese Fragen zu sprechen. Aber in den Keinen Versammlungen in Ihren Kreis- und Orts vereinen sollten diese Dinge immer wieder besprochen werden, zumal da eine solche Erörterung auch zu einer Vertiefung der sozialpolitischen Kenntnisse der Mitglieder -führt.»- Der Arbeit geberverband der Deutschen Buchhändler ruft Ihnen daher die Bitte und die Mahnung zu: Beschäftigen Sie sich mit diesen Fragen und stärken Sie den Arbeitgobergedanken in Ihren Kreisen! Aus diesen Worten soll wahrlich nicht eine Aufforderung zu einer Verschärfung des Klasscnkampfcs herausklingen. Wer sich mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmersragen eingehend beschäftigt hat, weiß, daß es überhaupt kein blöderes Schlagwort als das des Klassenkampfes gibt, daß vielmehr Arbeitgeber und Arbeit nehmer eines jeden Berufes eine große Gcmeinschast bilden, für die es nur ein erstrebenswertes Ziel gibt: ihre Betriebe mit aller Kraft gemeinsam zu fördern, damit beiden Teilen das Loben an genehmer gestaltet werden kann, — In diesem Sinn« bitte ich, die Entschließung der gestrigen Hauptversammlung -des Arbeit geberverbandes aufzunchmen. Die Arbeitgeberverbände, für die ich Ihr Interesse dadurch erneut wecken möchte, sind keineswegs nur Kampforganisationen, Zwar bildet eine ihrer wesentlichen Aufgaben der Abschluß der Tarife; aber ihr sonstiger Ausgabenkreis ist ein wesentlich größerer. Sic sollen sich hauptsächlich mit allen wirtschaftlichen und sozial- . politischen Fragen beschäftigen und dadurch das gegenseitige Ver ständnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer fördern und ver tiefen. Die -Resolution, die gestern gefaßt worden ist und die ich Ihnen vorzutragen habe, lautet: Die Hauptversammlung des Arbeitgeberverbandes der Deutschen Buchhändler, Sitz Leipzig, vom 14, Mai 1927 hat mit Bedauern davon KenntniK genommen, daß der wiederholt 8 62 an die Kreis- und Ortsvereine des deutschen Buchhandels ge richtete Appell, sich mehr als -bisher mit den buchhändlerrschen -Arbcitgeberfragen zu beschäftigen, nicht allenthalben Widerhall gefunden hat. Die Richtung, die -die sozialpolitische Gesetzgebung in letzter Zeit sehr zum,Schaden der Aufrccht-erhaltung und Förderung des Wirtschaftslebens eingeschlagen Hat, sollte jedem Arbeit geber die Augen dafür öffnen, daß ein starker Zusammenschluß, so auch besonders aller Arbeitgeber im -Buchhandel, vonnöten ist. Die Hauptversammlung richtet daher an die Kreis- und Orts-vcreine erneut die Aufforderung, im Sinne eines Zusam menschlusses der Arbeitgeber ihres -Gebietes, fei cs zu besonderen Ortsgruppen, sei es drrrch Anschluß an die örtlichen Arbeit geberverbände -des Einzel- oder Großhandels, sei es endlich durch Erwerbung der Einzelmitglicdschast in unserem Spitzen- Arbeitgöbcrvcrband, zu wirken. Zumindest aber sollten die Kreis- -und Ortsvereine die bestehenden Ortsgruppen unseres Arbeitgeberverbandes durch korporative Beitragslcistungen und durch Einführung einer satzungsgemäßcn Mitgliederidentität materiell und ideell sördern. In diesem Sinne sind Ihnen der Verein der Buchhändler zu Leipzig, die Korporation der Berliner Buchhändler und die Ver einigung der Berliner Mitglieder des Börscnvereins bereits mit gutem Vorbilde vorangcgangen, (Lebhafter Beifall.) Ich bitte daher um Annahme dieser Entschließung auch durch die heutige Hauptversammlung. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börscnvereins Max Röder (Mülheim a. d. Ruhr): Meine Damen und Herren, Sie haben die Resolution, die gestern im Arbeitgeberverband der Deut schen Buchhändler gefaßt worden ist und die Herr Volckmar Ihnen soeben vorgctragen hat, -gehört. Ich frage Sie, ob Sie dieser Entschließung zustimmcn wollen. Es handelt sich ja darum, -den Arbeitgebcrgedank-en von neuem zu wecken; -daß nach Überwin dung der Inflationszeit die Tarifgedanken und Verhandlungen etwas in den Hintergrund getreten sind, mag bei vielen Buch händlern den Eindruck erweckt haben, als ob nunmehr die Zeit gekommen sei, in der man von Arbeitgeberverbänden überhaupt aksshen könne. Das scheint mir eine ganz falsche Einstellung zu fein, namentlich in Anbetracht dessen, daß auf der arideren Seite sehr tatkräftig auf immer festeren Zusammenschluß hinge arbeitet wird. Unter bissen Umständen müssen wir schon dafür sorgen, daß wir auch auf unserer Seite für den Fall späterer Ver handlungen -gerüstet -dastehen, und ich würde Vorschlägen, daß die Hauptversammlung ihr« Zustimmung zu der Resolution -gibt, dijp, gestern der Arbeitgeberverband gefaßt hat und die soeben von Herrn Volckmar vorgelesen worden ist. Wenn sich kein Widerspruch erhebt, dann nehme ich an, daß die Zustimmung erteilt wird, (Zurufe.) — Wird gewünscht, daß die Resolution noch einmal verlesen wird? (Rufe: Ja! — Gegen ruse: Nein!) — -Ich bitte, daß diejenigen Mitglieder, die dafür sind, daß die Resolution noch einmal vorgclesen wird, die Hand erheben, (Geschieht.) — Das »st eine so verschwindende Minder zahl, daß ich nicht darauf eingehen kann. Ich stelle dann fest, daß die Resolution angenommen ist. Wir gehen im Geschäftsbericht weiter und kommen zu dem Punkt: Urheberrecht, vr, Gustav Kirsiein (Leipzig), mit Händeklatschen begrüßt: Meine Damen und Herren, wenn Sic 'das Dessert schon als Vor speise reichen, dann brauche ich ja -gar nicht erst zu reden, (Heiter keit.) Ich würde Ihnen diesen Gefallen auch gern tun, wenn ich Ihnen nicht eine Reihe von Mitteilungen zu machen hätte, die ge eignet sein werden, Ihre Zuversicht zn stärken, manchem Märchen den Nährboden zu entziehen und den Gegnern in unseren Reihen ein Menetekel an die Wand zu malen. Meine Damen und Herren, wie Sie wissen, toird uns immer und immer wieder -gesagt, daß Österreich j-a ganz sicher die fünfzig jährige Schutzfrist cinführen werde, daß infolgedessen die Verlage nach Österreich abwandern würden, und daß es einfach ein Ding der Unmöglichkeit sein würde, wenn Deutschland sich -den Hand lungen Österreichs widcrsctzen wollte. Zwangsläufig, sagt man uns, werde diese Entwicklung kommen.
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